Albert Sever: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 30. Mai 2016, 12:20 Uhr

Albert Sever (1927)
Daten zur Person
Personenname Sever, Albert
Abweichende Namensform Sever, Albert Ferdinand
Titel
Geschlecht männlich
PageID 16804
GND 120570769
Wikidata
Geburtsdatum 24. November 1867
Geburtsort Agram (Zagreb, Kroatien)
Sterbedatum 12. Februar 1942
Sterbeort Wien
Beruf Politiker, Fleischhauer
Parteizugehörigkeit Sozialdemokratische Arbeiterpartei
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 30.05.2016 durch WIEN1.lanm09was
Begräbnisdatum 12. Februar 1942
Friedhof Friedhof Ottakring
Grabstelle Gruppe 14, Reihe 1, Nummer 3
Ehrengrab ehrenhalber„ehrenhalber“ befindet sich nicht in der Liste (historisches Grab, ehrenhalber gewidmetes Grab, Ehrengrab) zulässiger Werte für das Attribut „Ehrengrab“.
Bildname AlbertSever.jpg
Bildunterschrift Albert Sever (1927)
  • 9., Borschkegasse 1 (Sterbeadresse)
  • 16., Kreitnergasse 29 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Bürger der Stadt Wien (Verleihung: 18. November 1927)

  • Abeordneter zum Reichsrat (03.10.1911 bis 12.11.1918)
  • Mitglied der Provisorischen Nationalversammlung (21.10.1918 bis 16.02.1919)
  • Mitglied der Konstituierenden Nationalversammlung (04.03.1919 bis 31.05.1919)
  • Abgeordneter zum Nationalrat (10.11.1920 bis 17.02.1934)
  • Abgeordneter zum Niederösterreichischen Landtag (08.01.1909 bis 08.01.1915)
  • Mitglied der Provisorischen Landesversammlung von Niederösterreich (05.11.1918 bis 04.05.1919)
  • Abgeordneter zum Niederösterreichischen Landtag (20.05.1919 bis 21.05.1921)
  • Landeshauptmann-Stellvertreter von Niederösterreich (05.11.1918 bis 20.05.1919)
  • Landeshauptmann von Niederösterreich (20.05.1919 bis 11.05.1921)

Albert Sever, * 24. November 1867 Agram (Zagreb, Kroatien), † 12. Februar 1942 Wien, Politiker, Gattin Ida Kirchberger (* 1873, † 12. Februar 1934, getötet während der Beschießung des Ottakringer Arbeiterheims durch das Bundesheer [Opfer der Februarkämpfe]).


Biographie

Nach dem Tod des kroatischen Vaters übersiedelte Albert Sever mit seiner Mutter nach Wien, wo der gelernte Fleischhauer ab 1887 in einer Papierfabrik und ab 1894 als Angestellter der Allgemeinen Arbeiterkrankenkasse arbeitete. Von Franz Schuhmeier geworben, betätigte er sich bereits in frühester Jugend in der Arbeiterbewegung und wurde 1898 bzw. 1890 wegen "politischer Delikte" bestraft.

1908 wurde Sever in den Niederösterreichischen Landtag gewählt, 1911 bis 1918 war er Mitglied des Reichsrats. Nach der Ermordung Schuhmeiers (1913) wurde er Bezirksparteivorsitzender der Sozialdemokraten von Ottakring, der damals stärksten Wiener Bezirksorganisation. Im Ersten Weltkrieg entsandte ihn auf Ersuchen der Marinesektion in Wien der Parlamentsklub der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei im Oktober 1918 zur Aufrechterhaltung der Ordnung unter der Besatzung des Kriegshafens Pola (Hafenkommandant war Admiral Horthy, der nicht mehr Herr der Lage war) dorthin; gemeinsam mit August Forstner und Oskar Helmer gelang es ihm, die Gefangennahme von 22.000 Soldaten und Offizieren durch Italien und das neuentstehende Jugoslawien zu verhindern und die Rückführung der Soldaten in die Heimat sicherzustellen.

Nach dem Zerfall Österreich-Ungarns gehörte Sever sowohl der Provisorischen Nationalversammlung als auch der Provisorischen Landesversammlung von Niederösterreich an. Von 20. Mai 1919 bis 5. November 1921 war Sever Landeshauptmann von Niederösterreich (nachdem die Sozialdemokratische Arbeiterpartei bei der Wahl am 4. Mai 1919 in Wien und Niederösterreich [die noch nicht getrennt waren] die Mehrheit erhalten hatte); in dieser Funktion erließ er eine Verordnung, die es aufgrund des "Dispenses" des Landeshauptmanns Geschiedenen ermöglichte, nochmals zu heiraten (diese "Sever-Ehen" blieben, da sich der Verfassungsgerichtshof und der Oberste Gerichtshof nicht einigen konnten, bestehen); damit wurden Tausende "wilde" Ehen legalisiert. 1921 brachte man ihm das Vertrauen entgegen, Kaiser Karl nach seinem zweiten gescheiterten Restaurationsversuch von Ungarn in sein Schweizer Exil zurückzubringen. In der Folge konzentrierte sich Sever auf die Parteiarbeit in Ottakring, gehörte aber bis 1934 auch dem Nationalrat an. Im Februar 1934 wurde er verhaftet; nach seiner Enthaftung zog er sich aus dem politischen Leben zurück. Seine Autobiographie erschien posthum unter dem Titel "Ein Mann aus dem Volke" (1957).

1927 wurde er zum Bürger der Stadt Wien ernannt; die Albert-Sever-Straße in Wien-Floridsdorf und der Severhof in Wien-Ottakring wurden nach dem Politiker benannt.

Literatur

  • Albert Sever: Ein Mann aus dem Volk. Selbstbiographie. Wien: Landesorganisation Wien der SPÖ 1957
  • Jean Maitron / Georges Haupt [Hg.]: Dictionnaire biographique du mouvement ouvrier international. Band 1: Autriche. Paris: Éditions Ouvrières 1971
  • Das Jahrbuch der Wiener Gesellschaft. Biographische Beiträge zur Wiener Zeitgeschichte. Hg. von Franz Planer. Wien: F. Planer 1929
  • Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon [der Ersten und Zweiten Republik]. Wien: Ueberreuter 1992
  • Kurt Stimmer [Hg.]: Die Arbeiter von Wien. Ein sozialdemokratischer Stadtführer. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1988, S. 305 f., Register
  • Norbert Leser [Hg.]: Werk und Widerhall. Große Gestalten des österreichischen Sozialismus. Wien: Verlag der Wiener Volksbuchhandlung 1964, S. 309 ff.
  • Alfred Magaziner: Die Wegbereiter. Aus der Geschichte der Arbeiterbewegung. Wien: Volksbuchverlag 1975, S. 68 ff.
  • Christine Klusacek / Kurt Stimmer: Ottakring. Vom Brunnenmarkt zum Liebhartstal. Wien: Mohl 1983, S. 135 ff., Register (auch Ida Sever)
  • Hans Berka: Berühmte Lebensmittelarbeiter. Lebensmittelarbeiter als berühmte Zeitgenossen. Wien: Verl. des Österreichischen Gewerkschaftsbundes 1959, S. 124 ff.
  • Otto Leichter / Emile Vandervelde: Livre noir de la dictature autrichienne / Schwarzbuch der österreichischen Diktatur. Bruxelles: Maison d'Éd. l'Eglantine 1934, S. 112 f.
  • Stadt Wien. Offizielles Organ der Bundeshauptstadt, 16.12.1967
  • Rathaus-Korrespondenz, 22.11.1967
  • Wienbibliothek im Rathaus/Tagblattarchiv: Sever, Albert [Sign.: TP-044921]

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