Walter Arlen
- Künstlerischer Leiter der Amerikanischen Akademie der Künste in Verona
- Musikkritiker der Los Angeles Times (1952 bis 1980)
- Vorstand der Musikabteilung der Loyola Marymount University in Los Angeles (1969 bis 1990)
- Lehrer Otto Erich Deutsch
- Freund Paul Hamburger
Walter Arlen, * 31. Juli 1920 Wien, Musikkritiker, Komponist.
Biographie
Walter Arlen wurde am 31. Juli 1920 als Walter Aptowitzer in Wien geboren. Er stammt aus einer jüdischen Kaufmannsfamilie, der das Warenhaus Dichter in Ottakring gehörte. Im Alter von fünf Jahren erhielt er seinen ersten Klavierunterricht, nachdem der Schubert-Forscher Otto Erich Deutsch bei ihm ein absolutes Gehör erkannt hatte.
Nachdem sein Vater 1938 von den Nationalsozialisten festgenommen und seine Mutter in eine Nervenheilanstalt eingeliefert worden war, wanderte Walter im März 1939 allein zu Ver-wandten nach Chicago aus. Im Jahre 1946 konnte er seine Familie (Eltern und Schwester), der auch die Flucht gelungen war, in London wiedersehen.
In Amerika ließ er zunächst seinen Namen auf Arlen ändern und arbeitete in einem Kürschnergeschäft in Chicago. Nebenbei studierte er Komposition bei Leo Sowerby. Bald nahm er an einem Komponistenwettbewerb teil und gewann den ersten Preis, Unterrichts-stunden bei Roy Harris, einem der profiliertesten amerikanischen Komponisten der damali¬gen Zeit.
1952 erhielt Arlen ein Angebot der „Los Angeles Times“, die einen Musikkritiker suchte, und übersiedelte nach Kalifornien. Diese Tätigkeit übte er bis 1980 aus. 1969 gründete er an der Loyola Marymount University in Los Angeles eine Musikabteilung, der er bis 1990 vorstand. Daneben erhielt er Lehraufträge an zahlreichen weiteren Universitäten in Amerika und über-nahm auch Administration und künstlerische Leitung der Amerikanischen Akademie der Künste in Verona (Italien). Als musikalischer Berater war er auch für den Internationalen José-Iturbi-Klavierwettbewerb in Valencia (Spanien) tätig.
In seine Heimatstadt Wien kehrte Walter Arlen gemeinsam mit seiner Schwester im Jahre 1965 zum ersten Mal seit seiner Emigration wieder, um ihr früheres Wohnhaus wiederzuse-hen. Im Zuge der in Aussicht gestellten Restitution des Familieneigentums besuchten die beiden zur Jahrtausendwende noch einmal Wien. Als der Verlauf der Restitution nicht Arlens Erwartungen entsprach, kam er 2007 wieder, um beim Nationalfonds eine Verzichtserklärung zu unterschreiben. Im darauffolgenden Jahr fand unter Arlens Anwesenheit ein Konzert mit eigenen Kompositionen im Jüdischen Museum in Wien statt.
2011 übergab Walter Arlen im Rahmen einer Gedenkmatinee im Volkstheater seinen Vorlass der Wienbibliothek im Rathaus.
Literatur
- Gert Tschögl / Barbara Tobler / Alfred Lang [Hg.]: Vertrieben. Erinnerungen burgenländischer Juden und Jüdinnen. Wien: Mandelbaum-Verlag 2004
- Rathauskorrespondenz, 06.11.2011: http://www.wien.gv.at/rk/msg/2011/11/06005.html
- exil.arte: Walter Arlen: http://www.exilarte.at/editor/ausgabe_composer.php?id_composer=14 (Stand: 14.01.2015)
- Jeunesses Musicales Landesverband Mecklenburg – Vorpommern: Walter Arlen: http://www.jeunessesmusicales-mv.de/index.php?id=159 (Stand: 14.01.2015)
Links
- Wikipedia: Walter Arlen