Erzherzog-Wilhelm-Kaserne

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Erzherzog-Wilhelm-Kaserne in 2., Vorgartenstraße 223, vor 1897
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von 1894
Datum bis 1963
Andere Bezeichnung Halb-Links-Kaserne
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Franz Karl Wilhelm
Einlagezahl
Architekt
Prominente Bewohner
PageID 13263
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 13.06.2022 durch WIEN1.lanm08jan
Bildname 2., Vorgartenstraße 223 - Erzherzog-Wilhelm-Kaserne.jpg
Bildunterschrift Erzherzog-Wilhelm-Kaserne in 2., Vorgartenstraße 223, vor 1897
  • 2., Vorgartenstraße 223

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Erzherzog-Wilhelm-Kaserne (2, Vorgartenstraße 223), Artilleriekaserne, benannt nach Erzherzog Wilhelm.

Erbaut 1894-1896 im Stil der Renaissance und aus den Erträgnissen der demolierten Franz-Joseph-Kaserne (1) im Zuge der sogenannten Kasernentransaktion (Bauareal 40.522 m² verbaute Fläche 9.152 m², Baukosten 1,816 Millionen Kronen) finanziert. Die Kaserne konnte ein Divisions-Artillerie-Regiment mit Stab und vier Batterien aufnehmen (435 Mann, 236 Pferde); sie verfügte über Offiziers-, Stabs-, Unteroffiziers- und Mannschaftsgebäude sowie Stallungen, Remisen und ein Magazin. Wegen ihrer Lage zur Ausstellungsstraße wurde sie von den hier stationierten Soldaten gerne als "Halb-Links-Kaserne" bezeichnet.

Nach dem Ersten Weltkrieg erfolgte die Übernahme durch das österreichische Bundesheer, 1938-1945 stand die Kaserne in Verwendung der Deutschen Wehrmacht, 1945-1955 der sowjetrussischen Besatzungsmacht.

Im Zweiten Weltkrieg fast vollständig zerstört, haben sich nur zwei Gebäude im ursprünglichen Zustand erhalten. 1963 erfolgte eine Grundstücksabtretung für ein Feuerwehrhaus; das verbliebene Bauareal umfaßt 28.650 m². Derzeit (Stand 1993) Sitz der ABC-Abwehrschule. Neben der Kaserne wurde als Infanteriekaserne die Erzherzog-Albrecht-Kaserne errichtet ("Halb-Rechts-Kaserne"); beide Kasernen gemeinsam wurden auch als "Praterkasernen" bezeichnet.

Im Zuge des Abverkaufs von Heeresimmobilien wurde 1996 der Verkauf der Kaserne vorgesehen (Ersatzbauten wurden in der Van-Swieten-Kaserne [21] geplant), doch konnte derselbe nicht realisiert werden. Als die Kaserne sechs Jahre später (2002) geschlossen wurde, war nur noch von einer Nutzungsänderung die Rede, aber auch in den nun folgenden Diskussionen konnte keine Einigung erzielt werden. Weder eine von Justizminister Dr. Böhmdorfer befürwortete Adaptierung zu einem Gefängnis (gegen die sich die Eigentümerin, die Bundes-Immobilien-Gesellschaft [BIG], aussprach) noch die Anfang 2004 diskutierte Umgestaltung zu einem "Flüchtlings-Camp" fand Zustimmung (besonders Bürgerinitiativen protestierten entschieden gegen beide Lösungen). Am 26. Februar 2004 wurde von den Beteiligten (BIG, BV, Kubik, MA 21 [Stadtteilplanung], Verkehrsplanung, Architektenbüro Wimmer, Sozialbau [als möglicher Bauträger]) beschlossen, die derzeitigen Gebäude abzubrechen und auf dem frei gewordenen Gelände (voraussichtlich 2006-2008) mehrere Blocks mit 750 Wohneinheiten sowie ein Bürogebäude und eine Tiefgarage mit 990 Stellplätzen zu errichten. Die Entscheidung im Architektenwettbewerb (einschließlich der Verbesserung der Infrastruktur) fiel im Herbst 2004. 2005 war der Gebäudekomplex vollständig abgebrochen. Das Büro NMPB Architekten entwickelte ein Konzept für 900 Wohnungen auf dem 23.550 m² großen Areal, wobei durch die Auflösung der Blockstruktur dem Freiraum ein besonderer Stellenwert gegeben wurden. 2009 war die Wohnhausanlage fertiggestellt.

Quellen

Literatur

  • Felix Czeike: Die Wiener Kasernen seit dem 18. Jahrhundert. In: Wiener Geschichtsblätter 35 (1980), S. 183
  • Martin Senekowitsch: Militärische Einrichtungen Wiens im Wandel der Zeit. In: Truppendienst. Heft 30. 1991, S. 407 f.
  • Technischer Führer durch Wien. Hg. vom Österreichischen Ingenieur- und Architekten-Verein. Red. von Martin Paul. Wien: Gerlach & Wiedling 1910, S. 439
  • Paul Kortz: Wien am Anfang des 20. Jahrhunderts. Ein Führer in technischer und künstlerischer Richtung. Hg. vom Oesterreichischen Ingenieur und Architekten-Verein. Band 2. Wien: Gerlach & Wiedling 1906, S. 299 f.
  • Kurier, 16.03.2004, S. 10
  • weitere Printmedien