Die Frau: Unterschied zwischen den Versionen
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Auf dem zweiten Parteitag der [[Sozialdemokratische Partei Österreichs|SDAP]] im Juni 1891 stellten die weiblichen Delegierten einen Antrag auf Herausgabe einer eigenen Frauenzeitung. Im Oktober 1891 brachte die Arbeiter-Zeitung einen Aufruf an die "Arbeiterinnen! Genossinnen!", in dem es hieß: "Wir brauchen eine gemeinsame Organisation und müssen lernen, dieselben Waffen wie die männlichen Arbeiter und zusammen mit ihnen zu führen…" – und die wichtigste "Waffe" sei die Presse. <ref>Arbeiter-Zeitung, 2. Oktober 1891, S. 1</ref> | Auf dem zweiten Parteitag der [[Sozialdemokratische Partei Österreichs|SDAP]] im Juni 1891 stellten die weiblichen Delegierten einen Antrag auf Herausgabe einer eigenen Frauenzeitung. Im Oktober 1891 brachte die Arbeiter-Zeitung einen Aufruf an die "Arbeiterinnen! Genossinnen!", in dem es hieß: "Wir brauchen eine gemeinsame Organisation und müssen lernen, dieselben Waffen wie die männlichen Arbeiter und zusammen mit ihnen zu führen…" – und die wichtigste "Waffe" sei die Presse. <ref>Arbeiter-Zeitung, 2. Oktober 1891, S. 1</ref> | ||
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Am 1. Jänner 1892 erschien die Nr. 1 der Arbeiterinnen-Zeitung, mit einem Leitartikel, der an die Leserinnen appellierte, das neue Medium für den "politischen Kampf" der Arbeiterinnen zu nutzen. <ref> Zur Einführung. Arbeiterinnen-Zeitung, Nr. 1, 1. Jänner 1892, S. 1 </ref> | Am 1. Jänner 1892 erschien die Nr. 1 der Arbeiterinnen-Zeitung, mit einem Leitartikel, der an die Leserinnen appellierte, das neue Medium für den "politischen Kampf" der Arbeiterinnen zu nutzen. <ref> Zur Einführung. Arbeiterinnen-Zeitung, Nr. 1, 1. Jänner 1892, S. 1 </ref> | ||
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Die Zeitung war zunächst für jeden ersten und dritten Freitag im Monat als Beilage zur Arbeiter-Zeitung konzipiert, konnte jedoch auch separat bezogen werden. Ab 1893 erschien sie als selbständiges Blatt zweimal, ab 1921 einmal im Monat. Die Redaktion lag zunächst bei den Mitarbeitern der Arbeiter-Zeitung, bis sie, ebenso wie die Funktionen von Eigentümer und Herausgeber, von Frauen übernommen wurde – unter ihnen federführend Adelheid Dworak (verh. [[Adelheid Popp]]). | Die Zeitung war zunächst für jeden ersten und dritten Freitag im Monat als Beilage zur Arbeiter-Zeitung konzipiert, konnte jedoch auch separat bezogen werden. Ab 1893 erschien sie als selbständiges Blatt zweimal, ab 1921 einmal im Monat. Die Redaktion lag zunächst bei den Mitarbeitern der Arbeiter-Zeitung, bis sie, ebenso wie die Funktionen von Eigentümer und Herausgeber, von Frauen übernommen wurde – unter ihnen federführend Adelheid Dworak (verh. [[Adelheid Popp]]). | ||
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"Die Frau" wurde als Nachfolgerin der Arbeiterinnen-Zeitung monatlich ab dem 1. März 1924 bis zu ihrer erzwungenen Einstellung im Jahr 1934 publiziert. | "Die Frau" wurde als Nachfolgerin der Arbeiterinnen-Zeitung monatlich ab dem 1. März 1924 bis zu ihrer erzwungenen Einstellung im Jahr 1934 publiziert. | ||
Begründet wurde die Umbenennung mit dem Argument, dass unter den Sozialdemokratinnen nicht nur Arbeiterinnen, sondern auch Angehörige anderer Berufsgruppen aktiv waren. Herausgeberin war [[Adelheid Popp]]. | Begründet wurde die Umbenennung mit dem Argument, dass unter den Sozialdemokratinnen nicht nur Arbeiterinnen, sondern auch Angehörige anderer Berufsgruppen aktiv waren. Herausgeberin war [[Adelheid Popp]]. | ||
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Der Untertitel des Blattes lautete zunächst "Sozialdemokratische Monatsschrift", ab 1929 wurde der Zusatz in "Sozialdemokratische Monatsschrift für Politik, Wirtschaft, Frauenfragen, Literatur" geändert. Nach dem Verbot der Sozialdemokratischen Partei 1934 erschien die Zeitschrift im Zeitraum März 1934 bis Oktober 1945 nicht. | Der Untertitel des Blattes lautete zunächst "Sozialdemokratische Monatsschrift", ab 1929 wurde der Zusatz in "Sozialdemokratische Monatsschrift für Politik, Wirtschaft, Frauenfragen, Literatur" geändert. Nach dem Verbot der Sozialdemokratischen Partei 1934 erschien die Zeitschrift im Zeitraum März 1934 bis Oktober 1945 nicht. | ||
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Erst im November 1945 wurde "Die Frau" durch den persönlichen Einsatz sozialdemokratischer Frauen – an deren Spitze [http://www.dasrotewien.at/flossmann-ferdinanda.html Ferdinanda Flossmann] und [[Helene Potetz]] standen – wiederbegründet. Chefredakteurinnen waren: [[Gabriele Proft]] (1945-1953), [[Marianne Pollak]] (1953-1961), Bettina Hirsch (1962-1967), [[Anneliese Albrecht]] (1967-1979), Susanne Feigl (1980-1984, zuvor 1973-1979 geschäftsführende Chefredakteurin) und Doris Stoisser (1985-1987). | Erst im November 1945 wurde "Die Frau" durch den persönlichen Einsatz sozialdemokratischer Frauen – an deren Spitze [http://www.dasrotewien.at/flossmann-ferdinanda.html Ferdinanda Flossmann] und [[Helene Potetz]] standen – wiederbegründet. Chefredakteurinnen waren: [[Gabriele Proft]] (1945-1953), [[Marianne Pollak]] (1953-1961), Bettina Hirsch (1962-1967), [[Anneliese Albrecht]] (1967-1979), Susanne Feigl (1980-1984, zuvor 1973-1979 geschäftsführende Chefredakteurin) und Doris Stoisser (1985-1987). | ||
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| + | Die Zeitschrift erschien nunmehr als Wochenschrift und wurde mit dem 6. März 1984 in "Neue Frau" umbenannt, wobei gleichzeitig auf Vierfarb-Offset-Druck umgestellt wurde. Mit der Adaptierung der Zeitschrift zu einem Frauenmagazin konnte zwar der Abwärtstrend in der Auflage gestoppt werden, die Auflagenerhöhung war jedoch geringer als erwartet. Drei Jahre später wurde die "Neue Frau" aus Kostengründen eingestellt: Die letzte Ausgabe erschien am 28. April 1987. | ||
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==Literatur== | ==Literatur== | ||
| − | Johanna Meditz, Die "Arbeiterinnen-Zeitung" und die Frauenfrage. Ein Beitrag zur Geschichte der österreichischen sozialistischen Frauenbewegung der Jahre 1890-1918. Diss. Univ. Wien. Wien 1979 | + | * Johanna Meditz, Die "Arbeiterinnen-Zeitung" und die Frauenfrage. Ein Beitrag zur Geschichte der österreichischen sozialistischen Frauenbewegung der Jahre 1890-1918. Diss. Univ. Wien. Wien 1979 |
* Gabriele Melischek / Josef Seethaler [Hg.]: Die Wiener Tageszeitungen. Eine Dokumentation. Band 3: 1918-1938. Frankfurt/Main [u. a.]: 1992, S. 110 | * Gabriele Melischek / Josef Seethaler [Hg.]: Die Wiener Tageszeitungen. Eine Dokumentation. Band 3: 1918-1938. Frankfurt/Main [u. a.]: 1992, S. 110 | ||
* Kurt Paupié: Handbuch der Österreichischen Pressegeschichte 1848-1959. Band 1. Wien: Wilhelm Braumüller 1960, S. 88-93 | * Kurt Paupié: Handbuch der Österreichischen Pressegeschichte 1848-1959. Band 1. Wien: Wilhelm Braumüller 1960, S. 88-93 | ||
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==Links== | ==Links== | ||
* [http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=aiz Digitalisate: ÖNB-ANNO Arbeiterinnen-Zeitung 1914-1934] | * [http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=aiz Digitalisate: ÖNB-ANNO Arbeiterinnen-Zeitung 1914-1934] | ||
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* [http://www.dasrotewien.at/arbeiterinnen-zeitung.html Das rote Wien: Weblexikon der Wiener Sozialdemokratie: Arbeiterinnen-Zeitung] | * [http://www.dasrotewien.at/arbeiterinnen-zeitung.html Das rote Wien: Weblexikon der Wiener Sozialdemokratie: Arbeiterinnen-Zeitung] | ||
* [http://www.dasrotewien.at/die-frau.html Das rote Wien: Weblexikon der Wiener Sozialdemokratie: Die Frau] | * [http://www.dasrotewien.at/die-frau.html Das rote Wien: Weblexikon der Wiener Sozialdemokratie: Die Frau] | ||
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==Einzelnachweise== | ==Einzelnachweise== | ||
<references /> | <references /> | ||
Version vom 30. November 2016, 15:43 Uhr
Sozialdemokratische Frauenzeitung, erschienen unter den Namen:
- Arbeiterinnen-Zeitung (1892-1924)
- Die Frau (1924-1934)
Arbeiterinnen-Zeitung
Auf dem zweiten Parteitag der SDAP im Juni 1891 stellten die weiblichen Delegierten einen Antrag auf Herausgabe einer eigenen Frauenzeitung. Im Oktober 1891 brachte die Arbeiter-Zeitung einen Aufruf an die "Arbeiterinnen! Genossinnen!", in dem es hieß: "Wir brauchen eine gemeinsame Organisation und müssen lernen, dieselben Waffen wie die männlichen Arbeiter und zusammen mit ihnen zu führen…" – und die wichtigste "Waffe" sei die Presse. [1]
Am 1. Jänner 1892 erschien die Nr. 1 der Arbeiterinnen-Zeitung, mit einem Leitartikel, der an die Leserinnen appellierte, das neue Medium für den "politischen Kampf" der Arbeiterinnen zu nutzen. [2]
Die Zeitung war zunächst für jeden ersten und dritten Freitag im Monat als Beilage zur Arbeiter-Zeitung konzipiert, konnte jedoch auch separat bezogen werden. Ab 1893 erschien sie als selbständiges Blatt zweimal, ab 1921 einmal im Monat. Die Redaktion lag zunächst bei den Mitarbeitern der Arbeiter-Zeitung, bis sie, ebenso wie die Funktionen von Eigentümer und Herausgeber, von Frauen übernommen wurde – unter ihnen federführend Adelheid Dworak (verh. Adelheid Popp).
Die Frau
"Die Frau" wurde als Nachfolgerin der Arbeiterinnen-Zeitung monatlich ab dem 1. März 1924 bis zu ihrer erzwungenen Einstellung im Jahr 1934 publiziert. Begründet wurde die Umbenennung mit dem Argument, dass unter den Sozialdemokratinnen nicht nur Arbeiterinnen, sondern auch Angehörige anderer Berufsgruppen aktiv waren. Herausgeberin war Adelheid Popp.
Der Untertitel des Blattes lautete zunächst "Sozialdemokratische Monatsschrift", ab 1929 wurde der Zusatz in "Sozialdemokratische Monatsschrift für Politik, Wirtschaft, Frauenfragen, Literatur" geändert. Nach dem Verbot der Sozialdemokratischen Partei 1934 erschien die Zeitschrift im Zeitraum März 1934 bis Oktober 1945 nicht.
Erst im November 1945 wurde "Die Frau" durch den persönlichen Einsatz sozialdemokratischer Frauen – an deren Spitze Ferdinanda Flossmann und Helene Potetz standen – wiederbegründet. Chefredakteurinnen waren: Gabriele Proft (1945-1953), Marianne Pollak (1953-1961), Bettina Hirsch (1962-1967), Anneliese Albrecht (1967-1979), Susanne Feigl (1980-1984, zuvor 1973-1979 geschäftsführende Chefredakteurin) und Doris Stoisser (1985-1987).
Die Zeitschrift erschien nunmehr als Wochenschrift und wurde mit dem 6. März 1984 in "Neue Frau" umbenannt, wobei gleichzeitig auf Vierfarb-Offset-Druck umgestellt wurde. Mit der Adaptierung der Zeitschrift zu einem Frauenmagazin konnte zwar der Abwärtstrend in der Auflage gestoppt werden, die Auflagenerhöhung war jedoch geringer als erwartet. Drei Jahre später wurde die "Neue Frau" aus Kostengründen eingestellt: Die letzte Ausgabe erschien am 28. April 1987.
Literatur
- Johanna Meditz, Die "Arbeiterinnen-Zeitung" und die Frauenfrage. Ein Beitrag zur Geschichte der österreichischen sozialistischen Frauenbewegung der Jahre 1890-1918. Diss. Univ. Wien. Wien 1979
- Gabriele Melischek / Josef Seethaler [Hg.]: Die Wiener Tageszeitungen. Eine Dokumentation. Band 3: 1918-1938. Frankfurt/Main [u. a.]: 1992, S. 110
- Kurt Paupié: Handbuch der Österreichischen Pressegeschichte 1848-1959. Band 1. Wien: Wilhelm Braumüller 1960, S. 88-93
Links
- Digitalisate: ÖNB-ANNO Arbeiterinnen-Zeitung 1914-1934
- Digitalisate: ÖNB-ANNO Die Frau 1924-1934
- Das rote Wien: Weblexikon der Wiener Sozialdemokratie: Arbeiterinnen-Zeitung
- Das rote Wien: Weblexikon der Wiener Sozialdemokratie: Die Frau
