Flugfeld Aspern: Unterschied zwischen den Versionen

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Flugfeld Aspern (22). Nachdem auf der Simmeringer Haide Flugversuche unternommen worden waren ([[Flugfeld Simmering (11, Simmeringer Haide)|Flugfeld Simmering]]) und der erste Flugplatz Österreichs 1909 in Wiener Neustadt eröffnet worden war, wurde 1912 (nach ersten Erfolgen auf flugtechnischem Gebiet; [[Flugwesen]]) das Flugfeld Aspern eingerichtet, das anfangs ein Ausmaß von 850 x 800 Metern hatte; es wurde allmählich von Hangars, Werkstätten und Betriebsgebäuden samt Benzin- und Ölstation umsäumt. Am 25. Jänner 1912 erfolgte durch den Flugtechnischen Verein, den [[Österreichischer Aero-Club|Aero-Club]], den Automobilklub, die Motorluftfahrzeuggesellschaft und einige interessierte Firmen die Gründung der „Wiener Flugfeld GmbH." (Kapital 125.000 Kronen), die über Initiative des Österreichischen [[Österreichischer Aero-Club|Aero-Clubs]] (Präsident Prof. Dr. [[Constantin Alexander San Serff Economo|Constantin Freiherr von Economo]]) und des Flugtechnischen Vereins (Präsident Ing. [[Alexander Cassinone]], Freiballonfahrer) Aspern als Standort für das künftige Flugfeld auswählte. Am 23. Juni 1912 erfolgte die Einweihung des Flugfelds; anläßlich der Eröffnung wurde das erste Flugmeeting in Aspern abgehalten („Internationales Flugmeeting Wien"; 23.-30. Juni 1912, 15-19 Uhr; täglich bis zu 100.000 Besucher); zuvor hatte 1910 bereits eine derartige Veranstaltung in Wiener Neustadt stattgefunden. Hermann Dostal schrieb aus diesem Anlaß die Operette „Der fliegende Rittmeister" mit dem populär gewordenen Riegermarsch „In der Luft, in der Luft fliegt der Paprika" (Erstaufführung 5. Oktober 1912 Apollotheater [6]). Höhepunkte erreichte die Flugwoche mit den Weltrekorden von Oberleutnant von Blaschke (Höhenflug 4.300 Meter) und Sablatnig (Distanzflug 201,8 Kilometer); außerdem wurde ein Wettflug Wien-Wiener Neustadt-Wien abgehalten. Österreich entwickelte sich zu einer führenden Luftfahrtnation; von den Ende 1912 registrierten Weltrekorden hielt Österreich 18 und lag damit hinter Frankreich (45) und vor Italien (elf) an zweiter Stelle. Allmählich ergab sich eine Trennung zwischen einem Zivil- und einem Militärflugplatz; auf dem militärischen Teil wurden zwei Flugparks und eine Fliegerschule untergebracht (Übungsflugzeuge: Etrichtaube, Lohner-Pfeilflieger, Blériot- und Fokker-Flugzeug). Zu Beginn des zweiten Internationalen Flugmeetings (15.-22. Juni 1913) fuhr Graf Zeppelin mit seinem Luftschiff „Sachsen" über Wien und landete in Aspern. Diesmal gab es artistische Kunstflüge sowie einen Höhenflug (Karl Illner, 4.170 Meter). 1914 wurde das dritte Flugmeeting abgehalten. Ende 1914 wurde in Aspern die Fliegerersatzkompanie I stationiert; später war Aspern Abnahme- und Einflugzentrum der K. u. k. Luftfahrtruppen. Am 16. September 1916 fand der Flugpionier und Kunstflieger Heinrich Bill ([[Billgasse]]) bei einem Testflug in Aspern den Tod. 1917 wurde die Auto- und Flugzeugfabrik Steyr Werk (10, Laxenburger Straße 135) eröffnet. Am 1. April 1918 war der Flugplatz Aspern Ausgangspunkt der ersten Internationalen Flug(post)linie der Welt (Wien-Krakau-Lemberg-Proskurow-Kiew; Probeflüge ab 20. März 1918, Durchführung des ersten Flugs durch Franz Zuzmann, Einstellung November 1918). Am 4. Juli 1918 wurde die Luftpostlinie Wien-Budapest eröffnet. Am 6. Dezember 1918 rief das Staatsamt für Heerwesen die „Deutsch-österreichische Fliegertruppe" ins Leben, die am 2. Jänner 1919 in Aspern die Fliegerhorste fünf und sechs aufstellte (über Anordnung der Interalliierten Kontrollkommission im August 1919 aufgelöst). Am 6. April 1922 wurde der Flughafen Aspern in staatliche Verwaltung übernommen. Mit der Einbeziehung in den Internationalen Liniendienst (1. Juni 1922, „Franco Roumaine" mit der Strecke Paris-Prag-Wien-Budapest-Bukarest) war Wien an das europäische Flugnetz angeschlossen. Am 14. Mai 1923 landete die erste Junkers F-13 aus München in Wien-Jedlesee, am 23. Mai wurde der fahrplanmäßige Verkehr der Österreichischen Luftverkehrs-AG. (ÖLAG) aufgenommen. Seit 1924 war Aspern der Heimathafen der „ÖLAG". 1925 wurden bereits 816 Fernflüge absolviert (56,6 Tonnen Post, 1.460 Passagiere). Zur selben Zeit wurde das Projekt der Errichtung eines Flughafens in Mauer diskutiert ([[Flugfeld Mauer (23, Mauer)|Flugfeld Mauer]]). Am 17. März 1927 landete ein dreimotoriges Großflugzeug der ÖLAG (Junkers G-24) in Wien, am 30. Mai 1928 wurde das Großflugzeug Junkers G-31 in Betrieb genommen. 1930 wurde der Flugplatz für den Internationalen Flugverkehr großzügig ausgebaut; daraufhin flogen zehn Gesellschaften Wien an. Am 12. Juli 1931 landete in Aspern der Zeppelin LZ 127 („Graf Zeppelin") unter Führung Dr. Eckeners, der sich damit für die österreichischen Spenden bedankte, die zum Bau des Luftschiffs beigetragen hatten. Nachdem der Platz in den 20er Jahren weiterhin Schauplatz zahlreicher Flugmeetings gewesen war, wurde er in den 30er Jahren Station der Europaflüge der FAI und Ausgangspunkt der österreichischen Pfingst- und Alpenflüge. Im Februar 1934 starteten von hier Aufklärungsflugzeuge der Polizei beziehungsweise Heimwehr; Aspern war auch Ausgangspunkt für den Kampfeinsatz des Feldpiloten des Ersten Weltkriegs Godwin Brumowski gegen den [[Goethehof]] (22). Die Österreichischen Luftstreitkräfte benutzten Aspern als Fliegerhorst (1936: Jagd- und Aufklärungseinheiten des FIR 1). Am 19. September 1937 wurde in Aspern ein Großflugtag der Österreichischen Luftstreitkräfte abgehalten, die sich damit erstmals in großem Rahmen der Öffentlichkeit vorstellten. 1938-1945 war Aspern zugleich Verkehrsflughafen und Fliegerhorst der deutschen Luftwaffe; am 12. März 1938 landeten in Aspern Vorkommandos der deutschen Wehrmacht, bald darauf Teile der Kampfgeschwader 155 und 255, des Stuka-Geschwaders 165 und der Jagdgruppe I./JG 135. 1938/1939 gab es die Destinationen London, Paris, Köln, Nürnberg, Zürich, Warschau, Budapest, Bukarest und Istanbul. Im April 1945 wurde der Flughafen Aspern fast völlig zerstört; er wurde bis 13. April von Verbänden der Grenadierdivision „Der Führer" gehalten. 1945-1955 wurde Aspern von der sowjetrussischen Besatzungsmacht als Stützpunkt benützt, nach Abschluß des österreichischen Staatsvertrags (1955) vom [[Aero-Club]] übernommen und ab 1956 (da der Zivilluftverkehr während der Besatzungszeit nach Bad Vöslau, Langenlebarn und Schwechat verlegt worden war) als Zentrum der luftsportlichen Ausbildung im Wiener Raum (Sportfliegerei, Fallschirmspringer und so weiter) benützt. 1946 wurde Österreich wieder ans internationale Flugnetz angeschlossen (Schwechat, Langenlebarn), 1948 erfolgte die Freigabe des Modellflugs, 1949 jene des Segelflugs. Noch vor dem Staatsvertrag kam es am 11. Dezember 1953 zur Gründung der „Flughafen Wien Betriebsgesellschaft", am Tag des Staatsvertrags am 15. Mai 1955 zur Unterzeichnung des Vertrags über die Wiedererlangung der Lufthoheit, und am 26. Mai 1955 wurde der erste Flugtag nach dem Zweiten Weltkrieg abgeschlossen. 1955/1956 wurde der Ausbau von Wien-Schwechat beschlossen. Die Gründungssitzung der [[Austrian Airlines]] fand am 30. September 1957 in Wien statt; am 31. März 1958 erfolgte der Start zum ersten Linienflug der AUA, 1963 die Taufe der Caravelle VIR, des ersten Düsenflugzeugs, auf den Namen „Wien". Am 26. März 1977 wurde der Flughafen Aspern mit einer Großveranstaltung geschlossen. Das Gelände wurde teilweise industriell genutzt (Ansiedlung des Motoren- und Getriebewerks General Motors Austria); das restliche Gelände wurde am 9. März 1992 von der Gemeinde Wien erworben und ist für den Bau von Wohnungen vorgesehen. [[Österreichischer Aero-Club|Aero-Club]], [[Aspern]], [[Flughafen Wien|Flughafen Wien-Schwechat]].
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Flugfeld Aspern (22). Nachdem auf der Simmeringer Haide Flugversuche unternommen worden waren ([[Flugfeld Simmering (11, Simmeringer Haide)|Flugfeld Simmering]]) und der erste Flugplatz Österreichs 1909 in Wiener Neustadt eröffnet worden war, wurde 1912 (nach ersten Erfolgen auf flugtechnischem Gebiet; [[Flugwesen]]) das Flugfeld Aspern eingerichtet, das anfangs ein Ausmaß von 850 x 800 Metern hatte; es wurde allmählich von Hangars, Werkstätten und Betriebsgebäuden samt Benzin- und Ölstation umsäumt. Am 25. Jänner 1912 erfolgte durch den Flugtechnischen Verein, den [[Österreichischer Aero-Club|Aero-Club]], den Automobilklub, die Motorluftfahrzeuggesellschaft und einige interessierte Firmen die Gründung der „Wiener Flugfeld GmbH." (Kapital 125.000 Kronen), die über Initiative des Österreichischen [[Österreichischer Aero-Club|Aero-Clubs]] (Präsident Prof. Dr. [[Constantin Alexander San Serff Economo|Constantin Freiherr von Economo]]) und des Flugtechnischen Vereins (Präsident Ing. [[Alexander Cassinone]], Freiballonfahrer) Aspern als Standort für das künftige Flugfeld auswählte. Am 23. Juni 1912 erfolgte die Einweihung des Flugfelds; anläßlich der Eröffnung wurde das erste Flugmeeting in Aspern abgehalten („Internationales Flugmeeting Wien"; 23.-30. Juni 1912, 15-19 Uhr; täglich bis zu 100.000 Besucher); zuvor hatte 1910 bereits eine derartige Veranstaltung in Wiener Neustadt stattgefunden. Hermann Dostal schrieb aus diesem Anlaß die Operette „Der fliegende Rittmeister" mit dem populär gewordenen Riegermarsch „In der Luft, in der Luft fliegt der Paprika" (Erstaufführung 5. Oktober 1912 Apollotheater [6]). Höhepunkte erreichte die Flugwoche mit den Weltrekorden von Oberleutnant von Blaschke (Höhenflug 4.300 Meter) und Sablatnig (Distanzflug 201,8 Kilometer); außerdem wurde ein Wettflug Wien-Wiener Neustadt-Wien abgehalten. Österreich entwickelte sich zu einer führenden Luftfahrtnation; von den Ende 1912 registrierten Weltrekorden hielt Österreich 18 und lag damit hinter Frankreich (45) und vor Italien (elf) an zweiter Stelle. Allmählich ergab sich eine Trennung zwischen einem Zivil- und einem Militärflugplatz; auf dem militärischen Teil wurden zwei Flugparks und eine Fliegerschule untergebracht (Übungsflugzeuge: Etrichtaube, Lohner-Pfeilflieger, Blériot- und Fokker-Flugzeug). Zu Beginn des zweiten Internationalen Flugmeetings (15.-22. Juni 1913) fuhr Graf Zeppelin mit seinem Luftschiff „Sachsen" über Wien und landete in Aspern. Diesmal gab es artistische Kunstflüge sowie einen Höhenflug (Karl Illner, 4.170 Meter). 1914 wurde das dritte Flugmeeting abgehalten. Ende 1914 wurde in Aspern die Fliegerersatzkompanie I stationiert; später war Aspern Abnahme- und Einflugzentrum der K. u. k. Luftfahrtruppen. Am 16. September 1916 fand der Flugpionier und Kunstflieger Heinrich Bill ([[Billgasse]]) bei einem Testflug in Aspern den Tod. 1917 wurde die Auto- und Flugzeugfabrik Steyr Werk (10, Laxenburger Straße 135) eröffnet. Am 1. April 1918 war der Flugplatz Aspern Ausgangspunkt der ersten Internationalen Flug(post)linie der Welt (Wien-Krakau-Lemberg-Proskurow-Kiew; Probeflüge ab 20. März 1918, Durchführung des ersten Flugs durch Franz Zuzmann, Einstellung November 1918). Am 4. Juli 1918 wurde die Luftpostlinie Wien-Budapest eröffnet. Am 6. Dezember 1918 rief das Staatsamt für Heerwesen die „Deutsch-österreichische Fliegertruppe" ins Leben, die am 2. Jänner 1919 in Aspern die Fliegerhorste fünf und sechs aufstellte (über Anordnung der Interalliierten Kontrollkommission im August 1919 aufgelöst). Am 6. April 1922 wurde der Flughafen Aspern in staatliche Verwaltung übernommen. Mit der Einbeziehung in den Internationalen Liniendienst (1. Juni 1922, „Franco Roumaine" mit der Strecke Paris-Prag-Wien-Budapest-Bukarest) war Wien an das europäische Flugnetz angeschlossen. Am 14. Mai 1923 landete die erste Junkers F-13 aus München in Wien-Jedlesee, am 23. Mai wurde der fahrplanmäßige Verkehr der Österreichischen Luftverkehrs-AG. (ÖLAG) aufgenommen. Seit 1924 war Aspern der Heimathafen der „ÖLAG". 1925 wurden bereits 816 Fernflüge absolviert (56,6 Tonnen Post, 1.460 Passagiere). Zur selben Zeit wurde das Projekt der Errichtung eines Flughafens in Mauer diskutiert ([[Flugfeld Mauer (23, Mauer)|Flugfeld Mauer]]). Am 17. März 1927 landete ein dreimotoriges Großflugzeug der ÖLAG (Junkers G-24) in Wien, am 30. Mai 1928 wurde das Großflugzeug Junkers G-31 in Betrieb genommen. 1930 wurde der Flugplatz für den Internationalen Flugverkehr großzügig ausgebaut; daraufhin flogen zehn Gesellschaften Wien an. Am 12. Juli 1931 landete in Aspern der Zeppelin LZ 127 („Graf Zeppelin") unter Führung Dr. Eckeners, der sich damit für die österreichischen Spenden bedankte, die zum Bau des Luftschiffs beigetragen hatten. Nachdem der Platz in den 20er Jahren weiterhin Schauplatz zahlreicher Flugmeetings gewesen war, wurde er in den 30er Jahren Station der Europaflüge der FAI und Ausgangspunkt der österreichischen Pfingst- und Alpenflüge. Im Februar 1934 starteten von hier Aufklärungsflugzeuge der Polizei beziehungsweise Heimwehr; Aspern war auch Ausgangspunkt für den Kampfeinsatz des Feldpiloten des Ersten Weltkriegs Godwin Brumowski gegen den [[Goethehof]] (22). Die Österreichischen Luftstreitkräfte benutzten Aspern als Fliegerhorst (1936: Jagd- und Aufklärungseinheiten des FIR 1). Am 19. September 1937 wurde in Aspern ein Großflugtag der Österreichischen Luftstreitkräfte abgehalten, die sich damit erstmals in großem Rahmen der Öffentlichkeit vorstellten. 1938-1945 war Aspern zugleich Verkehrsflughafen und Fliegerhorst der deutschen Luftwaffe; am 12. März 1938 landeten in Aspern Vorkommandos der deutschen Wehrmacht, bald darauf Teile der Kampfgeschwader 155 und 255, des Stuka-Geschwaders 165 und der Jagdgruppe I./JG 135. 1938/1939 gab es die Destinationen London, Paris, Köln, Nürnberg, Zürich, Warschau, Budapest, Bukarest und Istanbul. Im April 1945 wurde der Flughafen Aspern fast völlig zerstört; er wurde bis 13. April von Verbänden der Grenadierdivision „Der Führer" gehalten. 1945-1955 wurde Aspern von der sowjetrussischen Besatzungsmacht als Stützpunkt benützt, nach Abschluß des österreichischen Staatsvertrags (1955) vom [[Österreichischer Aero-Club|Aero-Club]] übernommen und ab 1956 (da der Zivilluftverkehr während der Besatzungszeit nach Bad Vöslau, Langenlebarn und Schwechat verlegt worden war) als Zentrum der luftsportlichen Ausbildung im Wiener Raum (Sportfliegerei, Fallschirmspringer und so weiter) benützt. 1946 wurde Österreich wieder ans internationale Flugnetz angeschlossen (Schwechat, Langenlebarn), 1948 erfolgte die Freigabe des Modellflugs, 1949 jene des Segelflugs. Noch vor dem Staatsvertrag kam es am 11. Dezember 1953 zur Gründung der „Flughafen Wien Betriebsgesellschaft", am Tag des Staatsvertrags am 15. Mai 1955 zur Unterzeichnung des Vertrags über die Wiedererlangung der Lufthoheit, und am 26. Mai 1955 wurde der erste Flugtag nach dem Zweiten Weltkrieg abgeschlossen. 1955/1956 wurde der Ausbau von Wien-Schwechat beschlossen. Die Gründungssitzung der [[Austrian Airlines]] fand am 30. September 1957 in Wien statt; am 31. März 1958 erfolgte der Start zum ersten Linienflug der AUA, 1963 die Taufe der Caravelle VIR, des ersten Düsenflugzeugs, auf den Namen „Wien". Am 26. März 1977 wurde der Flughafen Aspern mit einer Großveranstaltung geschlossen. Das Gelände wurde teilweise industriell genutzt (Ansiedlung des Motoren- und Getriebewerks General Motors Austria); das restliche Gelände wurde am 9. März 1992 von der Gemeinde Wien erworben und ist für den Bau von Wohnungen vorgesehen. [[Österreichischer Aero-Club|Aero-Club]], [[Aspern]], [[Flughafen Wien|Flughafen Wien-Schwechat]].
  
 
==Literatur==
 
==Literatur==

Version vom 29. September 2013, 20:45 Uhr

Daten zum Objekt
Art des Objekts Verkehrsfläche
Datum von
Datum bis
Name seit
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach
Bezirk 22
Prominente Bewohner
Besondere Bauwerke
PageID 21833
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Flugfeld Aspern (22). Nachdem auf der Simmeringer Haide Flugversuche unternommen worden waren (Flugfeld Simmering) und der erste Flugplatz Österreichs 1909 in Wiener Neustadt eröffnet worden war, wurde 1912 (nach ersten Erfolgen auf flugtechnischem Gebiet; Flugwesen) das Flugfeld Aspern eingerichtet, das anfangs ein Ausmaß von 850 x 800 Metern hatte; es wurde allmählich von Hangars, Werkstätten und Betriebsgebäuden samt Benzin- und Ölstation umsäumt. Am 25. Jänner 1912 erfolgte durch den Flugtechnischen Verein, den Aero-Club, den Automobilklub, die Motorluftfahrzeuggesellschaft und einige interessierte Firmen die Gründung der „Wiener Flugfeld GmbH." (Kapital 125.000 Kronen), die über Initiative des Österreichischen Aero-Clubs (Präsident Prof. Dr. Constantin Freiherr von Economo) und des Flugtechnischen Vereins (Präsident Ing. Alexander Cassinone, Freiballonfahrer) Aspern als Standort für das künftige Flugfeld auswählte. Am 23. Juni 1912 erfolgte die Einweihung des Flugfelds; anläßlich der Eröffnung wurde das erste Flugmeeting in Aspern abgehalten („Internationales Flugmeeting Wien"; 23.-30. Juni 1912, 15-19 Uhr; täglich bis zu 100.000 Besucher); zuvor hatte 1910 bereits eine derartige Veranstaltung in Wiener Neustadt stattgefunden. Hermann Dostal schrieb aus diesem Anlaß die Operette „Der fliegende Rittmeister" mit dem populär gewordenen Riegermarsch „In der Luft, in der Luft fliegt der Paprika" (Erstaufführung 5. Oktober 1912 Apollotheater [6]). Höhepunkte erreichte die Flugwoche mit den Weltrekorden von Oberleutnant von Blaschke (Höhenflug 4.300 Meter) und Sablatnig (Distanzflug 201,8 Kilometer); außerdem wurde ein Wettflug Wien-Wiener Neustadt-Wien abgehalten. Österreich entwickelte sich zu einer führenden Luftfahrtnation; von den Ende 1912 registrierten Weltrekorden hielt Österreich 18 und lag damit hinter Frankreich (45) und vor Italien (elf) an zweiter Stelle. Allmählich ergab sich eine Trennung zwischen einem Zivil- und einem Militärflugplatz; auf dem militärischen Teil wurden zwei Flugparks und eine Fliegerschule untergebracht (Übungsflugzeuge: Etrichtaube, Lohner-Pfeilflieger, Blériot- und Fokker-Flugzeug). Zu Beginn des zweiten Internationalen Flugmeetings (15.-22. Juni 1913) fuhr Graf Zeppelin mit seinem Luftschiff „Sachsen" über Wien und landete in Aspern. Diesmal gab es artistische Kunstflüge sowie einen Höhenflug (Karl Illner, 4.170 Meter). 1914 wurde das dritte Flugmeeting abgehalten. Ende 1914 wurde in Aspern die Fliegerersatzkompanie I stationiert; später war Aspern Abnahme- und Einflugzentrum der K. u. k. Luftfahrtruppen. Am 16. September 1916 fand der Flugpionier und Kunstflieger Heinrich Bill (Billgasse) bei einem Testflug in Aspern den Tod. 1917 wurde die Auto- und Flugzeugfabrik Steyr Werk (10, Laxenburger Straße 135) eröffnet. Am 1. April 1918 war der Flugplatz Aspern Ausgangspunkt der ersten Internationalen Flug(post)linie der Welt (Wien-Krakau-Lemberg-Proskurow-Kiew; Probeflüge ab 20. März 1918, Durchführung des ersten Flugs durch Franz Zuzmann, Einstellung November 1918). Am 4. Juli 1918 wurde die Luftpostlinie Wien-Budapest eröffnet. Am 6. Dezember 1918 rief das Staatsamt für Heerwesen die „Deutsch-österreichische Fliegertruppe" ins Leben, die am 2. Jänner 1919 in Aspern die Fliegerhorste fünf und sechs aufstellte (über Anordnung der Interalliierten Kontrollkommission im August 1919 aufgelöst). Am 6. April 1922 wurde der Flughafen Aspern in staatliche Verwaltung übernommen. Mit der Einbeziehung in den Internationalen Liniendienst (1. Juni 1922, „Franco Roumaine" mit der Strecke Paris-Prag-Wien-Budapest-Bukarest) war Wien an das europäische Flugnetz angeschlossen. Am 14. Mai 1923 landete die erste Junkers F-13 aus München in Wien-Jedlesee, am 23. Mai wurde der fahrplanmäßige Verkehr der Österreichischen Luftverkehrs-AG. (ÖLAG) aufgenommen. Seit 1924 war Aspern der Heimathafen der „ÖLAG". 1925 wurden bereits 816 Fernflüge absolviert (56,6 Tonnen Post, 1.460 Passagiere). Zur selben Zeit wurde das Projekt der Errichtung eines Flughafens in Mauer diskutiert (Flugfeld Mauer). Am 17. März 1927 landete ein dreimotoriges Großflugzeug der ÖLAG (Junkers G-24) in Wien, am 30. Mai 1928 wurde das Großflugzeug Junkers G-31 in Betrieb genommen. 1930 wurde der Flugplatz für den Internationalen Flugverkehr großzügig ausgebaut; daraufhin flogen zehn Gesellschaften Wien an. Am 12. Juli 1931 landete in Aspern der Zeppelin LZ 127 („Graf Zeppelin") unter Führung Dr. Eckeners, der sich damit für die österreichischen Spenden bedankte, die zum Bau des Luftschiffs beigetragen hatten. Nachdem der Platz in den 20er Jahren weiterhin Schauplatz zahlreicher Flugmeetings gewesen war, wurde er in den 30er Jahren Station der Europaflüge der FAI und Ausgangspunkt der österreichischen Pfingst- und Alpenflüge. Im Februar 1934 starteten von hier Aufklärungsflugzeuge der Polizei beziehungsweise Heimwehr; Aspern war auch Ausgangspunkt für den Kampfeinsatz des Feldpiloten des Ersten Weltkriegs Godwin Brumowski gegen den Goethehof (22). Die Österreichischen Luftstreitkräfte benutzten Aspern als Fliegerhorst (1936: Jagd- und Aufklärungseinheiten des FIR 1). Am 19. September 1937 wurde in Aspern ein Großflugtag der Österreichischen Luftstreitkräfte abgehalten, die sich damit erstmals in großem Rahmen der Öffentlichkeit vorstellten. 1938-1945 war Aspern zugleich Verkehrsflughafen und Fliegerhorst der deutschen Luftwaffe; am 12. März 1938 landeten in Aspern Vorkommandos der deutschen Wehrmacht, bald darauf Teile der Kampfgeschwader 155 und 255, des Stuka-Geschwaders 165 und der Jagdgruppe I./JG 135. 1938/1939 gab es die Destinationen London, Paris, Köln, Nürnberg, Zürich, Warschau, Budapest, Bukarest und Istanbul. Im April 1945 wurde der Flughafen Aspern fast völlig zerstört; er wurde bis 13. April von Verbänden der Grenadierdivision „Der Führer" gehalten. 1945-1955 wurde Aspern von der sowjetrussischen Besatzungsmacht als Stützpunkt benützt, nach Abschluß des österreichischen Staatsvertrags (1955) vom Aero-Club übernommen und ab 1956 (da der Zivilluftverkehr während der Besatzungszeit nach Bad Vöslau, Langenlebarn und Schwechat verlegt worden war) als Zentrum der luftsportlichen Ausbildung im Wiener Raum (Sportfliegerei, Fallschirmspringer und so weiter) benützt. 1946 wurde Österreich wieder ans internationale Flugnetz angeschlossen (Schwechat, Langenlebarn), 1948 erfolgte die Freigabe des Modellflugs, 1949 jene des Segelflugs. Noch vor dem Staatsvertrag kam es am 11. Dezember 1953 zur Gründung der „Flughafen Wien Betriebsgesellschaft", am Tag des Staatsvertrags am 15. Mai 1955 zur Unterzeichnung des Vertrags über die Wiedererlangung der Lufthoheit, und am 26. Mai 1955 wurde der erste Flugtag nach dem Zweiten Weltkrieg abgeschlossen. 1955/1956 wurde der Ausbau von Wien-Schwechat beschlossen. Die Gründungssitzung der Austrian Airlines fand am 30. September 1957 in Wien statt; am 31. März 1958 erfolgte der Start zum ersten Linienflug der AUA, 1963 die Taufe der Caravelle VIR, des ersten Düsenflugzeugs, auf den Namen „Wien". Am 26. März 1977 wurde der Flughafen Aspern mit einer Großveranstaltung geschlossen. Das Gelände wurde teilweise industriell genutzt (Ansiedlung des Motoren- und Getriebewerks General Motors Austria); das restliche Gelände wurde am 9. März 1992 von der Gemeinde Wien erworben und ist für den Bau von Wohnungen vorgesehen. Aero-Club, Aspern, Flughafen Wien-Schwechat.

Literatur

  • Unser schönes Floridsdorf. Blätter des Floridsdorfer Heimatmuseums. Nummer 6. Wien: Museumsverein Floridsdorf 1972, S. 61 ff.
  • Unser schönes Floridsdorf. Blätter des Floridsdorfer Heimatmuseums. Nummer 11 (Donaustadt). Wien: Museumsverein Floridsdorf 1977, S. 40 ff.
  • Helmut Kretschmer: Aus der Geschichte des Flugwesens in Wien. Veröffentlichung Wiener Stadt- und Landesarchiv B/32
  • Der XXI. Wiener Gemeindebezirk. 1026, S. 106 ff.
  • Peter Schubert: Schauplatz Österreich. Band 1/3: Wien. Wien: Hollinek 1976, S. 19 f.
  • Wien aktuell. Revue einer europäischen Metropole. Ausgabe 12. Nummer 5. Wien: Jugend & Volk 1992, S. 1
  • Christine Klusacek: Der Flughafen Wien-Aspern. In: Wien aktuell. Revue einer europäischen Metropole. Ausgabe 12. Nummer 5. Wien: Jugend & Volk 1992, S. 16