Andreas Khol: Unterschied zwischen den Versionen

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Von 1994 bis 2002 stand Andreas Khol der ÖVP-Parlamentsfraktion als Klubobmann vor (mit einer kurzen Unterbrechung 1999/2000, als er als Dritter Präsident des Nationalrates fungierte); nach dem Wahlsieg der ÖVP bei der Nationalratswahl 2002 wurde er Präsident des Nationalrates (bis 2006). In diesen Funktionen galt er als enger Vertrauter von Bundesparteiobmann und Bundeskanzler [[Wolfgang Schüssel]]. Als Präsident erwarb er das [[Epsteinpalais|Palais Epstein]] für das Parlament und initiierte den Umbau des Parlaments (Einrichtung eines zeitgemäßen Besucher- und Pressezentrums). Außerdem gehörte er zu den führenden Kräften des – letztlich ergebnislosen – Österreich-Konvents zur Reform der österreichischen Bundesverfassung.  
Von 1994 bis 2002 stand Andreas Khol der ÖVP-Parlamentsfraktion als Klubobmann vor (mit einer kurzen Unterbrechung 1999/2000, als er als Dritter Präsident des Nationalrates fungierte); nach dem Wahlsieg der ÖVP bei der Nationalratswahl 2002 wurde er Präsident des Nationalrates (bis 2006). In diesen Funktionen galt er als enger Vertrauter von Bundesparteiobmann und Bundeskanzler [[Wolfgang Schüssel]]. Als Präsident erwarb er das [[Epsteinpalais|Palais Epstein]] für das Parlament und initiierte den Umbau des Parlaments (Einrichtung eines zeitgemäßen Besucher- und Pressezentrums). Außerdem gehörte er zu den führenden Kräften des – letztlich ergebnislosen – Österreich-Konvents zur Reform der österreichischen Bundesverfassung.  


Nach der Nationalratswahl 2006, in der die ÖVP die relative Mandatsmehrheit verlor, verzichtete Khol auf sein Mandat, blieb aber als Bundesobmann des Österreichischen Seniorenbundes (seit September 2005) und Präsident des Österreichischen Seniorenrates weiter politisch aktiv.  
Nach der Nationalratswahl 2006, in der die ÖVP die relative Mandatsmehrheit verlor, verzichtete Khol auf sein Mandat, blieb aber als Bundesobmann des Österreichischen Seniorenbundes (2005-2016) und Präsident des Österreichischen Seniorenrates weiter politisch aktiv. Anfang 2016 nominierte die ÖVP den Verfassungsjuristen zu ihrem Kandidaten für die [[Bundespräsident|Bundespräsidentenwahl]] 2016. Nach seinem Ausscheiden bereits im ersten Wahlgang zog sich Khol aus der aktiven Politik zurück. Der Österreichische Seniorenbund wählte ihn im September 2016 zum Ehrenpräsidenten. Bis heute ist er in den Medien und bei Veranstaltungen regelmäßiger Referent, Kommentator und Diskutant zum politischen Zeitgeschehen.


Andreas Khol ist Autor zahlreicher Publikationen auf dem Gebiet von Außenpolitik, Europapolitik, Sicherheitsfragen, allgemein politischer Regierungs- und Verfassungslehre, Verfassungs- und Rechtspolitik. Seit 1976 ist er Mitherausgeber des "Österreichischen Jahrbuchs für Politik“. Gemeinsam mit anderen ehemaligen ÖVP-Politikern wie [[Erhard Busek]] oder [[Herbert Kohlmaier]] gründete er die Reformbewegung "Laieninitiative" in der katholischen Kirche
Andreas Khol ist Autor zahlreicher Publikationen auf dem Gebiet von Außenpolitik, Europapolitik, Sicherheitsfragen, allgemein politischer Regierungs- und Verfassungslehre, Verfassungs- und Rechtspolitik. Seit 1976 ist er Mitherausgeber des "Österreichischen Jahrbuchs für Politik“. Gemeinsam mit anderen ehemaligen ÖVP-Politikern wie [[Erhard Busek]] oder [[Herbert Kohlmaier]] gründete er die Reformbewegung "Laieninitiative" in der katholischen Kirche


==Literatur==
==Literatur==
*[https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20160628_OTS0050/oesb-bundesvorstand-korosec-einstimmig-als-neue-seniorenbund-praesidentin-designiert ÖSB Bundesvorstand: Korosec einstimmig als neue Seniorenbund-Präsidentin designiert. OTS-Presseaussendung, 28.06.2016] [Stand: 07.07.2020]
*[https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20160114_OTS0024/seniorenbund-andreas-khol-uebergibt-an-ingrid-korosec Seniorenbund: Andreas Khol übergibt an Ingrid Korosec. OTS-Presseaussendung, 14.01.2016] [Stand: 07.07.2020]
*[https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20160114_OTS0024/seniorenbund-andreas-khol-uebergibt-an-ingrid-korosec Seniorenbund: Andreas Khol übergibt an Ingrid Korosec. OTS-Presseaussendung, 14.01.2016] [Stand: 07.07.2020]
*Khol ist ÖVP-Kandidat. In: Der Standard, 11.01.2016
*[https://austria-forum.org/af/Wissenssammlungen/Essays/Politik/Politischer_Gentlemen Ein politischer Gentlemen. Laudatio von Bundespräsident Heinz Fischer zum 70. Geburtstag. In: Die Furche, 14. Juli 2011] [Stand: 07.07.2020]
*[https://austria-forum.org/af/Wissenssammlungen/Essays/Politik/Politischer_Gentlemen Ein politischer Gentlemen. Laudatio von Bundespräsident Heinz Fischer zum 70. Geburtstag. In: Die Furche, 14. Juli 2011] [Stand: 07.07.2020]



Version vom 7. Juli 2020, 12:47 Uhr

Daten zur Person
PersonennameName der Person Khol, Andreas
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens
Titel Univ.-Prof., Dr.iur.
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  38882
GNDGemeindsame Normdatei 121084523
Wikidata
GeburtsdatumDatum der Geburt 14. Juli 1941
GeburtsortOrt der Geburt Bergen (Rügen, Deutschland)
SterbedatumSterbedatum
SterbeortSterbeort
BerufBeruf Politiker, Jurist
Parteizugehörigkeit Österreichische Volkspartei
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Gedenktage, Gedenktage-GW
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 7.07.2020 durch WIEN1.lanm09mer


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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Großes Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (Verleihung: 1992)
  • Großes Goldenes Ehrenzeichen mit dem Stern für Verdienste um die Republik Österreich (Verleihung: 1998)
  • Ehrenzeichen des Landes Tirol (Verleihung: 2005)
  • Großes Goldenes Ehrenzeichen am Bande für Verdienste um die Republik Österreich (Verleihung: 2005)
  • Ehrenring der Stadt Innsbruck (Verleihung: 2007)
  • Großes Verdienstkreuz mit Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
  • Großkreuz des Ungarischen Verdienstordens
  • Komtur mit Stern des Verdienstordens der Republik Polen
  • Kommandeur der Ehrenlegion


  • Dritter Präsident des Nationalrates (29.10.1999 bis 08.02.2000)
  • Präsident des Nationalrates (20.12.2002 bis 30.10.2006)
  • Abgeordneter zum Nationalrat (19.05.1983 bis 29.10.2006)
  • Direktor der Politischen Akademie der ÖVP (1974 bis 1992)
  • Obmann des ÖVP-Parlamentsklubs (1994 bis 1999)
  • Obmann des ÖVP-Parlamentsklubs (2000 bis 2002)
  • Bundesobmann des Österreichischen Seniorenbundes (20.09.2005 bis 14.01.2016)
  • Ehrenpräsident des Österreichischen Seniorenbundes (14.09.2016
  • Mitglied des Österreich-Konvents (30.06.2003 bis 31.01.2005)

Andreas Khol, * 14. Juli 1941 Bergen (Rügen, Deutschland), Jurist, Politiker.

Biographie

Andreas Khol wurde als Sohn von heimatvertriebenen Südtirolern in Bergen auf der deutschen Insel Rügen geboren. Seine Kindheit verbrachte er nach 1945 in Südtirol, wo er auch die Volksschule in Sterzing besuchte, bevor die Familie nach Innsbruck zog. Hier legte er 1959 am Akademischen Gymnasium die Matura ab und absolvierte die Handelsakademie. Danach studierte er in Innsbruck sowie Paris Rechtswissenschaften und promovierte 1963. Schon zu diesem Zeitpunkt engagierte er sich politisch als Wirtschaftsreferent der Innsbrucker Hochschülerschaft. 1969 habilitierte er sich an der Universität Wien bei Felix Ermacora in den Fächern Verfassungsrecht und Internationale Organisationen und wurde 1980 zum Außerordentlichen Universitätsprofessor berufen.

Seine berufliche Laufbahn begann Khol 1963 als Assistent an den Universitäten Innsbruck und Wien. Ab 1966 wirkte er am Österreichischen Verfassungsgerichtshof als Sekretär und zugleich als Generalsekretär der Österreichischen Gesellschaft für Außenpolitik. 1969 bis 1973 arbeitete er im Sekretariat des Europarats in Straßburg, unter anderem als Sekretär des Expertenkomitees für Menschenrechte. In den Jahren 1971 bis 1973 leitete er die Personalvertretung der Beamten beim Europarat und handelte in dieser Funktion eine Arbeitsverfassung für die dort tätigen Bediensteten aus.

1974 übernahm Khol als Direktor die Leitung der kurz zuvor gegründeten Politischen Akademie der ÖVP, 1992 bis 1994 war er Leiter des Internationalen Büros der ÖVP. Im Mai 1983 zog der Jurist erstmals in den Nationalrat ein und gehörte diesem Gremium bis Oktober 2006 an. Auf internationaler Ebene wirkte er von 1978 bis 1996 als (Gründungs-)Exekutivsekretär der Europäischen Demokratischen Union, einem Zusammenschluss christdemokratischer und konservativer Parteien in Europa, das als Gegengewicht zur Sozialistischen Internationale gedacht war.

Von 1994 bis 2002 stand Andreas Khol der ÖVP-Parlamentsfraktion als Klubobmann vor (mit einer kurzen Unterbrechung 1999/2000, als er als Dritter Präsident des Nationalrates fungierte); nach dem Wahlsieg der ÖVP bei der Nationalratswahl 2002 wurde er Präsident des Nationalrates (bis 2006). In diesen Funktionen galt er als enger Vertrauter von Bundesparteiobmann und Bundeskanzler Wolfgang Schüssel. Als Präsident erwarb er das Palais Epstein für das Parlament und initiierte den Umbau des Parlaments (Einrichtung eines zeitgemäßen Besucher- und Pressezentrums). Außerdem gehörte er zu den führenden Kräften des – letztlich ergebnislosen – Österreich-Konvents zur Reform der österreichischen Bundesverfassung.

Nach der Nationalratswahl 2006, in der die ÖVP die relative Mandatsmehrheit verlor, verzichtete Khol auf sein Mandat, blieb aber als Bundesobmann des Österreichischen Seniorenbundes (2005-2016) und Präsident des Österreichischen Seniorenrates weiter politisch aktiv. Anfang 2016 nominierte die ÖVP den Verfassungsjuristen zu ihrem Kandidaten für die Bundespräsidentenwahl 2016. Nach seinem Ausscheiden bereits im ersten Wahlgang zog sich Khol aus der aktiven Politik zurück. Der Österreichische Seniorenbund wählte ihn im September 2016 zum Ehrenpräsidenten. Bis heute ist er in den Medien und bei Veranstaltungen regelmäßiger Referent, Kommentator und Diskutant zum politischen Zeitgeschehen.

Andreas Khol ist Autor zahlreicher Publikationen auf dem Gebiet von Außenpolitik, Europapolitik, Sicherheitsfragen, allgemein politischer Regierungs- und Verfassungslehre, Verfassungs- und Rechtspolitik. Seit 1976 ist er Mitherausgeber des "Österreichischen Jahrbuchs für Politik“. Gemeinsam mit anderen ehemaligen ÖVP-Politikern wie Erhard Busek oder Herbert Kohlmaier gründete er die Reformbewegung "Laieninitiative" in der katholischen Kirche

Literatur

Links