Anna Sacher: Unterschied zwischen den Versionen

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Ihre ungeheure Popularität erlangte sie nicht zuletzt aufgrund ihrer originellen Art. Besonders geprägt wurde das Bild von Anna Sacher durch ihre Vorlieben für Zigarren und Französische Zwergbulldoggen, mit denen sie gerne in Erscheinung trat. Mit ihrem Auftreten, ihren gastronomischen Fähigkeiten und ihrer Hingebung für den Betrieb führte sie das Hotel Sacher zu Weltruhm und machte es zu einer österreichischen Institution, in der alles, was Rang und Namen hatte, zu Gast war. Bekannt war ihr berühmtes Tischtuch, auf dem sich die prominenten Gäste verewigten und sie persönlich die Namenszüge nachstickte. Das Tischtuch ist heute noch im Sacher zu sehen.  
 
Ihre ungeheure Popularität erlangte sie nicht zuletzt aufgrund ihrer originellen Art. Besonders geprägt wurde das Bild von Anna Sacher durch ihre Vorlieben für Zigarren und Französische Zwergbulldoggen, mit denen sie gerne in Erscheinung trat. Mit ihrem Auftreten, ihren gastronomischen Fähigkeiten und ihrer Hingebung für den Betrieb führte sie das Hotel Sacher zu Weltruhm und machte es zu einer österreichischen Institution, in der alles, was Rang und Namen hatte, zu Gast war. Bekannt war ihr berühmtes Tischtuch, auf dem sich die prominenten Gäste verewigten und sie persönlich die Namenszüge nachstickte. Das Tischtuch ist heute noch im Sacher zu sehen.  
  
Mit dem Beginn des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] endete allerdings die Blütezeit des Hotels Sacher. Anna Sacher konnte nicht mehr an die Glanzzeiten während der Monarchie anknüpfen und schon bald stellten sich auch finanzielle Schwierigkeiten ein. 1929 ließ sie sich freiwillig entmündigen, und sie zog sich aus der Leitung des Hotels zurück. Sie verstarb 1930 in einem Zimmer ihres Hotels. Anna Sacher wurde auf dem Dornbacher Friedhof in Wien beerdigt.
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Mit dem Beginn des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] endete allerdings die Blütezeit des Hotels Sacher. Anna Sacher konnte nicht mehr an die Glanzzeiten während der Monarchie anknüpfen, und schon bald stellten sich auch finanzielle Schwierigkeiten ein. 1929 ließ sie sich freiwillig entmündigen, und sie zog sich aus der Leitung des Hotels zurück. Sie verstarb 1930 in einem Zimmer ihres Hotels. Anna Sacher wurde auf dem Dornbacher Friedhof in Wien beerdigt.
 
1932 wurde schließlich ein Ausgleichsverfahren eingeleitet, und 1934 musste Konkurs angemeldet werden. Der Anwalt Hans Gürtler, seine Frau Poldi und das Ehepaar Josef und Anna Siller übernahmen daraufhin das Hotel. Heute befindet sich das Hotel im Privatbesitz der Familie Gürtler.  
 
1932 wurde schließlich ein Ausgleichsverfahren eingeleitet, und 1934 musste Konkurs angemeldet werden. Der Anwalt Hans Gürtler, seine Frau Poldi und das Ehepaar Josef und Anna Siller übernahmen daraufhin das Hotel. Heute befindet sich das Hotel im Privatbesitz der Familie Gürtler.  
  
Anna Sacher wurde zu Lebzeiten mit mehreren Preisen ausgezeichnet. Sie erhielt das Goldene Verdienstzeichen des Landes Wien mit der Krone und als erste Frau das Goldene Ehrenzeichen der Republik Österreich. Ihr Leben war außerdem immer wieder Stoff für Verfilmungen und Biographien. Zuletzt wurde ihr Leben 2016 als zweiteiliger Fernsehfilm mit Ursula Strauß in der Rolle der Anna Sacher verfilmt.
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Anna Sacher wurde zu Lebzeiten mit mehreren Preisen ausgezeichnet. Sie erhielt das "Goldene Verdienstzeichen des Landes Wien mit der Krone" und als erste Frau das "Goldene Ehrenzeichen der Republik Österreich". Ihr Leben war außerdem immer wieder Stoff für Verfilmungen und Biographien. Zuletzt wurde ihr Leben 2016 als zweiteiliger Fernsehfilm mit Ursula Strauß in der Rolle der Anna Sacher verfilmt.
  
  

Version vom 12. Januar 2018, 14:57 Uhr

Daten zur Person
Personenname Sacher, Anna Maria
Abweichende Namensform Fuchs, Anna Maria
Titel
Geschlecht weiblich
PageID 1205
GND 139577270
Wikidata
Geburtsdatum 2. Jänner 1859
Geburtsort Leopoldstadt
Sterbedatum 25. Februar 1930
Sterbeort Wien
Beruf Hotelbesitzerin
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 12.01.2018 durch WIEN1.lanm09egg
Begräbnisdatum
Friedhof Friedhof Dornbach
Grabstelle
  • 2., Rotensterngasse 13 (Geburtsadresse)
  • 1., Philharmonikerstraße 4 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Goldenes Ehrenzeichen des Landes Wien mit Krone
  • Goldenes Ehrenzeichen der Republik Österreich


Anna Maria Sacher, geborene Fuchs, * 2. Jänner 1859 Leopoldstadt 427 (2, Rotensterngasse 13; Haus ihres Vaters Johann Fuchs), † 25. Februar 1930 Wien 1, Augustinerstraße (Philharmonikerstraße) 4 (Hotel Sacher; Dornbacher Friedhof), Hotelbesitzerin, Gatte (21. Februar 1880) Eduard Sacher (Gründer des Hotels Sacher).

Biographie

Anna Sacher war die Tochter des Fleischhauers Johann Fuchs und seiner Frau Franziska, geborene Reitter. Sie wuchs im 2. Bezirk (Leopoldstadt) in Wien auf, wo sie auch die Schule besuchte und in der der väterlichen Fleischhauerei mithalf. Sie hatte fünf Geschwister und eine Halbschwester.

Am 21. Februar 1880 ehelichte sie den Hotelier Eduard Sacher im Stephansdom. Aus dieser Ehe gingen die Kinder Eduard junior, Franziska und Anna hervor. Nach der Eheschließung stieg sie umgehend in den Betrieb ihres Mannes ein. Dieser hatte 1876 sein Hotel de l’Opera, das spätere Hotel Sacher, in der Philharmonikerstraße eröffnet, und innerhalb weniger Jahre schufen sie zusammen ein Hotel von ausgezeichnetem Ruf im In- und Ausland.

Nach dem frühen Tod ihres Mannes 1892 übernahm sie die alleinige Führung des Hotels. Unter ihrer Leitung entwickelte sich das Hotel Sacher samt dem Sachergarten im Prater zum Treffpunkt höchster Gesellschaftskreise. Angehörige des Hofs und des Hochadels verkehrten dort, aber auch Politiker und KünstlerInnen aus aller Welt gingen im Hotel Sacher ein und aus. Anna Sacher war eine Spezialistin der Gastronomie und sicherte dem Hotel bereits vor dem Ersten Weltkrieg internationalen Ruf. Sie wurde laufend auf Kochkunstausstellungen prämiert, und, wie zuvor bereits ihr Mann, zum k.u.k. Hoflieferanten ernannt.

Ihre ungeheure Popularität erlangte sie nicht zuletzt aufgrund ihrer originellen Art. Besonders geprägt wurde das Bild von Anna Sacher durch ihre Vorlieben für Zigarren und Französische Zwergbulldoggen, mit denen sie gerne in Erscheinung trat. Mit ihrem Auftreten, ihren gastronomischen Fähigkeiten und ihrer Hingebung für den Betrieb führte sie das Hotel Sacher zu Weltruhm und machte es zu einer österreichischen Institution, in der alles, was Rang und Namen hatte, zu Gast war. Bekannt war ihr berühmtes Tischtuch, auf dem sich die prominenten Gäste verewigten und sie persönlich die Namenszüge nachstickte. Das Tischtuch ist heute noch im Sacher zu sehen.

Mit dem Beginn des Ersten Weltkrieges endete allerdings die Blütezeit des Hotels Sacher. Anna Sacher konnte nicht mehr an die Glanzzeiten während der Monarchie anknüpfen, und schon bald stellten sich auch finanzielle Schwierigkeiten ein. 1929 ließ sie sich freiwillig entmündigen, und sie zog sich aus der Leitung des Hotels zurück. Sie verstarb 1930 in einem Zimmer ihres Hotels. Anna Sacher wurde auf dem Dornbacher Friedhof in Wien beerdigt. 1932 wurde schließlich ein Ausgleichsverfahren eingeleitet, und 1934 musste Konkurs angemeldet werden. Der Anwalt Hans Gürtler, seine Frau Poldi und das Ehepaar Josef und Anna Siller übernahmen daraufhin das Hotel. Heute befindet sich das Hotel im Privatbesitz der Familie Gürtler.

Anna Sacher wurde zu Lebzeiten mit mehreren Preisen ausgezeichnet. Sie erhielt das "Goldene Verdienstzeichen des Landes Wien mit der Krone" und als erste Frau das "Goldene Ehrenzeichen der Republik Österreich". Ihr Leben war außerdem immer wieder Stoff für Verfilmungen und Biographien. Zuletzt wurde ihr Leben 2016 als zweiteiliger Fernsehfilm mit Ursula Strauß in der Rolle der Anna Sacher verfilmt.


Literatur

  • Das Jahrbuch der Wiener Gesellschaft. Biographische Beiträge zur Wiener Zeitgeschichte. Hrsg. von Franz Planer. Wien: F. Planer 1929
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815 – 1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954 - lfd.
  • Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon [der Ersten und Zweiten Republik]. Wien: Ueberreuter 1992
  • Hans Fuchs: Anna Sacher, geborene Fuchs. Ein Wiener Original. In: Jahrbuch der Heraldisch-Genealogischen Gesellschaft "Adler" 7 (1967/1970), S. 217 ff.
  • Franz Maier-Bruck: Das große Sacher-Kochbuch. München: Schuler 1975, S. 36 ff.
  • Rudolf von Granichstaedten-Cerva / Josef Mentschl / Gustav Otruba: Altösterreichische Unternehmer. 110 Lebensbilder. Wien: Bergland-Verlag 1969 (Österreich-Reihe, 365/367), S. 102
  • Die Presse, 17.01.2015, S. 29

Links