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Alois Jalkotzy, * 25. Februar 1892 Wien, † 8. Jänner 1987 Wien, Pädagoge, Kommunalpolitiker. | Alois Jalkotzy, * 25. Februar 1892 Wien, † 8. Jänner 1987 Wien, Pädagoge, Kommunalpolitiker. | ||
==Biografie== | ==Biografie== | ||
− | + | Alois Jalkotzy wuchs als Vollwaise in einem Waisenhaus auf, ergriff den Beruf des Lehrers und war zunächst Lehrer in der Schönbrunner Erzieherschule der [[Österreichische Kinderfreunde|Kinderfreunde]]. Von 1922 bis 1934 war er Sekretär der Kinderfreunde. | |
− | Jalkotzy engagierte sich bereits als Jugendlicher in der [[Sozialdemokratische Arbeiterpartei (SDAP)|Sozialdemokratischen Arbeiterpartei]] und kandidierte 1932 im [[Innere Stadt|1. Bezirk]] auf kommunaler Ebene. Er war von 1932 bis 1934 Abgeordneter zum [[Wiener Landtag]] und Mitglied des [[Gemeinderat|Gemeinderates]] der Stadt Wien. Im [[Februar 1934]] wurde er aus politischen Gründen vom [[Ständestaat|Dollfuß-Schuschnigg-Regime]] für mehrere Monate inhaftiert und 1944 durch die [[Nationalsozialismus|Nationalsozialisten]]. In dieser Zeit verdiente er seinen Lebensunterhalt mit Gelegenheitsarbeiten und als Versicherungsvertreter, war aber auch auf die Unterstützung durch die Quäker, deren Mitglied er seit den 1920er Jahren war, angewiesen. | + | Jalkotzy engagierte sich bereits als Jugendlicher in der [[Sozialdemokratische Arbeiterpartei (SDAP)|Sozialdemokratischen Arbeiterpartei]] und kandidierte 1932 im [[Innere Stadt|1. Bezirk]] auf kommunaler Ebene. Er war von 1932 bis 1934 Abgeordneter zum [[Wiener Landtag]] und Mitglied des [[Gemeinderat|Gemeinderates]] der Stadt Wien. Im [[Februar 1934]] wurde er aus politischen Gründen vom [[Ständestaat|Dollfuß-Schuschnigg-Regime]] für mehrere Monate inhaftiert und 1944 durch die [[Nationalsozialismus|Nationalsozialisten]] neuerlich verhaftet. In dieser Zeit verdiente er seinen Lebensunterhalt mit Gelegenheitsarbeiten und als Versicherungsvertreter, war aber auch auf die Unterstützung durch die Quäker, deren Mitglied er seit den 1920er Jahren war, angewiesen. |
− | Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] konnte er sein pädagogisches Engagment wieder aufnehmen. Ab 1945 widmete er sich dem Wiederaufbau der volksbildnerischen Einrichtungen und deren Organisation | + | Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] konnte er sein pädagogisches Engagment wieder aufnehmen. Ab 1945 widmete er sich dem Wiederaufbau der volksbildnerischen Einrichtungen und deren Organisation. 1946 gründete er gemeinsam mit seinem Neffen [[Karl Gerstmayer]] die [[Kleine Galerie]]; von 1947 bis 1949 war er Direktor des "Erziehungsheims der Stadt Wien" in Eggenburg (Niederösterreich). Dort konnte er seine innovativen Konzepte zur Resozialisierung von Jugendlichen umsetzen. So wurden die Jugendlichen zur Publikation einer monatlichen Zeitung angehalten, in der nur positive Nachrichten publiziert wurden. Diese Publikation erschien bis in die 1980er Jahre unter dem Titel "Mappe der Menschlichkeit". Er setzte sich gegen Gewalt in der Erziehung ein und begründete 1950 die "Elternschule". 1966 erhielt er den Preis der Stadt Wien für Volksbildung und 1972 das Goldene Ehrenzeichen. |
==Werke (Auswahl)== | ==Werke (Auswahl)== | ||
− | *Alois Jalkotzy: Die wichtigsten Jahre unseres Lebens. Über die geistig-seelische Entwicklung des vorschulpflichtigen Kindes berichtet, | + | *Alois Jalkotzy: Die wichtigsten Jahre unseres Lebens. Über die geistig-seelische Entwicklung des vorschulpflichtigen Kindes berichtet. Wien: Jungbrunnen 1965 |
− | *Alois Jalkotzy: Das kleine ABC der Erziehung | + | *Alois Jalkotzy: Elternschule. Ein Ratgeber für Eltern und alle, die es noch werden. Mit einem kleinen Wörterbuch für Erzieher. Wien: Jungbrunnen 1955 |
− | + | *Alois Jalkotzy: Das kleine ABC der Erziehung. Wien: Jungbrunnen 1952 | |
==Quellen== | ==Quellen== | ||
− | *[ | + | *[http://wais.wien.gv.at//archive.xhtml?id=Akt+++++cc465244-4fe9-46b3-8868-48fcb9fd5d0cVERA#Akt_____cc465244-4fe9-46b3-8868-48fcb9fd5d0cVERA Wiener Stadt- und Landesarchiv, BPD Wien, K11 - Prominentensammlung, 19.Jh.-20.Jh.: Meldezettel von Alois Jalkotzy] |
== Literatur == | == Literatur == | ||
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* Wolfgang Solt: Mitglieder des Gemeinderates der Stadt Wien (Wiener Landtages) und des Stadtsenates der Stadt Wien (der Wiener Landesregierung) 1918-1934. Wien: 1995 | * Wolfgang Solt: Mitglieder des Gemeinderates der Stadt Wien (Wiener Landtages) und des Stadtsenates der Stadt Wien (der Wiener Landesregierung) 1918-1934. Wien: 1995 | ||
− | == | + | == Weblinks == |
*[https://www.wien.gv.at/advuew/internet/AdvPrSrv.asp?Layout=politiker&Type=K&PERSONCD=2018082011523072&POLLAY=histpolsuche&HP=Y&RF=01&ICD=2011021810214075 POLAR - Wiener Politikerinnen und Politiker Archiv 1918-1934: Alois Jalkotzy] | *[https://www.wien.gv.at/advuew/internet/AdvPrSrv.asp?Layout=politiker&Type=K&PERSONCD=2018082011523072&POLLAY=histpolsuche&HP=Y&RF=01&ICD=2011021810214075 POLAR - Wiener Politikerinnen und Politiker Archiv 1918-1934: Alois Jalkotzy] | ||
*[http://www.dasrotewien.at/seite/jalkotzy-alois Das rote Wien. Weblexikon der Wiener Sozialdemokratie: Jalkotzy, Alois] | *[http://www.dasrotewien.at/seite/jalkotzy-alois Das rote Wien. Weblexikon der Wiener Sozialdemokratie: Jalkotzy, Alois] |
Aktuelle Version vom 18. Oktober 2023, 13:08 Uhr
Alois Jalkotzy, * 25. Februar 1892 Wien, † 8. Jänner 1987 Wien, Pädagoge, Kommunalpolitiker.
Biografie
Alois Jalkotzy wuchs als Vollwaise in einem Waisenhaus auf, ergriff den Beruf des Lehrers und war zunächst Lehrer in der Schönbrunner Erzieherschule der Kinderfreunde. Von 1922 bis 1934 war er Sekretär der Kinderfreunde.
Jalkotzy engagierte sich bereits als Jugendlicher in der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei und kandidierte 1932 im 1. Bezirk auf kommunaler Ebene. Er war von 1932 bis 1934 Abgeordneter zum Wiener Landtag und Mitglied des Gemeinderates der Stadt Wien. Im Februar 1934 wurde er aus politischen Gründen vom Dollfuß-Schuschnigg-Regime für mehrere Monate inhaftiert und 1944 durch die Nationalsozialisten neuerlich verhaftet. In dieser Zeit verdiente er seinen Lebensunterhalt mit Gelegenheitsarbeiten und als Versicherungsvertreter, war aber auch auf die Unterstützung durch die Quäker, deren Mitglied er seit den 1920er Jahren war, angewiesen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg konnte er sein pädagogisches Engagment wieder aufnehmen. Ab 1945 widmete er sich dem Wiederaufbau der volksbildnerischen Einrichtungen und deren Organisation. 1946 gründete er gemeinsam mit seinem Neffen Karl Gerstmayer die Kleine Galerie; von 1947 bis 1949 war er Direktor des "Erziehungsheims der Stadt Wien" in Eggenburg (Niederösterreich). Dort konnte er seine innovativen Konzepte zur Resozialisierung von Jugendlichen umsetzen. So wurden die Jugendlichen zur Publikation einer monatlichen Zeitung angehalten, in der nur positive Nachrichten publiziert wurden. Diese Publikation erschien bis in die 1980er Jahre unter dem Titel "Mappe der Menschlichkeit". Er setzte sich gegen Gewalt in der Erziehung ein und begründete 1950 die "Elternschule". 1966 erhielt er den Preis der Stadt Wien für Volksbildung und 1972 das Goldene Ehrenzeichen.
Werke (Auswahl)
- Alois Jalkotzy: Die wichtigsten Jahre unseres Lebens. Über die geistig-seelische Entwicklung des vorschulpflichtigen Kindes berichtet. Wien: Jungbrunnen 1965
- Alois Jalkotzy: Elternschule. Ein Ratgeber für Eltern und alle, die es noch werden. Mit einem kleinen Wörterbuch für Erzieher. Wien: Jungbrunnen 1955
- Alois Jalkotzy: Das kleine ABC der Erziehung. Wien: Jungbrunnen 1952
Quellen
Literatur
- Richard Bamberger / Franz Maier-Bruck: Österreich-Lexikon in zwei Bänden. Wien: Österreichischer Bundesverlag / Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1966
- Jakob Bindel [Hg.]: 75 Jahre Kinderfreunde. 1983, S. 47 ff.
- Wien aktuelle Revue einer europäischen Metropole. Wien: Jugend & Volk 11/1979, S. 22 ff.
- Arbeiter-Zeitung. Zentralorgan der Sozialistischen Partei Österreichs. Wien: Vorwärts-Verlag, 25.02.1982
- Presse, 26.02.1982, S. 7
- Neue Arbeiter-Zeitung. Zentralorgan der Sozialistischen Partei Österreichs. Wien: Vorwärts-Verlag, 15.01.1987
- Rathaus-Korrespondenz. Wien: Presse- und Informationsdienst, 23.02.1972, 25.02.1977, 19.02.1982
- Wienbibliothek Digital: Oswald Knauer: Der Wiener Gemeinderat 1861-1962. In: Handbuch der Stadt Wien. Band 77. Wien: Verlag für Jugend und Volk 1963
- Wolfgang Solt: Mitglieder des Gemeinderates der Stadt Wien (Wiener Landtages) und des Stadtsenates der Stadt Wien (der Wiener Landesregierung) 1918-1934. Wien: 1995