Evangelische Pfarrgemeinde A. B.: Unterschied zwischen den Versionen

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Den Anstoß zur Gründung der Pfarrgemeinde Augsburger Bekenntnis gaben die Niederlagsverwandten; bei der Versteigerung des ehemaligen Königinklosters erwarben sie am 13. März 1783 eine Parzelle einschließlich der Kirche ([[Evangelische Kirche (1, Dorotheergasse 16)|Evangelische Kirche [Stadtkirche 1, Dorotheergasse 16] ]]). Die Gemeinde wurde von einem Vorsteherkollegium geleitet (erstmals gewählt am 3. März 1783). 1784 wurde ein zweiter Prediger angestellt, 1787 noch ein Vikar (vor allem für den Schulunterricht; 1796 in dritte Predigerstelle umgewandelt), 1854 ein vierter Prediger, 1869 zur Entlastung des Superintendenten zusätzlich ein "Superintendentialvikar", 1889 ein fünfter Prediger, nach der Jahrhundertwende ein sechster und 1913 ein siebter Pfarrer. Der Mitgliederstand erhöhte sich von rund 3.000 (1783) auf 7.185 (1869) beziehungsweise 13.729 (1873). 1846-1849 wurde die Gumpendorfer Kirche erbaut ([[Evangelische Kirche (6)]]), 1857-1861 die Matzleinsdorfer Friedhofskirche ([[Evangelische Friedhofskirche|Evangelische Friedhofskirche (10)]]), 1897/1898 die Währinger Lutherkirche ([[Evangelische Kirche (18)]]), 1904 die Friedhofskirche auf dem Zentralfriedhof (Evangelische Abteilung). Sitz des Pfarramts blieb die Stadtkirche. Bemühungen um die Gründung einer eigenen Pfarrgemeinde Wien-Gumpendorf führten zum Kompromiss, dass 1878 der für Gumpendorf zuständige Pfarrer im Schulhaus (6, Hornbostelgasse 4) seine Wohnung nahm, womit eine "Pfarrexpositur" entstand, ohne dass diese kirchen- oder staatsrechtlich organisiert gewesen wäre. Es folgten Exposituren in Währing (1889), auf der Landstraße (1894), in der Leopoldstadt (1909) und in Hietzing (1913). Ein von der Gemeindevertretung und vom Evangelischen Oberkirchenrat Augsburger Bekenntnis genehmigter Teilungsplan kam erst 1921 zustande: Wien-Innere Stadt (Bezirke 1, 4, 8, 9), Wien-Leopoldstadt (2, 20), Wien-Landstraße (3, 10, 11), Wien-Gumpendorf (5, 6, 7, 12, 14, 15), Wien-Hietzing (13) und Wien-Währing (16, 17, 18, 19). Die Kirchenverfassung vom 26. Jänner 1949 bestimmte die weitere Entwicklung. 1949 wurde die Gesamtgemeinde aufgelöst; der "Verband der Wiener evangelischen Pfarrgemeinden Augsburger Bekenntnis" gab sich eine am 14. Dezember 1950 vom Oberkirchenrat genehmigte eigene Ordnung. 1962 bestanden 15 Pfarrgemeinden mit etwa 120.000 Mitgliedern.
 
Den Anstoß zur Gründung der Pfarrgemeinde Augsburger Bekenntnis gaben die Niederlagsverwandten; bei der Versteigerung des ehemaligen Königinklosters erwarben sie am 13. März 1783 eine Parzelle einschließlich der Kirche ([[Evangelische Kirche (1, Dorotheergasse 16)|Evangelische Kirche [Stadtkirche 1, Dorotheergasse 16] ]]). Die Gemeinde wurde von einem Vorsteherkollegium geleitet (erstmals gewählt am 3. März 1783). 1784 wurde ein zweiter Prediger angestellt, 1787 noch ein Vikar (vor allem für den Schulunterricht; 1796 in dritte Predigerstelle umgewandelt), 1854 ein vierter Prediger, 1869 zur Entlastung des Superintendenten zusätzlich ein "Superintendentialvikar", 1889 ein fünfter Prediger, nach der Jahrhundertwende ein sechster und 1913 ein siebter Pfarrer. Der Mitgliederstand erhöhte sich von rund 3.000 (1783) auf 7.185 (1869) beziehungsweise 13.729 (1873). 1846-1849 wurde die Gumpendorfer Kirche erbaut ([[Evangelische Kirche (6)]]), 1857-1861 die Matzleinsdorfer Friedhofskirche ([[Evangelische Friedhofskirche|Evangelische Friedhofskirche (10)]]), 1897/1898 die Währinger Lutherkirche ([[Evangelische Kirche (18)]]), 1904 die Friedhofskirche auf dem Zentralfriedhof (Evangelische Abteilung). Sitz des Pfarramts blieb die Stadtkirche. Bemühungen um die Gründung einer eigenen Pfarrgemeinde Wien-Gumpendorf führten zum Kompromiss, dass 1878 der für Gumpendorf zuständige Pfarrer im Schulhaus (6, Hornbostelgasse 4) seine Wohnung nahm, womit eine "Pfarrexpositur" entstand, ohne dass diese kirchen- oder staatsrechtlich organisiert gewesen wäre. Es folgten Exposituren in Währing (1889), auf der Landstraße (1894), in der Leopoldstadt (1909) und in Hietzing (1913). Ein von der Gemeindevertretung und vom Evangelischen Oberkirchenrat Augsburger Bekenntnis genehmigter Teilungsplan kam erst 1921 zustande: Wien-Innere Stadt (Bezirke 1, 4, 8, 9), Wien-Leopoldstadt (2, 20), Wien-Landstraße (3, 10, 11), Wien-Gumpendorf (5, 6, 7, 12, 14, 15), Wien-Hietzing (13) und Wien-Währing (16, 17, 18, 19). Die Kirchenverfassung vom 26. Jänner 1949 bestimmte die weitere Entwicklung. 1949 wurde die Gesamtgemeinde aufgelöst; der "Verband der Wiener evangelischen Pfarrgemeinden Augsburger Bekenntnis" gab sich eine am 14. Dezember 1950 vom Oberkirchenrat genehmigte eigene Ordnung. 1962 bestanden 15 Pfarrgemeinden mit etwa 120.000 Mitgliedern.
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==Literatur==
 
==Literatur==
* Gustav Reingrabner: Die äußerliche Entwicklung der einstigen evangelischen Pfarrgemeinde Augsburger Bekenntnis. In: Wiener Geschichtsblätter 18 (1963), S. 194-203
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* Gustav Reingrabner: Die äußerliche Entwicklung der einstigen evangelischen Pfarrgemeinde Augsburger Bekenntnis. In: Wiener Geschichtsblätter. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1946 - lfd. Band 18,1963, S. 194-203
* Evangelisch in Wien. 200 Jahre evangelische Gemeinden. 11. Februar bis 2. Mai 1982. Wien: Eigenverlag der Museen der Stadt Wien 1982 (Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 76)  
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* Evangelisch in Wien. 200 Jahre evangelische Gemeinden. 11. Februar - 2. Mai 1982. [Zsstellung: Karl Weinberger. Kataloggestaltung: Tino Erben]. Wien: Museen d. Stadt Wien 1982 (Historisches Museum der Stadt Wien: Sonderausstellung, 76)
 
* Grete Mecenseffy / Hermann Rassl: Die evangelischen Kirchen Wiens. Wien [u.a.]: Zsolnay 1980 (Wiener Geschichtsbücher, 24), S. 103 ff.
 
* Grete Mecenseffy / Hermann Rassl: Die evangelischen Kirchen Wiens. Wien [u.a.]: Zsolnay 1980 (Wiener Geschichtsbücher, 24), S. 103 ff.

Version vom 22. Oktober 2014, 08:59 Uhr

Daten zur Organisation
Art der Organisation Institution
Datum von 1783
Datum bis
Benannt nach
Prominente Personen
PageID 6061
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 22.10.2014 durch WIEN1.lanm09mai
  • 5., Hamburgerstraße 3
  • Evangelische Superintendentur A.B. Wien

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Evangelische Pfarrgemeinde Augsburger Bekenntnis. Durch das Toleranzpatent Josephs II. von 13. Oktober 1781 wurde den evangelischen Christen Duldung gewährt; der Prozess schrittweiser Anerkennung fand im Protestantenpatent vom 8. April 1861 seinen Abschluss. Schon zuvor gab es Gruppen stillschweigend geduldeter Protestanten (Angehörige der deutschen Reichsverwaltung, Mitglieder der Gesandtschaften evangelischer Staaten [Holland, Dänemark, Schweden], k. k. privilegierte Niederlagsverwandte [Groß- und Zwischenhändler]); in den Gesandtschaften gab es Kapellen mit angestellten Geistlichen.

Den Anstoß zur Gründung der Pfarrgemeinde Augsburger Bekenntnis gaben die Niederlagsverwandten; bei der Versteigerung des ehemaligen Königinklosters erwarben sie am 13. März 1783 eine Parzelle einschließlich der Kirche (Evangelische Kirche [Stadtkirche 1, Dorotheergasse 16] ). Die Gemeinde wurde von einem Vorsteherkollegium geleitet (erstmals gewählt am 3. März 1783). 1784 wurde ein zweiter Prediger angestellt, 1787 noch ein Vikar (vor allem für den Schulunterricht; 1796 in dritte Predigerstelle umgewandelt), 1854 ein vierter Prediger, 1869 zur Entlastung des Superintendenten zusätzlich ein "Superintendentialvikar", 1889 ein fünfter Prediger, nach der Jahrhundertwende ein sechster und 1913 ein siebter Pfarrer. Der Mitgliederstand erhöhte sich von rund 3.000 (1783) auf 7.185 (1869) beziehungsweise 13.729 (1873). 1846-1849 wurde die Gumpendorfer Kirche erbaut (Evangelische Kirche (6)), 1857-1861 die Matzleinsdorfer Friedhofskirche (Evangelische Friedhofskirche (10)), 1897/1898 die Währinger Lutherkirche (Evangelische Kirche (18)), 1904 die Friedhofskirche auf dem Zentralfriedhof (Evangelische Abteilung). Sitz des Pfarramts blieb die Stadtkirche. Bemühungen um die Gründung einer eigenen Pfarrgemeinde Wien-Gumpendorf führten zum Kompromiss, dass 1878 der für Gumpendorf zuständige Pfarrer im Schulhaus (6, Hornbostelgasse 4) seine Wohnung nahm, womit eine "Pfarrexpositur" entstand, ohne dass diese kirchen- oder staatsrechtlich organisiert gewesen wäre. Es folgten Exposituren in Währing (1889), auf der Landstraße (1894), in der Leopoldstadt (1909) und in Hietzing (1913). Ein von der Gemeindevertretung und vom Evangelischen Oberkirchenrat Augsburger Bekenntnis genehmigter Teilungsplan kam erst 1921 zustande: Wien-Innere Stadt (Bezirke 1, 4, 8, 9), Wien-Leopoldstadt (2, 20), Wien-Landstraße (3, 10, 11), Wien-Gumpendorf (5, 6, 7, 12, 14, 15), Wien-Hietzing (13) und Wien-Währing (16, 17, 18, 19). Die Kirchenverfassung vom 26. Jänner 1949 bestimmte die weitere Entwicklung. 1949 wurde die Gesamtgemeinde aufgelöst; der "Verband der Wiener evangelischen Pfarrgemeinden Augsburger Bekenntnis" gab sich eine am 14. Dezember 1950 vom Oberkirchenrat genehmigte eigene Ordnung. 1962 bestanden 15 Pfarrgemeinden mit etwa 120.000 Mitgliedern.


Literatur

  • Gustav Reingrabner: Die äußerliche Entwicklung der einstigen evangelischen Pfarrgemeinde Augsburger Bekenntnis. In: Wiener Geschichtsblätter. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1946 - lfd. Band 18,1963, S. 194-203
  • Evangelisch in Wien. 200 Jahre evangelische Gemeinden. 11. Februar - 2. Mai 1982. [Zsstellung: Karl Weinberger. Kataloggestaltung: Tino Erben]. Wien: Museen d. Stadt Wien 1982 (Historisches Museum der Stadt Wien: Sonderausstellung, 76)
  • Grete Mecenseffy / Hermann Rassl: Die evangelischen Kirchen Wiens. Wien [u.a.]: Zsolnay 1980 (Wiener Geschichtsbücher, 24), S. 103 ff.