Erich Kleiber: Unterschied zwischen den Versionen
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− | + | Erich Kleiber, * 5. August 1890 Wien, † 27. Jänner 1956 Zürich, Dirigent. | |
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− | + | ==Biografie== | |
− | + | Erich Kleiber wuchs in Wien als Sohn eines Gymnasiallehrers auf und verbrachte seine Jugend in Prag, wo er am Konservatorium eine Ausbildung an der Geige erhielt. 1908 nahm er an der Universität Prag ein Studium der Philosophie, Kunstgeschichte und Musikwissenschaft auf. 1911/1912 wirkte er in als Chordirigent und Korrepetitor am Landestheater Prag, von 1912 bis 1919 als Kapellmeister am Hoftheater Darmstadt. | |
− | Erich Kleiber, * 5. August 1890 | + | |
+ | Nach weiteren Stationen in Barmen-Elberfeld, Düsseldorf und Mannheim wurde er 1923 zum Generalmusikdirektor der Berliner Staatsoper berufen, wo er sich große Anerkennung erarbeitete. Zu seinen Verdiensten zählt etwa die deutsche Erstaufführung von Leoš Janáčeks Oper "Jenufa" oder die Uraufführung von [[Alban Berg]]s Oper "Wozzeck". Berg und Kleiber standen auch in intensivem freundschaftlichen Briefkontakt. Daneben dirigierte er regelmäßig Konzerte der Staatskapelle und trat als Gastdirigent in verschiedenen Ländern Europas und Amerikas auf. Allein mit dem New York Philharmonic Orchestra trat er über 50 Mal auf und nahm insgesamt über 100 Tonträger auf. Als Dirigent war ihm möglichste Werktreue besonders wichtig. | ||
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+ | Als Verfechter zeitgenössischer Musik kam Kleiber in Konflikt mit dem [[Nationalsozialismus|nationalsozialistischen]] Regime und verließ 1935 Berlin, um sich zunächst am Mondsee in Österreich niederzulassen. In den folgenden Jahren war er als Chefdirigent am Teatro Colón in Buenos Aires (Argentinien) und als Leiter der Orquesta Filarmónica de la Habana (Kuba) tätig. Vielen europäischen Werken verhalf er in Süd- und Mittelamerika zu ihrer Erstaufführung. 1947/1948 gastierte er beim NBC-Orchestra in New York, ab 1950 war er vor allem in London tätig. 1955 übernahm er die Leitung der Ost-Berliner Staatsoper, die er aber bereits im folgenden Jahr wieder abgab. | ||
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+ | Erich Kleiber starb überraschend 1956 in Zürich. Er ist der Vater des Dirigenten [[Carlos Kleiber]]. 1990 wurde eine Gedenktafel am Geburtshaus in Wien-[[Margareten]], [[Kettenbrückengasse]] 3, angebracht. | ||
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+ | ==Quellen== | ||
+ | *[https://www.digital.wienbibliothek.at/wbr/name/view/3376797 Wienbibliothek Digital: Erich Kleiber] | ||
+ | * [https://search.wienbibliothek.at/permalink/f/1t3elt5/WBR_alma2152049120004516 Wienbibliothek, Tagblattarchiv: Personenmappe Kleiber, Erich [Sign.: TP-025420<nowiki>]</nowiki>] | ||
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+ | ==Literatur== | ||
+ | * John Russell: Erich Kleiber. Eine Biographie. München: Langen/Müller 1958 | ||
+ | * Martina Steiger [Hg.]: Alban Berg - Erich Kleiber. Briefe der Freundschaft. Wien: Seifert 2013 | ||
+ | * [https://oe1.orf.at/artikel/204953/Erich-Kleibers-50-Todestag Ö1: Erich Kleibers 50. Todestag, 08.04.2017] [Stand: 18.03.2022] | ||
+ | * Wilhelm Sinkovicz: Wenn der Vater gegen den Sohn. In: Die Presse, 24.01.2016 | ||
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+ | == Weblinks == | ||
+ | * [https://de.wikipedia.org/wiki/Erich_Kleiber Wikipedia: Erich Kleiber] | ||
+ | * [https://www.musiklexikon.ac.at/ml/musik_K/Kleiber_Familie.xml Oesterreichisches Musiklexikon online: Kleiber, Familie] | ||
+ | * [https://www.deutsche-biographie.de/sfz41335.html Deutsche Biographie: Kleiber, Erich] |
Aktuelle Version vom 13. November 2023, 09:48 Uhr
Erich Kleiber, * 5. August 1890 Wien, † 27. Jänner 1956 Zürich, Dirigent.
Biografie
Erich Kleiber wuchs in Wien als Sohn eines Gymnasiallehrers auf und verbrachte seine Jugend in Prag, wo er am Konservatorium eine Ausbildung an der Geige erhielt. 1908 nahm er an der Universität Prag ein Studium der Philosophie, Kunstgeschichte und Musikwissenschaft auf. 1911/1912 wirkte er in als Chordirigent und Korrepetitor am Landestheater Prag, von 1912 bis 1919 als Kapellmeister am Hoftheater Darmstadt.
Nach weiteren Stationen in Barmen-Elberfeld, Düsseldorf und Mannheim wurde er 1923 zum Generalmusikdirektor der Berliner Staatsoper berufen, wo er sich große Anerkennung erarbeitete. Zu seinen Verdiensten zählt etwa die deutsche Erstaufführung von Leoš Janáčeks Oper "Jenufa" oder die Uraufführung von Alban Bergs Oper "Wozzeck". Berg und Kleiber standen auch in intensivem freundschaftlichen Briefkontakt. Daneben dirigierte er regelmäßig Konzerte der Staatskapelle und trat als Gastdirigent in verschiedenen Ländern Europas und Amerikas auf. Allein mit dem New York Philharmonic Orchestra trat er über 50 Mal auf und nahm insgesamt über 100 Tonträger auf. Als Dirigent war ihm möglichste Werktreue besonders wichtig.
Als Verfechter zeitgenössischer Musik kam Kleiber in Konflikt mit dem nationalsozialistischen Regime und verließ 1935 Berlin, um sich zunächst am Mondsee in Österreich niederzulassen. In den folgenden Jahren war er als Chefdirigent am Teatro Colón in Buenos Aires (Argentinien) und als Leiter der Orquesta Filarmónica de la Habana (Kuba) tätig. Vielen europäischen Werken verhalf er in Süd- und Mittelamerika zu ihrer Erstaufführung. 1947/1948 gastierte er beim NBC-Orchestra in New York, ab 1950 war er vor allem in London tätig. 1955 übernahm er die Leitung der Ost-Berliner Staatsoper, die er aber bereits im folgenden Jahr wieder abgab.
Erich Kleiber starb überraschend 1956 in Zürich. Er ist der Vater des Dirigenten Carlos Kleiber. 1990 wurde eine Gedenktafel am Geburtshaus in Wien-Margareten, Kettenbrückengasse 3, angebracht.
Quellen
- Wienbibliothek Digital: Erich Kleiber
- Wienbibliothek, Tagblattarchiv: Personenmappe Kleiber, Erich [Sign.: TP-025420]
Literatur
- John Russell: Erich Kleiber. Eine Biographie. München: Langen/Müller 1958
- Martina Steiger [Hg.]: Alban Berg - Erich Kleiber. Briefe der Freundschaft. Wien: Seifert 2013
- Ö1: Erich Kleibers 50. Todestag, 08.04.2017 [Stand: 18.03.2022]
- Wilhelm Sinkovicz: Wenn der Vater gegen den Sohn. In: Die Presse, 24.01.2016