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Bürgerliches Zeughaus

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Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum vonDatum (oder Jahr) von
Datum bisDatum (oder Jahr) bis
Andere BezeichnungAndere Bezeichnung für diesen Eintrag
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Gebäude für Waffen- und Munitionsvorräte
Einlagezahl
Architekt Anton Ospel, Lorenzo Mattielli
Prominente Bewohner
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite 
GNDGemeindsame Normdatei
WikidataIDID von Wikidata
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RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 28.10.2013 durch WIEN1.lanm08w15
  • 1., Am Hof 10
  • 1., Färbergasse 1
  • Nr.: 306 (Bezirk: Innere Stadt, 1770, bis: 1795)
  • Nr.: 332 (Bezirk: Innere Stadt, 1821, bis: 1862)
  • Nr.: 360 (Bezirk: Innere Stadt, 1795, bis: 1821)


Bürgerliches Zeughaus, (1, Am Hof 10). Seine Anfänge lassen sich bis Anfang des 15. Jahrhundert zurückverfolgen. Zwar hatten die Bürger und Söldner für ihre Bewaffnung selbst zu sorgen, doch erwies es sich bald als notwendig, auch einen öffentlichen Waffenvorrat anzulegen, um Verluste zu ersetzen oder eine gleichmäßige Ausrüstung zu gewährleisten. In den (ab 1424 erhaltenen) Kammeramtsrechnungen lassen sich laufend Ankäufe nachweisen; fachlich beratend standen den Kämmerern Büchsenmeister und ein Zeugmeister (ab 1531 urkundlich erwähnt) zur Seite. 1445 befand sich ein Zeugkasten hinter Sankt Laurenz am Alten Fleischmarkt (Areal des heutigen Hauptpostgebäudes).

Die erste Türkenbelagerung hatte gezeigt, daß es günstig sei, ausreichende Waffen- und Munitionsvorräte zu besitzen und in geeigneter Weise unterzubringen. So kam es in der Folge zum Bau des Zeughauses Am Hof, das ab 1562 in Verwendung stand. Vor 1676 wurde es durch ein Nachbarhaus Am Hof erweitert. Nach 1683 wurde das beschädigte Gebäude nach einem Entwurf von Anton Ospel umgestaltet (1731/1732); besonders verändert wurden die stark von spanischen oder französischen Vorbildern beeinflußte und mit Skulpturen von Lorenzo Mattielli geschmückte Hauptfassade sowie die nördliche Hoffassade. Das an Waffen, Trophäen und Rüstungen reiche Zeughaus wurde 1809 von den Franzosen geplündert.

Im zweiten Stockwerk befand sich in einem geräumigen Saal die berühmte chronologisch-astronomische Uhr, die beispielsweise Tausende von Mondphasen anzeigen konnte; sie hatte drei Schlagwerke für Stunden-, Viertel- und Nachschlag, ein viertes, das dreimal absatzweise zum Gebet läutete, ein Orgelwerk mit drei Registern, einem Glockenspiel, ein Stahlspiel sowie eine Trommel-, Saiten- und Pfeifenspiel. Diese Uhr, die (laut Inventar) vom Kleinuhrmacher Christoph Schenner in Augsburg verfertigt worden war, trug auf dem Hauptzifferblatt eine lateinische Schrifttafel, wonach Carl Graff S. Crucis in Augsburg das Planetarium gefertigt habe. Vorher, um 1711, war sie Eigentum der Gräfin Marie Elisabeth von Harras gewesen; 1739 ersteigerte sie der Wiener Magistrat aus der gräflichen Verlassenschaft; nach wiederholter Reparatur wurde sie im Zeughaus aufgestellt. Sie ist heute verschollen. Die im März 1848 aufgestellte Nationalgarde hatte im Zeughaus ihr Hauptquartier.

1872 wurde das Zeughaus einer grundlegenden Umgestaltung unterzogen. Die Neuaufstellung der Waffen und Trophäen erfolgte nach der Erbauung des (neuen) Rathauses im dortigen sogenannten bürgerlichen Waffenmuseum (heute Teil des Historischen Museums). Die hierdurch entbehrlich gewordenen Räume des Zeughauses wurden der Feuerwehr zugewiesen (Feuerwehrzentrale heute 1, Am Hof 9 und 10; Feuerwehrmuseum (auf Nummer 7). Ein Denkmal von Mario Petrucci erinnert an sechs im Kampf gegen den Faschismus gefallene Feuerwehrleute.

Literatur

  • Walter Hummelberger: Das bürgerliche Zeughaus. 1972
  • Alfred Neumann: Die römischen Baureste Am Hof 9. 1958
  • Alfred Neumann: Vindobona. 1972, S. 106 f.
  • Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), S. 64
  • Felix Czeike: Das Feuerlöschwesen in Wien vom 13. bis zum 18. Jahrhundert. 1962
  • Wiener Schriften. Hg. vom Amt für Kultur, Schulverwaltung der Stadt Wien. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1955-1981, S. 18 (Register)
  • Gustav Gugitz: Die Sagen und Legenden der Stadt Wien. Wien: Hollinek 1952 (Österreichische Heimat, 17), S. 74 ff.
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 1: Geschichte, historische Hilfswissenschaften, Festungswerke und Kriegswesen, Rechtswesen, Kulturgeschichte, Sittengeschichte. Wien: Touristik-Verlag 1947, S. 126 f.