Tröpferlbad
Im Laufe des 19. Jahrhunderts strömten tausende Menschen aus der Umgebund und allen Kronländern der Habsburgermonarchie in die Stadt Wien. 1910 zählte Wien mehr als zwei Millionen Einwohnerinnen und EInwohner. Aufgrund der teils katastrophalen Wohn- und Hygieneverhältnisse beschloss die Stadt Wien, sogenannte Volksbäder zu errichten. Sie wurden häufiger als Tröpferlbäder bezeichnet.
Siehe auch: Bäder
Entstehung
Das erste Wiener Volksbad wurde am 22. Dezember 1887 in Neubau errichtet und verfügte über getrennte Brause- und Umkleideräume für Männer und Frauen. Das neue Bad wurde im ersten Betriebsjahr von 78.000 Menschen besucht. Bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs errichtete die Wiener Stadtverwaltung weitere 18 Brausebäder, die allein im Jahr 1914 von 3,5 Millionen Menschen besucht wurden (nur 30 Prozent der Badegäste waren damals Frauen).
Bezeichnung
Die Bezeichnung "Tröpferlbad" stammt vom spärlichen Wasserfluss: Die Wasserreservoirs befanden sich meist im Dachgeschoss und waren bei regem Andrang rasch überbeansprucht. Dadurch floss das Wasser nur noch spärlich aus den Brausen und der Spitzname "Tröpferlbäder" ist entstanden.
Wohlfahrtspolitik
Über Jahrzehnte stellten die Tröpferlbäder für die Wiener Arbeiterbevölkerung die einzige Möglichkeit zur gründlichen Körperreinigung dar. Erst der zunehmende Wohnungskomfort lies die Besicherzahlen der Volksbäder allmählich sinken. Die meisten Tröpferlbäder wurden geschlossen oder durch den zusätzlichen Einbau einer Sauna zu Warmbädern aufgewertet.