Café Capua: Unterschied zwischen den Versionen
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− | Das [[Kaffeehaus|Café]] Capua in der [[Johannesgasse]] wurde ebenso wie das [[Café Museum]] von [[Adolf Loos]] ausgestaltet. Ein großes Oberlicht erhellte den inneren Raum. Mit | + | Das [[Kaffeehaus|Café]] Capua in der [[Johannesgasse]] wurde ebenso wie das [[Café Museum]] von [[Adolf Loos]] ausgestaltet. Das Café ist der einzige realisierte Teil seines für [[Eugenie Schwarzwald]] konzipierten Schulneubaues in der Johannesgasse (Entwurf III). Ein großes Oberlicht erhellte den inneren Raum. Mit Onyxmarmor waren die Pfeiler und Wände verkleidet und ein Abguss eines antiken Skulpturenfrieses wurde als Balkenabschluss zur Decke hin verwendet. Hängeschalen als Beleuchtung und große Spiegel ergänzten die Einrichtung mit ihren umlaufenden Bänken und Stühlen. Die marmorne Ausstattung war typisch für Adolf Loos, der eine Vorliebe für Marmorverkleidungen hegte. Die Stühle orderte Loos bei [[Thonet]]. Von der Straße aus separat erreichbar richtete Loos eine Bar ein. Ähnlich der [[Kärntner Bar]] im [[Kärntnerdurchgang]], die sechs Jahre zuvor errichtet wurde, konnte Loos auch hier durch maximale Raumökonomie auf kleinster Grundfläche Platz für 50 Gäste schaffen. |
+ | Das Café war in den 1920er Jahren auf Nachtbetrieb mit [[Musik]] umgestellt worden. Ab den frühen 1930er Jahren wurde es in "Café de Paris" umbenannt und neu ausgestattet. Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] wurde das Lokal als US-Militär[[casino]] genutzt. 1950 brannte es aus und nur ein kleiner Teil des Kaffeehauses wurde noch bis in die 70er Jahre als Espresso Capua weiter geführt. Die Ausstattung des kleinen Lokals erinnerte aber überhaupt nicht mehr an das Werk von Adolf Loos. | ||
==Literatur== | ==Literatur== | ||
* Das Wiener Kaffeehaus. Von den Anfängen bis zur Zwischenkriegszeit (Katalog zur 66. Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien), Wien: Eigenverlag der Museen der Stadt Wien 1980, S. 50, 109 und 115 | * Das Wiener Kaffeehaus. Von den Anfängen bis zur Zwischenkriegszeit (Katalog zur 66. Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien), Wien: Eigenverlag der Museen der Stadt Wien 1980, S. 50, 109 und 115 | ||
+ | * Burkhardt Rukschcio / Roland Schachel: Adolf Loos. Leben und Werk. Salzburg: Residenz Verlag 1987, S. 504 |
Version vom 18. März 2020, 11:34 Uhr
48° 12' 18.89" N, 16° 22' 17.96" E zur Karte im Wien Kulturgut
Café Capua (1, Johannesgasse 3).
Das Café Capua in der Johannesgasse wurde ebenso wie das Café Museum von Adolf Loos ausgestaltet. Das Café ist der einzige realisierte Teil seines für Eugenie Schwarzwald konzipierten Schulneubaues in der Johannesgasse (Entwurf III). Ein großes Oberlicht erhellte den inneren Raum. Mit Onyxmarmor waren die Pfeiler und Wände verkleidet und ein Abguss eines antiken Skulpturenfrieses wurde als Balkenabschluss zur Decke hin verwendet. Hängeschalen als Beleuchtung und große Spiegel ergänzten die Einrichtung mit ihren umlaufenden Bänken und Stühlen. Die marmorne Ausstattung war typisch für Adolf Loos, der eine Vorliebe für Marmorverkleidungen hegte. Die Stühle orderte Loos bei Thonet. Von der Straße aus separat erreichbar richtete Loos eine Bar ein. Ähnlich der Kärntner Bar im Kärntnerdurchgang, die sechs Jahre zuvor errichtet wurde, konnte Loos auch hier durch maximale Raumökonomie auf kleinster Grundfläche Platz für 50 Gäste schaffen. Das Café war in den 1920er Jahren auf Nachtbetrieb mit Musik umgestellt worden. Ab den frühen 1930er Jahren wurde es in "Café de Paris" umbenannt und neu ausgestattet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Lokal als US-Militärcasino genutzt. 1950 brannte es aus und nur ein kleiner Teil des Kaffeehauses wurde noch bis in die 70er Jahre als Espresso Capua weiter geführt. Die Ausstattung des kleinen Lokals erinnerte aber überhaupt nicht mehr an das Werk von Adolf Loos.
Literatur
- Das Wiener Kaffeehaus. Von den Anfängen bis zur Zwischenkriegszeit (Katalog zur 66. Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien), Wien: Eigenverlag der Museen der Stadt Wien 1980, S. 50, 109 und 115
- Burkhardt Rukschcio / Roland Schachel: Adolf Loos. Leben und Werk. Salzburg: Residenz Verlag 1987, S. 504