Altes Rathaus

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Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von
Datum bis
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach
Einlagezahl
Architekt
Prominente Bewohner
PageID 22150
GND
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Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 18.09.2013 durch WIEN1.lanm08w13
  • 1., Wipplingerstraße 8
  • 1., Stoß im Himmel 2
  • 1., Salvatorgasse 7

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48° 12' 42.50" N, 16° 22' 15.69" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Rathaus, Altes (1, Wipplingerstr. 8, Stoß im Himmel 2, Salvatorgasse 7). Baugeschichte: Das Rathaus befand sich zunächst in der heutigen Salvatorgasse neben dem Wohnhaus der angesehenen Bürgerfamilie Haymo. Otto Haymo war wiederholt Stadtrichter, nahm jedoch 1309 am Aufstand gegen die Habsburger teil, wurde nach dessen Niederschlagung verbannt und verlor seinen Besitz durch Konfiskation. Auf Ersuchen der Bürgerschaft überließ Friedrich der Schöne 1316 der Gemeinde das an ihr kleines Rathaus grenzende Gebäude Haymos, dessen Hauskapelle (Salvatorkapelle) an die Rückseite des Rathauses stieß. Die Ausweitung der Verwaltung zwang die Gemeinde nach und nach, angrenzende Häuser in der heutigen Salvatorgasse und Wipplingerstraße, sowie am Stoß im Himmel zu erwerben, sodaß der heutige Komplex aus mehreren Gebäuden zusammenwuchs. Ein von der Salvatorgasse zur Wipplingerstraße verlaufendes Gäßchen (1341 als gemeiner Durchgang, 1360 als Durchfahrt bezeichnet, neben der sich quer über die Wipplingerstraße ein Tor als Zugang in die ehemalige Judenstadt befand) wurde 1360 verbaut; das Gebäude, das vor 1316 als Rathaus diente, wurde 1373 dem Kaplan der Rathauskapelle verkauft. 1435 werden Saal und Turm urkundlich erwähnt. Das 1422 durch Nachbarhäuser erweiterte Gebäude wurde 1455-1457 einem weitgehenden Umbau unterzogen (wahrscheinlich durch Lorenz Spenyng); ein großer Saal und eine neue Gemeindestube werden ausdrücklich erwähnt. Der Bau besaß einen vom Dach noch zwei Geschosse aufsteigenden, mit einem steilen Zwickeldach abschließenden Turm; in einem Gewölbe desselben war ab dem 15. Jahrhundert bis 1885 das städtische Archiv (Wiener Stadt- und Landesarchiv) untergebracht. Zwischen 1550 und 1609 sowie 1650 nahm man Erweiterungen vor, doch hatte das Gebäude noch im 17. Jahrhundert ein recht bescheidenes Aussehen. Erst nach der zweiten Türkenbelagerung kam der Bauboom auch dem Haus der Bürgerschaft zugute.

Äußeres:

Die reich gegliederte Hauptfassade wurde zwischen 1699 und 1706 von einem unbekannten Architekten in der Art Johann Bernhard Fischers von Erlach (Westhälfte) und 1780 durch Theodor Valery (Osthälfte) barock umgestaltet; zwei Portale mit Portalplastiken (Westportal: Gerechtigkeit, Güte, 1706; Ostportal: Öffentliches Vertrauen, Frömmigkeit, 1781 [von Johann Martin Fischer]). Das massiv gestaltete Erdgeschoß wird durch ein kräftiges Gesims von den beiden Hauptgeschossen (mit ionischer Riesenpilasterordnung) getrennt. Reich gestaltete Architravzone unter dem Dachgesims. An der südwestlichen Ecke Engelskulptur mit Stadtwappen und Bindenschild (um 1450/1460).

Inneres:

Die ehemalige Bürgerstube (Trakt Salvatorgasse) ist ein quadratischer Raum mit Mittelpfeiler und vier gedrückten Kreuzgewölben; darüber befindet sich die Ratsstube. Vor den Amtsräumen des Bezirksvorstehers im ersten Stock befindet sich der Wappensaal, dessen Decke die Wappen der Angehörigen des Inneren Rats von 1713/1714 in Freskomalerei schmücken. Der Große Ratssaal besitzt eine Stuckdecke von Albert Camesina (1712/1713) sowie zwei Deckengemälde von H. Georg Greiner (um 1700) sowie, um diese gruppiert, acht Ölgemälde (Kaiser-Impresen, von Albrecht II. bis Karl VI. [nicht lückenlos vertreten]), Die ehemals hier befindlichen Ölgemälde auf Leinwand von Johann Michael Rottmayr wurden in den Grünen Saal im [Neuen] Rathaus übertragen. Der Kleine Ratssaal besitzt eine stuckierte Decke mit Deckenfresko, in den Ecken eingelassen vier hochformatige Ölbilder (Embleme, offenbar auf die Stellung des Inneren Rats von 1713/1714 als oberstem Verwaltungskollegium bezogen). Der Ratssaal des früheren Zivilgerichts und die angrenzenden Räume wurden 1851-1853 unter Bürgermeister Dr. Johann Kaspar Freiherr von Seiller durch |Ferdinand Fellner den Älteren zu einem Gemeinderats-Sitzungssaal umgestaltet (Stuckdecke, Karyatiden, Verkleidung der Wände mit Stuckmarmor, unterhalb des Plafonds rundum Embleme der hervorragendsten Gewerbe, Reliefs von Hanns Gasser); über die prunkvolle Ausstattung des Saals gab es in der Bevölkerung geteilte Meinungen. Die letzte Sitzung des Gemeinderats im Alten Rathaus fand am 20. Juni 1885 statt. – Am 1. April 1705 nahm im Alten Rathaus die Wiener Stadtbank ihren Betrieb auf (Stadtbanco). 1741 schuf Georg Raphael Donner den Brunnen im Hof (Andromedabrunnen), das darüberliegende Balkongitter Simon Vogl (1725). Das Alte Rathaus blieb auch nach dem Bau des Neuen Rathauses bestehen und wird noch heute von magistratischen Dienststellen benützt (beispielsweise MBA 1/8); es nimmt auch das Bezirksmuseum Innere Stadt und das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands auf. Im Großen Ratssaal nahm am 1. Jänner 1907 die (1905 gegründete) Zentralsparkasse der Gemeinde Wien den Geschäftsbetrieb auf (die beiden Ratssäle samt Zugang werden von der Bank Austria für Veranstaltungen benutzt).

Literatur

  • Das Alte Rathaus. in: Wiener Geschichtsblätter 27. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1972. Sonderheft (mit Beiträgen von Czeike [Wien und sein Altes Rathaus], Walther Brauneis [Die baugeschichtliche Entwicklung des Alten Rathauses im Spätmittelalter], Geza Hajos [Das Alte Rathaus im 18. Jahrhundert] und Hanns Jäger-Sunstenau [Embleme und Wappen als Deckenschmuck])
  • Ferdinand Opll: Das älteste Wiener Rathaus. In: Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien 46. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1990, S. 107 ff.
  • Felix Czeike: Das Rathaus. Wien [u.a.]: Zsolnay 1972 (Wiener Geschichtsbücher, 12), S. 15 ff.
  • Karl Weiß: Zur Baugeschichte des Rathauses der Stadt Wien. In: Bll. Lkde. NÖ (1865), S. 21 ff.
  • Hans Koepf: Ein Wiener „Rathausprojekt" aus dem 15. Jahrhundert. In: Alte und moderne Kunst. Österreichische Zeitschrift für Kunst, Kunsthandwerk und Wohnkultur. Heft 14. Innsbruck / Salzburg: AMK-Verlag / Wien: Österreichischer Bundesverlag 1969, Nr. 105, S. 15 ff.
  • Otto Brunner: Die Finanzen der Stadt Wien. 1929, S. 393 f.
  • Felix Czeike: Wien. Innere Stadt. Kunst- und Kulturführer. Wien: Jugend und Volk, Ed. Wien, Dachs-Verlag 1993, S. 193 ff.
  • Felix Czeike: Wien. Kunst und Kultur-Lexikon. Stadtführer und Handbuch. München: Süddeutscher Verlag 1976, S. 176 f.
  • Gabriele Praschl-Bichler: Wien speziell. Architektur des Barock. Wo finde ich Schlösser, Palais, Öffentliche Profanbauten, Kirchen, Klöster, Bürgerhäuser, Denkmäler, Brunnen, Museen, Sammlungen in Wien. Wien: Christian Brandstätter Verlag 1990, S. 43 ff.
  • Leopold Mazakarini: Der Wappenengel am Alten Rathaus. In: Frühe Denkmäler mit politischen und zeitgeschichtlichen Aussagen (Hg. Ges. für Natur- und Heimatkde.) 2 (1987), S. 3 ff.
  • Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), S. 59 f.
  • Paul Kortz: Wien am Anfang des 20. Jahrhunderts. Ein Führer in technischer und künstlerischer Richtung. Hg. vom Oesterreichischen Ingenieur und Architekten-Verein. Wien: Gerlach & Wiedling 1906. Band 2, 1906, S. 158 f.
  • Technischer Führer durch Wien. Hg. vom Österreichischen Ingenieur- und Architekten-Verein. Red. von Martin Paul. Wien: Gerlach & Wiedling 1910, S. 325 f.
  • Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechan. Wiedergabe [d. Ausg. v. 1883]). Cosenza: Brenner 1967, Band 1, S. 637 f.
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 408 f.
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