Eugenie Primavesi

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Daten zur Person
Personenname Primavesi, Eugenie
Abweichende Namensform Primavesi, Eugenia; Butschek Eugenie; Primavesi Mäda
Titel
Geschlecht weiblich
PageID 35581
GND
Wikidata
Geburtsdatum 13. Juni 1874
Geburtsort Wien
Sterbedatum 31. Mai 1962
Sterbeort Wien
Beruf Schauspielerin, Kunstmäzenin
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 14.11.2017 durch WIEN1.lanm09lue
Begräbnisdatum 5. Juni 1962
Friedhof Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 56A Reihe 15 Grab 27
Ehrengrab ehrenhalber„ehrenhalber“ befindet sich nicht in der Liste (historisches Grab, ehrenhalber gewidmetes Grab, Ehrengrab) zulässiger Werte für das Attribut „Ehrengrab“.
  • 9., Wasagasse 50 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • 1. Gatte Otto PrimavesiDie Verwendung von „1. Gatte“ als Attributkette ist während des Hinzufügens von Annotationen nicht möglich.

Eugenie Primavesi, * 13. Juni 1874 Wien, † 31. Mai 1962 Wien, Schauspielerin, Kunstmäzenin.

Biographie

Eugenie Primavesi, geb. Butschek, war die Tochter des höheren Bahnbeamten Gustav Butschek und seiner Frau Maria. Sie absolvierte am Konservatorium in Wien eine Schauspielausbildung und trat ab den frühen 1890er Jahren in zahlreichen Produktionen am königlichen Stadttheater in Olmütz auf. Im Oktober 1893 wurde sie an das Stadttheater in Breslau engagiert, wo sie im Herbst desselben Jahres als Gretchen in Goethes "Faust" debütierte. Der jungen Schauspielerin wurde in Theaterbesprechungen Talent und Entwicklungspotenzial beschieden.

Bei ihrem Engagement in Mähren lernte sie den aus Olmütz stammenden Bankier und Großindustriellen Otto Primavesi, Mitglied der weitverzweigten und wohlhabenden Familie Primavesi kennen. Im September 1894 kam es zur Eheschließung in Olmütz, wo das Paar bis zum Ende des Ersten Weltkriegs lebte. Eugenie Primavesi, auch "Mäda" genannt, gab ihre Berufstätigkeit als Schauspielerin auf. 1911 scheint sie als Vorständin der deutschen Frauenvereinigung in Olmütz auf, 1913 stand sie gemeinsam mit ihrem Mann dem deutschen Schulverein in Olmütz vor. Das Ehepaar hatte vier gemeinsame Kinder, Sohn Otto und die drei Töchter Leokadie (Lola), Eugenia (Mäda) und Melitta (Rita). 1918 übersiedelte die Familie nach Wien und lebte zunächst in der Wasagasse 50 im 9. Bezirk.

In Wien traten Eugenie und Otto Primavesi vor allem als Förderer der Künste, insbesondere durch ihren engen Kontakt zur Wiener Werkstätte in Erscheinung. Schon früh unterstützten und förderten sie beispielsweise den Bildhauer Anton Hanak. 1913 gab Otto Primavesi bei Gustav Klimt Porträts von seiner Tochter "Mäda" und seiner Ehefrau in Auftrag; es entstanden die Porträts "Mäda Primavesi" (1913) und "Eugenia (Mäda) Primavesi" (1913–1914). Von 1915 bis 1925 führte Otto Primavesi die Wiener Werkstätte als Geschäftsführer. Das Ehepaar investierte aber auch bedeutende Summen ihres Vermögens als Stammeinlage in die Wiener Werkstätte; beide waren über viele Jahre als Gesellschafter bzw. Gesellschafterin daran beteiligt. 1919 hielt Otto Primavesi 84 Prozent der Anteile. Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Wiener Werkstätte trugen vermutlich dazu bei, dass die Familie Primavesi selbst in eine finanzielle Schieflage geriet. Als 1925 über sein Vermögen und das Bankhaus Primavesi das Ausgleichsverfahren eröffnet wurde, übertrug Otto Primavesi alle seine Anteile an seine Frau und zog sich aus der Wiener Werkstätte zurück. Das Engagement der Familie Primavesi in der Wiener Werkstätte wurde – besonders als sich die finanzielle Situation verschärfte – nicht nur positiv gesehen. Neben Otto Primavesi nahmen auch Arthur, Egon und Bruno Butschek, Brüder von Eugenie Primavesi, Führungspositionen in der Wiener Werkstätte ein. Dadurch entstand der Eindruck, die Wiener Werkstätte diene der Versorgung der Verwandtschaft, die somit auch am Niedergang der für Wien so wichtigen Einrichtung Anteil habe.

Eugenie Primavesi verstarb im Mai 1962 in Wien. Für ihr lebenslanges Engagement im Kunst- und Kulturbereich, insbesondere für die Wiener Werkstätte, wurde ihr ehrenhalber ein Grab gewidmet.

Literatur

  • Carl Kraus: Mäda Primavesi. In: Klimt and the Women of Vienna's Golden Age. 1900–1918. Hg. von Tobias G. Natter. München/London/New York: Prestel 2016, S. 102–111
  • Claudia Klein-Primavesi: Die Familie Primavesi. Band 1–4. Wien: Kunstbuch Eigenverlag 2004–2006
  • Herta Neiß: Wiener Werkstätte. Zwischen Mythos und wirtschaftlicher Realität. Wien/Köln/Weimar: Böhlau 2004

Links