Adolf-Hitler-Haus: Unterschied zwischen den Versionen

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Heute dient das Gebäude dem österreichischen Unterrichtsministerium als Unterkunft für SchülerInnen aus den Bundesländern während ihrer Wien-Woche.
 
Heute dient das Gebäude dem österreichischen Unterrichtsministerium als Unterkunft für SchülerInnen aus den Bundesländern während ihrer Wien-Woche.
  
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==Quellen==
 
[https://www.wien.gv.at/actaproweb2/benutzung/archive.xhtml?id=Akt+++++0DC9D529-88FD-43B7-8207-0652E12E49D1lanm08ga1#Akt_____0DC9D529-88FD-43B7-8207-0652E12E49D1lanm08ga1/ WStLA, Gauarchiv: NSDAP (Formierungsphase), B2, Gauleitung Wien: Vereine: 1, Verein "Braunes Haus"]
 
[https://www.wien.gv.at/actaproweb2/benutzung/archive.xhtml?id=Akt+++++0DC9D529-88FD-43B7-8207-0652E12E49D1lanm08ga1#Akt_____0DC9D529-88FD-43B7-8207-0652E12E49D1lanm08ga1/ WStLA, Gauarchiv: NSDAP (Formierungsphase), B2, Gauleitung Wien: Vereine: 1, Verein "Braunes Haus"]
  

Version vom 12. August 2015, 12:35 Uhr

Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von
Datum bis
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Adolf Hitler
Einlagezahl
Architekt
Prominente Bewohner
PageID 42359
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle
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Letzte Änderung am 12.08.2015 durch WIEN1.lanm08wuj
  • 6., Hirschengasse 25

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Gebäude Hirschengasse 25, 1060 Wien, zwischen 1931 und 1933 Parteihauptquartier der Wiener NSDAP.

Im Oktober 1931 erwarb die Wiener NSDAP auf Initiative des Wiener Gauleiters Alfred Eduard Frauenfeld dieses mehrstöckige Gebäude im 6. Wiener Gemeindebezirk. Nach den Plänen Frauenfelds sollte hier ein am Vorbild des "Braunen Hauses" in München orientiertes Parteihauptquartier entstehen, in dem die Wiener Gauleitung und die Organisationen der Wiener NSDAP fortan ihren Sitz haben sollten. Weil der Titel "Braunes Haus" nach einer Verordnung der NS-Reichsleitung aber der Münchner Parteizentrale vorbehalten blieb, durfte das Gebäude mit persönlichem Einverständnis Hitlers dessen Namen tragen. Nach Renovierungsarbeiten wurde das Gebäude bereits drei Monate nach Kaufabschluss, im Dezember 1931 bezogen. 23 Räume bezog die Partei im engeren Sinn, 13 Zimmer sicherte sich die Gaupropagandaleitung, sechs weitere standen den Parteimilizen SA und SS zur Verfügung, weitere vier Räume erhielten die Jugendorganisationen, Hitlerjugend und Bund deutscher Mädel zugeteilt. Im Hinterhof der Parteizentrale wurde vom "Gastwirtschaftlichen Verein Braunes Haus" eine Gaststätte eingerichtet. Die einzige Wohnpartei im Haus bildete der Wiener SS-Sturmbannführer Hans Mazanek, der als Heizer und später als Hausmeister angestellt war. und ab 1933 zum Mastermind des NS-Terrors in der Bundeshauptstadt wurde. Weitere SS-Angehörige waren als Kellner in der Gastwirtschaft beschäftigt. In der näheren Umgebung des neuen NS-Hauptquartiers wohnte bereits 1932 ein großer Teil der Wiener SS- Führung, was bei der Kaufentscheidung aber offenbar ebenso wenig Rolle gespielt hatte wie der Umstand, dass in der nahen Mollardgasse 8 die (sozialdemokratisch dominierte) Wiener Gemeindeschutzwache ihren Sitz hatte. Zudem befand sich im unmittelbaren Umfeld des nunmehrigen Adolf-Hitler-Hauses auch das Zentrum des jüdischen Lebens im 6. und 7. Bezirk befand: Zwei Synagogen (Schmalzhofgasse 3 und Stumpergasse 42), ein Bethaus (Millergasse 43) und der Israelitische Tempelverein direkt gegenüber der NS-Zentrale in der Hirschengasse 22. In den folgenden eineinhalb Jahren bis zum Verbot der NSDAP im Juni 1933 erlebte diese einen starken Aufschwung. Infolge dessen wurde die Parteizentrale mehrfach ausgebaut und erweitert. Zudem existierten in unmittelbarer Nachbarschaft ein SA-Lokal in der Hirschengasse 19 und ein NSDAP-Parteiheim in der Marchettigasse 16. Durch die verstärkte Präsenz von NS-AnhängerInnen kam es im Viertel bald regelmäßig zu politisch und rassistisch motivierten Pöbeleien und Übergriffen. Die im "Adolf-Hitler-Haus" wohnende jüdische Familie Spielmann wurde mehrmals das Opfer von Übergriffen und Anschlägen. Nach einer Reihe von NS-Bombenattentaten wurde das Adolf-Hitler-Haus am 12. Juni 1933 polizeilich geschlossen.

Heute dient das Gebäude dem österreichischen Unterrichtsministerium als Unterkunft für SchülerInnen aus den Bundesländern während ihrer Wien-Woche.

Quellen

WStLA, Gauarchiv: NSDAP (Formierungsphase), B2, Gauleitung Wien: Vereine: 1, Verein "Braunes Haus"

WStLA, Gauarchiv: NSDAP (Formierungsphase), A2, Gauleitung Wien: Vereine: 1-11, "Braunes Haus"

Literatur

  • Christiane Rothländer: Das "Adolf-Hitler-Haus" in der Hirschengasse 25, Mariahilf. In: Kilian Franer/Ulli Fuchs [Hg.]: Erinnern für die Zukunft. Ein Projekt zum Gedächtnis an die Mariahilfer Opfer des NS-Terrors. Wien: Echomedia-Verlag 2009, 147-150
  • Christiane Rothländer: Die Anfäng der Wiener SS. Wien, Köln, Weimar: Böhlau 2012