Befreiungsdenkmal

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Das Befreiungsdenkmal am Schwarzenbergplatz (1967)
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Denkmal
Datum von
Datum bis
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Befreiung Wiens durch die Rote Armee
Einlagezahl
Architekt C. G. Jakowlew, M. A. Intisarjan, M. S. Schönfeld
Prominente Bewohner
PageID 7923
GND
WikidataID
Objektbezug 1945 bis heute
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, POREM
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Letzte Änderung am 29.04.2020 durch WIEN1.lanm08mic
Bildname Befreiungsdenkmal.jpg
Bildunterschrift Das Befreiungsdenkmal am Schwarzenbergplatz (1967)
  • 3., Schwarzenbergplatz

Frühere Adressierung

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48° 11' 52.88" N, 16° 22' 34.73" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Kartenausschnitt aus Wien Kulturgut

Das Befreiungsdenkmal, im Volksmund Russendenkmal, 3., Schwarzenbergplatz, steht auf jenem Teil des Platzes, der von April 1946 bis Juli 1956 Stalinplatz genannt wurde. Das zur Erinnerung an die Befreiung Wiens durch die Rote Armee in deren Auftrag errichtete Heldendenkmal für den unbekannten russischen Soldaten, auf dessen 20 Meter hohem Sockel sich die zwölf Meter hohe Statue eines Rotgardisten mit Fahne in der Hand erhebt, steht vor dem Hintergrund einer acht Meter hohen Balustrade, an deren Enden je eine Gruppe von zwei Kämpfenden angebracht wurde. Das Denkmal wurde exakt in der Hauptachse des Platzes errichtet, so dass es von der Ringstraße aus gut zu sehen ist.

Der Entwurf stammt von Major C. G. Jakowlew, die Skulpturen schuf Leutnant M. A. Intisarjan, die Gesamtleitung hatte Major Ingenieur M. S. Schönfeld inne; Montage Ernst Hawlik (Wien 3). Das Denkmal trägt (in russischer Sprache) die Inschrift: Ewiger Ruhm den Helden der Roten Armee, gefallen im Kampfe gegen die deutsch-faschistischen Räuber der Freiheit und Unabhängigkeit der Völker Europas. Vor der mittigen Säule mit dem Standbild wurde Ende der 1970er Jahre ein gekippter Metallwürfel errichtet, auf dem in Deutsch und Russisch zu lesen ist: Denkmal zu Ehren der Soldaten der Sowjetarmee, die für die Befreiung Österreichs vom Faschismus gefallen sind.

Das Denkmal wurde von der Roten Armee schon vor der Einnahme Wiens vorbereitet und am 19. August 1945 feierlich enthüllt, als die sowjetischen Streitkräfte Wien noch allein besetzt hielten (siehe auch Alliierte Besatzung). Der 3. Bezirk ging am 1. September 1945 in die Verwaltung der britischen Armee über. Das Denkmal befand sich somit nicht im sowjetischen Sektor; der bis 1955 sowjetisch besetzte 4. Bezirk ist aber dem Denkmal unmittelbar benachbart.

Über die Enthüllung des Denkmals schrieb die sozialdemokratische "Arbeiter-Zeitung" in ihrem Aufmacher vom 21. August 1945, es sei ein Sinnbild des Glaubens und der Dankbarkeit.[1] Nach den sowjetischen Spitzenoffizieren Gusew und Krainjukow sprach bei der Enthüllung Staatskanzler Karl Renner, der an der Spitze der provisorischen Staatsregierung erschienen war. Er dankte dem heiligen russischen Volk und Generalissimus Stalin für die Befreiung des Landes. Nach Renner sprachen ÖVP-Spitzenpolitiker Leopold Figl und KPÖ-Vertreter Ernst Fischer, gefolgt von Bürgermeister General a.D. Theodor Körner, der das Denkmal vereinbarungsgemäß in die Obhut der Stadtverwaltung übernahm.

Das Denkmal ist immer wieder Ziel von Angriffen: Am 18. August 1962 wurde auf das Befreiungsdenkmal ein Sprengstoffanschlag verübt, in den 2000er Jahren erfolgten immer wieder Verunstaltungen mit Farbe.

POREM

Das Denkmal zu Ehren der Soldaten der Sowjetarmee (auch Heldendenkmal der Roten Armee, im Volksmund Russendenkmal, Befreiungsdenkmal) in 3., Schwarzenbergplatz wurde am 19. August 1945 eingeweiht. Es erinnert an die 18.000 toten Soldatinnen und Soldaten der Roten Armee, die bei der Befreiung Wiens beim Kampf gegen Angehörige von Wehrmacht, Volkssturm, Polizei und (Waffen-)SS zu Tode gekommen sind. Das Denkmal wurde von der Roten Armee schon vor der Einnahme Wiens vorbereitet und am 19. August 1945 feierlich enthüllt. Die Stadt stand damals noch unter alleiniger Verwaltung der sowjetischen Streitkräfte (siehe auch Alliierte Besatzung). An der Eröffnung des Denkmals waren Generalität und Soldaten der anderen Alliierten Armeen (amerikanische, englische und französische) beteiligt. Kurz nach der Eröffnung, am 1. September 1945, ging der 3. Bezirk in die Verwaltung der britischen Armee über. Das Denkmal befand sich somit fortan nicht im sowjetischen Sektor. Der dem Denkmal angrenzende 4. Bezirk stand aber unter sowjetischer Verwaltung.

Auf dem zur Erinnerung an die Befreiung Wiens durch die Rote Armee errichtete Heldendenkmal für den unbekannten russischen Soldaten wurde auf dem 20 Meter hohen Sockel eine zwölf Meter hohe Statue eines Rotgardisten angebracht. Der Soldat hält in seiner rechten Hand eine Fahne, in der linken einen vergoldeten Schild mit dem Wappen der Sowjetunion. Auf der Brust trägt er eine umgehängte Maschienenpistole. Der Sockel samt Soldat steht vor dem Hintergrund einer acht Meter hohen Balustrade mit 26 Säulen, an deren Enden je eine Gruppe von zwei Kämpfenden angebracht wurde. Am Fuß des Sockels sind auf großen Marmorplatten zwei Zitate Stalins und der Befehl zur Einnahme der Stadt Wien eingemeißelt. Das Denkmal wurde exakt in der Hauptachse des Platzes errichtet, so dass es von der Ringstraße aus gut zu sehen ist. Der Entwurf stammt von Major C. G. Jakowlew, die Skulpturen schuf Leutnant M. A. Intisarjan, die Gesamtleitung hatte Major Ingenieur M. S. Schönfeld inne; die Montage Ernst Hawlik (Wien 3). Das Denkmal trägt (in russischer Sprache) die Inschrift (vom Dichter Sergei Michalkow):

"Ewiger Ruhm den Helden der Roten Armee, gefallen im Kampfe gegen die deutsch-faschistischen Räuber der Freiheit und Unabhängigkeit der Völker Europas."

Vor dem Sockel mit dem Standbild wurde 1986 ein gekippter Metallwürfel errichtet, auf dem in Deutsch und Russisch folgende Widmung zu lesen ist:

"Denkmal zu Ehren
der Soldaten der
Sowjetarmee, die
für die Befreiung
Österreichs
vom Faschismus
gefallen sind.
April 1945
Schöpfer des Denkmals:
Bildhauer
M. A. Intesarjan
Architekt
S. G. Jakowlew
Das Denkmal
wurde
am 19. August 1945
eingeweiht."

Über die Enthüllung des Denkmals schrieb die sozialdemokratische Arbeiter-Zeitung in ihrem Aufmacher vom 21. August 1945, es sei ein Sinnbild des Glaubens und der Dankbarkeit.[2] Nach den sowjetischen Spitzenoffizieren Gusew (Gussjew) und Krainjukow sprach bei der Enthüllung Staatskanzler Karl Renner, der an der Spitze der provisorischen Staatsregierung erschienen war. Er dankte dem heiligen russischen Volk und Generalissimus Stalin für die Befreiung des Landes. Nach Renner sprachen ÖVP-Spitzenpolitiker Leopold Figl und KPÖ-Vertreter Ernst Fischer, gefolgt von Bürgermeister General a.D. Theodor Körner, der das Denkmal vereinbarungsgemäß in die Obhut der Stadtverwaltung übernahm. Eine Parade von amerikanischen, englischen, französischen und sowjetischen SoldatInnen beendete die Eröffnung.

Während der Befreiung gefallene SoldatInnen der Roten Armee wurden vorerst an Ort und Stelle begraben und teils auch aufwendige Grabsteine errichtet (etwa Grabdenkmal für sowjetische Soldaten - Volksgarten), bis Ende der 1950er alle Gebeine in einer Grabanlage am Zentralfriedhof (Tor 2, Gruppe 44a) begraben wurden (Grabanlage 1 und Grabanlage 2).

Der vor dem Denkmal befindliche Hochstrahlbrunnen wurde nicht errichtet (Errichtungsjahr: 1873), um das Denkmal zu verdecken, wie manchmal behauptet wird. 1956 wurde ein direkt am Schwarzenbergplatz befindliches Grabdenkmal für sowjetische Soldaten entfernt. Dieses Grabdenkmal, das teils als eigenständiges Denkmal oder als zum Befreiungsdenkmal gesehen wurde, bestand aus drei Grabsteinen und einem sowjetischen Kampfpanzer (wahrscheinlich Jagdpanzer SU-100). Der Panzer richtete sein Kanonenrohr, ebenso exakt an der Hauptachse des Platzes, Richtung 1. Bezirk.[3] 1956 wurden Gräber auf den Zentralfriedhof, Grabanlage für bei der Befreiung Wiens gefallene sowjetische Soldaten (1) überführt und der Panzer ins Heeresgeschichtliche Museum gebracht. Das Denkmal wurde 1986 um eine zusätzliche Gedenktafel ergänzt (siehe Kubus beim Denkmal zu Ehren der Soldaten der Sowjetarmee), die die Widmung des Denkmals auch auf Deutsch wiedergibt. Die Widmungstexte unterscheiden sich sowohl in Länge als auch Inhalt.

Literatur

  • Friedrich Achleitner: Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert. Ein Führer. Band 3/1: Wien. 1.-12. Bezirk. Salzburg: Residenz-Verlag 1990, S. 118
  • Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes [Hg.]: Gedenken und Mahnen in Wien 1934-1945. Gedenkstätten zu Widerstand und Verfolgung, Exil, Befreiung. Eine Dokumentation. Wien: Deuticke 1998, S. 121
  • Géza Hajós / Walther Brauneis: Die Profanbauten des III., IV. und V. Bezirkes. Wien: Schroll 1980 (Österreichische Kunsttopographie, 44.2), S. 153
  • Gerhardt Kapner: Freiplastik in Wien. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1970, S. 405
  • Matthias Marschik / Georg Spitaler: Das Wiener Russendenkmal. Architektur, Geschichte, Konflikte. Wien: Turia+Kant 2005
  • Manfried Rauchensteiner: Der Sonderfall. Die Besatzungszeit in Österreich 1945 bis 1955. Graz: Styria-Reprint 1995, S. 113
  • Barbara Stelzl-Marx: Stalins Soldaten in Österreich. Wien: Böhlau 2012, S. 136
  • Rolf M. Urrisk-Obertyński: Wien - 2000 Jahre Garnisonsstadt, Die vier Alliierten 1945-1955. Band 6. Gnas: Weishaupt 2015. S. 327 und 359

Einzelnachweise