Heinz Fischer
- 1. Präsident des Nationalrates (05.11.1990 bis 20.12.2002)
- Abgeordneter zum Nationalrat (04.11.1971 bis 31.05.1983)
- Geschftsführender Obmann des SPÖ-Parlamentsklubs (1975 bis 24.05.1983)
- 2. Präsident des Nationalrates (20.12.2002 bis 16.06.2004)
- Bundesminister für Wissenschaft und Forschung (24.05.1983 bis 21.01.1987)
- Obmann des SPÖ-Parlamentsklubs (27.01.1987 bis 20.10.1990)
- Präsident der österreichischen Naturfreunde (26.05.1972 bis 08.07.2004)
- Bundespräsident (08.07.2004 bis 08.07.2016)
- Vorsitzender-Stellvertreter der Sozialdemokratischen Partei Europas (1992 bis 2004)
- Präsident des Verbandes der Österreichischen Volkshochschulen (1999 bis 2007)
- Präsident des Verbandes der Österreichischen Volkshochschulen (2016)
- ist verwandt mit Rudolf Fischer (Politiker)
Heinz Fischer, * 09. Oktober 1938 Graz, Politiker, Jurist.
Biographie
Heinz Fischer wurde als Sohn des Juristen und späteren Staatssekretärs im Bundesministerium für Handel und Wiederaufbau, Rudolf Fischer, und dessen Ehefrau Emmi in Graz geboren. Nach der Absolvierung des humanistischen Gymnasiums studierte er an der Universität Wien Rechtswissenschaften und promovierte 1961 zum Dr. iur. 1978 konnte er sich im Fach Politikwissenschaft an der Universität Innsbruck habilitieren und erhielt 1993 den Berufstitel eines ordentlichen Universitätsprofessors.
Schon während seiner Gymnasialzeit war der aus sozialdemokratischem Milieu stammende Fischer beim Verband Sozialistischer Mittelschüler tätig, während seines Studiums beim Verband Sozialistischer Studenten Österreichs (VSStÖ), wo er in den Jahren 1959 bis 1960 als Wiener Obmann fungierte.
Nach dem Gerichtsjahr war der Jurist im Sekretariat des SPÖ-Parlamentsklubs tätig, dessen Sekretär er 1963 wurde. 1971 zog er als Abgeordneter seiner Partei in den Nationalrat ein und avancierte 1975 zum geschäftsführenden Klubobmann der sozialistischen Parlamentsfraktion. 1979 wurde er auch zu einem der stellvertretenden Vorsitzenden der SPÖ gewählt und blieb in dieser Funktion bis 2004. In den Jahren 1983 bis 1987 bekleidete er in der SPÖ/FPÖ-Koalition unter Fred Sinowatz das Amt des Bundesministers für Wissenschaft und Forschung. Zu seinen wichtigsten Maßnahmen in dieser Funktion zählten die Vorbereitung des Universitäts-Studiengesetzes, die Erhöhung des Forschungsfreibetrages und Erweiterung der Spendenbegünstigung durch das Abgabenänderungsgesetz 1985, die Initiierung der Erwin Schrödinger-Auslandsstipendienaktion (Forschungsaufenthalte für österreichische Nachwuchsforscher im Ausland) sowie ein Konzept für eine Neustrukturierung der Bundesmuseen (Museumskonzept 1985).
1987 kehrte er als Abgeordneter in den Nationalrat zurück und wurde zum Klubobmann der SPÖ-Parlamentsfraktion bestellt. 1990 wechselte er als Präsident in das Nationalratspräsidium, dem er nach dem Wahlsieg der ÖVP 2002 als Zweiter Präsident angehörte. 2004 wurde er von der SPÖ als Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten aufgestellt und ging aus der Wahl mit 52,4 Prozent als Sieger gegenüber der von der ÖVP nominierten Benita Ferrero-Waldner hervor. 2010 bestätigten die Österreicherinnen und Österreicher Fischer mit 79,3 Prozent im Amt, aus dem er im Juli 2016 nach zwei vollen Amtsperioden schied.
Daneben bekleidete der Politiker zahlreiche Funktionen in Politik und Verbandswesen, so etwa als Vorsitzender-Stellvertreter der Sozialdemokratischen Partei Europas (1992 bis 2004), als Präsident des österreichischen Nationalfonds für die Opfer des Nationalsozialismus (1995 bis 2002), als Präsident der Naturfreunde Österreichs (1972 bis 2004) oder als Präsident des Verbandes der österreichischen Volkshochschulen (1999 bis 2007 sowie seit Juni 2016). Außerdem übernahm der Altbundespräsident eine Koordinationsfunktion für das Gedenkjahr 2018.
Heinz Fischer ist zudem Verfasser mehrerer Bücher und zahlreicher Beiträge in Fachzeitschriften des politikwissenschaftlichen Bereiches. Zu den wichtigsten von ihm herausgegebenen Publikationen zählen "Rote Markierungen 80" (1980), "Rote Markierungen international" (1984), "Das politische System Österreichs" (3. Aufl. 1982), "Die Kreisky-Jahre" (1993) und das Buch "Reflexionen" (1998), in dem er aus persönlicher Sicht die von ihm miterlebte politische Geschichte Österreichs darstellte. Weitere autobiografische Schriften sind "Überzeugungen" (2006) sowie "Erinnerungen" (2016).
Heinz Fischer ist Träger zahlreicher in- und ausländischer Auszeichnungen. Am 6. November 2017 verlieh im Bürgermeister Michael Häupl die Ehrenbürgerwürde der Stadt Wien.
Literatur
- Dr. Heinz Fischer wird Präsident der Volkshochschulen! OTS-Presseaussendung, 26.04.2016 [Stand: 30.12.2016]
- Margit und Heinz Fischer: Erinnerungen. In Bildern und Geschichten. Baden: Edition Lammerhuber 2016
- Successful People in Germany and Austria, hg. von Oxford Encyclopedia. Oxford: Oxford Encyclopedia 2015
- Elisabeth Horvath: Heinz Fischer. Die Biografie. Wien: Kremayr & Scheriau 2009
- Who is Who in Österreich. Supplementwerk 2009. 23. Ausgabe. Zug: Who is Who Verlag 2009
- Heinz Fischer: Überzeugungen. Eine politische Biografie. Wien / Graz / Klagenfurt: Styria 2006
- Heinz Fischer: Reflexionen. Wien: Kremayr & Scheriau 1998
- Wienbibliothek im Rathaus/Tagblattarchiv: Fischer, Heinz. 7 Bände [Sign.: TP-012529]