Antonie Platzer: Unterschied zwischen den Versionen

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Antonie Platzer kam als Tochter eines Steinbrucharbeiters und einer Gelegenheitsarbeiterin, die als Wäscherin und durch Gartenarbeit Geld verdiente, in Kärnten auf die Welt. Schon früh musste sie neben der Schule ihrer Mutter bei deren Arbeit helfen und bereits als 14-jährige trug sie als Arbeiterin in einer Leinenweberei zum Unterhalt der Familie bei. Anschließend war sie als Hausgehilfin zunächst in Klagenfurt und ab 1908 in Wien tätig. In Wien schloss sie sich noch im selben Jahr der [[Arbeiterbewegung]] an, zudem war sie Mitglied im Verein der Dienstmädchen. Als 1911 der [[Verband der Hausgehilfinnen - "Einigkeit"|Verband der Hausgehilfinnen "Einigkeit"]] aus der Taufe gehoben wurde, gehörte Antonie Platzer zu den Gründungsmitgliedern und ersten Funktionärinnen. Ab 1915 fungierte sie als Obfrau der "Einigkeit", von 1918 bis zur Auflösung des Verbands 1934 war sie dessen Sekretärin.  
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Antonie Platzer kam als Tochter eines Steinbrucharbeiters und einer Gelegenheitsarbeiterin, die als Wäscherin und durch Gartenarbeit Geld verdiente, in Kärnten auf die Welt. Schon früh musste sie neben der Schule ihrer Mutter bei deren Arbeit helfen und bereits als 14-Jährige trug sie als Arbeiterin in einer Leinenweberei zum Unterhalt der Familie bei. Anschließend war sie als Hausgehilfin zunächst in Klagenfurt und ab 1908 in Wien tätig. In Wien schloss sie sich noch im selben Jahr der [[Arbeiterbewegung]] an, zudem war sie Mitglied im Verein der Dienstmädchen. Als 1911 der [[Verband der Hausgehilfinnen - "Einigkeit"|Verband der Hausgehilfinnen "Einigkeit"]] aus der Taufe gehoben wurde, gehörte Antonie Platzer zu den Gründungsmitgliedern und ersten Funktionärinnen. Ab 1915 fungierte sie als Obfrau der "Einigkeit", von 1918 bis zur Auflösung des Verbands 1934 war sie dessen Sekretärin.  
  
 
Antonia Platzer kandidierte für die [[Sozialdemokratische Arbeiterpartei (SDAP)|Sozialdemokratische Arbeiterpartei]] im damaligen [[Hietzing|13. Bezirk]] und war von 24. Mai 1932 bis 12. Februar 1934 Abgeordnete zum [[Wiener Landtag]] und Mitglied des [[Gemeinderat|Gemeinderates]] der Stadt Wien. Sie wirkte im Gemeinderatsausschuss für Wohlfahrtswesen und soziale Verwaltung. Während der Zeit des [[Ständestaat|Dollfuß-Schuschnigg-Regimes]] wurde sie mehrmals verhaftet. Nach einer sechswöchigen "Anhaltehaft" im [[Februar 1934|Februar und März 1938]] war Antonie Platzer im Untergrund als Bezirksleiterin der Sozialistischen Arbeiterhilfe aktiv, weshalb sie 1935 und während der Zeit des [[Nationalsozialismus]] 1944 erneut inhaftiert wurde.  
 
Antonia Platzer kandidierte für die [[Sozialdemokratische Arbeiterpartei (SDAP)|Sozialdemokratische Arbeiterpartei]] im damaligen [[Hietzing|13. Bezirk]] und war von 24. Mai 1932 bis 12. Februar 1934 Abgeordnete zum [[Wiener Landtag]] und Mitglied des [[Gemeinderat|Gemeinderates]] der Stadt Wien. Sie wirkte im Gemeinderatsausschuss für Wohlfahrtswesen und soziale Verwaltung. Während der Zeit des [[Ständestaat|Dollfuß-Schuschnigg-Regimes]] wurde sie mehrmals verhaftet. Nach einer sechswöchigen "Anhaltehaft" im [[Februar 1934|Februar und März 1938]] war Antonie Platzer im Untergrund als Bezirksleiterin der Sozialistischen Arbeiterhilfe aktiv, weshalb sie 1935 und während der Zeit des [[Nationalsozialismus]] 1944 erneut inhaftiert wurde.  
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*[http://www.doew.at/result?id=807667&cat=1 Website des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes. Suchabfrage: Platzer, Antonia] [Stand: 25.02.2019]
 
*[http://www.doew.at/result?id=807667&cat=1 Website des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes. Suchabfrage: Platzer, Antonia] [Stand: 25.02.2019]
 
*[http://www.fraueninbewegung.onb.ac.at/Pages/PersonDetail.aspx?p_iPersonenID=8674915 Frauen in Bewegung: 1848–1938: Platzer, Antonie] [Stand: 25.02.2019]
 
*[http://www.fraueninbewegung.onb.ac.at/Pages/PersonDetail.aspx?p_iPersonenID=8674915 Frauen in Bewegung: 1848–1938: Platzer, Antonie] [Stand: 25.02.2019]
*[https://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/periodical/structure/1811455 Wienbibliothek Digital: Oswald Knauer: Der Wiener Gemeinderat 1861-1926. In: Handbuch der Stadt Wien. Band 77. Wien: Verlag für Jugend und Volk 1963]
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*[https://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/periodical/structure/1811455 Wienbibliothek Digital: Oswald Knauer: Der Wiener Gemeinderat 1861-1962. In: Handbuch der Stadt Wien. Band 77. Wien: Verlag für Jugend und Volk 1963]
 
* Wolfgang Solt: Personenindex. In: Stichwort Demokratie. 50 Jahre Zeitgeschehen. Politisches Handbuch. Hg. von Josef Rauchenberger. Wien: PR-Verlag 1994
 
* Wolfgang Solt: Personenindex. In: Stichwort Demokratie. 50 Jahre Zeitgeschehen. Politisches Handbuch. Hg. von Josef Rauchenberger. Wien: PR-Verlag 1994
 
* Wolfgang Solt: Mitglieder des Gemeinderates der Stadt Wien (Wiener Landtages) und des Stadtsenates der Stadt Wien (der Wiener Landesregierung) 1918-1934. Wien: 1995
 
* Wolfgang Solt: Mitglieder des Gemeinderates der Stadt Wien (Wiener Landtages) und des Stadtsenates der Stadt Wien (der Wiener Landesregierung) 1918-1934. Wien: 1995

Version vom 23. September 2019, 21:22 Uhr

Antonie Platzer, 16.5.1950
Daten zur Person
Personenname Platzer, Antonie
Abweichende Namensform Platzer, Antonia; Platzer, Toni
Titel
Geschlecht weiblich
PageID 15685
GND
Wikidata
Geburtsdatum 3. Juni 1890
Geburtsort Wachsenberg (Kärnten)
Sterbedatum 24. Oktober 1981
Sterbeort Wien
Beruf Arbeiterin, Kommunalpolitikerin, Gewerkschafterin
Parteizugehörigkeit Sozialistische Partei Österreichs, Sozialdemokratische Arbeiterpartei (SDAP), Sozialdemokratische Partei Österreichs
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, POLAR, Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 23.09.2019 durch WIEN1.lanm09lue
Begräbnisdatum 9. November 1981
Friedhof Friedhof Baumgarten
Grabstelle Gruppe L2, Nr. 35
Ehrengrab ja„ja“ befindet sich nicht in der Liste (historisches Grab, ehrenhalber gewidmetes Grab, Ehrengrab) zulässiger Werte für das Attribut „Ehrengrab“.
Bildname Antonie platzer.jpg
Bildunterschrift Antonie Platzer, 16.5.1950
  • 13., Fenzlgasse 54 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Julius-Tandler-Medaille in Gold (Verleihung: 1. Juni 1960)
  • Victor-Adler-Plakette (Übernahme: 2. Juni 1950)

  • Stellvertretende Vorsitzende der SPÖ Penzing (1945 bis 1959)
  • Abgeordnete zum Wiener Landtag und Mitglied des Gemeinderates der Stadt Wien (24.05.1932 bis 12.02.1934)
  • Abgeordnete zum Wiener Landtag und Mitglied des Gemeinderates der Stadt Wien (13.12.1945 bis 23.09.1957)

Antonie Platzer, * 3. Juni 1890 Wachsenberg (Kärnten), † 24. Oktober 1981 Wien, Kommunalpolitikerin.

Biografie

Antonie Platzer kam als Tochter eines Steinbrucharbeiters und einer Gelegenheitsarbeiterin, die als Wäscherin und durch Gartenarbeit Geld verdiente, in Kärnten auf die Welt. Schon früh musste sie neben der Schule ihrer Mutter bei deren Arbeit helfen und bereits als 14-Jährige trug sie als Arbeiterin in einer Leinenweberei zum Unterhalt der Familie bei. Anschließend war sie als Hausgehilfin zunächst in Klagenfurt und ab 1908 in Wien tätig. In Wien schloss sie sich noch im selben Jahr der Arbeiterbewegung an, zudem war sie Mitglied im Verein der Dienstmädchen. Als 1911 der Verband der Hausgehilfinnen "Einigkeit" aus der Taufe gehoben wurde, gehörte Antonie Platzer zu den Gründungsmitgliedern und ersten Funktionärinnen. Ab 1915 fungierte sie als Obfrau der "Einigkeit", von 1918 bis zur Auflösung des Verbands 1934 war sie dessen Sekretärin.

Antonia Platzer kandidierte für die Sozialdemokratische Arbeiterpartei im damaligen 13. Bezirk und war von 24. Mai 1932 bis 12. Februar 1934 Abgeordnete zum Wiener Landtag und Mitglied des Gemeinderates der Stadt Wien. Sie wirkte im Gemeinderatsausschuss für Wohlfahrtswesen und soziale Verwaltung. Während der Zeit des Dollfuß-Schuschnigg-Regimes wurde sie mehrmals verhaftet. Nach einer sechswöchigen "Anhaltehaft" im Februar und März 1938 war Antonie Platzer im Untergrund als Bezirksleiterin der Sozialistischen Arbeiterhilfe aktiv, weshalb sie 1935 und während der Zeit des Nationalsozialismus 1944 erneut inhaftiert wurde.

Nach Kriegsende war Antonie Platzer aktiv am Wiederaufbau der Bezirksorganisation – aufgrund der 1938 erfolgten Umstrukturierung im nunmehrigen 14. Bezirk – beteiligt. In Penzing war sie von 1945 bis 1949 Frauenleiterin und stellvertretende Vorsitzende der Sozialdemokratischen Partei Österreichs. Von 1954 bis 1957 gehörte sie als Abgeordnete für den 14. Bezirk erneut dem Wiener Gemeinderat und Wiener Landtag an.

Das Bildungszentrum der Gewerkschaft "Toni-Platzer-Heim" im 15. Bezirk, Hackengasse 1, und die Antonie-Platzer-Gasse (samt Erläuterungstafel) wurden nach der Politikerin benannt.

Quellen

Literatur

Links