Erstes Kaffeehaus

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Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Sonstiges„Sonstiges“ befindet sich nicht in der Liste (Gebäude, Brücke, Denkmal, Sakralbau, Synagoge, Katholische Kirche, Brunnen, Kunst im öffentlichen Raum, Sakrale Freiplastik, Bad, ...) zulässiger Werte für das Attribut „Art des Bauwerks“.
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Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 2.12.2015 durch DYN.georggaenser
  • 2., Volksprater
  • Nr.: 14 (Bezirk: Prater, 1786, bis: 1871)
  • Nr.: 4 (Bezirk: Prater, 1871, bis: 1945)

Erstes Kaffeehaus (Praterhütte Nummer 4). Ausschnitt aus dem Generalstadtplan 1912.

Erstes Kaffeehaus, (2, Volksprater Prater). Hauptallee, Praterhütte 4, vor 1871 Nr. 14. Es wurde, gemeinsam mit dem Zweiten und Dritten Kaffeehaus, vermutlich um das Jahr 1786 errichtet. Erstmals erwähnt wurde das erste Kaffeehaus bei einer Stadtbeschreibung de Lucas, 1799 wurde es von Franz Anton de Paula Gaheis genau beschrieben. 1802 wird es unter der Bezeichnung "Jüngling Coffe Haus" in den Eipeldauer-Briefen genannt. 1811 wurde das Kaffeehaus, das über eine große Musikbühne für Konzerte verfügte, durch eine Restauration erweitert. Das Erste Kaffeehaus, wie auch das Zweite Kaffeehaus, diente gewissermaßen als Konzertsaal in dem 1814 Ludwig van Beethoven mit seinem B-Dur-Trio das letzte Mal öffentlich als Pianist auftrat. Am 1. Mai 1824 konzertierte hier Josef Lanner. 1821 beschädigten ein Brand und 1830 eine Überschwemmung das Kaffeehaus (es "ragte wie ein Schiff aus den Fluten"). Anfang des 19. Jahrhunderts gehörte das Kaffeehaus dem Herrn Benko, 1866 übernahm der Pächter der Dreherschen Bierhalle, Anton Vogelsang, das Kaffeehaus ("Vogelsangs Bierhalle") und veranstaltete dort Militärkonzerte. Das Kaffehaus wechselte recht häufig den Besitzer. 1898 gastierte das Internationale Varieté Brahma im Kaffeehaus, 1902 veranstaltete die Urania Vorträge und ab 1914 traten dort verschiedene Volkssänger auf. 1922 wurde in den Räumlichkeiten das "Hauptallee-Kasino" (Cabaret mondaine) eröffnet. 1923 konzertierte hier die Kapelle Geiger. In den 30er Jahren wurde das Lokal von Rummy-, Bridge- und Tischtennisspielern frequentiert. Hinter dem Kaffeehaus lag bis ins dritte Viertel des 19. Jahrhunderts das Wirtshaus "Zum goldenen Ochsen" (Praterhütte 5, Zur Praterfee), das zeitweise gemeinsam mit dem Zweiten Kaffeehaus bewirtschaftet wurde, etwas abseits das Wirtshaus "Zum braunen Hirschen", (Praterhütte 6).


Literatur

  • Hans Pemmer / Ninni Lackner: Der Prater einst und jetzt. Leipzig / Wien: Deutscher Verlag für Jugend und Volk 1935, S. 105 ff.
  • Hans Pemmer / Ninni Lackner: Der Prater. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien, München: Jugend & Volk 1974 (Wiener Heimatkunde), S. 261 ff.
  • Czeike: Wien in alten Ansichtskarten 2/20, S. 58 f.
  • Franz Gaheis: Wanderungen und Spazierfahrten in die Gegenden um Wien. 1799, S. 185 f.
  • Franz Gaheis: Wanderungen und Spazierfahrten in die Gegenden um Wien 3. 1808, S. 74
  • Adolf Schmidl: Wiens Umgebungen 2 (1838), S. 24 f.
  • Gustav Gugitz: Das Wiener Kaffeehaus. Ein Stück Kultur- und Lokalgeschichte. Wien: Dt. Verlag für Jugend und Volk 1940, Register
  • Katalog der Beethoven-Zentenarausstellung. 1927, S. 4
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 4: Profane Topographie nach den 21 Bezirken (2. - 21. Bezirk). Wien: Jugend & Volk 1958, S. 20
  • Ursula Storch: Das Pratermuseum. 62 Stichwörter zur Geschichte des Praters. Wien 1993.
  • Ursula Storch: Vom Wurstelprater zum Volksprater. Die Praterregulierung anlässlich der Weltausstellung. In: Wolfgang Kos / Ralph Gleis: Experiment Metropole. 1873: Wien und die Weltausstellung. Ausstellungskatalog Wien Museum, Wien 2014.