Erzherzog-Wilhelm-Kaserne
Erzherzog-Wilhelm-Kaserne (2, Vorgartenstraße 223), Artilleriekaserne, benannt nach Erzherzog Wilhelm Erbaut 1894-1896 im Stil der Renaissance und aus den Erträgnissen der demolierten Franz-Joseph-Kaserne (1) im Zuge der sogenannten Kasernentransaktion (Bauareal 40.522 m2 verbaute Fläche 9.152 m2, Baukosten 1,816 Millionen Kronen) finanziert. Die Kaserne konnte ein Divisions-Artillerie-Regiment mit Stab und vier Batterien aufnehmen (435 Mann, 236 Pferde); sie verfügte über Offiziers-, Stabs-, Unteroffiziers- und Mannschaftsgebäude sowie Stallungen, Remisen und ein Magazin. Wegen ihrer Lage zur Ausstellungsstraße wurde sie von den hier stationierten Soldaten gerne als „Halb-Links-Kaserne" bezeichnet. Nach dem Ersten Weltkrieg erfolgte die Übernahme durch das österreichische Bundesheer, 1938-1945 stand die Kaserne in Verwendung der deutschen Wehrmacht, 1945-1955 der sowjetrussischen Besatzungsmacht. Im Zweiten Weltkrieg fast vollständig zerstört, haben sich nur zwei Gebäude im ursprünglichen Zustand erhalten. 1963 erfolgte eine Grundstücksabtretung für ein Feuerwehrhaus; das verbliebene Bauareal umfaßt 28.650 m2. Derzeit (Stand 1993) Sitz der ABC-Abwehrschule. Neben der Kaserne wurde als Infanteriekaserne die Erzherzog-Albrecht-Kaserne errichtet („Halb-Rechts-Kaserne"); beide Kasernen gemeinsam wurden auch als „Praterkasernen" bezeichnet.
Literatur
- Felix Czeike: Die Wiener Kasernen seit dem 18. Jahrhundert. In: Wiener Geschichtsblätter 35 (1980), S. 183
- Martin Senekowitsch: Militärische Einrichtungen Wiens im Wandel der Zeit. In: Truppendienst. Heft 30. 1991, S. 407 f.
- Technischer Führer durch Wien. Hg. vom Österreichischen Ingenieur- und Architekten-Verein. Red. von Martin Paul. Wien: Gerlach & Wiedling 1910, S. 439
- Paul Kortz: Wien am Anfang des 20. Jahrhunderts. Ein Führer in technischer und künstlerischer Richtung. Hg. vom Oesterreichischen Ingenieur und Architekten-Verein. Band 2. Wien: Gerlach & Wiedling 1906, S. 299 f.