Emil Zuckerkandl
- ist verheiratet oder verpartnert mit Berta Zuckerkandl
- ist Geschwister von Otto Zuckerkandl
- ist Schwiegerelternteil von Moritz Szeps
- ist Schülerin oder Schüler von Julius Tandler
- ist Lehrerin oder Lehrer von Joseph Hyrtl
- ist Lehrerin oder Lehrer von Carl von Rokitansky
- ist Lehrerin oder Lehrer von Carl Langer
Zuckerkandl Emil, * 18. September 1849 Raab (Györ), Ungarn, † 28. Mai 1910 Wien 19., Nußwaldgasse 22 (Döblinger Friedhof), Anatom, Gattin Berta Szeps (Berta Zuckerkandl), Bruder des Otto Zuckerkandl.
Studierte ab 1867 an der Universität Wien, wurde 1869 Demonstrator bei Joseph Hyrtl, der seine besondere Begabung bald erkannte, ging 1870 für einige Monate als Prosektor nach Amsterdam und schloss sein Studium in Wien ab (Dr. med. univ. 1874). Bereits 1873/1874 Assistent beim Pathologen Carl von Rokitansky, wurde er am 1. Oktober 1874 Assistent beim Anatomen Carl Langer, bei dem er unermüdlich sein Wissen erweiterte, so dass die Fakultät 1880 ohne Habilitation seine Ernennung zum ao. Prof. vorschlug. Zu diesem Zeitpunkt hatte Zuckerkandl schon 58 wissenschaftliche Arbeiten veröffentlicht, unter anderem "Zur Morphologie des Gesichtsschädels" (1877), "Über das Riechzentrum" (1877) und "Über eine bisher noch nicht beschriebene Drüse in der regio suprahyoidea" (1879), welche heute noch seinen Namen trägt. 1888 zog Zuckerkandl als ordentlicher Professor in das damals modernst ausgestattete Anatomiegebäude der Universität Wien und übernahm nach Langers Tod die Lehrkanzel für Anatomie.
Zuckerkandl war ein ausgezeichneter Beobachter, der sich mit fast allen Gebieten der Anatomie beschäftigte und sein Fach stets auf klinische Erfordernisse ausrichtete, denen er mit seinen Handbuchbeiträgen für Rhinologen (1882-1892), für Stomatologen (1891), für Otologen (1892), für Laryngologen (1896) und für Urologen (1904) Rechnung trug; sein Hauptwerk ist der vierbändige "Atlas der topographischen Anatomie des Menschen" (1890-1904), welchen er als "Generalstabskarte für die Operationen der Ärzte" verstand.
Sein bedeutendster Schüler war Julius Tandler. Korrespondierendes (1898) und wirkliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften (1906).
Zuckerkandldenkmal (1), Zuckerkandldenkmal (9), Zuckerkandlgasse.
Literatur
- Isidor Fischer [Hg.]: Biographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte der letzten fünfzig Jahre. Band 2: Kon-Zweig. Nachträge und Berichtigungen. München: Urban & Schwarzenberg 1963
- Julius Leopold Pagel [Hg.]: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin / Wien: Urban & Schwarzenberg 1901
- Erna Lesky: Die Wiener medizinische Schule im 19. Jahrhundert. Wien [u.a.]: Böhlau 1965 (Studien zur Geschichte der Universität Wien, 6), S. 509 ff.
- Moriz Schlesinger: Das verlorene Paradies. Ein improvisiertes Leben in Wien um 1900. Wien: Picus 1993, S. 238
- Leopold Schönbauer: Das medizinische Wien. Geschichte, Werden, Würdigung. Wien: Urban & Schwarzenberg 1947, S. 316
- Fritz Knoll: Österreichische Naturforscher, Ärzte und Techniker. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Gesellschaft für Natur und Technik 1957, S. 93
- Österreichische Akademie der Wissenschaften: Almanach. Band 61. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1911, S. 364 ff.
- Wiener medizinische Wochenschrift 60 (1910), S. 1323 f.
- Internationale Centralbibliothek für Laryngologie 26 (1910) 7
- Feierliche Inauguration des Rektors der Wiener Universität für das Studienjahr 1910/1911, S. 39 ff. (Werkverzeichnis)
- Berliner klinische Wochenschrift 257 (1910) (Gedächtnisrede von Julius Tandler in der Gesellschaft der Ärzte Wien, 03.06.1910)
- Archiv für Ohrenheilkunde 84 (1911), S. 7 f. (Adam Politzer)
- Anatomischer Anzeiger 37 (1910), S. 86 ff. (Julius Tandler)
- Wiener klinische Wochenschrift 23 (1910), S. 789 ff. (Julius Tandler)