Franz-von-Assisi-Kirche: Unterschied zwischen den Versionen

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Franz-von-Assisi-Kirche ([[2]], [[Mexikoplatz]] 12; „Kaiser-Franz-Joseph-Jubiläumskirche"), [[Pfarre|Pfarrkirche]] (seit 1. Juli 1921) [[Donaustadt (Pfarre)|Donaustadt]] und Trinitarierkirche (seit 15. Juli 1917; vorher Salvatorianer von Kaisermühlen), in romanisierenden Formen nach Entwürfen von [[Viktor Luntz]] zur Erinnerung an das 50jährige Regierungsjubiläum Franz Josephs I. (1898) erbaut (1898-1913; ab 1900 unter Leitung von [[August Kirstein]]; Schlusssteinlegung 10. Juni 1910; Weihe 2. November 1913). Der vierjochige basilikale Backsteinbau besitzt ein Langhaus mit Kreuzgewölben, einen einjochigen reich gegliederten Chor mit Emporen, eine Apsis mit Umgang und Kreuzrippengewölbe, zwei Fassadentürme und einen Vierungsturm und die sehr schön ausgestattete Kaiserin-Elisabeth-Kapelle (zu der Luntz nach dem Attentat, dem die Kaiserin am 10. September 1898 in Genf zum Opfer gefallen war, den Auftrag erhielt und die er links vom Presbyterium als Gedächtniskapelle in den Kirchenbau integrierte, wobei er sich die Aachener Pfalzkapelle zum Vorbild nahm). Der neuromantische Hochaltar stammt aus der Stiftskirche Seckau (Steiermark) und wurde 1964 aufgestellt. Der hölzerne Baldachinaltar im Jugendstil (links) wurde beim Eucharistischen Kongress 1912 verwendet. Als Ende des 19. Jahrhunderts in der Vorgartenstraße Kasernen errichtet wurden ([[Erzherzog-Albrecht-Kaserne]], [[Erzherzog-Wilhelm-Kaserne]]), stand die geplante Kirche auch als Garnisonkirche im Gespräch, weshalb man sie besonders groß und prächtig gestalten wollte. Da auch die entlegene Freudenau zum Pfarrgebiet gehört, wurde dort die Filialkirche [[Maria Grün]] errichtet.
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Franz-von-Assisi-Kirche ([[2]], [[Mexikoplatz]] 12; „Kaiser-Franz-Joseph-Jubiläumskirche"), [[Pfarre|Pfarrkirche]] (seit 1. Juli 1921) [[Donaustadt (Pfarre)|Donaustadt]] und Trinitarierkirche (seit 15. Juli 1917; vorher Salvatorianer von Kaisermühlen), in romanisierenden Formen (direktes Vorbild war die Kölner Kirche Groß St. Martin) nach Entwürfen von [[Viktor Luntz]] zur Erinnerung an das 50jährige Regierungsjubiläum Franz Josephs I. (1898) erbaut (1898-1913; ab 1900 unter Leitung von [[August Kirstein]]; Schlusssteinlegung 10. Juni 1910; Weihe 2. November 1913). Der vierjochige basilikale Backsteinbau besitzt ein Langhaus mit Kreuzgewölben, einen einjochigen reich gegliederten Chor mit Emporen, eine Apsis mit Umgang und Kreuzrippengewölbe, zwei Fassadentürme und einen Vierungsturm und die sehr schön ausgestattete Kaiserin-Elisabeth-Kapelle (zu der Luntz nach dem Attentat, dem die Kaiserin am 10. September 1898 in Genf zum Opfer gefallen war, den Auftrag erhielt und die er links vom Presbyterium als Gedächtniskapelle in den Kirchenbau integrierte, wobei er sich die Aachener Pfalzkapelle zum Vorbild nahm). Der neuromantische Hochaltar stammt aus der Stiftskirche Seckau (Steiermark) und wurde 1964 aufgestellt. Der hölzerne Baldachinaltar im Jugendstil (links) wurde beim Eucharistischen Kongress 1912 verwendet. Als Ende des 19. Jahrhunderts in der Vorgartenstraße Kasernen errichtet wurden ([[Erzherzog-Albrecht-Kaserne]], [[Erzherzog-Wilhelm-Kaserne]]), stand die geplante Kirche auch als Garnisonkirche im Gespräch, weshalb man sie besonders groß und prächtig gestalten wollte. Da auch die entlegene Freudenau zum Pfarrgebiet gehört, wurde dort die Filialkirche [[Maria Grün]] errichtet.
  
 
Einen Entwurf für die Jubiläumskirche hatte auch [[Adolf Loos]] geliefert. Er konzipierte als bewusste Abkehr zur [[Secession (Institution)|Secession]] einen an antike Vorbilder orientierten Bau, der an das Pantheon in Rom erinnerte. Einem querovalen Hauptraum war ein Portikus mit einem wuchtigen, sich fließend nach oben hin verjüngenden Turm vorgelagert, der seiner Form nach auf den Eiffelturm anspielt.  Die Monumentalität des Bauwerks und die Lage an der Donau reihen den Entwurf in Loos' städtebauliche Studien ein.  
 
Einen Entwurf für die Jubiläumskirche hatte auch [[Adolf Loos]] geliefert. Er konzipierte als bewusste Abkehr zur [[Secession (Institution)|Secession]] einen an antike Vorbilder orientierten Bau, der an das Pantheon in Rom erinnerte. Einem querovalen Hauptraum war ein Portikus mit einem wuchtigen, sich fließend nach oben hin verjüngenden Turm vorgelagert, der seiner Form nach auf den Eiffelturm anspielt.  Die Monumentalität des Bauwerks und die Lage an der Donau reihen den Entwurf in Loos' städtebauliche Studien ein.  

Version vom 9. April 2019, 10:01 Uhr

Franz-von-Assisi-Kirche am Mexikoplatz (2017)
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Sakralbau
Datum von
Datum bis
Andere Bezeichnung Kaiser-Franz-Joseph-Jubiläumskirche
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Franz Joseph I.
Einlagezahl
Architekt Viktor Luntz
Prominente Bewohner
PageID 25063
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 9.04.2019 durch WIEN1.lanm09mur
Bildname Franz-von-Assisi-Kirche.jpg
Bildunterschrift Franz-von-Assisi-Kirche am Mexikoplatz (2017)
  • 2., Mexikoplatz 12

Frühere Adressierung

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48° 13' 28.58" N, 16° 24' 19.85" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Franz-von-Assisi-Kirche (2, Mexikoplatz 12; „Kaiser-Franz-Joseph-Jubiläumskirche"), Pfarrkirche (seit 1. Juli 1921) Donaustadt und Trinitarierkirche (seit 15. Juli 1917; vorher Salvatorianer von Kaisermühlen), in romanisierenden Formen (direktes Vorbild war die Kölner Kirche Groß St. Martin) nach Entwürfen von Viktor Luntz zur Erinnerung an das 50jährige Regierungsjubiläum Franz Josephs I. (1898) erbaut (1898-1913; ab 1900 unter Leitung von August Kirstein; Schlusssteinlegung 10. Juni 1910; Weihe 2. November 1913). Der vierjochige basilikale Backsteinbau besitzt ein Langhaus mit Kreuzgewölben, einen einjochigen reich gegliederten Chor mit Emporen, eine Apsis mit Umgang und Kreuzrippengewölbe, zwei Fassadentürme und einen Vierungsturm und die sehr schön ausgestattete Kaiserin-Elisabeth-Kapelle (zu der Luntz nach dem Attentat, dem die Kaiserin am 10. September 1898 in Genf zum Opfer gefallen war, den Auftrag erhielt und die er links vom Presbyterium als Gedächtniskapelle in den Kirchenbau integrierte, wobei er sich die Aachener Pfalzkapelle zum Vorbild nahm). Der neuromantische Hochaltar stammt aus der Stiftskirche Seckau (Steiermark) und wurde 1964 aufgestellt. Der hölzerne Baldachinaltar im Jugendstil (links) wurde beim Eucharistischen Kongress 1912 verwendet. Als Ende des 19. Jahrhunderts in der Vorgartenstraße Kasernen errichtet wurden (Erzherzog-Albrecht-Kaserne, Erzherzog-Wilhelm-Kaserne), stand die geplante Kirche auch als Garnisonkirche im Gespräch, weshalb man sie besonders groß und prächtig gestalten wollte. Da auch die entlegene Freudenau zum Pfarrgebiet gehört, wurde dort die Filialkirche Maria Grün errichtet.

Einen Entwurf für die Jubiläumskirche hatte auch Adolf Loos geliefert. Er konzipierte als bewusste Abkehr zur Secession einen an antike Vorbilder orientierten Bau, der an das Pantheon in Rom erinnerte. Einem querovalen Hauptraum war ein Portikus mit einem wuchtigen, sich fließend nach oben hin verjüngenden Turm vorgelagert, der seiner Form nach auf den Eiffelturm anspielt. Die Monumentalität des Bauwerks und die Lage an der Donau reihen den Entwurf in Loos' städtebauliche Studien ein.

Literatur

  • Renata Kassal-Mikula: Die Konkurrenz zur Kaiser-Jubiläums-Kirche bei der Reichsbrücke. In: Wiener Schriften. Hg. vom Amt für Kultur, Schulverwaltung der Stadt Wien. Nummer 44. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1980, S. 212 ff.
  • Wolfgang J. Bandion: Steinerne Zeugen des Glaubens. Die Heiligen Stätten der Stadt Wien. Wien: Herold 1989, S. 104 ff.
  • Alfred Missong: Heiliges Wien. Ein Führer durch Wiens Kirchen und Kapellen. Wien: Wiener Dom-Verlag ³1970, S. 112 ff.
  • Günther Berger: Die Kaiserin-Elisabeth-Gedächtniskapelle in der Kaiser-Jubiläums-Kirche Franz von Assisi und andere Denkmale für die Monarchin in Wien. In: Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien. Nummer 43. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1987, S. 109 ff.
  • Die Leopoldstadt. Ein Heimatbuch. Wien: Lehrer-Arbeitsgemeinschaft 1937, S. 280, S. 303 f.
  • Felix Czeike: II. Leopoldstadt. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1980 (Wiener Bezirkskulturführer, 2), S. 28 f.
  • Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), S. 97
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 220