Carl Vaugoin: Unterschied zwischen den Versionen

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Vaugoin Carl, * 08. Juli 1873 Wien, † 10. Juni 1949 Krems, Politiker.
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Sohn des Juweliers Carl Vaugoin (Gemeinderat, vorübergehend Stadtrat), wuchs Vaugoin 6, Mariahilfer Straße 23 auf, besuchte das Gymnasium in Kremsmünster und Wien und schlug die Offizierslaufbahn ein.  
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Carl Vaugoin, * 8. Juli 1873 Wien, † 10. Juni 1949 Krems, Politiker.
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==Biografie==
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Carl Vaugoin wurde als Sohn des Juweliers Carl Vaugoin geboren. Er besuchte das Gymnasium in Kremsmünster und das Amerlinggymnasium in Wien. Für eine Berufsoffizierskarriere untauglich trat er 1898 in den Rechnungsdienst der [[Niederösterreich|niederösterreichischen]] Landesregierung ein und wurde Landesbeamter. Als Reserveoffizier leitete er von 1915 bis 1916 die Einjährig-Freiwilligen-Schule in Wien.
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Vaugoin kandidierte für die [[Christlichsoziale Partei]] im [[Hietzing|13. Bezirk]] für den zweiten [[Wahlkörper]] und war von 1912 bis 1918 Mitglied des [[Gemeinderat|Gemeinderates]] der Stadt Wien. Zudem war er Obmannstellvertreter der christlichsozialen Wählervereinigung [[Hietzing]]. Nach dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] gehörte er dem Provisorischen Gemeinderat an und fungierte als provisorischer Stadtrat. Vaugoin war von 1919 bis 1920 Mitglied des Gemeinderates der Stadt Wien und Stadtrat, von 1920 bis 1923 Abgeordneter zum [[Wiener Landtag]] und Mitglied des Gemeinderates der Stadt Wien. Zudem zog er 1920 als Abgeordneter in den [[Nationalrat]] ein, dem er bis 1933 angehörte. Von 1921 bis 1933 fungierte er in 15 Kabinetten als Bundesminister für Heereswesen. In seine Amtszeit fiel die Reorganisation des Bundesheeres. Von 1929 bis 1930 war er auch Vizekanzler und von September bis Dezember 1930 Bundeskanzler.
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Als Nachfolger [[Ignaz Seipel|Ignaz Seipels]] fungierte Vaugoin als Bundesparteiobmann der Christlichsoziale Partei ab 1930. 1933 ließ er sich in dieser Funktion beurlauben, ehe er im Jänner 1934 ganz aus dieser ausschied. 1933 verließ er zum General der Infanterie ernannt die Politik, wurde unter anderem Präsident der Verwaltungskommission der Österreichischen Bundesbahn und Präsident des Verwaltungsrats der Lebensversicherungsgesellschaft Phönix. Im [[Ständestaat|Austrofaschismus]] fungierte er von 1934 bis 1936 sowohl als Staatsrat wie auch als Mitglied des Bundestages.
  
Er wurde 1918 christlichsozialer Gemeinderat und bis 1920 Stadtrat, 1920 Abgeordneter zum Nationalrat. 1921 beziehungsweise 1922-1933 war Vaugoin in 15 Kabinetten Bundesminister für Heereswesen, reorganisierte während seiner Amtszeit das Bundesheer, war 1929/1930 zugleich Vizekanzler und von September bis Dezember 1930 Bundeskanzler.  
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Vaugoin wurde 1938 von den [[Nationalsozialismus|Nationalsozialisten]] verhaftet, wegen eines Herzleidens jedoch wieder frei gelassen. Er erhielt eine Niederlassungsverbot in Wien und wurde zu einem Zwangsaufenthalt in Thüringen verurteilt. Die städtische Wohnhausanlage [[Carl-Vaugoin-Hof]] ist nach dem Politiker benannt.
  
1930-1933 war Vaugoin (als Nachfolger [[Ignaz Seipl|Ignaz Seipels]]) Obmann der Christlichsozialen Partei (1933 ließ er sich beurlauben, im Jänner 1934 schied er aus). 1933 verließ er (zum General der Infanterie ernannt) die Politik, wurde unter Anderem Präsident der Verwaltungskommission. der Österreichischen Bundesbahn (1933-1936) und Präsident des Verwaltungsrats der Lebensversicherungsgesellschaft Phönix (1933). Im Ständestaat nahm er eine Berufung in den Staatsrat an (1934-1936) und wurde von diesem auch in den Bundesrat entsandt (1936 Mandatsverzicht). Von den Natsozialisten 1938 verhaftet und zum Zwangsaufenthalt in Thüringen verurteilt (1939-1945).
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Sonstige Funktionen und Mitgliedschaften
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* Vizepräsident der Phönix-Versicherungsgesellschaft
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* Präsident des Verwaltungsrats der Lebensversicherungsgesellschaft Phönix 1933
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* Präsident der Verwaltungskommission der Bundesbahnen 1933 – 1936
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* Vizepräsident der Spar- und Vorschusskasse des 13. Bezirks
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* Mitglied des Bezirksschulrates
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* k. k. Landsturm-Oberleutnant
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* k. k. Landsturm-Rittmeister
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==Quellen==
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*[http://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/periodical/titleinfo/631136 Wienbibliothek Digital: Kommunalkalender von 1913 bis 1918]
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*[http://wais.wien.gv.at//archive.xhtml?id=Akt+++++49abc032-ee94-412d-bbee-1c78c60a1839VERA#Akt_____49abc032-ee94-412d-bbee-1c78c60a1839VERA Wiener Stadt- und Landesarchiv, BPD Wien, K11 - Prominentensammlung, 19.Jh.-20.Jh.: Meldezettel von Vaugoin Carl]
  
 
== Literatur ==
 
== Literatur ==
 
* Biographisches Wörterbuch zur deutschen Geschichte. Begr. von Hellmuth Rössler und Günther Franz, bearb. von Karl Bosl [u.a.]. Band 3: S-Z. Register. München: A. Francke 1975  
 
* Biographisches Wörterbuch zur deutschen Geschichte. Begr. von Hellmuth Rössler und Günther Franz, bearb. von Karl Bosl [u.a.]. Band 3: S-Z. Register. München: A. Francke 1975  
* Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik, Wien: Ueberreuter 1992  
+
* Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon [der Ersten und Zweiten Republik]. Wien: Ueberreuter 1992  
* Getrude Enderle-Burcel: Mandatare im Ständestaat 1934-1938. Wien: Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes [u.a.] 1991
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* Gertrude Enderle-Burcel: Mandatare im Ständestaat 1934-1938. Wien: Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes [u.a.] 1991
* Friedrich Weissensteiner / Erika Weinzierl [Hg.]: Die österreichischen Bundeskanzler. 1983, S. 148 ff.  
+
* Friedrich Weissensteiner / Erika Weinzierl [Hg.]: Die österreichischen Bundeskanzler. Leben und Werk. Wien: Österreichischer Bundesverlag 1983, S. 148 ff.  
* Ludwig Jedlicka: Ein Heer im Schatten der Parteien. 1955
+
* Ludwig Jedlicka: Ein Heer im Schatten der Parteien. Die militärpolitische Lage Österreichs 1918 - 1938. Graz: Böhlau 1955
* Anton Staudinger: Bemühungen Carl Vaugoins um die Suprematie der Chrsozialen Partei in Österreich 1930-1932. Diss. Univ. Wien. Wien 1965
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* Anton Staudinger: Bemühungen Carl Vaugoins um die Suprematie der Christlichsozialen Partei in Österreich 1930-1932. Diss. Univ. Wien. Wien 1965
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*[https://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/periodical/structure/1811455 Wienbibliothek Digital: Oswald Knauer: Der Wiener Gemeinderat 1861-1962. In: Handbuch der Stadt Wien. Band 77. Wien: Verlag für Jugend und Volk 1963]
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* Wolfgang Solt: Mitglieder des Gemeinderates der Stadt Wien (Wiener Landtages) und des Stadtsenates der Stadt Wien (der Wiener Landesregierung) 1918-1934. Wien: 1995
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== Weblinks ==
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*[https://www.wien.gv.at/advuew/internet/AdvPrSrv.asp?Layout=politiker&Type=K&PERSONCD=2014100109253348&POLLAY=histpolsuche&HP=Y&RF=01&ICD=2011021810214075 POLAR - Wiener Politikerinnen und Politiker Archiv 1918-1934: Carl Vaugoin]
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*[https://www.parlament.gv.at/WWER/PAD_01344/ Österreichisches Parlament: Carl Vaugoin]
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*[http://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Vaugoin Wikipedia: Carl Vaugoin ]

Aktuelle Version vom 19. Oktober 2023, 12:05 Uhr

Carl Vaugoin, 1912
Daten zur Person
Personenname Vaugoin, Carl
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 3044
GND 118804022
Wikidata Q683400
Geburtsdatum 8. Juli 1873
Geburtsort Wien
Sterbedatum 10. Juni 1949
Sterbeort Krems
Beruf Politiker, Offizier, Landesbeamter
Parteizugehörigkeit Christlichsoziale Partei
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage, POLAR
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 19.10.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum 17. Juni 1949
Friedhof Hietzinger Friedhof
Grabstelle 17/2/82
Bildname Carl Vaugoin E-57228.jpg
Bildunterschrift Carl Vaugoin, 1912
  • 6., Mariahilfer Straße 23 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • k. u. k. österreichische Jubiläums-Medaille
  • Jubiläumskreuz für die bewaffnete Macht und Gendarmerie
  • Signum laudis am Bande

  • Abgeordneter zum Nationalrat (10.11.1920 bis 30.04.1934)
  • Bundeskanzler (30.09.1930 bis 04.12.1930)
  • Bundesparteiobmann der CSP (1930 bis 1933)
  • Vizekanzler (26.09.1929 bis 30.09.1930)
  • Obmannstellvertreter der christlichsozialen Wählervereinigung Hietzing )
  • Bundesminister für Heereswesen (28.4.1921 bis 7.10.1921)
  • Bundesminister für Heereswesen (31.5.1922 bis 26.9.1929)
  • Betraut mit der Leitung des Bundesministeriums für Heereswesen (26.9.1929 bis 30.9.1930)
  • Bundesminister für Heereswesen (4.12.1930 bis 21.9.1933)
  • Mitglied des Staatsrates (1934 bis 1936)
  • Mitglied des Bundestages (1934 bis 1936)
  • Mitglied des Gemeinderates der Stadt Wien (1912 bis 1918)
  • Mitglied des Provisorischen Gemeinderates der Stadt Wien (3.12.1918 bis 22.5.1919)
  • Mitglied des Gemeinderates der Stadt Wien (22.5.1919 bis 10.11.1920)
  • Abgeordneter zum Wiener Landtag und Mitglied des Gemeinderates der Stadt Wien (10.11.1920 bis 13.11.1923)
  • Provisorischer Stadtrat (3.12.1918 bis 22.5.1919)
  • Stadtrat (22.5.1919 bis 10.11.1920)

Carl Vaugoin, * 8. Juli 1873 Wien, † 10. Juni 1949 Krems, Politiker.

Biografie

Carl Vaugoin wurde als Sohn des Juweliers Carl Vaugoin geboren. Er besuchte das Gymnasium in Kremsmünster und das Amerlinggymnasium in Wien. Für eine Berufsoffizierskarriere untauglich trat er 1898 in den Rechnungsdienst der niederösterreichischen Landesregierung ein und wurde Landesbeamter. Als Reserveoffizier leitete er von 1915 bis 1916 die Einjährig-Freiwilligen-Schule in Wien.

Vaugoin kandidierte für die Christlichsoziale Partei im 13. Bezirk für den zweiten Wahlkörper und war von 1912 bis 1918 Mitglied des Gemeinderates der Stadt Wien. Zudem war er Obmannstellvertreter der christlichsozialen Wählervereinigung Hietzing. Nach dem Ersten Weltkrieg gehörte er dem Provisorischen Gemeinderat an und fungierte als provisorischer Stadtrat. Vaugoin war von 1919 bis 1920 Mitglied des Gemeinderates der Stadt Wien und Stadtrat, von 1920 bis 1923 Abgeordneter zum Wiener Landtag und Mitglied des Gemeinderates der Stadt Wien. Zudem zog er 1920 als Abgeordneter in den Nationalrat ein, dem er bis 1933 angehörte. Von 1921 bis 1933 fungierte er in 15 Kabinetten als Bundesminister für Heereswesen. In seine Amtszeit fiel die Reorganisation des Bundesheeres. Von 1929 bis 1930 war er auch Vizekanzler und von September bis Dezember 1930 Bundeskanzler.

Als Nachfolger Ignaz Seipels fungierte Vaugoin als Bundesparteiobmann der Christlichsoziale Partei ab 1930. 1933 ließ er sich in dieser Funktion beurlauben, ehe er im Jänner 1934 ganz aus dieser ausschied. 1933 verließ er zum General der Infanterie ernannt die Politik, wurde unter anderem Präsident der Verwaltungskommission der Österreichischen Bundesbahn und Präsident des Verwaltungsrats der Lebensversicherungsgesellschaft Phönix. Im Austrofaschismus fungierte er von 1934 bis 1936 sowohl als Staatsrat wie auch als Mitglied des Bundestages.

Vaugoin wurde 1938 von den Nationalsozialisten verhaftet, wegen eines Herzleidens jedoch wieder frei gelassen. Er erhielt eine Niederlassungsverbot in Wien und wurde zu einem Zwangsaufenthalt in Thüringen verurteilt. Die städtische Wohnhausanlage Carl-Vaugoin-Hof ist nach dem Politiker benannt.

Sonstige Funktionen und Mitgliedschaften

  • Vizepräsident der Phönix-Versicherungsgesellschaft
  • Präsident des Verwaltungsrats der Lebensversicherungsgesellschaft Phönix 1933
  • Präsident der Verwaltungskommission der Bundesbahnen 1933 – 1936
  • Vizepräsident der Spar- und Vorschusskasse des 13. Bezirks
  • Mitglied des Bezirksschulrates
  • k. k. Landsturm-Oberleutnant
  • k. k. Landsturm-Rittmeister

Quellen

Literatur

  • Biographisches Wörterbuch zur deutschen Geschichte. Begr. von Hellmuth Rössler und Günther Franz, bearb. von Karl Bosl [u.a.]. Band 3: S-Z. Register. München: A. Francke 1975
  • Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon [der Ersten und Zweiten Republik]. Wien: Ueberreuter 1992
  • Gertrude Enderle-Burcel: Mandatare im Ständestaat 1934-1938. Wien: Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes [u.a.] 1991
  • Friedrich Weissensteiner / Erika Weinzierl [Hg.]: Die österreichischen Bundeskanzler. Leben und Werk. Wien: Österreichischer Bundesverlag 1983, S. 148 ff.
  • Ludwig Jedlicka: Ein Heer im Schatten der Parteien. Die militärpolitische Lage Österreichs 1918 - 1938. Graz: Böhlau 1955
  • Anton Staudinger: Bemühungen Carl Vaugoins um die Suprematie der Christlichsozialen Partei in Österreich 1930-1932. Diss. Univ. Wien. Wien 1965
  • Wienbibliothek Digital: Oswald Knauer: Der Wiener Gemeinderat 1861-1962. In: Handbuch der Stadt Wien. Band 77. Wien: Verlag für Jugend und Volk 1963
  • Wolfgang Solt: Mitglieder des Gemeinderates der Stadt Wien (Wiener Landtages) und des Stadtsenates der Stadt Wien (der Wiener Landesregierung) 1918-1934. Wien: 1995

Weblinks