Ferdinand Georg Waldmüller

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Daten zur Person
Personenname Waldmüller, Ferdinand Georg
Abweichende Namensform Waltmüller, Geörgius; Waldmüller, Georg Ferdinand
Titel Prof.
Geschlecht männlich
PageID 4140
GND
Wikidata
Geburtsdatum 15. Jänner 1793
Geburtsort Alservorstadt (Vorstadt)
Sterbedatum 23. August 1865
Sterbeort Hinterbrühl bei Mödling
Beruf Maler
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 8.08.2013 durch WIEN1.lanm08w14
Begräbnisdatum 25. August 1865
Friedhof
Grabstelle Matzleinsdorfer katholischer Friedhof [seit 1923 Waldmüllerpark]

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Gundelpreis (Verleihung: 1809)
  • Gundelpreis (Verleihung: 1810)

Waldmüller Ferdinand Georg, * 15. Jänner 1793 Alservorstadt (Gebäranstalt des Allgemeinen Krankenhaus Wien [!; nicht 1, Tiefer Graben 12, wo der Waldmüllerhof errichtet wurde]; Taufe Pfarre Alservorstadt [Matriken der Gebäranstalt] auf Geörgius Waltmüller; nannte sich ab 1815 Georg Ferdinand, ab 1846 Ferdinand Georg), † 23. August 1865 (am Grabstein falsch 22. August) Brühl 36, Helmstreitmühle (Hinterbrühl bei Mödling, Hauptstraße 15), Niederösterreich (Matzleinsdorfer katholischer Friedhof [seit 1923 Waldmüllerpark], Begräbnis am 25. August 1865), Maler, Sohn des "Bedienten" in der Alser Kaserne und späteren Bierwirts Georg Waldmüller († 9. Juli 1806) und dessen Gattin Maria Elisabeth Wittmann († 1849), erste Gattin (3. Oktober 1814; 2, Sankt Johannes Nepomuk) Katharina Weidner (Schwester des Porträtmalers Josef Weidner [* 5. Juni 1801 Leopoldstadt 454, das ist 2, Zirkusgasse 8, Praterstraße 25, † 13. Februar 1871 Wien 2, Zirkusgasse 20] und des Schauspielers Karl Weidner [* 28. März 1789 Leopoldstadt 20, † 9. Februar 1816 Leopoldstadt 475, Schabdenrüsselhaus]), Hofopernsängerin (* 7. April 1794 Wien [Iaut Grabsteininschrift 1792], † 27. November 1850 Wien 2, Untere Donaustraße 27 |St. Marxer Friedhof Nummer 20, Grabmal erhalten]; Scheidung 1822, amtliche Aufhebung derselben 1830, neuerliche Scheidung 1834), zweite Gattin (14. Jänner 1851) Anna Bayer, Modistin (* 1826 Wien, † 30. August 1897 Mödling; Tochter eines Kleidermachers; wohnhaft 3, Hetzgasse 3a [1879-1883] beziehungsweise 3, Lorbeergasse 2 [1883-1885]).

Besuchte 1807-1813 unregelmäßig die Akademie der bildenden Künste (Schüler von Maurer und Lampi; 1809 und 1810 Gundelpreis), begann als Miniaturist, hielt sich 1811-1813 in Ungarn sowie in Agram auf (wo er seine erste Gattin kennenlernte); infolge der wechselnden Engagements Katharinas lebte das Ehepaar in Baden, Brünn, Prag (in den beiden letzteren Städten arbeitete Waldmüller als Theaterdekorationsmaler); erst als Katharina 1817 ein Engagement am Kärntnertortheater erhielt, nahm das Ehepaar seinen ständigen Wohnsitz in Wien. 1818 nahm Waldmüller Unterricht bei Joseph Lange (Ölmalerei ) und J. N. Schödlberger (Landschaftsmalerei), 1822 folgten erste Versuche in Genremalerei (aber erst ab 1843 schuf er vielfigurige Genrebilder); 1822 stellte er auch an der Akademie bei Sankt Anna Porträts aus.

1825 unternahm Waldmüller seine erste Italienreise (weitere folgten bis 1844). Der Auftrag für Porträts von Franz I. (1827) brachte Aufträge aus Adelskreisen. 1827 malte er die Ladenschilder für die Apotheke "Zum goldenen Löwen". 1829 wurde Waldmüller erster Kustos an der Gemäldesammlung der Akademie (mit Titel und Rang eines Professors), 1830 unternahm er seine erste Reise nach Paris, ab 1830 malte er (während seiner Sommeraufenthalte in Ischl) Salzkammergut und in Wien vor allem seine berühmt gewordenen Praterlandschaften. 1835 wurde Waldmüller ordentlicher Rat der Akademie, 1836 erteilte ihm Metternich (als Kurator der Akademie) den Auftrag, gemeinsam mit Josef Führich einen Katalog der Gemäldegalerie zu erstellen.

Bis 1851 unterrichtete er auch in Historienmalerei, bis 1854 betrieb er daneben eine vielbesuchte Privatschule. 1845 legte Waldmüller der Akademie seine Streitschrift "Ideen zu einem Entwurf einer berichtigend-umfassenden Anleitung in der bildenden Kunst" vor, in der er dem Malen und Zeichnen nach der Natur eindeutig den Vorzug vor dem in der Akademie praktizierten Kopieren gibt, die jedoch 1846 von der Akademie abgelehnt wurde; Metternich nahm Waldmüller 1847 gegenüber der Akademie in Schutz, worauf dieser 1848 "Vorschläge zur Reform der österreichisch-kaiserlichen Akademie der bildenden Künste" publizierte. 1850 verlor Waldmüller sein Akademieatelier. 1854 stellte er im Modesalon seiner zweiten Gattin aus, geriet aber erstmals in größere finanzielle Schwierigkeiten.

Das Verhältnis Waldmüllers zur Akademie, das in der Ära Metternich schon mehrfach die Vermittlung des Staatskanzlers notwendig gemacht hatte, verschlechterte sich 1855 derart, daß Waldmüller 1857 von seinem Posten suspendiert wurde (er wurde jedoch 1864 durch den Kaiser rehabilitiert).

Zu Waldmüllers Schülern zählen Hans Canon und Anton Romako. 1856 erzielte er bei einer Ausstellung im Londoner Buckingham Palace einen großen Erfolg (Verkauf aller Bilder), 1861 war er bei der Teilnahme an der historischen Kunstausstellung in Köln und 1862 an der Internationalen Kunstausstellung in London erfolgreich.

Waldmüller gilt als Maler des Wienerwalds und des vormärzlichen Wiener Bürgertums, wobei in seinem Schaffen Porträt, Genrebild und Landschaftsbild gleichwertig nebeneinander stehen.

Waldmüllerdenkmal, Waldmüllerpark.

Literatur

  • Neue österreichische Biographie. 1815 – 1918. Wien [u.a.]: Amalthea-Verlag 1923-1935. Band 14,1960
  • Richard Bamberger [Hg.]: Österreich-Lexikon in zwei Bänden. Wien: Verlags-Gemeinschaft Österreich-Lexikon 1995
  • Ulrich Thieme / Felix Becker [Hg.]: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. 37 Bände. Leipzig: Engelmann 1907-1950
  • Constantin von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich. Enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche 1750 bis 1850 im Kaiserstaate und in seinen Kronländern gelebt haben. 60 Bände. Wien: Verlag der typografisch-literarisch-artistischen Anstalt 1856-1891. Register 1923
  • Brunco Grimschitz: Ferdinand Georg Waldmüller. 1957
  • Maria Buchsbaum: Ferdinand Georg Waldmüller. Salzburg 1976
  • Klaus Albrecht Schröder: Ferdinand Georg Waldmüller. München 1990 (Bibliographie)
  • Rupert Feuchtmüller. Ferdinand Georg Waldmüller 1793-65. Leben-Schriften-Werke. Wien-München 1996)
  • Walter Pollak [Hg.]: Tausend Jahre Österreich. Eine biographische Chronik. Band 1: Von den Babenbergern bis zum Wiener Kongreß 1973. Wien / München: Jugend & Volk 1973-1974, S. 108 ff.
  • Gerhard Renner: Die Nachlässe in der Wiener Stadt- und Landesbibliothek. Wien 1993
  • Heinz Schöny: Wiener Künstler-Ahnen. Genealogische Daten und Ahnenlisten. Wiener Maler. Band 2: Biedermeier, Historismus, Impressionismus. Wien: Selbstverlag der Heraldisch-Genealogischen Gesellschaft "Adler" 1975, S. 130
  • Heinz Schöny: Ferdinand Georg Waldmüllers Vorfahren und Nachkommen. In: Zeitschrift "Adler" 2 (1950), S. 1 ff.
  • Heinz Schöny: Lebensdaten. In: Wiener Geschichtsblätter. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien, Band 44 (1989), S. 91 (Richtigstellungen)
  • Katalog zur Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien 172. Wien 1959-2003 (Ferdinand Georg Waldmüller zum 200. Geburtstag)
  • Walter Wagner: Geschichte der Akademie der bildenden Künste in Wien. Wien: Rosenbaum 1967 (Veröffentlichungen der Akademie der Bildenden Künste in Wien, N.F. 1) , Register
  • Heinrich Srbik / Reinhold Lorenz: Die geschichtliche Stellung Wiens 1740-1918. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1962 (Geschichte der Stadt Wien, Neue Reihe, 7/2), Register
  • Heinzel: Lexikon der Kulturgeschichte. S. 469 f.
  • Frodl,S. 262 f.
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  • Das Josefstädter Heimatmuseum. Heft 11 Wien: Neuer Wiener Pressedienst 1959-1969, S. 2 ff.
  • Das Josefstädter Heimatmuseum. Heft 2 Wien: Neuer Wiener Pressedienst 1959-1969, S. 230
  • Hans Markl: Kennst du alle berühmten Gedenkstätten Wiens? Wien [u.a.]: Pechan 1959 (Perlenreihe, 1008), S. 99
  • Döbling. Eine Heimatkunde des 19. Wiener Bezirkes in drei Bänden. Hg. von Döblinger Lehrern. Wien: Selbstverlag der Arbeitsgemeinschaft "Heimatkunde Döbling" 1922, S. 236
  • Franz Englisch: Anna Waldmüller. In: Unsere Heimat. Zeitschrift für Landeskunde von Niederösterreich. St. Pölten: Verein für Landeskunde von Niederösterreich 26 (1955), S. 26 f.
  • Auctions-Verzeichnis über den Kunst-Nachlaß des weil. Ferdinand Georg Waldmüller. 1878
  • Robert Mucnjak: Führer durch Alt-Wien. Innere Stadt. Wien: Der Museumsverein Innere Stadt 1980 (Schriftenreihe des Bezirksmuseums, 3), S. 115 (hier fälschicherweise Geburtshaus am Tiefen Graben)