Erwin Schrödinger: Unterschied zwischen den Versionen
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+ | |Auszeichnung=Nobelpreis für Physik | ||
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− | + | Erwin Schrödinger, * 12. August 1887 Wien, † 4. Jänner 1961 Wien, Physiker. | |
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− | Erwin Schrödinger, * 12. August 1887 Wien, † 4. Jänner 1961 Wien, Physiker | ||
[[Datei:Dr Schrödinger Überführungsbogen .jpg|390px|thumb|right|Erhebungsbogen zur Überführung des Leichnams nach Alpbach/Tirol (1961).]] | [[Datei:Dr Schrödinger Überführungsbogen .jpg|390px|thumb|right|Erhebungsbogen zur Überführung des Leichnams nach Alpbach/Tirol (1961).]] | ||
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==Biografie== | ==Biografie== | ||
− | Der Sohn des Fabrikanten und Botanikers Rudolf Schrödinger und dessen Frau Emilia Brenda ( | + | Der Sohn des Fabrikanten und Botanikers Rudolf Schrödinger und dessen Frau Emilia Brenda (geborene Bauer) inskribierte nach seiner Matura am [[Akademisches Gymnasium|Akademischen Gymnasium]] 1906 an der [[Universität Wien (Institution)|Universität Wien]] Mathematik und Physik. Zu seinen akademischen Lehrern zählten [[Friedrich Hasenöhrl|Fritz Hasenöhrl]] und [[Franz Exner (Physiker)|Franz Exner]]. 1910 promovierte er mit der Dissertation "Über die Leitung der Elektrizität auf der Oberfläche von Isolatoren an feuchter Luft". Im folgenden Jahr wurde Schrödinger Exners Assistent am II. Physikalischen Institut. Mit "Studien über Kinetik der Dielektrika, den Schmelzpunkt, Pyro- und Piezoelektrizität" habilitierte er sich 1914. |
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+ | 1915, während seines [[Erster Weltkrieg|Kriegsdienstes]] in Italien, lernte Erwin Schrödinger [[Albert Einstein|Einsteins]] Relativitätstheorie kennen. Nach dem Krieg kehrte er an die Wiener Universität zurück. 1920 heiratete Schrödinger Annemarie Bertel und erhielt im selben Jahr einen Lehrauftrag an der Universität Jena. Die folgenden beiden Semester war er an den Universitäten Stuttgart und Breslau tätig, bevor er 1921 nach Zürich berufen wurde und dort entscheidende Arbeiten zur Quantenmechanik leistete. Mithilfe der 1926 erstmals formulierten "Schrödingergleichung" lieferte der Physiker ein grundlegendes Werkzeug zur Berechnung quantenphysikalischer Vorgänge. In Zusammenarbeit mit Hermann Weyl entstand zudem die Lehre von der Wellenmechanik. | ||
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+ | 1927 wurde Schrödinger auf den Lehrstuhl Max Plancks an die Berliner Humboldt-Universität berufen, wechselte jedoch nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten in Deutschland nach Oxford. Am 10. Dezember 1933 nahm er für die "Entwicklung neuer produktiver Formen der Atomtheorie" gemeinsam mit Paul Dirac den [[Nobelpreisträger|Nobelpreis für Physik]] entgegen. 1936 verließ er Oxford, um in Graz einen Lehrauftrag für theoretische Physik anzunehmen. 1938 wurde er fristlos entlassen. Der irische Ministerpräsident Eamon de Valera konnte Schrödinger für die Abteilung für theoretische Physik am neugegründeten "Institut for Advances Studies" gewinnen. Bevor der Nobelpreisträger seinen neuen Posten im September 1939 in Dublin antreten konnte, nahm er eine Einladung der Universität Gent an. | ||
− | + | In Dublin wandte sich Schrödinger in der Folge stärker der Biophysik zu. Der Schwerpunkt seiner Forschung lag nun auf der Erbinformation in der Struktur der Gene. Sein populärwissenschaftliches Buch "What is Life?" sollte mit mehr als 100.000 Exemplaren Schrödingers Publikation mit der größten Reichweite werden. Nachdem er 1950/1951 Gastprofessor an der Universität Innsbruck gewesen war, übernahm er 1956 die für ihn geschaffene zweite Lehrkanzel für Theoretische Physik an der Universität Wien. 1958 wurde er emeritiert. | |
− | In Dublin wandte sich Schrödinger in der Folge stärker der Biophysik zu. Der Schwerpunkt seiner Forschung lag auf der Erbinformation in der Struktur der Gene. Sein populärwissenschaftliches Buch "What is Life?" sollte mit mehr als 100.000 Exemplaren Schrödingers Publikation mit der größten Reichweite werden. | ||
− | Erwin Schrödinger erhielt zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen; er war Mitglied verschiedener europäischer Akademien (korrespondierendes Mitglied der [[Österreichische Akademie der Wissenschaften|Österreichischen Akademie der Wissenschaften]], 1928) und Ehrenmitglied des PEN-Clubs. Nach seiner Rückkehr 1956 erwarb er ein Haus in Alpbach. Nach ihm sind der "Schrödingerpreis" (gestiftet von der Akademie der Wissenschaften, 1956), das "Erwin Schrödinger-Auslandsstipendium" des Fonds | + | Erwin Schrödinger erhielt zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen; er war Mitglied verschiedener europäischer Akademien (korrespondierendes Mitglied der [[Österreichische Akademie der Wissenschaften|Österreichischen Akademie der Wissenschaften]], 1928) und Ehrenmitglied des PEN-Clubs. Nach seiner Rückkehr 1956 erwarb er ein Haus in Alpbach. Nach ihm sind der "Schrödingerpreis" (gestiftet von der Akademie der Wissenschaften, 1956), das "Erwin Schrödinger-Auslandsstipendium" des Fonds zur Förderung der Wissenschaftlichen Forschung (FWF), der [[Schrödingerhof]] und der [[Schrödingerplatz]] benannt. Ab 1983 zierte sein Bild die 1000-[[Schilling]]-Banknote. |
==Quellen== | ==Quellen== | ||
− | *[ | + | *[http://wais.wien.gv.at//archive.xhtml?id=Akt+++++F6946AF4-B9F0-46E9-A499-4C609B624E9Elanm08swa#Akt_____F6946AF4-B9F0-46E9-A499-4C609B624E9Elanm08swa WStLA, Städtische Bestattung, A1: Schrödinger, Erwin/1961] |
+ | * [https://search.wienbibliothek.at/permalink/f/1t3elt5/WBR_alma2158889910004516 Wienbibliothek im Rathaus/Tagblattarchiv: Schrödinger, Erwin [Sign.: TP-049060<nowiki>]</nowiki>] | ||
== Literatur == | == Literatur == | ||
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− | * | + | * Gabriele Kerber / Auguste Dick / Wolfgang Kerber: Erwin Schrödinger 1887–1961. Documents, material and Pictures, commemorating the 100th anniversary of Erwin Schrödinger [an exhibition of the Austrian Central Library for Physics]. Wien: Austrian Central Library for Physics 2015 |
− | * | + | * Walter J. Moore: Erwin Schrödinger. Eine Biographie. Darmstadt: Primus 2012 |
− | * | + | * Leo Leitner: Von der Schule zum Nobelpreis. Bildungswege österreichischer Nobelpreisträger/innen von Robert Bárány über Erwin Schrödinger bis Elfriede Jelinek. Graz: Leykam 2009 |
+ | *Erwin Schrödinger: Mein Leben, meine Weltsicht. Die Autobiographie und das philosophische Testament. München: Deutscher Taschenbuch-Verlag 2006 | ||
+ | *Daniela Angetter / Michael Martischnig: Biografien österreichischer (Physiker)innen. Eine Auswahl. [Biografisches Handbuch österreichischer Physiker und Physikerinnen anlässlich einer Ausstellung des Österreichischen Staatsarchivs]. Wien: Österreichisches Staatsarchiv 2005 | ||
* Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik. Wien: Ueberreuter 1992 | * Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik. Wien: Ueberreuter 1992 | ||
+ | * Walter J. Moore: Erwin Schrödinger. Life and Thought. Cambridge: Cambridge University Press 1989 | ||
+ | * Dieter Hoffmann: Erwin Schrödinger. Leipzig: Teubner 1984 | ||
* Gertrud Pfaundler: Tirol-Lexikon. Ein Nachschlagewerk über Menschen und Orte des Bundeslandes Tirol. Innsbruck: Rauchdruck 1983 | * Gertrud Pfaundler: Tirol-Lexikon. Ein Nachschlagewerk über Menschen und Orte des Bundeslandes Tirol. Innsbruck: Rauchdruck 1983 | ||
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* Hans Hartmann: Lexikon der Nobelpreisträger. Frankfurt: Ullstein 1967, S. 341 ff. | * Hans Hartmann: Lexikon der Nobelpreisträger. Frankfurt: Ullstein 1967, S. 341 ff. | ||
* Josef Gicklhorn / Renée Gicklhorn: Die österreichischen Nobelpreisträger. Wien: Bergland-Verlag <sup>2</sup>1966, S. 51 ff. | * Josef Gicklhorn / Renée Gicklhorn: Die österreichischen Nobelpreisträger. Wien: Bergland-Verlag <sup>2</sup>1966, S. 51 ff. | ||
− | * | + | * Robert Teichl: Österreicher der Gegenwart. Lexikon schöpferischer und schaffender Zeitgenossen. Wien: Verlag der Österreichischen Staatsdruckerei 1951 |
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− | == | + | == Weblinks == |
* [https://www.mediathek.at/nc/type/8000/searchQuery/1407/hash/ixcm84VH/ Österreichische Mediathek: Erwin Schrödinger] | * [https://www.mediathek.at/nc/type/8000/searchQuery/1407/hash/ixcm84VH/ Österreichische Mediathek: Erwin Schrödinger] | ||
+ | *[https://www.zbp.univie.ac.at/schrodinger/biographie.pdf Erwin Schrödinger (1887 – 1961). Eine Ausstellung der Zentralbibliothek für Physik in Wien] | ||
+ | *[https://www.oeaw.ac.at/gedenkbuch/personen/q-z/erwin-schroedinger/ Gedenkbuch für die Opfer des Nationalsozialismus an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften: Erwin Schrödinger] | ||
+ | *[https://www.deutsche-biographie.de/sfz106819.html Deutsche Biographie: Erwin Schrödinger] | ||
+ | *[https://de.wikipedia.org/wiki/Erwin_Schr%C3%B6dinger Wikipedia: Erwin Schrödinger] |
Aktuelle Version vom 13. November 2023, 16:49 Uhr
Erwin Schrödinger, * 12. August 1887 Wien, † 4. Jänner 1961 Wien, Physiker.
Biografie
Der Sohn des Fabrikanten und Botanikers Rudolf Schrödinger und dessen Frau Emilia Brenda (geborene Bauer) inskribierte nach seiner Matura am Akademischen Gymnasium 1906 an der Universität Wien Mathematik und Physik. Zu seinen akademischen Lehrern zählten Fritz Hasenöhrl und Franz Exner. 1910 promovierte er mit der Dissertation "Über die Leitung der Elektrizität auf der Oberfläche von Isolatoren an feuchter Luft". Im folgenden Jahr wurde Schrödinger Exners Assistent am II. Physikalischen Institut. Mit "Studien über Kinetik der Dielektrika, den Schmelzpunkt, Pyro- und Piezoelektrizität" habilitierte er sich 1914.
1915, während seines Kriegsdienstes in Italien, lernte Erwin Schrödinger Einsteins Relativitätstheorie kennen. Nach dem Krieg kehrte er an die Wiener Universität zurück. 1920 heiratete Schrödinger Annemarie Bertel und erhielt im selben Jahr einen Lehrauftrag an der Universität Jena. Die folgenden beiden Semester war er an den Universitäten Stuttgart und Breslau tätig, bevor er 1921 nach Zürich berufen wurde und dort entscheidende Arbeiten zur Quantenmechanik leistete. Mithilfe der 1926 erstmals formulierten "Schrödingergleichung" lieferte der Physiker ein grundlegendes Werkzeug zur Berechnung quantenphysikalischer Vorgänge. In Zusammenarbeit mit Hermann Weyl entstand zudem die Lehre von der Wellenmechanik.
1927 wurde Schrödinger auf den Lehrstuhl Max Plancks an die Berliner Humboldt-Universität berufen, wechselte jedoch nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten in Deutschland nach Oxford. Am 10. Dezember 1933 nahm er für die "Entwicklung neuer produktiver Formen der Atomtheorie" gemeinsam mit Paul Dirac den Nobelpreis für Physik entgegen. 1936 verließ er Oxford, um in Graz einen Lehrauftrag für theoretische Physik anzunehmen. 1938 wurde er fristlos entlassen. Der irische Ministerpräsident Eamon de Valera konnte Schrödinger für die Abteilung für theoretische Physik am neugegründeten "Institut for Advances Studies" gewinnen. Bevor der Nobelpreisträger seinen neuen Posten im September 1939 in Dublin antreten konnte, nahm er eine Einladung der Universität Gent an.
In Dublin wandte sich Schrödinger in der Folge stärker der Biophysik zu. Der Schwerpunkt seiner Forschung lag nun auf der Erbinformation in der Struktur der Gene. Sein populärwissenschaftliches Buch "What is Life?" sollte mit mehr als 100.000 Exemplaren Schrödingers Publikation mit der größten Reichweite werden. Nachdem er 1950/1951 Gastprofessor an der Universität Innsbruck gewesen war, übernahm er 1956 die für ihn geschaffene zweite Lehrkanzel für Theoretische Physik an der Universität Wien. 1958 wurde er emeritiert.
Erwin Schrödinger erhielt zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen; er war Mitglied verschiedener europäischer Akademien (korrespondierendes Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, 1928) und Ehrenmitglied des PEN-Clubs. Nach seiner Rückkehr 1956 erwarb er ein Haus in Alpbach. Nach ihm sind der "Schrödingerpreis" (gestiftet von der Akademie der Wissenschaften, 1956), das "Erwin Schrödinger-Auslandsstipendium" des Fonds zur Förderung der Wissenschaftlichen Forschung (FWF), der Schrödingerhof und der Schrödingerplatz benannt. Ab 1983 zierte sein Bild die 1000-Schilling-Banknote.
Quellen
- WStLA, Städtische Bestattung, A1: Schrödinger, Erwin/1961
- Wienbibliothek im Rathaus/Tagblattarchiv: Schrödinger, Erwin [Sign.: TP-049060]
Literatur
- Gabriele Kerber / Auguste Dick / Wolfgang Kerber: Erwin Schrödinger 1887–1961. Documents, material and Pictures, commemorating the 100th anniversary of Erwin Schrödinger [an exhibition of the Austrian Central Library for Physics]. Wien: Austrian Central Library for Physics 2015
- Walter J. Moore: Erwin Schrödinger. Eine Biographie. Darmstadt: Primus 2012
- Leo Leitner: Von der Schule zum Nobelpreis. Bildungswege österreichischer Nobelpreisträger/innen von Robert Bárány über Erwin Schrödinger bis Elfriede Jelinek. Graz: Leykam 2009
- Erwin Schrödinger: Mein Leben, meine Weltsicht. Die Autobiographie und das philosophische Testament. München: Deutscher Taschenbuch-Verlag 2006
- Daniela Angetter / Michael Martischnig: Biografien österreichischer (Physiker)innen. Eine Auswahl. [Biografisches Handbuch österreichischer Physiker und Physikerinnen anlässlich einer Ausstellung des Österreichischen Staatsarchivs]. Wien: Österreichisches Staatsarchiv 2005
- Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik. Wien: Ueberreuter 1992
- Walter J. Moore: Erwin Schrödinger. Life and Thought. Cambridge: Cambridge University Press 1989
- Dieter Hoffmann: Erwin Schrödinger. Leipzig: Teubner 1984
- Gertrud Pfaundler: Tirol-Lexikon. Ein Nachschlagewerk über Menschen und Orte des Bundeslandes Tirol. Innsbruck: Rauchdruck 1983
- Hans Hartmann: Lexikon der Nobelpreisträger. Frankfurt: Ullstein 1967, S. 341 ff.
- Josef Gicklhorn / Renée Gicklhorn: Die österreichischen Nobelpreisträger. Wien: Bergland-Verlag 21966, S. 51 ff.
- Robert Teichl: Österreicher der Gegenwart. Lexikon schöpferischer und schaffender Zeitgenossen. Wien: Verlag der Österreichischen Staatsdruckerei 1951
Weblinks
- Österreichische Mediathek: Erwin Schrödinger
- Erwin Schrödinger (1887 – 1961). Eine Ausstellung der Zentralbibliothek für Physik in Wien
- Gedenkbuch für die Opfer des Nationalsozialismus an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften: Erwin Schrödinger
- Deutsche Biographie: Erwin Schrödinger
- Wikipedia: Erwin Schrödinger