Felix Slavik: Unterschied zwischen den Versionen

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Slavik Felix, * 3. Mai 1912 Wien, † 16. Oktober 1980 Wien 16, Montleartstraße 38 (Wilhelminenspital; Zentralfriedhof Ehrengrab, Grab 14C, Nummer 58A), Feinmechaniker und Seidenweber, Bürgermeister, Sohn des Richard Slavik (* 19. Mai 1879 Strehlen bei Dresden, † 15. April 1945 Altlengbach, Niederösterreich) und dessen Gattin Marie Mann (* 26. Februar 1882 Wien, † 16. August 1935 Wien), Gattin (27. August 1938) Anna Sacher (* 28. August 1912 Prag,  † 18. Jänner 1981; Wohnung bis 1945 10, Davidgasse 40). Richard Slavik Inhaber eines Zeitungskorrespondenzbüros, zog 1912 mit seiner Familie nach Wien (8, Kochgasse 36). Nach dem Ersten Weltkrieg (1917/1918 lebte die Familie im besetzten Belgrad) wohnte man wieder in Wien (zuerst in der Trostkaserne, 10, Troststraße 105, 1923-1928 10, Triester Straße 59, und 1928-1932 10,Troststraße 127 [ab 1930 selbständig gemeldet]). Er wurde 1926-1929 zum Feinmechaniker und Maschinenbauer ausgebildet, qualifizierte sich daneben aber auch als Seidenweber; 1935 wurde er (nach Besuch der Werkmeisterschule 1930 und Arbeitslosigkeit) Werkmeister und 1937 Betriebsleiter (1932-1936 wohnte er im George-Washington-Hof [Ahornhof 1]). Schon 1926 schloß sich Slavik den Sozialdemokraten an, für die er im Ständestaat und in während der NS-Zeit im Untergrund wirkte (1935 Einlieferung ins Anhaltelager Wöllersdorf, 1939 Verurteilung wegen Hochverrats zu 49 Monaten; Gerichtsgefängnis Regensburg; Erblindung am rechten Auge infolge eines Unfalls). 1945 wurde Slavik amtsführender Stadtrat für Wohnungswesen (wo er die ungeheuren Schwierigkeiten auf diesem Sektor der Kommunalpolitik zu meistern begann), 1946 Bundesrat und Sekretär des Städtebunds (1960-1962 stellvertretender und ab 1962 geschäftsführender Obmann). 1959 wurde Slavik Abgeordneter zum Nationalrat,1965 Obmann der Landesorganisation Wien der SPÖ, 1969 beim Wiener Weltkongreß der IULA (Weltverband der Gemeinden) zum europäischen Vizepräsidenten gewählt und 1970 Präsident des Pensionistenverbands Österreichs. Slavik wirkte kompetent in internationalen Vereinigungen im Kommunalwesen, setzte sich als amtsführender Stadtrat für Finanzen (1957-1970) für ein ausgeglichenes soziales Budget ein (die von ihm gebildete Rücklage wurde als „Rathaus-Milliarde" bekannt), war 1959-1970 Vizebürgermeister und 1970-1973 (als Nachfolger von[[ Bruno Marek]]) Bürgermeister; er erzielte besonders in sozialen und finanzpolititischen Belangen bemerkenswerte Fortschritte. Die scharfe öffentliche Diskussion, die sich um die geplante (jedoch nicht realisierte) Verkleinerung und Verbauung des Sternwarteparks entwickelte (Volksbefragung 1973), führte (trotz seiner bekanntermaßen guten Kontakte zu den Medien und zur Bevölkerung) zum Ende seiner polititischen Karriere und zu seinem Rücktritt. Er wirkte danach als Präsident des Sozialistischen Pensionistenverbands. Seine Wohnungen 12, Wolfgangasse 48, und 2, Hedwiggasse 2, wurden durch Bomben zerstört; er zog nach 8, Albertgasse 3a, wo er bis zu seinem Tod wohnte. Großes Goldenes Ehrenzeichen mit dem Stern (1970); Ehrenbürger der Stadt Wien (28. Februar 1977); Dr. honoris causa; [[Felix-Slavik-Straße]]
 
Slavik Felix, * 3. Mai 1912 Wien, † 16. Oktober 1980 Wien 16, Montleartstraße 38 (Wilhelminenspital; Zentralfriedhof Ehrengrab, Grab 14C, Nummer 58A), Feinmechaniker und Seidenweber, Bürgermeister, Sohn des Richard Slavik (* 19. Mai 1879 Strehlen bei Dresden, † 15. April 1945 Altlengbach, Niederösterreich) und dessen Gattin Marie Mann (* 26. Februar 1882 Wien, † 16. August 1935 Wien), Gattin (27. August 1938) Anna Sacher (* 28. August 1912 Prag,  † 18. Jänner 1981; Wohnung bis 1945 10, Davidgasse 40). Richard Slavik Inhaber eines Zeitungskorrespondenzbüros, zog 1912 mit seiner Familie nach Wien (8, Kochgasse 36). Nach dem Ersten Weltkrieg (1917/1918 lebte die Familie im besetzten Belgrad) wohnte man wieder in Wien (zuerst in der Trostkaserne, 10, Troststraße 105, 1923-1928 10, Triester Straße 59, und 1928-1932 10,Troststraße 127 [ab 1930 selbständig gemeldet]). Er wurde 1926-1929 zum Feinmechaniker und Maschinenbauer ausgebildet, qualifizierte sich daneben aber auch als Seidenweber; 1935 wurde er (nach Besuch der Werkmeisterschule 1930 und Arbeitslosigkeit) Werkmeister und 1937 Betriebsleiter (1932-1936 wohnte er im George-Washington-Hof [Ahornhof 1]). Schon 1926 schloß sich Slavik den Sozialdemokraten an, für die er im Ständestaat und in während der NS-Zeit im Untergrund wirkte (1935 Einlieferung ins Anhaltelager Wöllersdorf, 1939 Verurteilung wegen Hochverrats zu 49 Monaten; Gerichtsgefängnis Regensburg; Erblindung am rechten Auge infolge eines Unfalls). 1945 wurde Slavik amtsführender Stadtrat für Wohnungswesen (wo er die ungeheuren Schwierigkeiten auf diesem Sektor der Kommunalpolitik zu meistern begann), 1946 Bundesrat und Sekretär des Städtebunds (1960-1962 stellvertretender und ab 1962 geschäftsführender Obmann). 1959 wurde Slavik Abgeordneter zum Nationalrat,1965 Obmann der Landesorganisation Wien der SPÖ, 1969 beim Wiener Weltkongreß der IULA (Weltverband der Gemeinden) zum europäischen Vizepräsidenten gewählt und 1970 Präsident des Pensionistenverbands Österreichs. Slavik wirkte kompetent in internationalen Vereinigungen im Kommunalwesen, setzte sich als amtsführender Stadtrat für Finanzen (1957-1970) für ein ausgeglichenes soziales Budget ein (die von ihm gebildete Rücklage wurde als „Rathaus-Milliarde" bekannt), war 1959-1970 Vizebürgermeister und 1970-1973 (als Nachfolger von[[ Bruno Marek]]) Bürgermeister; er erzielte besonders in sozialen und finanzpolititischen Belangen bemerkenswerte Fortschritte. Die scharfe öffentliche Diskussion, die sich um die geplante (jedoch nicht realisierte) Verkleinerung und Verbauung des Sternwarteparks entwickelte (Volksbefragung 1973), führte (trotz seiner bekanntermaßen guten Kontakte zu den Medien und zur Bevölkerung) zum Ende seiner polititischen Karriere und zu seinem Rücktritt. Er wirkte danach als Präsident des Sozialistischen Pensionistenverbands. Seine Wohnungen 12, Wolfgangasse 48, und 2, Hedwiggasse 2, wurden durch Bomben zerstört; er zog nach 8, Albertgasse 3a, wo er bis zu seinem Tod wohnte. Großes Goldenes Ehrenzeichen mit dem Stern (1970); Ehrenbürger der Stadt Wien (28. Februar 1977); Dr. honoris causa; [[Felix-Slavik-Straße]]
  
 
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[[Datei:Felix Slavik und Löwe.jpg|390px|thumb|right|Bürgermeister Felix Slavik mit einem Löwen des Zirkus Althoff 1972]]
  
 
==Literatur==
 
==Literatur==

Version vom 4. September 2014, 11:06 Uhr

Felix Slavik
Daten zur Person
Personenname Slavik, Felix
Abweichende Namensform
Titel Dr. h. c.
Geschlecht männlich
PageID 580
GND
Wikidata
Geburtsdatum 3. Mai 1912
Geburtsort Wien
Sterbedatum 6. Oktober 1980
Sterbeort Wien
Beruf Politiker, Beamter, Mechaniker
Parteizugehörigkeit SPÖ
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 4.09.2014 durch WIEN1.lanm08son
Begräbnisdatum 13. Oktober 1980
Friedhof
Grabstelle Zentralfriedhof Ehrengrab, Grab 14C, Nummer 58A
Bildname Felix Slavik.jpg
Bildunterschrift Felix Slavik
  • 8., Kochgasse 36 (Wohnadresse)
  • 10., Davidgasse 40 (Wohnadresse)
  • 10., Troststraße 105 (Wohnadresse)
  • 16., Montleartstraße 38 (Sterbeadresse)
  • 10., Troststraße 127 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Ehrenbürger der Stadt Wien (Verleihung: 28. Februar 1977, Übernahme: 3. Mai 1977)
  • Großes Goldenes Ehrenzeichen mit dem Stern für Verdienste um die Republik Österreich (Verleihung: 23. Jänner 1962)
  • Großes Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien mit dem Stern (Verleihung: 9. Dezember 1969, Übernahme: 27. April 1970)
  • Großes Silbernes Ehrenzeichen am Bande für Verdienste um die Republik Österreich (Verleihung: 11. März 1975)
  • Großes Verdienstkreuz des Verdienstordens der BRD mit dem Stern
  • Ehrenbürger von Chicago (Verleihung: 1971)
  • Ehrenzeichen der Widerstandskämpfer
  • Ehrenring der Taxiunternehmer
  • Goldene Verdienstmedaille des Freien Wirtschaftsverbandes (Verleihung: 1972)
  • ASKÖ-Ehrenplakette in Gold (Verleihung: 1972)
  • Goldene Ehrennadel des Verbandes der Kriegsblinden Österreichs

  • 1. Sekretär des Österreichischen Städtebundes (1946)
  • Mitglied des Bundesrates (13.12.1945 bis 11.1949)
  • Abgeordneter zum Nationalrat (1949 bis 1957)
  • Amtsführender Stadtrat für Wohnungswesen (04.1945 bis 14.02.1946)
  • Bürgermeister der Stadt Wien (21.12.1970 bis 05.07.1973)
  • Abgeordneter zum Wiener Landtag und Mitglied des Wiener Gemeinderates (27.09.1957 bis 23.11.1973)
  • Landessekretär der SPÖ Wien (1948)
  • Obmann des Österreichischen Städtebundes (1963)
  • Präident des Verbandes der Österreichischen Rentner und Pensionisten (1980)
  • Präsident der Volkshochschule Penzing (1980)
  • Präsident der IULA (1971)
  • Stadtrat für Finanzen (27.09.1957 bis 21.12.1970)
  • bmann des Österreichischen Städtebundes (1960 bis 1963)
  • Vizebürgermeister der Stadt Wien (26.06.1959 bis 21.12.1970)
  • Vorsitzender des Gemeinderates (21.12.1970 bis 21.10.1973)

Slavik Felix, * 3. Mai 1912 Wien, † 16. Oktober 1980 Wien 16, Montleartstraße 38 (Wilhelminenspital; Zentralfriedhof Ehrengrab, Grab 14C, Nummer 58A), Feinmechaniker und Seidenweber, Bürgermeister, Sohn des Richard Slavik (* 19. Mai 1879 Strehlen bei Dresden, † 15. April 1945 Altlengbach, Niederösterreich) und dessen Gattin Marie Mann (* 26. Februar 1882 Wien, † 16. August 1935 Wien), Gattin (27. August 1938) Anna Sacher (* 28. August 1912 Prag, † 18. Jänner 1981; Wohnung bis 1945 10, Davidgasse 40). Richard Slavik Inhaber eines Zeitungskorrespondenzbüros, zog 1912 mit seiner Familie nach Wien (8, Kochgasse 36). Nach dem Ersten Weltkrieg (1917/1918 lebte die Familie im besetzten Belgrad) wohnte man wieder in Wien (zuerst in der Trostkaserne, 10, Troststraße 105, 1923-1928 10, Triester Straße 59, und 1928-1932 10,Troststraße 127 [ab 1930 selbständig gemeldet]). Er wurde 1926-1929 zum Feinmechaniker und Maschinenbauer ausgebildet, qualifizierte sich daneben aber auch als Seidenweber; 1935 wurde er (nach Besuch der Werkmeisterschule 1930 und Arbeitslosigkeit) Werkmeister und 1937 Betriebsleiter (1932-1936 wohnte er im George-Washington-Hof [Ahornhof 1]). Schon 1926 schloß sich Slavik den Sozialdemokraten an, für die er im Ständestaat und in während der NS-Zeit im Untergrund wirkte (1935 Einlieferung ins Anhaltelager Wöllersdorf, 1939 Verurteilung wegen Hochverrats zu 49 Monaten; Gerichtsgefängnis Regensburg; Erblindung am rechten Auge infolge eines Unfalls). 1945 wurde Slavik amtsführender Stadtrat für Wohnungswesen (wo er die ungeheuren Schwierigkeiten auf diesem Sektor der Kommunalpolitik zu meistern begann), 1946 Bundesrat und Sekretär des Städtebunds (1960-1962 stellvertretender und ab 1962 geschäftsführender Obmann). 1959 wurde Slavik Abgeordneter zum Nationalrat,1965 Obmann der Landesorganisation Wien der SPÖ, 1969 beim Wiener Weltkongreß der IULA (Weltverband der Gemeinden) zum europäischen Vizepräsidenten gewählt und 1970 Präsident des Pensionistenverbands Österreichs. Slavik wirkte kompetent in internationalen Vereinigungen im Kommunalwesen, setzte sich als amtsführender Stadtrat für Finanzen (1957-1970) für ein ausgeglichenes soziales Budget ein (die von ihm gebildete Rücklage wurde als „Rathaus-Milliarde" bekannt), war 1959-1970 Vizebürgermeister und 1970-1973 (als Nachfolger vonBruno Marek) Bürgermeister; er erzielte besonders in sozialen und finanzpolititischen Belangen bemerkenswerte Fortschritte. Die scharfe öffentliche Diskussion, die sich um die geplante (jedoch nicht realisierte) Verkleinerung und Verbauung des Sternwarteparks entwickelte (Volksbefragung 1973), führte (trotz seiner bekanntermaßen guten Kontakte zu den Medien und zur Bevölkerung) zum Ende seiner polititischen Karriere und zu seinem Rücktritt. Er wirkte danach als Präsident des Sozialistischen Pensionistenverbands. Seine Wohnungen 12, Wolfgangasse 48, und 2, Hedwiggasse 2, wurden durch Bomben zerstört; er zog nach 8, Albertgasse 3a, wo er bis zu seinem Tod wohnte. Großes Goldenes Ehrenzeichen mit dem Stern (1970); Ehrenbürger der Stadt Wien (28. Februar 1977); Dr. honoris causa; Felix-Slavik-Straße

Bürgermeister Felix Slavik mit einem Löwen des Zirkus Althoff 1972

Literatur

  • Jean Maitron / Georges Haupt [Hg.]: Dictionnaire biographique du mouvement ouvrier international. Band 1: Autriche. Paris: Éditions Ouvrières 1971
  • Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personen Lexikon der Ersten und Zweiten Republik, Wien 1992
  • Who is who in Österreich. Zug: Who is who, Verlag für Personalenzyklopädien (1967)
  • Manfred Marschalek, F. S. In: Die Politiker der 2. Republik. Hg. von Herbert Dachs, Peter Gerlich, Wolfgang C. Müller. Wien: Manz 1995, S. 533 ff.
  • Kurt Stimmer [Hg.]: Die Arbeiter von Wien. Ein sozialdemokratischer Stadtführer. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1988, S. 157 f.
  • Felix Czeike: Wien und seine Bürgermeister. Sieben Jahrhunderte Wiener Stadtgeschichte.Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1974, S. 458 ff.
  • Hanns Jäger-Sunstenau: Die Ehrenbürger und Bürger ehrenhalber der Stadt Wien. Wien: Deuticke 1992 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 23), S. 74
  • Arbeiter-Zeitung. Zentralorgan der Sozialistischen Partei Österreichs. Wien: Vorwärts-Verlag 1889-1989, 13.10.1980, S. 10
  • Profil, Februar 1971, S. 33 ff.
  • Wien aktuell, 10.10.1980, S. 1
  • Rathaus-Korrespondenz, 14.10.1980