Erwin Schrödinger: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
(Die Seite wurde neu angelegt: „{{Person |Personenname=Schrödinger, Erwin |Titel=Prof.; Dr. h. c. mult.; |Geschlecht=männlich |Geburtsdatum=12.08.1887 |Geburtsort=Wien |von Objekt=Person |S…“)
 
 
(38 dazwischenliegende Versionen von 19 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
 
{{Person
 
{{Person
 
|Personenname=Schrödinger, Erwin
 
|Personenname=Schrödinger, Erwin
|Titel=Prof.; Dr. h. c. mult.;
+
|Abweichende Namensform=Schrödinger, Erwin Rudolf Josef Alexander
 +
|Titel=Univ.-Prof.; Dr.phil.; Dr. h. c. mult.
 
|Geschlecht=männlich
 
|Geschlecht=männlich
 
|Geburtsdatum=12.08.1887
 
|Geburtsdatum=12.08.1887
 
|Geburtsort=Wien
 
|Geburtsort=Wien
|von Objekt=Person
 
 
|Sterbedatum=04.01.1961
 
|Sterbedatum=04.01.1961
|von Objekt=Person
+
|Sterbedatum unbekannt=Nein
|Grabstelle=Bergfriedhof Alpbach, Tirol
+
|Sterbeort=Wien
 
|Beruf=Mathematiker; Physiker
 
|Beruf=Mathematiker; Physiker
|Verkehrsfläche=Schrödingerplatz
+
|Objektbezug=NS-Zeit
|Quelle=Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
+
|Quelle=Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien; Gedenktage; Gedenktage-GW
 +
|Friedhof=Bergfriedhof Alpbach, Tirol
 +
|Grabstelle aufgelassen=Nein
 +
|WikidataID=Q9130
 +
|GND=118823574
 +
|Auszeichnung={{Auszeichnung
 +
|Auszeichnung=Max-Planck-Medaille
 +
|Verleihung=1937
 +
}}{{Auszeichnung
 +
|Auszeichnung=Preis der Stadt Wien für Naturwissenschaft
 +
|Verleihung=1956
 +
}}{{Auszeichnung
 +
|Auszeichnung="Pour le merite"
 +
|Verleihung=1957
 +
}}{{Auszeichnung
 +
|Auszeichnung=Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst
 +
|Verleihung=24.07.1957
 +
|Übernahme=18.08.1957
 +
}}{{Auszeichnung
 +
|Auszeichnung=Paracelsus-Ring der Stadt Villach
 +
|Verleihung=05.1960
 +
}}{{Auszeichnung
 +
|Auszeichnung=Nobelpreis für Physik
 +
|Verleihung=10.12.1933
 +
}}
 +
|Bildname=Erwin Schrödinger.jpg
 +
|Bildunterschrift=Erwin Schrödinger (1956)
 +
|Bildanordnung=untereinander
 +
}}
 +
{{Bild
 +
|Bildname=1000 Schilling Erwin Schrödinger.jpg
 +
|Bildunterschrift=1000-Schilling-Banknote mit dem Portrait Erwin Schrödingers
 
}}
 
}}
 
{{Adresse
 
{{Adresse
Zeile 27: Zeile 58:
 
|von Objekt=Person
 
|von Objekt=Person
 
}}
 
}}
{{Auszeichnung
+
Erwin Schrödinger, * 12. August 1887 Wien, † 4. Jänner 1961 Wien, Physiker.
|Auszeichnung=Max-Planck-Medaille
+
 
|Verleihung=1937
+
[[Datei:Dr Schrödinger Überführungsbogen .jpg|390px|thumb|right|Erhebungsbogen zur Überführung des Leichnams nach Alpbach/Tirol (1961).]]
}}
+
[[Datei:WSTLA Städtische Bestattung A1 1961 Erwin Schrödinger.jpg|390px|thumb|right|Auftragsbestätigung Überführung nach Alpbach/Tirol (1961).]]  
{{Auszeichnung
+
 
|Auszeichnung=Preis der Stadt Wien für Naturwissenschaften
+
==Biografie==
|Verleihung=1956
+
Der Sohn des Fabrikanten und Botanikers Rudolf Schrödinger und dessen Frau Emilia Brenda (geborene Bauer) inskribierte nach seiner Matura am [[Akademisches Gymnasium|Akademischen Gymnasium]] 1906 an der [[Universität Wien (Institution)|Universität Wien]] Mathematik und Physik. Zu seinen akademischen Lehrern zählten [[Friedrich Hasenöhrl|Fritz Hasenöhrl]] und [[Franz Exner (Physiker)|Franz Exner]]. 1910 promovierte er mit der Dissertation "Über die Leitung der Elektrizität auf der Oberfläche von Isolatoren an feuchter Luft". Im folgenden Jahr wurde Schrödinger Exners Assistent am II. Physikalischen Institut. Mit "Studien über Kinetik der Dielektrika, den Schmelzpunkt, Pyro- und Piezoelektrizität" habilitierte er sich 1914.
}}
+
 
{{Auszeichnung
+
1915, während seines [[Erster Weltkrieg|Kriegsdienstes]] in Italien, lernte Erwin Schrödinger [[Albert Einstein|Einsteins]] Relativitätstheorie kennen. Nach dem Krieg kehrte er an die Wiener Universität zurück. 1920 heiratete Schrödinger Annemarie Bertel und erhielt im selben Jahr einen Lehrauftrag an der Universität Jena. Die folgenden beiden Semester war er an den Universitäten Stuttgart und Breslau tätig, bevor er 1921 nach Zürich berufen wurde und dort entscheidende Arbeiten zur Quantenmechanik leistete. Mithilfe der 1926 erstmals formulierten "Schrödingergleichung" lieferte der Physiker ein grundlegendes Werkzeug zur Berechnung quantenphysikalischer Vorgänge. In Zusammenarbeit mit Hermann Weyl entstand zudem die Lehre von der Wellenmechanik.  
|Auszeichnung="Pour le merite" für Wissenschaft und Kunst
+
 
|Verleihung=1957
+
1927 wurde Schrödinger auf den Lehrstuhl Max Plancks an die Berliner Humboldt-Universität berufen, wechselte jedoch nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten in Deutschland nach Oxford. Am 10. Dezember 1933 nahm er für die "Entwicklung neuer produktiver Formen der Atomtheorie" gemeinsam mit Paul Dirac den [[Nobelpreisträger|Nobelpreis für Physik]] entgegen. 1936 verließ er Oxford, um in Graz einen Lehrauftrag für theoretische Physik anzunehmen. 1938 wurde er fristlos entlassen. Der irische Ministerpräsident Eamon de Valera konnte Schrödinger für die Abteilung für theoretische Physik am neugegründeten "Institut for Advances Studies" gewinnen. Bevor der Nobelpreisträger seinen neuen Posten im September 1939 in Dublin antreten konnte, nahm er eine Einladung der Universität Gent an.
}}
+
 
{{Auszeichnung
+
In Dublin wandte sich Schrödinger in der Folge stärker der Biophysik zu. Der Schwerpunkt seiner Forschung lag nun auf der Erbinformation in der Struktur der Gene. Sein populärwissenschaftliches Buch "What is Life?" sollte mit mehr als 100.000 Exemplaren Schrödingers Publikation mit der größten Reichweite werden. Nachdem er 1950/1951 Gastprofessor an der Universität Innsbruck gewesen war, übernahm er 1956 die für ihn geschaffene zweite Lehrkanzel für Theoretische Physik an der Universität Wien. 1958 wurde er emeritiert.
|Auszeichnung=Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst
+
 
|Verleihung=1957
+
Erwin Schrödinger erhielt zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen; er war Mitglied verschiedener europäischer Akademien (korrespondierendes Mitglied der [[Österreichische Akademie der Wissenschaften|Österreichischen Akademie der Wissenschaften]], 1928) und Ehrenmitglied des PEN-Clubs. Nach seiner Rückkehr 1956 erwarb er ein Haus in Alpbach. Nach ihm sind der "Schrödingerpreis" (gestiftet von der Akademie der Wissenschaften, 1956), das "Erwin Schrödinger-Auslandsstipendium" des Fonds zur Förderung der Wissenschaftlichen Forschung (FWF), der [[Schrödingerhof]] und der [[Schrödingerplatz]] benannt. Ab 1983 zierte sein Bild die 1000-[[Schilling]]-Banknote.  
}}
+
 
{{Auszeichnung
+
==Quellen==
|Auszeichnung=Paracelsus-Ring der Stadt Villach
+
*[http://wais.wien.gv.at//archive.xhtml?id=Akt+++++F6946AF4-B9F0-46E9-A499-4C609B624E9Elanm08swa#Akt_____F6946AF4-B9F0-46E9-A499-4C609B624E9Elanm08swa WStLA, Städtische Bestattung, A1: Schrödinger, Erwin/1961]
|Verleihung=1960
+
* [https://search.wienbibliothek.at/permalink/f/1t3elt5/WBR_alma2158889910004516 Wienbibliothek im Rathaus/Tagblattarchiv: Schrödinger, Erwin [Sign.: TP-049060<nowiki>]</nowiki>]
}}
 
Erwin Schrödinger, * 12. August 1887 Wien 3, Apostelgasse 15, † 4. Jänner 1961 Wien 9, Pasteurgasse 4 (Bergfriedhof Alpbach, Tirol; Gedenktafel [von Ludwig Wöss], enthüllt 25. November 1987 am Wohnhaus [1956-1961]), Mathematiker, Physiker, Sohn des Fabrikanten Rudolf Schrödinger. Studierte 1906-1910 an der Universität Wien, arbeitete danach als Univ.-Ass. und habilitierte sich 1914 mit einer Arbeit über Kinetik an der Universität Wien. Nach Fronteinsatz (Artillerieoffizier) wurde er 1919 an die Universität Jena berufen, lehrte 1920/1921 als ao. Prof. an der Technischen Hochschule Stuttgart und danach in Breslau und sechs Jahre in Zürich (wo in Zusammenarbeit mit Hermann Weyl die Lehre von der Wellenmechanik entstand. 1927 wurde er Nachfolger von Max Planck an der Universität Berlin. Gemeinsam mit Paul Dirac erhielt er 1933 den Nobelpreis für Physik "für die Entwicklung neuer produktiver Formen der Atomtheorie". Als die von Schrödinger mitbegründete moderne
 
Physik 1933 als "undeutsch" abgelehnt wurde, ging er nach Oxford und 1936 nach Graz; 1938 fristlos entlassen, flüchtete er nach Italien und schließlich nach Dublin, wo er das "Institut für Fortgeschrittene Studien" begründete und sich in der Folge stärker der Biophysik zuwandte (Erbinformation in der Struktur der Gene). 1950/1951 war er Gastprof. an der Universität Innsbruck, 1956 übernahm er die für ihn geschaffene zweite Lehrkanzel für Theoretische Physik an der Universität Wien (Emeritierung
 
1958); Schrödinger war der einzige der emigrierten österreichischen Nobelpreisträger, der nach dem Zweiten Weltkrieg seine Arbeit in Wien fortsetzen konnte. Max-Planck-Medaille (1937); Preis der Stadt Wien für Naturwissenschaften (1956), "Pour le merite" für Wissenschaft und Kunst (1957), Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst (1957), Paracelsus-Ring der Stadt Villach (1960); Dr. h. c. (Dublin, Edinburgh, Gent, National University of Ireland); Mitglied verschiedener europäischer Akademien (korrespondierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften, 1928), Ehrenmitglied des PEN-Clubs. Nach seiner Rückkehr 1956 erwarb er ein Haus in Alpbach. Schröderpreis (gestiftet von der Akademie der Wissenschaften, 1956); Bild auf der 1000-Schilling-Banknote (1983). [[Schrödingerhof]], [[Schrödingerplatz]]
 
  
 
== Literatur ==
 
== Literatur ==
* Werner Röder / Herbert A. Strauss: Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 / International biographical dictionary of Central European émigrés 1933-1945. Hg. vom Institut für Zeitgeschichte München und von der Research Foundation for Jewish Immigration. München [u.a.]: Saur 1980-1999
+
 
* Neue österreichische Biographie. 1815 – 1918. Wien [u.a.]: Amalthea-Verlag 1923-1935. Band 18
+
* Gabriele Kerber / Auguste Dick / Wolfgang Kerber: Erwin Schrödinger 1887–1961. Documents, material and Pictures, commemorating the 100th anniversary of Erwin Schrödinger [an exhibition of the Austrian Central Library for Physics]. Wien: Austrian Central Library for Physics 2015
* Richard Bamberger [Hg.]: Österreich-Lexikon in zwei Bänden. Wien: Verlags-Gemeinschaft Österreich-Lexikon 1995
+
* Walter J. Moore: Erwin Schrödinger. Eine Biographie. Darmstadt: Primus 2012
 +
* Leo Leitner: Von der Schule zum Nobelpreis. Bildungswege österreichischer Nobelpreisträger/innen von Robert Bárány über Erwin Schrödinger bis Elfriede Jelinek. Graz: Leykam 2009
 +
*Erwin Schrödinger: Mein Leben, meine Weltsicht. Die Autobiographie und das philosophische Testament. München: Deutscher Taschenbuch-Verlag 2006
 +
*Daniela Angetter / Michael Martischnig: Biografien österreichischer (Physiker)innen. Eine Auswahl. [Biografisches Handbuch österreichischer Physiker und Physikerinnen anlässlich einer Ausstellung des Österreichischen Staatsarchivs]. Wien: Österreichisches Staatsarchiv 2005
 +
* Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik. Wien: Ueberreuter 1992
 +
* Walter J. Moore: Erwin Schrödinger. Life and Thought. Cambridge: Cambridge University Press 1989
 +
* Dieter Hoffmann: Erwin Schrödinger. Leipzig: Teubner 1984
 +
* Gertrud Pfaundler: Tirol-Lexikon. Ein Nachschlagewerk über Menschen und Orte des Bundeslandes Tirol. Innsbruck: Rauchdruck 1983
 +
* Hans Hartmann: Lexikon der Nobelpreisträger. Frankfurt: Ullstein 1967, S. 341 ff.
 +
*  Josef Gicklhorn / Renée Gicklhorn: Die österreichischen Nobelpreisträger. Wien: Bergland-Verlag <sup>2</sup>1966, S. 51 ff.
 
* Robert Teichl: Österreicher der Gegenwart. Lexikon schöpferischer und schaffender Zeitgenossen. Wien: Verlag der Österreichischen Staatsdruckerei 1951  
 
* Robert Teichl: Österreicher der Gegenwart. Lexikon schöpferischer und schaffender Zeitgenossen. Wien: Verlag der Österreichischen Staatsdruckerei 1951  
* Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik, Wien: Ueberreuter 1992
 
* Gertrud Pfaundler: Tirol-Lexikon. Ein Nachschlagewerk über Menschen und Orte des Bundeslandes Tirol. Innsbruck: Rauchdruck 1983
 
* Hermann A. Ludwig Degener: Wer ist wer. Unsere Zeitgenossen. Zeitgenossenlexikon enthaltend Biographien nebst Bibliographien. Angaben über Herkunft, Familie, Lebenslauf, Werke, Lieblingsbeschäftigungen, Parteiangehörigkeit, Mitgliedschaft bei Gesellschaften, Adresse. Andere Mitteilungen von allgemeinem Interesse. Berlin-Grunewald: Arani-Verlag 1905-1958
 
* Hans Hartmann: Lexikon der Nobelpreisträger. 1967, S. 341 ff.
 
*  J. u. R. Gicklhorn: Die österreichischen Nobelpreisträger. <sup>1</sup>1966, S. 51 ff.
 
* Lebendige Stadt. Almanach. Wien: Amt für Kultur, Volksbildung und Schulverwaltung der Stadt Wien 1954-1963. Band 10,1963
 
* Walter Pollak [Hg.]: Tausend Jahre Österreich. Eine biographische Chronik. Band 3. Wien / München: Jugend & Volk 1974, S. 420 ff.
 
* D. Hoffmann: Erwin Schrödinger. 1984
 
* W. Moore: Erwin Schrödinger. Life and Thoughts. 1989
 
* Karlheinz Seeger: Erwin Schrödinger. In: Briefmarkenabhandlung der Postdirektion anläßlich des Erscheinens von österreichischen Briefmarken, 11.08.1987
 
* Wiener Zeitung, 01.04.1956, S. 3 (Prof. Schrödinger kehrt heim)
 
* Rathaus-Korrespondenz. Wien: Presse- und Informationsdienst, 04.01.1971
 
* Rathaus-Korrespondenz. Wien: Presse- und Informationsdienst, 04.08.1987
 
* Rathaus-Korrespondenz. Wien: Presse- und Informationsdienst, 23.11.1987 (Gedenktafel)
 
* Familiengeschichte (Manuskript im Bezirksmuseum Landstraße).
 
  
{{Überarbeiten}}
+
== Weblinks ==
 +
* [https://www.mediathek.at/nc/type/8000/searchQuery/1407/hash/ixcm84VH/ Österreichische Mediathek: Erwin Schrödinger]
 +
*[https://www.zbp.univie.ac.at/schrodinger/biographie.pdf Erwin Schrödinger (1887 – 1961). Eine Ausstellung der Zentralbibliothek für Physik in Wien]
 +
*[https://www.oeaw.ac.at/gedenkbuch/personen/q-z/erwin-schroedinger/ Gedenkbuch für die Opfer des Nationalsozialismus an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften: Erwin Schrödinger]
 +
*[https://www.deutsche-biographie.de/sfz106819.html Deutsche Biographie: Erwin Schrödinger]
 +
*[https://de.wikipedia.org/wiki/Erwin_Schr%C3%B6dinger Wikipedia: Erwin Schrödinger]

Aktuelle Version vom 13. November 2023, 16:49 Uhr

Erwin Schrödinger (1956)
Daten zur Person
Personenname Schrödinger, Erwin
Abweichende Namensform Schrödinger, Erwin Rudolf Josef Alexander
Titel Univ.-Prof., Dr.phil., Dr. h. c. mult.
Geschlecht männlich
PageID 13596
GND 118823574
Wikidata Q9130
Geburtsdatum 12. August 1887
Geburtsort Wien
Sterbedatum 4. Jänner 1961
Sterbeort Wien
Beruf Mathematiker, Physiker
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug NS-Zeit
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage, Gedenktage-GW
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 13.11.2023 durch WIEN1.lanm09krs
Begräbnisdatum
Friedhof Bergfriedhof Alpbach, Tirol
Grabstelle
Bildname Erwin Schrödinger.jpg
Bildunterschrift Erwin Schrödinger (1956)
  • 3., Apostelgasse 15 (Geburtsadresse)
  • 9., Pasteurgasse 4 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Max-Planck-Medaille (Verleihung: 1937)
  • Preis der Stadt Wien für Naturwissenschaft (Verleihung: 1956)
  • "Pour le merite" (Verleihung: 1957)
  • Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst (Verleihung: 24. Juli 1957, Übernahme: 18. August 1957)
  • Paracelsus-Ring der Stadt Villach (Verleihung: Mai 1960)
  • Nobelpreis für Physik (Verleihung: 10. Dezember 1933)

1000-Schilling-Banknote mit dem Portrait Erwin Schrödingers

Erwin Schrödinger, * 12. August 1887 Wien, † 4. Jänner 1961 Wien, Physiker.

Erhebungsbogen zur Überführung des Leichnams nach Alpbach/Tirol (1961).
Auftragsbestätigung Überführung nach Alpbach/Tirol (1961).

Biografie

Der Sohn des Fabrikanten und Botanikers Rudolf Schrödinger und dessen Frau Emilia Brenda (geborene Bauer) inskribierte nach seiner Matura am Akademischen Gymnasium 1906 an der Universität Wien Mathematik und Physik. Zu seinen akademischen Lehrern zählten Fritz Hasenöhrl und Franz Exner. 1910 promovierte er mit der Dissertation "Über die Leitung der Elektrizität auf der Oberfläche von Isolatoren an feuchter Luft". Im folgenden Jahr wurde Schrödinger Exners Assistent am II. Physikalischen Institut. Mit "Studien über Kinetik der Dielektrika, den Schmelzpunkt, Pyro- und Piezoelektrizität" habilitierte er sich 1914.

1915, während seines Kriegsdienstes in Italien, lernte Erwin Schrödinger Einsteins Relativitätstheorie kennen. Nach dem Krieg kehrte er an die Wiener Universität zurück. 1920 heiratete Schrödinger Annemarie Bertel und erhielt im selben Jahr einen Lehrauftrag an der Universität Jena. Die folgenden beiden Semester war er an den Universitäten Stuttgart und Breslau tätig, bevor er 1921 nach Zürich berufen wurde und dort entscheidende Arbeiten zur Quantenmechanik leistete. Mithilfe der 1926 erstmals formulierten "Schrödingergleichung" lieferte der Physiker ein grundlegendes Werkzeug zur Berechnung quantenphysikalischer Vorgänge. In Zusammenarbeit mit Hermann Weyl entstand zudem die Lehre von der Wellenmechanik.

1927 wurde Schrödinger auf den Lehrstuhl Max Plancks an die Berliner Humboldt-Universität berufen, wechselte jedoch nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten in Deutschland nach Oxford. Am 10. Dezember 1933 nahm er für die "Entwicklung neuer produktiver Formen der Atomtheorie" gemeinsam mit Paul Dirac den Nobelpreis für Physik entgegen. 1936 verließ er Oxford, um in Graz einen Lehrauftrag für theoretische Physik anzunehmen. 1938 wurde er fristlos entlassen. Der irische Ministerpräsident Eamon de Valera konnte Schrödinger für die Abteilung für theoretische Physik am neugegründeten "Institut for Advances Studies" gewinnen. Bevor der Nobelpreisträger seinen neuen Posten im September 1939 in Dublin antreten konnte, nahm er eine Einladung der Universität Gent an.

In Dublin wandte sich Schrödinger in der Folge stärker der Biophysik zu. Der Schwerpunkt seiner Forschung lag nun auf der Erbinformation in der Struktur der Gene. Sein populärwissenschaftliches Buch "What is Life?" sollte mit mehr als 100.000 Exemplaren Schrödingers Publikation mit der größten Reichweite werden. Nachdem er 1950/1951 Gastprofessor an der Universität Innsbruck gewesen war, übernahm er 1956 die für ihn geschaffene zweite Lehrkanzel für Theoretische Physik an der Universität Wien. 1958 wurde er emeritiert.

Erwin Schrödinger erhielt zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen; er war Mitglied verschiedener europäischer Akademien (korrespondierendes Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, 1928) und Ehrenmitglied des PEN-Clubs. Nach seiner Rückkehr 1956 erwarb er ein Haus in Alpbach. Nach ihm sind der "Schrödingerpreis" (gestiftet von der Akademie der Wissenschaften, 1956), das "Erwin Schrödinger-Auslandsstipendium" des Fonds zur Förderung der Wissenschaftlichen Forschung (FWF), der Schrödingerhof und der Schrödingerplatz benannt. Ab 1983 zierte sein Bild die 1000-Schilling-Banknote.

Quellen

Literatur

  • Gabriele Kerber / Auguste Dick / Wolfgang Kerber: Erwin Schrödinger 1887–1961. Documents, material and Pictures, commemorating the 100th anniversary of Erwin Schrödinger [an exhibition of the Austrian Central Library for Physics]. Wien: Austrian Central Library for Physics 2015
  • Walter J. Moore: Erwin Schrödinger. Eine Biographie. Darmstadt: Primus 2012
  • Leo Leitner: Von der Schule zum Nobelpreis. Bildungswege österreichischer Nobelpreisträger/innen von Robert Bárány über Erwin Schrödinger bis Elfriede Jelinek. Graz: Leykam 2009
  • Erwin Schrödinger: Mein Leben, meine Weltsicht. Die Autobiographie und das philosophische Testament. München: Deutscher Taschenbuch-Verlag 2006
  • Daniela Angetter / Michael Martischnig: Biografien österreichischer (Physiker)innen. Eine Auswahl. [Biografisches Handbuch österreichischer Physiker und Physikerinnen anlässlich einer Ausstellung des Österreichischen Staatsarchivs]. Wien: Österreichisches Staatsarchiv 2005
  • Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik. Wien: Ueberreuter 1992
  • Walter J. Moore: Erwin Schrödinger. Life and Thought. Cambridge: Cambridge University Press 1989
  • Dieter Hoffmann: Erwin Schrödinger. Leipzig: Teubner 1984
  • Gertrud Pfaundler: Tirol-Lexikon. Ein Nachschlagewerk über Menschen und Orte des Bundeslandes Tirol. Innsbruck: Rauchdruck 1983
  • Hans Hartmann: Lexikon der Nobelpreisträger. Frankfurt: Ullstein 1967, S. 341 ff.
  • Josef Gicklhorn / Renée Gicklhorn: Die österreichischen Nobelpreisträger. Wien: Bergland-Verlag 21966, S. 51 ff.
  • Robert Teichl: Österreicher der Gegenwart. Lexikon schöpferischer und schaffender Zeitgenossen. Wien: Verlag der Österreichischen Staatsdruckerei 1951

Weblinks