Arbeiterinnen-Bildungsverein: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
K (Textersetzung - „|Jahr bis=“ durch „|Datum bis=“)
K (Textersetzung - „|Jahr von=“ durch „|Datum von=“)
Zeile 2: Zeile 2:
 
|Stadtplan Anzeige=Ja
 
|Stadtplan Anzeige=Ja
 
|Art der Organisation=Verein
 
|Art der Organisation=Verein
|Jahr von=1871
+
|Datum von=1871
 
|Datum bis=1895
 
|Datum bis=1895
 
|Quelle=Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
 
|Quelle=Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
Zeile 10: Zeile 10:
 
|Straße=Gumpendorfer Straße
 
|Straße=Gumpendorfer Straße
 
|Hausnummer=64
 
|Hausnummer=64
|Jahr von=1871
+
|Datum von=1871
 
|Datum bis=1877
 
|Datum bis=1877
 
}}
 
}}

Version vom 27. September 2017, 12:08 Uhr

Daten zur Organisation
Art der Organisation Verein
Datum von 1871
Datum bis 1895
Benannt nach
Prominente Personen
PageID 26378
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 27.09.2017 durch DYN.krabina

Es wurden noch keine Adressen erfasst!


Frühere Adressierung

Es wurden noch keine Bezeichnungen erfasst.

Es wurden noch keine Personen erfasst.


Erste Vereinsgründung

Der erste Arbeiterinnen-Bildungsverein wurde am 5. Februar 1871 im Gasthaus Engel in Wien Fünfhaus gegründet; ein Jahr später zählte er 400 Mitglieder. Neben der Zentrale in der Gumpendorfer Straße 64 in Mariahilf unterhielt er Lesezimmer in zahlreichen anderen Wiener Bezirken. Die Hauptaufgabe des Vereins lag in der Hebung der Allgemeinbildung der Arbeiterinnen durch Unterricht, Vorträge und Diskussionen, in denen die Frauen lernen sollten, ihre Probleme zu artikulieren. Außerdem sollte den Mitgliedern die Teilnahme an den politischen und gesellschaftlichen Aktivitäten der Arbeiterbewegung erleichtert werden. Diese erste sozialdemokratische Frauenbildungsorganisation existierte nur kurze Zeit: Bereits 1877 löste sich der Arbeiterinnen-Bildungsverein auf.

Zweite Vereinsgründung

Am 8. März 1889 erschien im Sozial-demokratischen Wochenblatt Gleichheit ein Aufruf einer "Arbeiterin" (Viktoria Kofler), in dem sie an die Genossen appellierte: "Lasset uns an Euren Studien theilnehmen, errichtet Unterrichtskurse für Arbeiterinnen, bemüht Euch, die Euch bekannten Arbeiterinnen dafür zu interessiren, und Ihr werdet bald uns nicht nur zahlreich bei Euren Versammlungen erscheinen, nein, in Euren Reihen muthig kämpfend sehen." [1]

Der Appell hatte letztendlich Erfolg: Am 29. Juni 1890 wurde mit Unterstützung von Victor Adler im Gasthaus "Zum Goldenen Luchsen" in Lerchenfeld der Arbeiterinnen-Bildungsverein wiedergegründet. Die erste Obfrau wurde Anna Steiner, die Frau eines Bäckereiarbeiters; der Versammlungsraum befand sich im Haus des Fachvereins der Bäckergewerkschaft am Neubaugürtel 44. Der Verein unterhielt eine Bücherei und gab eine eigene Zeitschrift, die "Arbeiterinnen-Zeitung", heraus, aus der sich später "Die Frau" entwickelte.

Der Arbeiterinnen-Bildungsverein war eine der wichtigsten frühen Organisationen der sozialdemokratischen Frauenbewegung. Schwerpunkte waren der Kampf um das Wahlrecht, aber auch die Frage der Zusammenarbeit mit der bürgerlichen Frauenbewegung. Profilierte Sozialdemokratinnen wie Auguste Fickert oder Adelheid Popp hielten regelmäßig Vorträge und Reden. Zum zweiten Parteitag der österreichischen Sozialdemokratie 1891 durfte der Verein zwei Delegierte entsenden: Viktoria Kofler und Alice Salomon. Nach der Gründung des Lese- und Diskutierclubs Libertas 1893 verlor der Verein an Bedeutung und wurde schließlich am 18.3. 1895 aufgelöst; die Bestände der umfangreichen Bibliothek wurden dem Arbeiter- und Arbeiterinnen-Bildungsverein Hernals übertragen.

Literatur

  • Christina Buder: Frauen in der Erwachsenenbildung: ein Beitrag zur Geschichte der Frauenbildung von den Anfängen bis 1918 unter besonderer Berücksichtigung von Volksbildung und Frauenbewegung. Dipl.-Arb. Univ. Wien. Wien 1993
  • Christina Buder: "Nun fing ich an, selbständig zu lernen, zu lesen". Die Frauenbewegung in Wien um 1900 und ihre Beziehung zur Bibliothek. In: Ariadne 14 (1998) 34, S.16-19
  • Edith Hann: Durch die Weiber kann man viel, sehr viel ausrichten. Frühformen der Arbeiterinnenorganisierung (1870-1890). In: Archiv 1988. Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Arbeiterbewegung. Wien: Verein für Geschichte der Arbeiterbewegung 1988. S. 66-85
  • Gabriella Hauch: "Genossinnen ... (lebhafte Heiterkeit)". Zur Situation sozialdemokratischer Frauen in der sozialdemokratischen Männerwelt vor 1914. In: Die Bewegung. Hundert Jahre Sozialdemokratie in Österreich. Hg. von Erich Fröschl [et al.]. Wien: Passagen-Verlag 1990, 137-146
  • Adelheid Popp: Der Weg zur Höhe. Die sozialdemokratische Frauenbewegung Österreichs: ihr Aufbau, ihre Entwicklung und ihr Aufstieg. Wien: Frauenzentralkomitee der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Deutschösterreichs 1929
  • Adelheid Popp: Zwanzig Jahre Arbeiterinnenbewegung. In: Gedenkbuch 20 Jahre österreichische Arbeiterinnenbewegung. Im Auftrag des Frauenreichskomitees hg. von Adelheid Popp. Wien: Kommissionsverlag der Wiener Volksbuchhandlung "Vorwärts" 1912, S. 6-22 (Reprint als Taschenbuch: University of Innsbruck 2007)
  • Gisela Urban: Die Entwicklung der Österreichischen Frauenbewegung im Spiegel der wichtigsten Vereinsgründungen. In: Frauenbewegung, Frauenbildung und Frauenarbeit in Österreich. Hg. im Auftrage des Bundes österreichischer Frauenvereine von Martha Stephanie Braun. Wien: Selbstverlag des Bundes Österreichischer Frauenvereine 1930, S. 25-64

Links

Einzelnachweise

  1. Offener Brief an alle Genossinnen und Genossen!, Sozial-demokratisches Wochenblatt Gleichheit, 8. März 1889, S. 4