Carl Ludwig Costenoble: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
(Die Seite wurde neu angelegt: „{{Person |Personenname=Costenoble, Carl Ludwig |Geschlecht=männlich |Geburtsdatum=25.12.1769 |Geburtsort=Herford, Westfalen |Sterbedatum=28.08.1837 |Sterbeort…“)
 
K (Textersetzung - „==Links==“ durch „== Weblinks ==“)
 
(25 dazwischenliegende Versionen von 11 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
 
{{Person
 
{{Person
 
|Personenname=Costenoble, Carl Ludwig
 
|Personenname=Costenoble, Carl Ludwig
 +
|Abweichende Namensform=Costenoble, Karl Ludwig
 
|Geschlecht=männlich
 
|Geschlecht=männlich
|Geburtsdatum=25.12.1769
+
|Geburtsdatum=28.12.1769
 
|Geburtsort=Herford, Westfalen
 
|Geburtsort=Herford, Westfalen
 
|Sterbedatum=28.08.1837
 
|Sterbedatum=28.08.1837
 +
|Sterbedatum unbekannt=Nein
 
|Sterbeort=Prag
 
|Sterbeort=Prag
|Grabstelle=Zentralfriedhof Wien, Ehrengrab Gruppe 14A, Nummer 50
+
|Beruf=Schauspieler; Schriftsteller
|Beruf=Schauspieler; Schriftsteller
+
|Objektbezug=Theater; Burgtheater (Institution); Burgtheatergalerie; Schauspieler; Schriftsteller
|Verkehrsfläche=Costenoblegasse
+
|Quelle=Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien; Gedenktage-GW
 +
|Friedhof=Zentralfriedhof
 +
|Grabstelle=Gruppe 14 A, Nummer 50
 +
|Grabstelle aufgelassen=Nein
 +
|Ehrengrab=Ehrengrab
 +
|Nachlass=Wienbibliothek im Rathaus
 
|Denkmal=Costenoblegrabdenkmal
 
|Denkmal=Costenoblegrabdenkmal
|Quelle=Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
+
|WikidataID=Q1732203
 +
|GND=116689234
 +
|Familiäre Beziehung={{Familie
 +
|Verwandtschaftsgrad=ist verheiratet oder verpartnert mit
 +
|Name=Johanna Costenoble
 
}}
 
}}
Carl Ludwig Costenoble, * 25. Dezember 1769 Herford, Westfalen, † 28. August 1837 Prag (Zentralfriedhof Wien, Ehrengrab Gruppe 14A, Nummer 50; siehe [[Costenoblegrabdenkmal]]), Schauspieler, Schriftsteller.  
+
}}
 +
Carl Ludwig Costenoble, * 28. Dezember 1769 Herford, Westfalen, † 28. August 1837 Prag, Schauspieler, Regisseur, Schriftsteller.
 +
 
 +
==Biografie==
 +
 
 +
Carl Ludwig Costenoble wurde in Herford in Westfalen geboren, wo sein Vater Carl Costenoble als reformierter Prediger tätig war. Nach dem Tod des Vaters im Jahr 1778 zog die Mutter mit den vier Kindern nach Magdeburg. Dort besuchte Costenoble die Domschule, danach die Friedrichsschule.
 +
 
 +
Über die jugendliche Begeisterung für das Marionettentheater kam Costenoble zur Schauspielerei. Er nahm seine Ausbildung selbst in die Hand, erlernte mehrere Instrumente und studierte die dramatische Literatur, bis er schließlich 1790 Magdeburg verließ und von der Wismarer Wandertheatertruppe Klos und Butenop engagiert wurde. Sein Debüt gab er in August von Kotzebues "Menschenhaß und Reue". In Altona, wo die Truppe für einige Zeit Station machte, konnte er [[Friedrich Ludwig Schröder]] auf der Bühne sehen, der zusammen mit [[August Wilhelm Iffland]] zu Costenobles großen schauspielerischen Vorbildern wurde.
 +
 
 +
Nach einem Aufenthalt in Berlin kehrte Costenoble 1792 nach Magdeburg zurück. Dort widmete er sich musikalischen Studien, um − dem Wunsch seiner Mutter entsprechend – Kapellmeister zu werden. Er nahm aber bereits 1794 ein Angebot zu einem Bühnenengagement in Bayreuth an und heiratete im gleichen Jahr die Schauspielerin [[Johanna Costenoble|Johanna Margarethe Steinhäuser]]. Es folgten Engagements in Salzburg, Magdeburg, Nürnberg und Hamburg.
 +
 
 +
Hatte Costenoble bis dahin das Publikum in komischen Rollen, im Fach des Intriganten, als Sänger und mit instrumentalen Einlagen für sich gewinnen können, so entwickelte er sich später in Wien zum gefeierten Charakterdarsteller. Im Ensemble des [[Burgtheater (Institution)|Burgtheaters]], dem er von 1818 bis zu seinem Tod angehörte, wurde Costenoble besonders für seine Darstellung des Klosterbruders in Lessings "Nathan der Weise" sowie des Shylock in Shakespeares "Der Kaufmann von Venedig" berühmt. In Wien führte er auch Regie und verfasste knapp zwei Dutzend Theaterstücke, die zwar beim Publikum sehr beliebt waren, literaturgeschichtlich aber kaum von Belang sind. Seine umfangreichen Tagebuchaufzeichnungen hingegen sind von großem kultur- und theatergeschichtlichem Wert.
  
Als Sohn eines reformierten Dompredigers geboren, sollte er ebenfalls Geistlicher werden. Costenoble entfloh der Schule in Magdeburg und schloß sich verschiedenen Wanderbühnen an. Erst nach Jahren erhielt er ein festes Engagement und spielte in der Folge in Bayreuth, Salzburg und Hamburg, wo er sich 1801-1818 aufhielt und großer Beliebtheit erfreute.  
+
Costenoble verstarb auf der Rückreise von einem Hamburger Gastspiel am 28. August 1837 in Prag und wurde am 1. September 1837 in Wien beerdigt.
  
Costenoble, der seine Laufbahn als Sänger begann, entwickelte sich bald zum Charakterdarsteller und Komiker (besonders berühmt als Shylock in „Kaufmann von Venedig" und als Klosterbruder in „Nathan"). 1818 wurde er an das Hofburgtheater verpflichtet, wo er nicht nur als prominenter Schauspieler, sondern auch als Regisseur tätig war und dem Ensemble bis zu seinem Tod angehörte.  
+
==Werke==
 +
*Carl Ludwig Costenoble: Dramatische Spiele. Hamburg 1810−1811
 +
*Carl Ludwig Costenoble: Fehlgeschossen. Posse in 1 Aufzug. Wien: Wallishausser 1813
 +
*Carl Ludwig Costenoble: Gesänge aus der komischen Oper: Der Unsichtbare, in einem Akt. Die Musik von Carl Eule. 1814
 +
*Carl Ludwig Costenoble: Lustspiele. Wien: Tendler 1830
 +
*Carl Ludwig Costenoble: Skizzen aus meinem Leben. In: Mittheilungen aus Wien. Jg. 34 (1834), 2. Bd., S. 81–107; 3. Bd., S. 93–144; 4. Bd., S. 37–54
 +
*Carl Ludwig Costenoble: Aus dem Burgtheater. 1818–1837. 2 Bde. Wien: Konegen 1889
  
Aus Costenobles schriftstellerischem Werk sind sein „Almanach dramatischer Spiele" (1810-1816) und sein theatergeschichtlicher Überblick „Aus dem Burgtheater" (1818-1837) hervorzuheben; als Bühnenautor ist er mit Komödien und Schauspielen hervorgetreten, die mit großem Erfolg aufgeführt wurden. Costenoble unternahm zahlreiche Tourneen; er starb auf der Rückreise von einem Hamburger Gastspiel. Siehe auch [[Costenoblegasse]].
+
*Alexander von Weilen [Hg.]: Carl Ludwig Costenoble’s Tagebücher von seiner Jugend bis zur Übersiedlung nach Wien 1818. 2 Bde. Berlin: Verlag der Gesellschaft für Theatergeschichte 1912
 +
*Alexander von Weilen [Hg.]: Costenoble über Grillparzer. Ungedruckte Notizen aus den Tagebüchern. Wien 1915
 +
 
 +
==Quellen==
 +
*[https://permalink.obvsg.at/wbr/AC15910613 Wienbibliothek im Rathaus: Teilnachlass Carl Ludwig Costenoble]
 +
*[https://www.digital.wienbibliothek.at/wbr/name/view/3531003 Wienbibliothek Digital: Carl Ludwig Costenoble]
 +
*Constantin von Wurzbach: Sammlung von Zeitungsausschnitten. Umschlag "Costenoble Karl Ludwig", Karton C50 (Cosmas–Cotta). Wienbibliothek im Rathaus, Druckschriftensammlung (Sign.: L-40000)
  
 
==Literatur==
 
==Literatur==
* Ludwig Eisenberg: Das geistige Wien. Künstler- und Schriftsteller-Lexikon, Mittheilungen über Wiener Architekten, Bildhauer, Bühnenkünstler, Graphiker, Journalisten, Maler, Musiker und Schriftsteller. Wien: Daberkow 1889-1892
+
*Malaika Eschbaumer: Carl Ludwig Costenoble "Mein Lebenslauf". Tagebücher 1769−1818. Diss. Univ. Wien. Wien 2013
* Wilhelm Kosch: Deutsches Theaterlexikon. Biographisches und bibliographisches Handbuch. Wien: F. Kleinmayr. 1953
+
*Eleonora Schneck: Karl Ludwig Costenobles Leben und Wirken am Wiener Hofburgtheater (1818−1837). Mit neuen Mitteilungen aus Costenobles Tagebüchern. Diss. Univ. Wien. Wien 1935
* Murray G. Hall / Gerhard Renner: Handbuch der Nachlässe und Sammlungen österreichischer Autoren. Wien [ u.a.]: Böhlau 1992 (Literatur in der Geschichte, Geschichte in der Literatur, 23)
+
 
* Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
+
 
* Constantin von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich. Enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche 1750 bis 1850 im Kaiserstaate und in seinen Kronländern gelebt haben. 60 Bände. Wien: Verlag der typografisch-literarisch-artistischen Anstalt 1856-1891. Register 1923
+
Carl Ludwig Costenoble im [https://search.wienbibliothek.at/primo-explore/search?vid=WBR&mode=advanced&query=creator,contains,116689234 Katalog der Wienbibliothek im Rathaus].
* W. Schneck: Carl Ludwig Costenoble. Leben und Wirken am Wiener Hofburgtheater. Diss. Univ. Wien 1935
+
 
 +
== Weblinks ==
 +
*[http://www.uni-magdeburg.de/mbl/Biografien/0861.htm Universität Magdeburg: Costenoble, Carl Ludwig]
 +
*[https://www.deutsche-biographie.de/pnd116689234.html#ndbcontent Deutsche Biographie: Costenoble, Carl Ludwig]
 +
*[https://austria-forum.org/af/AustriaWiki/Karl_Ludwig_Costenoble Austria-Forum: Karl Ludwig Costenoble]
 +
*[https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Ludwig_Costenoble Wikipedia: Karl Ludwig Costenoble]

Aktuelle Version vom 19. Oktober 2023, 12:04 Uhr

Daten zur Person
Personenname Costenoble, Carl Ludwig
Abweichende Namensform Costenoble, Karl Ludwig
Titel
Geschlecht männlich
PageID 22949
GND 116689234
Wikidata Q1732203
Geburtsdatum 28. Dezember 1769
Geburtsort Herford, Westfalen
Sterbedatum 28. August 1837
Sterbeort Prag
Beruf Schauspieler, Schriftsteller
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass Wienbibliothek im Rathaus
Objektbezug Theater, Burgtheater (Institution), Burgtheatergalerie, Schauspieler, Schriftsteller
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage-GW
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 19.10.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum
Friedhof Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 14 A, Nummer 50
Ehrengrab Ehrengrab

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Carl Ludwig Costenoble, * 28. Dezember 1769 Herford, Westfalen, † 28. August 1837 Prag, Schauspieler, Regisseur, Schriftsteller.

Biografie

Carl Ludwig Costenoble wurde in Herford in Westfalen geboren, wo sein Vater Carl Costenoble als reformierter Prediger tätig war. Nach dem Tod des Vaters im Jahr 1778 zog die Mutter mit den vier Kindern nach Magdeburg. Dort besuchte Costenoble die Domschule, danach die Friedrichsschule.

Über die jugendliche Begeisterung für das Marionettentheater kam Costenoble zur Schauspielerei. Er nahm seine Ausbildung selbst in die Hand, erlernte mehrere Instrumente und studierte die dramatische Literatur, bis er schließlich 1790 Magdeburg verließ und von der Wismarer Wandertheatertruppe Klos und Butenop engagiert wurde. Sein Debüt gab er in August von Kotzebues "Menschenhaß und Reue". In Altona, wo die Truppe für einige Zeit Station machte, konnte er Friedrich Ludwig Schröder auf der Bühne sehen, der zusammen mit August Wilhelm Iffland zu Costenobles großen schauspielerischen Vorbildern wurde.

Nach einem Aufenthalt in Berlin kehrte Costenoble 1792 nach Magdeburg zurück. Dort widmete er sich musikalischen Studien, um − dem Wunsch seiner Mutter entsprechend – Kapellmeister zu werden. Er nahm aber bereits 1794 ein Angebot zu einem Bühnenengagement in Bayreuth an und heiratete im gleichen Jahr die Schauspielerin Johanna Margarethe Steinhäuser. Es folgten Engagements in Salzburg, Magdeburg, Nürnberg und Hamburg.

Hatte Costenoble bis dahin das Publikum in komischen Rollen, im Fach des Intriganten, als Sänger und mit instrumentalen Einlagen für sich gewinnen können, so entwickelte er sich später in Wien zum gefeierten Charakterdarsteller. Im Ensemble des Burgtheaters, dem er von 1818 bis zu seinem Tod angehörte, wurde Costenoble besonders für seine Darstellung des Klosterbruders in Lessings "Nathan der Weise" sowie des Shylock in Shakespeares "Der Kaufmann von Venedig" berühmt. In Wien führte er auch Regie und verfasste knapp zwei Dutzend Theaterstücke, die zwar beim Publikum sehr beliebt waren, literaturgeschichtlich aber kaum von Belang sind. Seine umfangreichen Tagebuchaufzeichnungen hingegen sind von großem kultur- und theatergeschichtlichem Wert.

Costenoble verstarb auf der Rückreise von einem Hamburger Gastspiel am 28. August 1837 in Prag und wurde am 1. September 1837 in Wien beerdigt.

Werke

  • Carl Ludwig Costenoble: Dramatische Spiele. Hamburg 1810−1811
  • Carl Ludwig Costenoble: Fehlgeschossen. Posse in 1 Aufzug. Wien: Wallishausser 1813
  • Carl Ludwig Costenoble: Gesänge aus der komischen Oper: Der Unsichtbare, in einem Akt. Die Musik von Carl Eule. 1814
  • Carl Ludwig Costenoble: Lustspiele. Wien: Tendler 1830
  • Carl Ludwig Costenoble: Skizzen aus meinem Leben. In: Mittheilungen aus Wien. Jg. 34 (1834), 2. Bd., S. 81–107; 3. Bd., S. 93–144; 4. Bd., S. 37–54
  • Carl Ludwig Costenoble: Aus dem Burgtheater. 1818–1837. 2 Bde. Wien: Konegen 1889
  • Alexander von Weilen [Hg.]: Carl Ludwig Costenoble’s Tagebücher von seiner Jugend bis zur Übersiedlung nach Wien 1818. 2 Bde. Berlin: Verlag der Gesellschaft für Theatergeschichte 1912
  • Alexander von Weilen [Hg.]: Costenoble über Grillparzer. Ungedruckte Notizen aus den Tagebüchern. Wien 1915

Quellen

Literatur

  • Malaika Eschbaumer: Carl Ludwig Costenoble "Mein Lebenslauf". Tagebücher 1769−1818. Diss. Univ. Wien. Wien 2013
  • Eleonora Schneck: Karl Ludwig Costenobles Leben und Wirken am Wiener Hofburgtheater (1818−1837). Mit neuen Mitteilungen aus Costenobles Tagebüchern. Diss. Univ. Wien. Wien 1935


Carl Ludwig Costenoble im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

Weblinks