Franz Antel: Unterschied zwischen den Versionen

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Franz Antel, * 28. Juni 1913 Wien, † 12. August 2007 Wien, Regisseur, Filmproduzent, Autor.   
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Franz Antel (Pseudonym: Francois Legrande), * 28. Juni 1913 Wien, † 12. August 2007 Wien, Regisseur, Filmproduzent, Autor.   
  
==Biographie==
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==Biografie==
  
Franz Antel schuf Heimatfilme (k.u.k. Filme), erotische Filme ("Casanova", 1976) und Spielfilme ("Der Bockerer", 1981). 1988 erhielt er den Titel "Professor". 1964 wurde er Präsident des Fussballklubs Vienna. Nach ihm wurde der [[Antelweg]] benannt.
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Franz Antel besuchte nach Volksschule und Realgymnasium von 1929 bis 1931 das Technologische Gewerbemuseum und 1931/32 die Filmakademie. Von 1931 bis 1936 war er Kameraassistent und Produktionsleiter. Sein erster Film als Produktionsleiter war "Unsterbliche Melodie" mit [[Leo Slezak]]. In dieser Zeit drehte er auch seinen ersten eigenen Kurztonfilm "Vagabunden", ein Sportlustspiel (1933).
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1936 ging Antel nach Berlin zur Terra-Film als Produktionsleiter, später zur Tobis-Film. 1939 holte ihn Regisseur Karl Hartl zurück zur [[Wien-Film]]. 1940 wurde er zur Deutschen Wehrmacht eingezogen, kam zu einer Propagandakompanie und agierte in Fronttheatern. 1944 geriet er in russische Gefangenschaft, konnte aber bereits 1945 nach Wien zurückkehren. Nach Kriegsende gliederte sich Antel in das aufstrebende österreichische Kinowesen ein, zunächst mit einem preisgekrönten Kulturfilm ("Österreich ruft die Welt") und zwei Spielfilmversuchen ("Das singende Haus" und "Kleiner Schwindel am Wolfgangsee").
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1952 entstand Antels "Hallo Dienstmann" mit [[Paul Hörbiger]] und [[Hans Moser]], deren hervorragendes komödiantisches Zusammenspiel diesen frühen Antel-Film zu einem Klassiker der österreichischen Filmkomödie machte. Der Nostalgie verpflichtet waren "Kaisermanöver" (1954) und "Der Kongreß tanzt" (1955). In diesen operettenhaften Bewältigungsversuchen der letzten Jahrzehnte der Monarchie stand vor allem die junge [[Johanna Matz]] im Mittelpunkt.
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In weiterer Folge drehte er 1955 den Film "Spionage" mit [[Ewald Balser]] als Oberst Redl und [[Oskar Werner]] als dessen Freund. Der kühle Realismus dieses Streifens unterschied sich wesentlich von anderen Filmen Antels. Mitte der 1950er Jahre wechselte Antel auch von den nostalgischen zu musikalischen Ausstattungsfilmen wie "Roter Mohn" (1956), "... und du mein Schatz bleibst hier" (1961) oder "Die große Kür" (1964). Antel drehte seine Eisrevuefilme unter andern auch mit dem deutschen Eislaufpaar Marika Kilius und Hans-Jürgen Bäumler. 1967 erfand Antel die "Wirtinnen"-Filme mit Terry Torday in der Titelrolle und internationaler Besetzung, etwa "Susanne – die Wirtin von der Lahn" (1967) und "Frau Wirtin hat auch einen Grafen" (1968).
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1972 begab sich Antel mit "Außer Rand und Band am Wolfgangsee" wieder ins Salzkammergut. 1977 drehte er mit Tony Curtis in der Titelrolle "Casanova und Co". 1981 entstand Antels künstlerisch vielleicht bedeutsamster Film "Der Bockerer". Der Fleischhauer Karl Bockerer, gespielt von [[Karl Merkatz]], entpuppt sich als eine Art österreichischer Schwejk und meistert mit Humor und Menschlichkeit Probleme in der NS-Zeit. Der Film erhielt internationale Auszeichnungen. 1996 kam "Der Bockerer II". Inhaltlich behandelt der Streifen das Nachkriegsösterreich von 1945 bis 1955. 2000 kam "Der Bockerer III – Die Brücke von Andau" und 2003 "Der Bockerer IV – Prager Frühling" ins Kino.
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Neben seiner Filmtätigkeit galt die Leidenschaft Antels dem Fußball; so fungierte er zeitweise als Präsident des Fussballklubs [[Vienna (Fußballklub)|Vienna]]. Der mehrfach geehrte Filmemacher starb 2007; nach ihm wurde der [[Antelweg]] in Wien-Döbling benannt.
  
 
==Quellen==
 
==Quellen==
 
*[https://www.wien.gv.at/actaproweb2/benutzung/archive.xhtml?id=Akt+++++9d2bb432-a9b3-49b4-a07f-7eb25543be26VERA#Akt_____9d2bb432-a9b3-49b4-a07f-7eb25543be26VERA Meldezettel von Franz Antel (WStLA, BPD Wien: Historische Meldeunterlagen, K11)]
 
*[https://www.wien.gv.at/actaproweb2/benutzung/archive.xhtml?id=Akt+++++9d2bb432-a9b3-49b4-a07f-7eb25543be26VERA#Akt_____9d2bb432-a9b3-49b4-a07f-7eb25543be26VERA Meldezettel von Franz Antel (WStLA, BPD Wien: Historische Meldeunterlagen, K11)]
 
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* Wienbibliothek im Rathaus, Sammlung Josef Treitl: Franz Antel (2 Mappen) [Sign.: JT-1486] 
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* Wienbibliothek im Rathaus, Tagblattarchiv: Antel, Franz [Sign.: TP-001203]
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==Literatur==
 
==Literatur==
* Peter Autengruber: Lexikon der Wiener Straßennamen. Bedeutung, Herkunft, Hintergrundinformation frühere Bezeichnung(en). Wien Pichler-Verlag, 9. Auflage 2014, S. 35
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* Peter Autengruber: Lexikon der Wiener Straßennamen. Bedeutung, Herkunft, Hintergrundinformation frühere Bezeichnung(en). 9. Aufl. Wien: Pichler-Verlag 2014, S. 35
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* Bernd Buttinger: Franz Antel - ein Leben für den Film. Berndorf: Kral 2011 [Filmografie S. 203-205]
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* Servus Franz, grüß dich! Anekdoten aus 75 Jahren Filmschaffen von Franz Antel. Bearbeitet und nach Tonbandprotokollen aufgezeichnet von Ingrid Pachmann. Wien: Molden 2006
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* Franz Antel: Verdreht, verliebt, mein Leben  /  Nach d. Aufzeichn. d. Autors bearb. v. Peter Orthofer . - Wien [u.a.]  : Amalthea , 2001
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* Alles Leinwand  : Franz Antel und der österreichische Film ; 7. Juni bis 16. September 2001, Historisches Museum der Stadt Wien  / [Ausstellungskonzept: Franz Antel ... Mitarb.: Josef Brunner] . - Wien : Histor. Museum d. Stadt Wien, 2001, 2001 . - 98 S. . - (Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien ; 274 )
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* Michael Töteberg [Hg.]: Metzler-Film-Lexikon. Stuttgart : J.B. Metzler 1995
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* Großaufnahme  : mein verdrehtes, verliebtes Leben  / Franz Antel. Nach d. Erzählungen u. Tonbandprotokollen d. Autors aufgezeichnet von Peter Orthofer . - Wien  : Neff , 1988
  
 
==Links==
 
==Links==
 
* [https://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Antel Wikipedia: Franz Antel]
 
* [https://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Antel Wikipedia: Franz Antel]
 
* [http://www.imdb.com/name/nm0030762/ Internet Movie Database: Franz Antel]
 
* [http://www.imdb.com/name/nm0030762/ Internet Movie Database: Franz Antel]

Version vom 25. Juli 2018, 13:54 Uhr

Daten zur Person
Personenname Antel, Franz
Abweichende Namensform Legrand, Francois
Titel Prof.
Geschlecht männlich
PageID 33863
GND 118838520
Wikidata
Geburtsdatum 28. Juni 1913
Geburtsort Wien
Sterbedatum 12. August 2007
Sterbeort Wien
Beruf Regisseur, Autor, Filmproduzent
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Gedenktage
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 25.07.2018 durch WIEN1.lanm09mer
Begräbnisdatum 25. Juli 2000
Friedhof Wiener Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 40, Nummer 80
Ehrengrab ja„ja“ befindet sich nicht in der Liste (historisches Grab, ehrenhalber gewidmetes Grab, Ehrengrab) zulässiger Werte für das Attribut „Ehrengrab“.

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien (Verleihung: 24. Juni 1983, Übernahme: 1. September 1983)
  • Wiener Ehrenmedaille in Gold (Verleihung: 25. September 2003, Übernahme: 10. November 2004)
  • Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse (Verleihung: 24. Juni 1998)
  • Romy Jurypreis: Bester Produzent (Verleihung: 1997)
  • Platin Romy für das Lebenswerk (Verleihung: 2000)
  • Undine Award – Lebenswerk eines Nachwuchsförderers (Verleihung: 2006)

  • Präsident des FC Vienna )

Franz Antel (Pseudonym: Francois Legrande), * 28. Juni 1913 Wien, † 12. August 2007 Wien, Regisseur, Filmproduzent, Autor.

Biografie

Franz Antel besuchte nach Volksschule und Realgymnasium von 1929 bis 1931 das Technologische Gewerbemuseum und 1931/32 die Filmakademie. Von 1931 bis 1936 war er Kameraassistent und Produktionsleiter. Sein erster Film als Produktionsleiter war "Unsterbliche Melodie" mit Leo Slezak. In dieser Zeit drehte er auch seinen ersten eigenen Kurztonfilm "Vagabunden", ein Sportlustspiel (1933).

1936 ging Antel nach Berlin zur Terra-Film als Produktionsleiter, später zur Tobis-Film. 1939 holte ihn Regisseur Karl Hartl zurück zur Wien-Film. 1940 wurde er zur Deutschen Wehrmacht eingezogen, kam zu einer Propagandakompanie und agierte in Fronttheatern. 1944 geriet er in russische Gefangenschaft, konnte aber bereits 1945 nach Wien zurückkehren. Nach Kriegsende gliederte sich Antel in das aufstrebende österreichische Kinowesen ein, zunächst mit einem preisgekrönten Kulturfilm ("Österreich ruft die Welt") und zwei Spielfilmversuchen ("Das singende Haus" und "Kleiner Schwindel am Wolfgangsee").

1952 entstand Antels "Hallo Dienstmann" mit Paul Hörbiger und Hans Moser, deren hervorragendes komödiantisches Zusammenspiel diesen frühen Antel-Film zu einem Klassiker der österreichischen Filmkomödie machte. Der Nostalgie verpflichtet waren "Kaisermanöver" (1954) und "Der Kongreß tanzt" (1955). In diesen operettenhaften Bewältigungsversuchen der letzten Jahrzehnte der Monarchie stand vor allem die junge Johanna Matz im Mittelpunkt.

In weiterer Folge drehte er 1955 den Film "Spionage" mit Ewald Balser als Oberst Redl und Oskar Werner als dessen Freund. Der kühle Realismus dieses Streifens unterschied sich wesentlich von anderen Filmen Antels. Mitte der 1950er Jahre wechselte Antel auch von den nostalgischen zu musikalischen Ausstattungsfilmen wie "Roter Mohn" (1956), "... und du mein Schatz bleibst hier" (1961) oder "Die große Kür" (1964). Antel drehte seine Eisrevuefilme unter andern auch mit dem deutschen Eislaufpaar Marika Kilius und Hans-Jürgen Bäumler. 1967 erfand Antel die "Wirtinnen"-Filme mit Terry Torday in der Titelrolle und internationaler Besetzung, etwa "Susanne – die Wirtin von der Lahn" (1967) und "Frau Wirtin hat auch einen Grafen" (1968).

1972 begab sich Antel mit "Außer Rand und Band am Wolfgangsee" wieder ins Salzkammergut. 1977 drehte er mit Tony Curtis in der Titelrolle "Casanova und Co". 1981 entstand Antels künstlerisch vielleicht bedeutsamster Film "Der Bockerer". Der Fleischhauer Karl Bockerer, gespielt von Karl Merkatz, entpuppt sich als eine Art österreichischer Schwejk und meistert mit Humor und Menschlichkeit Probleme in der NS-Zeit. Der Film erhielt internationale Auszeichnungen. 1996 kam "Der Bockerer II". Inhaltlich behandelt der Streifen das Nachkriegsösterreich von 1945 bis 1955. 2000 kam "Der Bockerer III – Die Brücke von Andau" und 2003 "Der Bockerer IV – Prager Frühling" ins Kino.

Neben seiner Filmtätigkeit galt die Leidenschaft Antels dem Fußball; so fungierte er zeitweise als Präsident des Fussballklubs Vienna. Der mehrfach geehrte Filmemacher starb 2007; nach ihm wurde der Antelweg in Wien-Döbling benannt.

Quellen

Literatur

  • Peter Autengruber: Lexikon der Wiener Straßennamen. Bedeutung, Herkunft, Hintergrundinformation frühere Bezeichnung(en). 9. Aufl. Wien: Pichler-Verlag 2014, S. 35
  • Bernd Buttinger: Franz Antel - ein Leben für den Film. Berndorf: Kral 2011 [Filmografie S. 203-205]
  • Servus Franz, grüß dich! Anekdoten aus 75 Jahren Filmschaffen von Franz Antel. Bearbeitet und nach Tonbandprotokollen aufgezeichnet von Ingrid Pachmann. Wien: Molden 2006
  • Franz Antel: Verdreht, verliebt, mein Leben / Nach d. Aufzeichn. d. Autors bearb. v. Peter Orthofer . - Wien [u.a.] : Amalthea , 2001
  • Alles Leinwand : Franz Antel und der österreichische Film ; 7. Juni bis 16. September 2001, Historisches Museum der Stadt Wien / [Ausstellungskonzept: Franz Antel ... Mitarb.: Josef Brunner] . - Wien : Histor. Museum d. Stadt Wien, 2001, 2001 . - 98 S. . - (Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien ; 274 )
  • Michael Töteberg [Hg.]: Metzler-Film-Lexikon. Stuttgart : J.B. Metzler 1995
  • Großaufnahme : mein verdrehtes, verliebtes Leben / Franz Antel. Nach d. Erzählungen u. Tonbandprotokollen d. Autors aufgezeichnet von Peter Orthofer . - Wien : Neff , 1988

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