Blockade durch Graf Thurn (1619): Unterschied zwischen den Versionen

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==Die Blockade durch ständische Truppen unter Graf Thurn im Juni 1619==
 
==Die Blockade durch ständische Truppen unter Graf Thurn im Juni 1619==
  
Nach dem Prager Fenstersturz von 1618 der die Rebellion der böhmischen Stände gegen die Habsburgerherrschaft einleitete suchten beide Seiten Unterstützung. Die Stände versuchten ihre protestantischen Standesgenossen in Nieder- und Oberösterreich auf ihre Seite zu ziehen und entsandten zu diesem Zweck ein Herr von etwa 15.000 Mann unter Matthias Graf Thurn nach Niederösterreich. Es überquerte ohne auf Widerstand zu stoß bei Fischamend die Donau und stand am 6. Juni 1619 vor den Mauern Wiens. Dort hatten am Tag zuvor die protestantischen Stände versucht, König Ferdinand II., in der [[Sturmpetition]] weitreichende Zugeständnisse abzuringen, was durch das Eingreifen eines Detachement von Kürassieren aus den Truppen des auf Ferdinands Seite stehenden Obristen Heinrich Duval Graf von Dampierre verhindert wurde. Thurn hoffte, dass ihm protestantische Wiener die Tore öffnen würden, was nicht eintrat. Zudem gelang es ihm nicht die Praterinsel zu besetzen, was der Besatzung Wiens erlaubte auf dem Flussweg Nachschub zu erhalten. Die Verteidigung der Stadt lag in den Händen von 1200 Mann Stadtguardia, 1500 Mann Fußtruppen, zwei Fähnlein Reiterei und 400 unmittelbar aufgestellten Verteidigern die aus dem Kreis der Studenten, Bewohner des Umlandes und von „welschen [[Niederleger|Niederlegern]]“ geworben wurden.   Da ein überraschender Coup nicht gelang, musste Thurn die Blockade mangels Artillerie rasch abbrechen.<ref>Peter Broucek: Der Krieg und die Habsburgerresidenz. In: Andreas Weigl (Hg.): Wien im Dreißigjährigen Krieg. Bevölkerung, Gesellschaft, Kultur, Konfession (=Kulturstudien 32), Wien – Köln – Weimar: Böhlau 2001, S. 134-136.</ref>
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Nach dem Prager Fenstersturz von 1618, der die Rebellion der böhmischen Stände gegen die [[Habsburger|Habsburgerherrschaft]] einleitete, suchten beide Seiten Unterstützung. Die Stände versuchten ihre protestantischen Standesgenossen in [[Niederösterreich|Nieder]]- und Oberösterreich auf ihre Seite zu ziehen und entsandten zu diesem Zweck ein Herr von etwa 15.000 Mann unter [[Heinrich Matthias Thurn-Valsassina|Matthias Graf Thurn]] nach Niederösterreich. Es überquerte, ohne auf Widerstand zu stoßen, bei Fischamend die [[Donau]] und stand am 6. Juni 1619 vor den Mauern Wiens. Dort hatten am Tag zuvor die protestantischen Stände versucht, König [[Ferdinand II. (Heiliges Römisches Reich)|Ferdinand II.]], in der [[Sturmpetition]] weitreichende Zugeständnisse abzuringen, was durch das Eingreifen eines Detachement von Kürassieren aus den Truppen des auf Ferdinands Seite stehenden Obristen [[Henry Duval Dampierre |Heinrich Duval Graf von Dampierre]] verhindert wurde. Thurn hoffte, dass ihm protestantische Wiener die Tore öffnen würden, was nicht eintrat. Zudem gelang es ihm nicht, die [[Unterer Werd|Praterinsel]] zu besetzen, was der Besatzung Wiens erlaubte auf dem Flussweg Nachschub zu erhalten. Die Verteidigung der Stadt lag in den Händen von 1200 Mann [[Stadtguardia]], 1500 Mann Fußtruppen, zwei Fähnlein Reiterei und 400 unmittelbar aufgestellten Verteidigern, die aus dem Kreis der Studenten, Bewohner des Umlandes und von „welschen [[Niederleger|Niederlegern]]“ geworben wurden. Da ein überraschender Coup nicht gelang, musste Thurn die Blockade mangels Artillerie rasch abbrechen.<ref>Peter Broucek: Der Krieg und die Habsburgerresidenz. In: Andreas Weigl (Hg.): Wien im Dreißigjährigen Krieg. Bevölkerung, Gesellschaft, Kultur, Konfession (=Kulturstudien 32), Wien – Köln – Weimar: Böhlau 2001, S. 134-136.</ref>
  
Der Jahrestag der Abwendung der Bedrohung, der 5. Juni, wurde bis in das 18. Jahrhundert durch Volksfeste am Schanzl und am [[Fischertor]] gefeiert. <ref>Richard Kralik: Geschichte der Stadt Wien und ihrer Kultur. 3. Auflage, Wien: A.Holzhausen 1933, S. 193.</ref>
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Der Jahrestag der Abwendung der Bedrohung, der 5. Juni, wurde bis in das 18. Jahrhundert durch Volksfeste am [[Schanzel|Schanzl]] und am [[Fischertor]] gefeiert. <ref>Richard Kralik: Geschichte der Stadt Wien und ihrer Kultur. 3. Auflage, Wien: A.Holzhausen 1933, S. 193.</ref>
  
 
==Literatur==
 
==Literatur==

Aktuelle Version vom 21. November 2022, 11:46 Uhr

Daten zum Ereignis
Art des Ereignisses Krieg
Datum von 5. Juni 1619
Datum bis 8. Juni 1619
Thema
Veranstalter
Teilnehmerzahl
Gewalt
PageID 50202
GND
WikidataID
Objektbezug Frühe Neuzeit
Quelle
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 21.11.2022 durch WIEN1.lanm08uns

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Die Blockade durch ständische Truppen unter Graf Thurn im Juni 1619

Nach dem Prager Fenstersturz von 1618, der die Rebellion der böhmischen Stände gegen die Habsburgerherrschaft einleitete, suchten beide Seiten Unterstützung. Die Stände versuchten ihre protestantischen Standesgenossen in Nieder- und Oberösterreich auf ihre Seite zu ziehen und entsandten zu diesem Zweck ein Herr von etwa 15.000 Mann unter Matthias Graf Thurn nach Niederösterreich. Es überquerte, ohne auf Widerstand zu stoßen, bei Fischamend die Donau und stand am 6. Juni 1619 vor den Mauern Wiens. Dort hatten am Tag zuvor die protestantischen Stände versucht, König Ferdinand II., in der Sturmpetition weitreichende Zugeständnisse abzuringen, was durch das Eingreifen eines Detachement von Kürassieren aus den Truppen des auf Ferdinands Seite stehenden Obristen Heinrich Duval Graf von Dampierre verhindert wurde. Thurn hoffte, dass ihm protestantische Wiener die Tore öffnen würden, was nicht eintrat. Zudem gelang es ihm nicht, die Praterinsel zu besetzen, was der Besatzung Wiens erlaubte auf dem Flussweg Nachschub zu erhalten. Die Verteidigung der Stadt lag in den Händen von 1200 Mann Stadtguardia, 1500 Mann Fußtruppen, zwei Fähnlein Reiterei und 400 unmittelbar aufgestellten Verteidigern, die aus dem Kreis der Studenten, Bewohner des Umlandes und von „welschen Niederlegern“ geworben wurden. Da ein überraschender Coup nicht gelang, musste Thurn die Blockade mangels Artillerie rasch abbrechen.[1]

Der Jahrestag der Abwendung der Bedrohung, der 5. Juni, wurde bis in das 18. Jahrhundert durch Volksfeste am Schanzl und am Fischertor gefeiert. [2]

Literatur

  • Peter Broucek: Der Krieg und die Habsburgerresidenz. In: Andreas Weigl (Hg.): Wien im Dreißigjährigen Krieg. Bevölkerung, Gesellschaft, Kultur, Konfession (=Kulturstudien 32), Wien – Köln – Weimar: Böhlau 2001, S. 106-154.

Einzelnachweise

  1. Peter Broucek: Der Krieg und die Habsburgerresidenz. In: Andreas Weigl (Hg.): Wien im Dreißigjährigen Krieg. Bevölkerung, Gesellschaft, Kultur, Konfession (=Kulturstudien 32), Wien – Köln – Weimar: Böhlau 2001, S. 134-136.
  2. Richard Kralik: Geschichte der Stadt Wien und ihrer Kultur. 3. Auflage, Wien: A.Holzhausen 1933, S. 193.