Wohnhausanlage Kleine Mohrengasse 9
48° 13' 1.19" N, 16° 23' 3.25" E zur Karte im Wien Kulturgut
Wohnhausanlage Kleine Mohrengasse 9; Gemeindebau im 2. Bezirk mit Baubeginn 1958.
Die 1950er-Jahre standen ganz im Zeichen des Wiederaufbaues. Das Flachdach und die Zeilenbauweise, die noch heute Vorstadtsiedlungen prägt, setzten sich durch. Die Mindestgröße der Wohnungen wurde von 42 auf 55 Quadratmeter angehoben, auch wurden fortan standardmäßig Badezimmer in jeder Wohnung geplant. Letzteres waren wichtige Pfeiler des 8-Punkte Programms "Sozialer Städtebau" von Bürgermeister Franz Jonas.
Das Gebiet, ursprünglich "Unterer Werd" genannt und von Hollandstraße, Taborstraße und Praterstraße umfasst, wurde um 1300 besiedelt und im Jahr 1439 durch eine Brücke mit der Stadt verbunden. Dennoch stagnierte das Wachstum der Siedlung, weil die Gegend von Donauarmen durchzogen und somit andauernd von Hochwasser bedroht wurde. Erst Mitte des 16. Jahrhunderts ließen sich Bürger und Bürgerinnen in der Gegend der Rotensterngasse und Großen Sperlgasse nieder, nachdem sie aufgrund der Erweiterung der Stadtbefestigung aus der Stadt verdrängt wurden. Letztlich konnte nur die Donauregulierung 1875 das Gebiet endgültig vor Hochwasser schützen und als Bauland erschließen.
Kunst am Bau
- Helene Hädelmayr: Fische und Pflanzen, dargestellt auf einem Relief aus Terrakottaplatten (1958/60)
Architektin
- Martha Bolldorf-Reitstätter (1912-2001), studierte an der Akademie der bildenden Künste in Wien Architektur und absolvierte 1931 als erste Frau die Meisterklasse von Clemens Holzmeister. Sie war NSDAP-Mitglied, weshalb sie vor allem in der NS-Zeit große Aufträge in der Stadtplanung erhielt. Nach dem Zweiten Weltkrieg zeichnete sie bis 1947 Kriegsschadenpläne für die Stadt Wien, wirkte als Restauratorin und veranstaltete Ausstellungen.
Weblinks
- Wiener Wohnen: Kleine Mohrengasse 9 [Stand: 23.01.2024]