Fanny Elßler: Unterschied zwischen den Versionen

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Fanny (Franziska) Elßler, * 23. Juni 1810 Gumpendorf 42 (6, Hofmühlgasse 17 [nicht 15; hier wurde allerdings am 2. Dezember 1934 vom Wiener Bildungswerk eine Gedenktafel enthüllt]), † 27. November 1884 Wien 1, Seilerstätte (etwa zwischen 17 und 28 [Conskriptionsnummer 991, heute Straßengrund], Gedenktafel auf Nummer 19; Hietzinger Friedhof, Ehrengrab, Grab 6-7), Tochter des Musikers, Notenkopisten und gleichzeitig Bedienten Joseph Haydns, [[Johann Elßler]] (* 3. Mai 1769 Eisenstadt, † 12. Jänner 1843 Wien) und seiner Gattin Therese Prinster (* 4. Oktober 1780 Wien, † 28. August 1832 Wien).  
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Fanny Elßler, * 23. Juni 1810 Gumpendorf, † 27. November 1884 Wien, Tänzerin.
  
Sie trat bereits 1818 gemeinsam mit ihren Schwestern Therese und Anna in [[Friedrich Horschelt|Friedrich Horschelts]] Kinderballett im Theater an der Wien auf; nach dessen Auflösung (1821) kam sie ans Kärntnertortheater, wo sie ins Ballettcorps aufgenommen wurde. Bereits hier traf sie mit der berühmten Tänzerin Maria Taglioni zusammen. Therese und Fanny gaben anschließend gemeinsam Gastspiele in Berlin. In Wien fand Elßler nur zögernd Anerkennung, errang jedoch sensationelle Erfolge in London und Paris. Nach Reisen quer durch Europa blieb Elßler 1834-1840 in Paris ständig im Engagement. 1840-1842 feierte sie beispiellose Triumphe in Nordamerika und Havanna, bis 1851 bereiste sie Deutschland, England, Italien und Russland, trat jedoch auch immer wieder in Wien auf. Hier nahm sie am 21. Juni 1851 mit dem Ballett "Faust" Abschied von der Bühne. Den Rest ihres Lebens verbrachte sie in bürgerlicher Wohlhabenheit. Mit dem Politiker und Schriftsteller Friedrich Freiherr von Gentz war sie eng befreundet. Mit der Taglioni und der Grisi zählt sie zu den berühmtesten Tänzerinnen der Romantik. Sie wohnte 1827 und 1831 in der Krugerstraße, 1859/1860 1, Kärntner Straße 14 und ab 1864 auf der Seilerstätte.  
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==Biografie==
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Fanny (Franziska) Elßler kam im Juni 1810 in der [[Hofmühlgasse]] 17 in [[Gumpendorf (Vorstadt)|Gumpendorf]] auf die Welt. Sie war die Tochter von Therese Elßler, geborene Prinster, und des Musikers und Notenkopisten [[Johann Elßler|Johann Elßlers]], der viele Jahre lang für [[Joseph Haydn]] tätig war.
  
F. Gaul schuf 1842 eine Medaille; anlässlich des 150. Geburtstags von Elßler stiftete Prof. Riki Raab (ehemalige Solotänzerin der Staatsoper) am 23. Juni 1960 einen "Fanny-Elßler-Ring", der einmal (an Primaballerina E. Brexner) verliehen und dann dem Theatermuseum der Österreichischen Nationalbibliothek übergeben wurde; 500-Schilling-Münze (1984), Briefmarke (1984).  
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Fanny Elßler trat bereits als Kind gemeinsam mit ihren Schwestern [[Theresia Elßler|Therese]] und [[Anna Elßler|Anna]] in [[Friedrich Horschelt|Friedrich Horschelts]] Kinderballett im Theater an der Wien auf. Nach dessen Auflösung 1817 kam sie an das [[Kärntnertortheater]], wo sie ins Ballettcorps aufgenommen und unter anderem von [[Jean Pierre Aumer]] unterrichtet wurde. Bereits hier traf sie mit der berühmten Tänzerin [[Maria Taglioni]] zusammen. Anschließend wurden Fanny und Therese Elßler in Neapel (ab 1824) weiter ausgebildet. In Wien fanden die beiden Schwestern nur zögernd Anerkennung, errangen jedoch sensationelle Erfolge in Berlin (1830), London (1833) und Paris (1834). Nach Gastspielen, die sie quer durch Europa führten, wurden Therese und Fanny Elßler von 1834 bis 1840 vom Direktor der Pariser Oper, Louis-Désiré Véron, nach Paris engagiert.
  
==Siehe auch==
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Von 1840 bis 1842 feierte Fanny Elßler beispiellose Triumphe in Nordamerika und Havanna, wo sie rund 200-mal auftrat. Auf diese Reise war ihre Schwester nicht mitgekommen, stattdessen wurde sie von ihrer Kusine Katharina Prinster begleitet, die in zahlreichen Briefen über Fannys Erfolge nach Europa berichtete. Katharina Prinster wurde zur engen Vertrauten, die sich bis an das Lebensende Fanny Elßlers um diese kümmerte. Bis 1851 bereiste Fanny Elßler Deutschland, England, Italien und Russland, trat jedoch auch immer wieder in Wien auf. 1843 verlieh ihr die Universität Oxford den Titel "Doktor der Tanzkunst". In Wien nahm sie am 21. Juni 1851 mit dem Ballett "Faust" Abschied von der Bühne.
[[Elßlergasse]].
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Bekanntheit erlangte Fanny Elßler vor allem durch ihre Darbietung von National- und Charaktertänzen, für die sie in entsprechenden Kostümen auftrat. Sie erfreute sich bereits zu Lebzeiten außerordentlicher Beliebtheit, was zahlreiche Lithographien, Porzellanfigurinen sowie eine 1842 von [[Franz Bonifaz Gaul]] geschaffene Medaille belegen. Mit Maria Taglioni und Carlotta Grisi zählte sie zu den berühmtesten Tänzerinnen des frühen 19. Jahrhunderts. Nach ihrem Rückzug von der Bühne lebte sie vier Jahre lang in Hamburg, ehe sie sich ab 1856 in Wien niederließ, wo sie den Rest ihres Lebens in bürgerlicher Wohlhabenheit verbrachte. In Wien wohnte sie 1827 und 1831 in der [[Krugerstraße]], 1859/1860 in der [[Kärntner Straße 14]] und ab 1864 auf der Seilerstätte.
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Fanny Elßler, die für ihre Schönheit bekannt war, machte auch durch ihre privaten Beziehungen von sich Reden. 17-jährig wurde sie in Neapel schwanger und brachte ihren Sohn Franz Robert Xaver Elßler im Juni 1827 in Wien auf die Welt. Das Kind wurde in Pflege gegeben. Beim seinem Vater handelte es sich Spekulationen zufolge um einen Adeligen. 1829 machte sie die Bekanntschaft mit dem wesentlich älteren [[Friedrich Gentz]], mit dem sie bis zu seinem Tod 1832 liiert war. Gentz nahm für sie auch die Rolle eines Mentors ein, der sie förderte und sich auch um ihre Bildung bemühte. 1833 wurde in London Tochter Therese geboren, die vermutlich einer Beziehung mit Anton Stuhlmüller entstammte. Das Mädchen wuchs in der Familie des britischen Parlamentsmitglieds Grote auf.
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Anlässlich des 150. Geburtstags von Fanny Elßler stiftete [[Riki Raab]], ehemalige Solotänzerin der Staatsoper, am 23. Juni 1960 einen "Fanny-Elßler-Ring". Bisherige Trägerinnen waren Edeltraut Brexner, Jolantha Seyfried, Dagmar Kronberger und Rebecca Horner. Zum 100. Todestag der Tänzerin wurden 1984 eine 500-Schilling-Münze und eine Briefmarke mit ihrem Konterfei aufgelegt.
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An ihrer Geburtsadresse in der Hofmühlgasse wurde 1934 vom Wiener Bildungswerk eine Gedenktafel angebracht. Auch in der Nähe ihres Sterbehauses in der Seilerstätte mit der [[Quidenus-Wohnhaus|Konskriptionsnummer 991]], das nicht mehr existiert, gibt es eine Gedenktafel.
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Lebensdokumente der bekannten Tänzerin befinden sich unter anderem im [[Österreichisches Theatermuseum|Theatermuseum]] sowie in der [[Wienbibliothek im Rathaus]], wo zahlreiche Briefe und Billetts von und an Fanny Elßler, beispielsweise von Friedrich Gentz oder an [[Betty Paoli]] zu finden sind. Daneben sind auch das Plakat, das ihre Abschlussaufführung ankündigt, und einige ihr gewidmete Musikdrucke erhalten. So widmete beispielsweise der Komponist [[Philipp Fahrbach der Ältere|Philipp Fahrbach]] Elßner 1885 den Walzer "Erinnerung an Fanny Elßler", [[Johann Strauss (Sohn)|Johann Strauss]] entwarf die erst 1934 postum ausgearbeitete und uraufgeführte Operette "Die Tänzerin Fanny Elßler".
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Fanny Elßlers Leben war wiederholt Drehvorlage für Verfilmungen:
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* Die Erlebnisse der berühmten Tänzerin Fanny Elßler | Berlin 1920, Regie: Friedrich Zelnik
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* Fanny Elßler | Berlin 1937, Regie: Paul Martin
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* Der Traum von der Anmut | Wien 1957, Regie: Hans Herbert
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* Die Tänzerin Fanny Elßler | Berlin 1965, Regie: Arthur Maria Rabenalt
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==Quellen==
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*[https://search.wienbibliothek.at/permalink/f/1t3elt5/WBR_alma2184729430004516 Wienbibliothek im Rathaus, Tagblattarchiv: Elssler, Fanny [Sign.: TP-011003<nowiki>]</nowiki>]
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*[https://sammlung.wienmuseum.at/suche/?iconclasses=1313479 Wien Museum Online Sammlung: hochauflösende Abbildungen zu Fanny Elssler]
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*[https://www.digital.wienbibliothek.at/wbrparte/content/pageview/3154745 Wienbibliothek digital: Partezettel]
  
 
== Literatur ==
 
== Literatur ==
 
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*[https://www.wien.gv.at/bezirke/hietzing/politik/fraueninhietzing.html Lore Brandl-Berger u.a. [Hg.<nowiki>]</nowiki>: Frauen in Hietzing. Spaziergänge und eine Dokumentation. 4., und ergänzte Auflage. Wien 2017, Infokarte Nr. 10] [Stand: 01.02.2018]
* Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
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*Ilse Korotin [Hg.]: biografiA. Lexikon österreichischer Frauen. Band 1. Wien / Köln / Weimar: Böhlau Verlag 2016, S. 725 f.
* Hugo Riemann: Riemann Musiklexikon. Band 1. Personenteil A-K. Mainz: Schott 1959
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*Jan Stanisław Witkiewicz: Fanny Elssler. Zum 200. Geburtstag. Eine private Sammlung. St. Pölten 2010
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*Elke Krasny: Stadt und Frauen. Eine andere Topographie von Wien. Wien: Metroverlag 2008, S. 81, 101 f., 146, 150
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* Sylvia Mattl-Wurm [Red.]: Interieurs. Wiener Künstlerwohnungen 1830-1930. Wien: Eigenverlag 1990 (Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 138), S. 118 f.
 
* Hugo Riemann: Riemann Musiklexikon. Ergänzungs-Band. Personenteil A-K. Mainz: Schott 1989
 
* Hugo Riemann: Riemann Musiklexikon. Ergänzungs-Band. Personenteil A-K. Mainz: Schott 1989
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* Christine Klusacek / Kurt Stimmer: Währing. Vom Ganserlberg zum Schafberg. Wien: Mohl 1989, S. 147 ff.
 
* Otto Schneider: Der Gesellschafts-, Volks- und Kunsttanz von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien: Hollinek 1985
 
* Otto Schneider: Der Gesellschafts-, Volks- und Kunsttanz von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien: Hollinek 1985
* Constantin von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich. Enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche 1750 bis 1850 im Kaiserstaate und in seinen Kronländern gelebt haben. 60 Bände. Wien: Verlag der typografisch-literarisch-artistischen Anstalt 1856-1891. Register 1923
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* Jarmila Weißenböck [Hg.]: Fanny Elßler. Materialien. Katalog des Österreichischen Theatermuseums / der Theatersammlung der Österreichischen Nationalbibliothek zu der Ausstellung anlässlich des hundertsten Todestages Fanny Elßlers. Wien [u.a.]: Böhlau 1984
 +
*Liselotte Denk: Fanny Elßler. Tänzerin eines Jahrhunderts. Legende und Wirklichkeit. Wien / München: Amalthea 1984
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* Ivor Guest: Fanny Elßler. London: Black 1970
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* Marcel Prawy: Geschichte und Geschichten der Wiener Staatsoper. Wien [u.a.]: Molden 1969, Register
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* Riki Raab: Fanny Elßler. Die Tänzerin der Romantik. In: Notring-Jahrbuch 1965. Wien: Notring 1965, S. 133
 
* Riki Raab: Fanny Elßler. Eine Weltfaszination. Wien: Bergland-Verlag 1962  
 
* Riki Raab: Fanny Elßler. Eine Weltfaszination. Wien: Bergland-Verlag 1962  
* Riki Raab: Fanny Elßler. Die Tänzerin der Romantik. In: Notring-Jahrbuch 1965. Wien: Notring 1965, S. 133
 
 
* Riki Raab: Fanny Elßlers Testament. In: Wiener Geschichtsblätter 15 (1960), S. 143 ff.
 
* Riki Raab: Fanny Elßlers Testament. In: Wiener Geschichtsblätter 15 (1960), S. 143 ff.
* Riki Raab: Großer Stammbaum (Wiener Stadt- und Landesarchiv)
+
* Hugo Riemann: Riemann Musiklexikon. Band 1. Personenteil A-K. Mainz: Schott 1959
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* Erwin Heinzel: Lexikon historischer Ereignisse und Personen in Kunst, Literatur und Musik. Wien: Hollink 1956, S. 163
 
* Emil Pirchan: Fanny Elssler. Eine Wienerin tanzt um die Welt. Wien: Frick 1940
 
* Emil Pirchan: Fanny Elssler. Eine Wienerin tanzt um die Welt. Wien: Frick 1940
* Ivor Guest: Fanny Elßler. London: Black 1970
 
* Jarmila Weißenböck: Fanny Elßler. Materialien. Wien [u.a.]: Böhlau 1984
 
* Marcel Prawy: Geschichte und Geschichten der Wiener Staatsoper. Wien [u.a.]: Molden 1969, Register
 
* Erwin Heinzel: Lexikon historischer Ereignisse und Personen in Kunst, Literatur und Musik. Wien: Hollink 1956, S. 163
 
 
* Ernest Blaschek [Hg.]: Mariahilf einst und jetzt. Wien [u.a.]: Gerlach & Wiedling 1926 (Wiener Heimatbücher), S. 258 f.
 
* Ernest Blaschek [Hg.]: Mariahilf einst und jetzt. Wien [u.a.]: Gerlach & Wiedling 1926 (Wiener Heimatbücher), S. 258 f.
 
* Hietzing. Ein Heimatbuch für den 13. Wiener Gemeindebezirkes. Hg. von der Arbeitsgemeinschaft für Heimatkunde in Hietzing. Band 1. Wien: Österr. Bundesverlag 1925, S. 352
 
* Hietzing. Ein Heimatbuch für den 13. Wiener Gemeindebezirkes. Hg. von der Arbeitsgemeinschaft für Heimatkunde in Hietzing. Band 1. Wien: Österr. Bundesverlag 1925, S. 352
* Christine Klusacek / Kurt Stimmer: Währing. Vom Ganserlberg zum Schafberg. Wien: Mohl 1989, S. 147 ff.
+
* Constantin von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich. Enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche 1750 bis 1850 im Kaiserstaate und in seinen Kronländern gelebt haben. 60 Bände. Wien: Verlag der typografisch-literarisch-artistischen Anstalt 1856-1891. Register 1923
* Sylvia Mattl-Wurm [Red.]: Interieurs. Wiener Künstlerwohnungen 1830-1930. Wien: Eigenverlag 1990 (Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 138), S. 118 f.
+
*[https://www.deutsche-biographie.de/sfz13112.html Deutsche Biographie: Elßler, Franziska (Fanny)] [Stand: 01.02.2018]
* Briefmarkenabhandlung der Postdirektion anläßlich des Erscheinens von österreichischen Briefmarken, 1984
+
 
* Wiener Zeitung, 27.11.1884
+
== Weblinks ==
 +
*[https://austria-forum.org/af/Biographien/El%C3%9Fler%2C_Fanny Austria-Forum: Elßler, Fanny (Franziska)]
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*[http://www.biographien.ac.at/oebl/oebl_E/Elssler_Franziska_1810_1884.xml;internal&action=hilite.action&Parameter=el%DFler Österreichisches Biographisches Lexikon: Elßler, Franziska (Fanny) (1810-1884), Tänzerin]
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*[http://www.musiklexikon.ac.at/ml/musik_E/Elssler_Fanny.xml Oesterreichisches Musiklexikon online: Elßler, Familie]
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*[https://de.wikipedia.org/wiki/Fanny_El%C3%9Fler Wikipedia: Fanny Elßler]

Aktuelle Version vom 13. November 2023, 17:00 Uhr

Fanny Elßler
Daten zur Person
Personenname Elßler, Fanny
Abweichende Namensform Elßler, Franziska; Elssler Fanny; Elsler Fanny
Titel
Geschlecht weiblich
PageID 13091
GND 118688863
Wikidata Q435304
Geburtsdatum 23. Juni 1810
Geburtsort Gumpendorf
Sterbedatum 27. November 1884
Sterbeort Wien
Beruf Tänzerin
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Franz Bonifaz Gaul
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 13.11.2023 durch WIEN1.lanm09krs
Begräbnisdatum 29. November 1884
Friedhof Hietzinger Friedhof
Grabstelle Gruppe 6, Nummer 12A
Ehrengrab ehrenhalber gewidmetes Grab
Bildname Fannyelssler.jpg
Bildunterschrift Fanny Elßler
  • 6., Hofmühlgasse 15 (Geburtsadresse)
  • 1., Kärntner Straße 14 (Wohnadresse)
  • 1., Seilerstätte 19 (Sterbeadresse)
  • 4., Margarethenstrasse 30 (Wohnadresse)
  • Krugerstraße (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Porzellanfigur, Fanny Elßler als Florinda eine "Cachucha" im Ballett "Le diable boiteux" von Jean Coralli tanzend

Fanny Elßler, * 23. Juni 1810 Gumpendorf, † 27. November 1884 Wien, Tänzerin.

Biografie

Fanny (Franziska) Elßler kam im Juni 1810 in der Hofmühlgasse 17 in Gumpendorf auf die Welt. Sie war die Tochter von Therese Elßler, geborene Prinster, und des Musikers und Notenkopisten Johann Elßlers, der viele Jahre lang für Joseph Haydn tätig war.

Fanny Elßler trat bereits als Kind gemeinsam mit ihren Schwestern Therese und Anna in Friedrich Horschelts Kinderballett im Theater an der Wien auf. Nach dessen Auflösung 1817 kam sie an das Kärntnertortheater, wo sie ins Ballettcorps aufgenommen und unter anderem von Jean Pierre Aumer unterrichtet wurde. Bereits hier traf sie mit der berühmten Tänzerin Maria Taglioni zusammen. Anschließend wurden Fanny und Therese Elßler in Neapel (ab 1824) weiter ausgebildet. In Wien fanden die beiden Schwestern nur zögernd Anerkennung, errangen jedoch sensationelle Erfolge in Berlin (1830), London (1833) und Paris (1834). Nach Gastspielen, die sie quer durch Europa führten, wurden Therese und Fanny Elßler von 1834 bis 1840 vom Direktor der Pariser Oper, Louis-Désiré Véron, nach Paris engagiert.

Von 1840 bis 1842 feierte Fanny Elßler beispiellose Triumphe in Nordamerika und Havanna, wo sie rund 200-mal auftrat. Auf diese Reise war ihre Schwester nicht mitgekommen, stattdessen wurde sie von ihrer Kusine Katharina Prinster begleitet, die in zahlreichen Briefen über Fannys Erfolge nach Europa berichtete. Katharina Prinster wurde zur engen Vertrauten, die sich bis an das Lebensende Fanny Elßlers um diese kümmerte. Bis 1851 bereiste Fanny Elßler Deutschland, England, Italien und Russland, trat jedoch auch immer wieder in Wien auf. 1843 verlieh ihr die Universität Oxford den Titel "Doktor der Tanzkunst". In Wien nahm sie am 21. Juni 1851 mit dem Ballett "Faust" Abschied von der Bühne.

Bekanntheit erlangte Fanny Elßler vor allem durch ihre Darbietung von National- und Charaktertänzen, für die sie in entsprechenden Kostümen auftrat. Sie erfreute sich bereits zu Lebzeiten außerordentlicher Beliebtheit, was zahlreiche Lithographien, Porzellanfigurinen sowie eine 1842 von Franz Bonifaz Gaul geschaffene Medaille belegen. Mit Maria Taglioni und Carlotta Grisi zählte sie zu den berühmtesten Tänzerinnen des frühen 19. Jahrhunderts. Nach ihrem Rückzug von der Bühne lebte sie vier Jahre lang in Hamburg, ehe sie sich ab 1856 in Wien niederließ, wo sie den Rest ihres Lebens in bürgerlicher Wohlhabenheit verbrachte. In Wien wohnte sie 1827 und 1831 in der Krugerstraße, 1859/1860 in der Kärntner Straße 14 und ab 1864 auf der Seilerstätte.

Fanny Elßler, die für ihre Schönheit bekannt war, machte auch durch ihre privaten Beziehungen von sich Reden. 17-jährig wurde sie in Neapel schwanger und brachte ihren Sohn Franz Robert Xaver Elßler im Juni 1827 in Wien auf die Welt. Das Kind wurde in Pflege gegeben. Beim seinem Vater handelte es sich Spekulationen zufolge um einen Adeligen. 1829 machte sie die Bekanntschaft mit dem wesentlich älteren Friedrich Gentz, mit dem sie bis zu seinem Tod 1832 liiert war. Gentz nahm für sie auch die Rolle eines Mentors ein, der sie förderte und sich auch um ihre Bildung bemühte. 1833 wurde in London Tochter Therese geboren, die vermutlich einer Beziehung mit Anton Stuhlmüller entstammte. Das Mädchen wuchs in der Familie des britischen Parlamentsmitglieds Grote auf.

Anlässlich des 150. Geburtstags von Fanny Elßler stiftete Riki Raab, ehemalige Solotänzerin der Staatsoper, am 23. Juni 1960 einen "Fanny-Elßler-Ring". Bisherige Trägerinnen waren Edeltraut Brexner, Jolantha Seyfried, Dagmar Kronberger und Rebecca Horner. Zum 100. Todestag der Tänzerin wurden 1984 eine 500-Schilling-Münze und eine Briefmarke mit ihrem Konterfei aufgelegt.

An ihrer Geburtsadresse in der Hofmühlgasse wurde 1934 vom Wiener Bildungswerk eine Gedenktafel angebracht. Auch in der Nähe ihres Sterbehauses in der Seilerstätte mit der Konskriptionsnummer 991, das nicht mehr existiert, gibt es eine Gedenktafel.

Lebensdokumente der bekannten Tänzerin befinden sich unter anderem im Theatermuseum sowie in der Wienbibliothek im Rathaus, wo zahlreiche Briefe und Billetts von und an Fanny Elßler, beispielsweise von Friedrich Gentz oder an Betty Paoli zu finden sind. Daneben sind auch das Plakat, das ihre Abschlussaufführung ankündigt, und einige ihr gewidmete Musikdrucke erhalten. So widmete beispielsweise der Komponist Philipp Fahrbach Elßner 1885 den Walzer "Erinnerung an Fanny Elßler", Johann Strauss entwarf die erst 1934 postum ausgearbeitete und uraufgeführte Operette "Die Tänzerin Fanny Elßler".

Fanny Elßlers Leben war wiederholt Drehvorlage für Verfilmungen:

  • Die Erlebnisse der berühmten Tänzerin Fanny Elßler | Berlin 1920, Regie: Friedrich Zelnik
  • Fanny Elßler | Berlin 1937, Regie: Paul Martin
  • Der Traum von der Anmut | Wien 1957, Regie: Hans Herbert
  • Die Tänzerin Fanny Elßler | Berlin 1965, Regie: Arthur Maria Rabenalt

Quellen

Literatur

  • Lore Brandl-Berger u.a. [Hg.]: Frauen in Hietzing. Spaziergänge und eine Dokumentation. 4., und ergänzte Auflage. Wien 2017, Infokarte Nr. 10 [Stand: 01.02.2018]
  • Ilse Korotin [Hg.]: biografiA. Lexikon österreichischer Frauen. Band 1. Wien / Köln / Weimar: Böhlau Verlag 2016, S. 725 f.
  • Jan Stanisław Witkiewicz: Fanny Elssler. Zum 200. Geburtstag. Eine private Sammlung. St. Pölten 2010
  • Elke Krasny: Stadt und Frauen. Eine andere Topographie von Wien. Wien: Metroverlag 2008, S. 81, 101 f., 146, 150
  • Sylvia Mattl-Wurm [Red.]: Interieurs. Wiener Künstlerwohnungen 1830-1930. Wien: Eigenverlag 1990 (Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 138), S. 118 f.
  • Hugo Riemann: Riemann Musiklexikon. Ergänzungs-Band. Personenteil A-K. Mainz: Schott 1989
  • Christine Klusacek / Kurt Stimmer: Währing. Vom Ganserlberg zum Schafberg. Wien: Mohl 1989, S. 147 ff.
  • Otto Schneider: Der Gesellschafts-, Volks- und Kunsttanz von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien: Hollinek 1985
  • Jarmila Weißenböck [Hg.]: Fanny Elßler. Materialien. Katalog des Österreichischen Theatermuseums / der Theatersammlung der Österreichischen Nationalbibliothek zu der Ausstellung anlässlich des hundertsten Todestages Fanny Elßlers. Wien [u.a.]: Böhlau 1984
  • Liselotte Denk: Fanny Elßler. Tänzerin eines Jahrhunderts. Legende und Wirklichkeit. Wien / München: Amalthea 1984
  • Ivor Guest: Fanny Elßler. London: Black 1970
  • Marcel Prawy: Geschichte und Geschichten der Wiener Staatsoper. Wien [u.a.]: Molden 1969, Register
  • Riki Raab: Fanny Elßler. Die Tänzerin der Romantik. In: Notring-Jahrbuch 1965. Wien: Notring 1965, S. 133
  • Riki Raab: Fanny Elßler. Eine Weltfaszination. Wien: Bergland-Verlag 1962
  • Riki Raab: Fanny Elßlers Testament. In: Wiener Geschichtsblätter 15 (1960), S. 143 ff.
  • Hugo Riemann: Riemann Musiklexikon. Band 1. Personenteil A-K. Mainz: Schott 1959
  • Erwin Heinzel: Lexikon historischer Ereignisse und Personen in Kunst, Literatur und Musik. Wien: Hollink 1956, S. 163
  • Emil Pirchan: Fanny Elssler. Eine Wienerin tanzt um die Welt. Wien: Frick 1940
  • Ernest Blaschek [Hg.]: Mariahilf einst und jetzt. Wien [u.a.]: Gerlach & Wiedling 1926 (Wiener Heimatbücher), S. 258 f.
  • Hietzing. Ein Heimatbuch für den 13. Wiener Gemeindebezirkes. Hg. von der Arbeitsgemeinschaft für Heimatkunde in Hietzing. Band 1. Wien: Österr. Bundesverlag 1925, S. 352
  • Constantin von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich. Enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche 1750 bis 1850 im Kaiserstaate und in seinen Kronländern gelebt haben. 60 Bände. Wien: Verlag der typografisch-literarisch-artistischen Anstalt 1856-1891. Register 1923
  • Deutsche Biographie: Elßler, Franziska (Fanny) [Stand: 01.02.2018]

Weblinks