Elfriede von Dassanowsky
- Sohn Robert Dassanowsky
- Ehemann Laszlo de Csonka
- Lehrer Emil Sauer
- Lehrerin Paula Mark-Neusser
- Kompagnon Emmerich Hanus
- Kompagnon August Diglas
Elfriede (Elfi) von Dassanowsky, * 2. Februar 1924 Wien, † 2. Oktober 2007 Los Angeles, Sängerin, Musikerin, Filmproduzentin.
Biografie
Als Tochter des Beamten Franz Leopold von Dassanowsky und dessen Ehefrau Anna, geborene Grünwald, wurde Elfriede von Dassanowsky in eine alte österreichische Adelsfamilie geboren. 15-jährig nahm sie Unterricht an der Akademie für Musik und darstellende Kunst in Wien bei Emil von Sauer (Klavier), Paula Mark-Neusser (Gesang), Eduard Volters und Wilhelm Heim (Schauspiel). Sie zählt damit zu den jüngsten dort jemals zugelassenen Studierenden. 1941/42, noch vor Abschluss ihrer Studien, erteilte sie Curd Jürgens im Auftrag von Karl Hartl Klavierunterricht. Obwohl es sie zum Film zog, lehnte sie 1944 einen Starvertrag der UFA Berlin ab. Als überzeugte Österreicherin weigerte sie sich nationalsozialistischen Organisationen beizutreten, was ihr eine zweijährige Zwangsarbeit in einer Zigarettenfabrik eintrug. Ihrer Mutter gelang es zu erreichen, dass sie den Arbeitsdienst in einem Hospital versehen durfte.
Ihr Bühnendebut 1946 als Susanna in "Figaros Hochzeit" am Stadttheater St. Pölten führte zu einer erfolgreichen Bühnenkarriere mit Auftritten unter anderem in Wien und Hamburg. Ihr großer Stimmumfang erlaubte Elfriede von Dassanowsky die Ausführung von Sopran- und Mezzopartien. Ihr Repertoire umfasste unter anderem die Agathe im "Freischütz", die beiden Titelpartien in "Hänsel und Gretel", die Inez und die Azucena in "Il Trovatore", die Lola in "Cavalleria rusticana", die Mimi in "La Bohème", die Titelpartie in "Carmen" sowie zahlreiche Operettenrollen, darunter den Prinz Orlofsky in der "Fledermaus". An der Eröffnung mehrerer Wiener Musiktheaterbühnen beteiligt, war sie von 1948 bis 1953 Star in zahlreichen Operettenrevuen. Auch trat sie als Kabarettistin und Pianistin auf und wirkte als Konzert- und Liedersängerin in Österreich und Deutschland. Zudem lehrte sie an ihrer einstigen Ausbildungsstätte und arbeitete auch als Schauspielerin. Von den alliierten Oberkommissaren in Wien wurde sie als Repräsentantin der Wiener Musikkultur im Rahmen von Soloaufführungen ausgewählt. Sie arbeitete als Ansagerin für Allied Forces Broadcasting und BBC.
Ebenfalls bereits 1946, im Jahr ihres Bühnendebuts, gründete die 22-Jährige gemeinsam mit den Regisseuren Emmerich Hanus und August Diglas die Filmproduktionsfirma Belvedere-Film und trug als Produzentin dazu bei, das österreichische Filmschaffen nach dem Krieg wiederzubeleben und in Europa bekannt zu machen. Stars wie Nadja Tiller und Oskar Werner hatten bei der Belvedere-Film ihre ersten Rollen. Nachdem die Belvedere-Film 1951 schließen musste, wurde Dassanowsky Verwalterin und Casting-Direktrice bei Phoebus International Film in Hamburg. 1999 gründete sie gemeinsam mit ihrem Sohn Robert Dassanowsky (* 1960) die Belvedere-Film neu und arbeitete bis zu ihrem Tod als deren Koproduzentin.
2009 rief ihr Sohn die Elfriede von Dassanowsky-Stiftung ins Leben, die jährlich einen Preis für Filmemacherinnen verleiht. Die International Astronomers Union (IAU) benannte 2014 einen Asteroiden nach ihr (4495 Dassanowsky). Eine Gedenktafel sowie der Elfi-Dassanowsky-Hof und der Elfi-Dassanowsky-Park erinnern an die vielseitige Künstlerin.
Eine Autobiographie mit dem Titel "Elfi, oder die Puppe unter dem Tisch. Skizzen einer Autobiographie" blieb unvollendet.
Quellen
- Wienbibliothek im Rathaus, Tagblattarchiv: Dassanowsky, Elfriede von [Sign.: TP 027927]
Literatur
- Ilse Korotin [Hg.]: biografiA. Lexikon österreichischer Frauen. Band 1. Wien / Köln / Weimar: Böhlau 2016, S. 557 f.
- Österreichisches Musiklexikon online: Dassanowsky, Elfi von [Stand: 02.06.2023]
- Fembio: Elfi von Dassanowsky [Stand: 02.06.2023]
- The Elfi Dassanowsky Foundation [Stand: 02.06.2023]
Elfriede von Dassanowsky im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.