Altes Burgtheater: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 20. Juni 2017, 15:39 Uhr

Michaelerplatz, Altes Burgtheater, vor 1888
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von
Datum bis
Andere Bezeichnung K.k. Hofburgtheater
Frühere Bezeichnung Theatrum nächst der kaiserlichen Burg, Nationaltheater nächst der k.k. Burg, K.k. Hoftheater nächst der k.k. Burg, K.k. Nationaltheater nächst der k.k. Burg, K.k. Hof- und Nationaltheater
Benannt nach Hofburg
Einlagezahl
Architekt
Prominente Bewohner
PageID 13875
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 20.06.2017 durch WIEN1.lanm08sch
Bildname HMW 029474.jpg
Bildunterschrift Michaelerplatz, Altes Burgtheater, vor 1888
  • 1., Michaelerplatz 1

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48° 12' 27.18" N, 16° 21' 58.80" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Altes Burgtheater (1, Michaelerplatz [heute überwiegend Straßengrund]; 1776 Nationaltheater nächst der k.k. Burg; 1794 K.k. Hoftheater nächst der k.k. Burg; 1804 K.k. Nationaltheater nächst der k.k. Burg; 1807 K.k. Hoftheater nächst der k. k. Burg; 1828 K.k. Hofburgtheater; 1848 K.k. Hof- und Nationaltheater; 1852 K.k. Hofburgtheater), eine der ältesten und traditionsreichsten Bühnen Europas.

Das Burgtheater entstand aus einem im 16. Jahrhundert erbauten Ballhaus des Hofs, das leerstand, weil das Ballspiel aus der Mode gekommen war. Maria Theresia überließ das Gebäude 1741 dem Pächter des Kärntnertortheaters Franz Joseph Selliers, der die Erlaubnis erhielt, das Hofballhaus und das dabei befindliche „Kleine Stöckel" nach dem Entwurf von Friedrich Wilhelm Weiskern als Theater einzurichten.

Wann das Theater erstmals bespielt wurde, ist nicht bekannt; 1743 wurde es jedenfalls geringfügig erweitert. Ende 1747 übernahm Baron Rocco di Lopresti die Unternehmung über alle kaiserliche Vergnügungen, ließ die alten unbenutzten Hoftheater in die Redoutensäle umgestalten und mit beträchtlichen Mitteln das „Theatrum nächst der kaiserlichen Burg" neu erbauen, sodass es nun die „wahrhafte Form eines Theatri" hatte (Eröffnung am 14. Mai 1748 mit einer Oper).

1756 erhielt das Burgtheater unter Hoftheaterdirektor Graf Durazzo seine bleibende Gestalt (Vorschieben der Bühne um 11,5 m gegen den Michaelerplatz, neue spätbarocke Fassade [die aus zeitgenössischen Bildern bekannt ist], Aufsetzen eines Stockwerks).

Bis 1776 führten die jeweiligen Wiener Theaterunternehmer mit Zuschüssen seitens des Hofs und mit wechselndem Erfolg auch das Burgtheater. Nach der Theaterreform Maria Theresias (die finanziellen Schwierigkeiten gaben den Anlass dafür, das Burgtheater unter Hofverwaltung zu stellen), nahm das Burgtheater 1752 das französische Theater auf; mit geringen Ausnahmen spielte man bis 1761 nur Lust-, Sing- und Schauspiele in französischer Sprache, außerdem Ballette.

Vorübergehend fand 1761-1763 das deutsche Theater, das seinen Spielort (das Kärntnertortheater) durch eine Brandkatastrophe verloren hatte, im Burgtheater ein Domizil. Nach einer Unterbrechung im Spielbetrieb nach dem Tod Franz' I. (1765) begannen 1767 wieder französische Aufführungen, bis diese 1771 (trotz der Bemühungen des Adels) ihr Ende fanden.

Am 23. März 1776 ordnete Joseph II. nach der Zahlungsunfähigkeit des letzten Pächters (Graf Koháry) an, das Burgtheater als „Teutsches Nationaltheater" (im Sinne von Lessing und Sonnenfels) in Eigenregie zu betreiben; die Schauspieler wurden zu Hofbeamten. Das deutsche Sprechstück wurde bewusst gepflegt, wenngleich das Angebot gering blieb, Oper und Ballett traten wieder in den Vordergrund (Mozart); da ein Konzertsaal in Wien fehlte, wurde das Burgtheater auch in der Konzertgeschichte eine denkwürdige Aufführungsstätte. Das Ziel war es, fremdsprachige Schauspielergesellschaften zurückzudrängen und die Possenreißerei des Hanswurst zu überwinden.

Was als Provisorium gedacht war, wurde zur Dauerlösung, das Burgtheater blieb Hoftheater und entwickelte sich vor allem im 19. Jahrhundert zur führenden deutschen Bühne.

Am 12. Februar 1797 wurde zum Geburtstag Franz' II. hier erstmals Haydns Volkshymne (Text von Lorenz Leopold Haschka) aufgeführt; Haydn dirigierte persönlich Chor und Orchester. Seit 12. Februar 1821 führte das Theater offiziell den Namen „Hofburgtheater".

1837 wurde das Theater im Inneren grundlegend restauriert, 1845 auch äußerlich umgestaltet. Die Neugestaltung Wiens seit 1858 und der projektierte Ausbau der Hofburg am Michaelerplatz (siehe Michaelertrakt) machten den Abriss des Alten Burgtheaters und den Bau eines neuen, größeren Burgtheater erforderlich (siehe Neues Burgtheater). Am 12. Oktober 1888 fand die letzte Vorstellung im Alten Burgtheater statt. Der Adler, der die Fassade zum Michaelerplatz hin bekrönt hat, befindet sich heute im Theatermuseum. Für die kulturelle Bedeutung siehe Burgtheater (Institution).

Datei:Altes Burtheater.jpg
Das alte Burgtheater
Datei:Das alte Burtheater.jpg
Der Michaelerplatz gegen die k. k. Burg hin. Kolorierter Stich von C. Postl. Historisches Museum der Stadt Wien.

Literatur

Siehe Neues Burgtheater

  • Hermine Cloeter: Häuser und Menschen von Wien. 1920, S. 82