Albert Kasimir von Sachsen-Teschen: Unterschied zwischen den Versionen

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Albert Kasimir, Herzog von Sachsen-Teschen (ab 1766), * 11. Juli 1738 Moritzburg bei Dresden, † 10. Februar 1822 Wien (Kapuzinergruft, Toskanagruft), Sohn Kurfürst Friedrich Augusts II. von Sachsen (König Augusts III. von Polen) und dessen Gattin Erzherzogin Maria Josepha (Tochter Josefs I.), Gattin (8. April 1766) Erzherzogin Marie Christine (* 13. Mai 1742, † 24. Juni 1798 Wien), Tochter Maria Theresias und Franz Stephans. Albert kam 1760 an den Wiener Hof, trat in die Armee ein und nahm am Feldzug gegen Preußen teil. Nach der Hochzeit (die erst nach dem Tod Franz Stephans angesetzt werden konnte, da dieser seine Tochter mit seinem Neffen, dem Herzog von Chablais, vermählen wollte) erhielt er das Fürstentum Teschen (ehemals Österreich-Schlesien), war 1765-1780 Generalkapitän und Statthalter in Ungarn, anschließend Generalgouverneur der Österreichischen Niederlande mit Residenz in Brüssel (die er 1789 infolge der Brabanter Revolution verlassen mußte). Albert wurde 1794 Reichsfeldmarschall und lebte ab 1795 ständig in Wien, wo er vor allem als Kunstsammler und Kunstmäzen wirkte; er schuf den Grundstock jener berühmten Sammlung von Graphiken und Handzeichnungen, die sich in der Folge zur größten Graphiksammlung der Welt entwickelt hat (Graphische Sammlung [[Albertina (Gebäude)|Albertina]]). Das Palais [[Tarouccapalais|Taroucca]] ließ Albert 1801-1804 unter Einbeziehung von Teilen des Augustinerklosters durch [[Louis Montoyer]] erweitern. Albert, der 1764 in Dresden in die Freimaurerloge „Zu den drei Schwertern" aufgenommen wurde, betätigte sich in Österreich und in den Österreichischen Niederlanden als mächtiger Protektor der Freimaurerei. Seiner Gattin Marie Christine ließ er durch [[Antonio Canova]] ein Grabmal in der Augustinerkirche errichtet ([[Christinengrabdenkmal]]). Die noch von seiner Gattin initiierte [[Albertinische Wasserleitung]] ließ Albert vollenden (1804); er tat dies nicht zuletzt in Erinnerung daran, daß seine Gattin an den Folgen des Genusses von verseuchtem Wasser gestorben war. Standbild von Viktor Tilgner im Festsaal des Rathauses; [[Albertgasse|Albertgasse (8)]], [[Albertina (Gebäude)|Albertina]], [[Albertplatz]].
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Albert Kasimir, Herzog von Sachsen-Teschen (ab 1766), * 11. Juli 1738 Moritzburg bei Dresden, † 10. Februar 1822 Wien (Kapuzinergruft, Toskanagruft), Sohn Kurfürst Friedrich Augusts II. von Sachsen (König Augusts III. von Polen) und dessen Gattin Erzherzogin Maria Josepha (Tochter Josefs I.), Gattin (8. April 1766) Erzherzogin [[Marie Christine]] (* 13. Mai 1742, † 24. Juni 1798 Wien), Tochter Maria Theresias und Franz Stephans. Albert kam 1760 an den Wiener Hof, trat in die Armee ein und nahm am Feldzug gegen Preußen teil. Nach der Hochzeit (die erst nach dem Tod Franz Stephans angesetzt werden konnte, da dieser seine Tochter mit seinem Neffen, dem Herzog von Chablais, vermählen wollte) erhielt er das Fürstentum Teschen (ehemals Österreich-Schlesien), war 1765-1780 Generalkapitän und Statthalter in Ungarn, anschließend Generalgouverneur der Österreichischen Niederlande mit Residenz in Brüssel (die er 1789 infolge der Brabanter Revolution verlassen mußte). Albert wurde 1794 Reichsfeldmarschall und lebte ab 1795 ständig in Wien, wo er vor allem als Kunstsammler und Kunstmäzen wirkte; er schuf den Grundstock jener berühmten Sammlung von Graphiken und Handzeichnungen, die sich in der Folge zur größten Graphiksammlung der Welt entwickelt hat (Graphische Sammlung [[Albertina (Gebäude)|Albertina]]). Das Palais [[Tarouccapalais|Taroucca]] ließ Albert 1801-1804 unter Einbeziehung von Teilen des Augustinerklosters durch [[Louis Montoyer]] erweitern. Albert, der 1764 in Dresden in die Freimaurerloge „Zu den drei Schwertern" aufgenommen wurde, betätigte sich in Österreich und in den Österreichischen Niederlanden als mächtiger Protektor der Freimaurerei. Seiner Gattin Marie Christine ließ er durch [[Antonio Canova]] ein Grabmal in der Augustinerkirche errichtet ([[Christinengrabdenkmal]]). Die noch von seiner Gattin initiierte [[Albertinische Wasserleitung]] ließ Albert vollenden (1804); er tat dies nicht zuletzt in Erinnerung daran, daß seine Gattin an den Folgen des Genusses von verseuchtem Wasser gestorben war. Standbild von Viktor Tilgner im Festsaal des Rathauses; [[Albertgasse|Albertgasse (8)]], [[Albertina (Gebäude)|Albertina]], [[Albertplatz]].
  
 
== Literatur ==  
 
== Literatur ==  

Version vom 6. Juni 2014, 12:56 Uhr

Daten zur Person
Personenname Albert Kasimir von Sachsen-Teschen
Abweichende Namensform
Titel Herzog
Geschlecht männlich
PageID 18110
GND
Wikidata
Geburtsdatum 11. Juli 1738
Geburtsort Moritzburg bei Dresden
Sterbedatum 10. Februar 1822
Sterbeort Wien
Beruf Kunstsammler, Kunstmäzen
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 6.06.2014 durch WIEN1.lanm08swa
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle Kapuzinergruft; Toskanagruft

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Generalgouverneur der Österreichischen Niederlande (1780 bis 1792)
  • Statthalter in Ungarn (1765 bis 1780)

Albert Kasimir, Herzog von Sachsen-Teschen (ab 1766), * 11. Juli 1738 Moritzburg bei Dresden, † 10. Februar 1822 Wien (Kapuzinergruft, Toskanagruft), Sohn Kurfürst Friedrich Augusts II. von Sachsen (König Augusts III. von Polen) und dessen Gattin Erzherzogin Maria Josepha (Tochter Josefs I.), Gattin (8. April 1766) Erzherzogin Marie Christine (* 13. Mai 1742, † 24. Juni 1798 Wien), Tochter Maria Theresias und Franz Stephans. Albert kam 1760 an den Wiener Hof, trat in die Armee ein und nahm am Feldzug gegen Preußen teil. Nach der Hochzeit (die erst nach dem Tod Franz Stephans angesetzt werden konnte, da dieser seine Tochter mit seinem Neffen, dem Herzog von Chablais, vermählen wollte) erhielt er das Fürstentum Teschen (ehemals Österreich-Schlesien), war 1765-1780 Generalkapitän und Statthalter in Ungarn, anschließend Generalgouverneur der Österreichischen Niederlande mit Residenz in Brüssel (die er 1789 infolge der Brabanter Revolution verlassen mußte). Albert wurde 1794 Reichsfeldmarschall und lebte ab 1795 ständig in Wien, wo er vor allem als Kunstsammler und Kunstmäzen wirkte; er schuf den Grundstock jener berühmten Sammlung von Graphiken und Handzeichnungen, die sich in der Folge zur größten Graphiksammlung der Welt entwickelt hat (Graphische Sammlung Albertina). Das Palais Taroucca ließ Albert 1801-1804 unter Einbeziehung von Teilen des Augustinerklosters durch Louis Montoyer erweitern. Albert, der 1764 in Dresden in die Freimaurerloge „Zu den drei Schwertern" aufgenommen wurde, betätigte sich in Österreich und in den Österreichischen Niederlanden als mächtiger Protektor der Freimaurerei. Seiner Gattin Marie Christine ließ er durch Antonio Canova ein Grabmal in der Augustinerkirche errichtet (Christinengrabdenkmal). Die noch von seiner Gattin initiierte Albertinische Wasserleitung ließ Albert vollenden (1804); er tat dies nicht zuletzt in Erinnerung daran, daß seine Gattin an den Folgen des Genusses von verseuchtem Wasser gestorben war. Standbild von Viktor Tilgner im Festsaal des Rathauses; Albertgasse (8), Albertina, Albertplatz.

Literatur

  • Allgemeine Deutsche Biographie. Hg. von der Historischen Commission bei der königlichen Akademie der Wissenschaften. 56 Bände. Leipzig: Duncker & Humblot 1875-1912
  • Biographisches Wörterbuch zur deutschen Geschichte. Begründet von Hellmuth Rössler und Günther Franz, bearbeitet von Karl Bosl [u.a.]. Band 1: A-H. München: A. Francke 1973
  • Brigitte Hamann [Hg.]: Die Habsburger. Ein biographisches Lexikon. Wien: Ueberreuter 1988
  • Magdalena Hawlik-van de Water: Die Kapuzinergruft. Begräbnisstätte der Habsburger in Wien. Wien [u.a.]: Herder 1987
  • Neue deutsche Biographie. Hg. von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Berlin: Duncker & Humblot 1953 - lfd.
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815 – 1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954 - lfd.
  • Ulrich Thieme / Felix Becker [Hg.]: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. 37 Bände. Leipzig: Engelmann 1907-1950
  • Walter Koschatzky / Selma Krasa: Herzog Albert von Sachsen-Teschen. 1738 - 1822. Reichsfeldmarschall und Kunstmäzen. Wien: Österreichischer Bundesverlag 1982 (Veröffentlichungen der Albertina, 18)
  • Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. Band 4. Wiesbaden: Steiner 1972, S. 91, 276, 427
  • Alphons Lhotsky: Die Baugeschichte der Museen und der neuen Burg. Band 1. Wien: F. Berger 1941 (Festschrift des Kunsthistorischen Museums zur Feier des fünfzigjährigen Bestandes, 1), S. 19
  • Alphons Lhotsky: Die Baugeschichte der Museen und der neuen Burg. Band 2/2. Wien: F. Berger 1945 (Festschrift des Kunsthistorischen Museums zur Feier des fünfzigjährigen Bestandes, 2), S. 438, 447, 453
  • Hans Rotter: Die Josefstadt. Geschichte des 8. Wiener Gemeindebezirkes. Wien: Selbstverlag 1918, S. 87
  • Gerhardt Kapner: Freiplastik in Wien. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1970, S. 454
  • Karl F. Stock / Rudolf Heilinger / Marylène Stock: Personalbibliographien österreichischer Dichter und Schriftsteller von den Anfängen bis zur Gegenwart. Pullach bei München: Verlag Dokumentation 1972