Ernst Fuchs (Maler)

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Daten zur Person
Personenname Fuchs, Ernst
Abweichende Namensform
Titel Hsch.-Prof.
Geschlecht männlich
PageID 36885
GND 118693972
Wikidata Q112856
Geburtsdatum 13. Februar 1930
Geburtsort Wien
Sterbedatum 9. November 2015
Sterbeort
Beruf Maler
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug 1945 bis heute
Quelle Gedenktage
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Letzte Änderung am 18.10.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum 25. November 2015
Friedhof Friedhof Hütteldorf
Grabstelle Gruppe 1, Grab G34

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Preis der Stadt Wien für Bildende Kunst (Verleihung: 1972)
  • Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse (Übernahme: 19. Mai 2004)
  • Großes Ehrenzeichen des Landes Kärnten (Verleihung: 2010)
  • Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien (Verleihung: 20. Oktober 2009, Übernahme: 19. März 2010)


Ernst Fuchs, * 13. Februar 1930 Wien, † 9. November 2015, Maler.

Biographie

Ernst Fuchs wurde als einziges Kind von Maximilian (1888-1958) und Leopoldine Fuchs (geb. Retzeg; 1911-1996) geboren. Der Vater war Altstoffhändler, die Mutter Näherin und arbeitete fallweise auch als Model für Adlmüller. 1935 zog die Familie nach Wien-Ottakring. Schon bald zeigte sich das außergewöhnliche bildnerische Talent des Buben.

1938 gelang Maximilian Fuchs, einem Juden, die Flucht nach Shanghai. Ernst Fuchs war als "Mischling 1. Grades" zahlreichen Diskriminierungen ausgesetzt. Um die Erziehungsberechtigung über ihren Sohn wiederzuerlangen, ließ sich Leopoldine Fuchs, eine Katholikin, 1942 scheiden. Ernst Fuchs wurde mit 12 Jahren katholisch getauft. Noch während des Krieges erhielt Ernst Fuchs Unterricht in plastischer Gestaltung bei Emy Steinböck, in Freskotechnik bei Alois Schiemann und besuchte die Malerschule St. Anna. Bereits 1945 wurde Ernst Fuchs an der Wiener Akademie der Bildenenden Künste aufgenommen. Er studierte zunächst bei Robin Christian Andersen, dann bei Albert Paris Gütersloh zunächst Landschaftsmalerei mit den Nebenfächern Gobelin und Glasfenster.

Nach neunjähriger Emigration kehrte Maximilian Fuchs 1947 nach Wien zurück und arbeitete wieder als Altwarenhändler. Sein Geschäftslokal in der Nähe des Naschmarktes überließ er später seinem Sohn, der dort 1958 die "Galerie Fuchs" einrichtete. Im selben Jahr heiratete Ernst Fuchs Gertrude Baschnegger (1925-1994). 1948 gründete Ernst Fuchs zusammen mit seinen früheren Studienkollegen Wolfgang Hutter, Erich Brauer, Rudolf Hausner und Anton Lehmden die "Wiener Schule des Phantastischen Realismus", die die internationale Strömung des Surrealismus für Österreich aufarbeitete. 1949 nahm er bereits an internationalen Art-Club-Ausstellungen teil.

1950 ging Ernst Fuchs nach Paris, wo er bis 1962 bleiben sollte. Hier zählte er Salvador Dalí, Jean Cocteau und Jean-Paul Sartre zu seinen Freunden. Unterbrochen wurde sein Paris-Aufenthalt von Reisen in die USA, Spanien, Italien und England, auf denen er die Gelegenheit hatte, seine Werke in zahlreichen Ausstellungen zu präsentieren. 1957 zog er sich für mehrere Monate in das Kloster "Dormitio" in Jerusalem zurück und malte für das dortige Refektorium eine Abendmahlsdarstellung. 1960 organisierte das Kerstner-Museum in Hannover eine Ausstellung über die Wiener Schule des Phantastischen Realismus, die auch in Frankfurt, Berlin und Wien zu sehen war und die Gruppe als neue Avantgarde in der deutschsprachigen Kunstwelt fest verankerte. 1966 wurde er zum Hochschulprofessor an die Akademie der Bildenden Künste berufen. 1969 machte eine große Einzelausstellung in der Albertina den Namen Ernst Fuchs zur Marke. In dieser Zeit entstand auch eine Kooperation mit H. C. Artmann; das Traumbuch "Grünverschlossene Botschaft" (1967) kam mit Bildern von Fuchs im Residenz-Verlag heraus.

Fuchs arbeitete auch als Ausstatter für Oper und Ballett. 1968 realisierte Ernst Fuchs etwa am Akademietheater seine erste eigene Theaterarbeit und stattete für das Stadttheater Klagenfurt eine "Carmen"-Inszenierung aus. Kurz darauf, im Jahr 1969 erfolgte die Ausstattung des Balletts "Der Golem".

Ernst Fuchs verstand sich als "Universalkünstler", der nicht nur als Maler und Graphiker in Erscheinung trat, und inszenierte sich als Malerfürst. Er beschäftigte sich auch mit Plastik und Kunsthandwerk. So entwarf er Möbel, Fliesen, Porzellan, Schmuck, Medaillons, Tapeten, Teppiche und Stoffe, komponierte Opern, nahm CDs auf, schrieb mehrere Bücher und gestaltete 1982 eine Sonderbriefmarke. Besonders hervorzuheben ist die von ihm gestaltete Bibel-Ausgabe. Die Kunstkritik schmähte ihn oft als kitschig und kommerziell. 1972 erwarb Ernst Fuchs die Otto-Wagner-Villa in Wien 14, Hüttelbergstraße, die er nach seinen Vorstellungen restaurieren ließ und künstlerisch gestaltete. Im März 1988 eröffnete er dort sein Privatmuseum. Ernst Fuchs tat sich immer wieder als künstlerischer Gestalter von üppig ornamentierten Bauwerken hervor, so realisierte er kurz vor seinem Tod die Fuchs-Kapelle in der Stadtpfarrkirche St. Egyd in Klagenfurt.

Werke von Ernst Fuchs besitzen in Wien neben dem Ernst-Fuchs-Museum unter anderem die Österreichische Galerie Belvedere und das Phantastenmuseum.

Ernst Fuchs ist Vater von 16 Kindern aus sieben Beziehungen.

Ausstellungen (Auswahl)

  • 1951: Die Hundsgruppe, Wien
  • 1969: architectura caelestis. Ölbilder und Handzeichnungen Künstlerhaus, Wien
  • 2007: Liebe Tod und Teufel! Dommuseum, Wien
  • 2001: Retrospektive im Palais Harrach, Wien
  • 2006 – 2007: Gemeinschaftsausstellung "phantastisches" mit Brauer und Hundertwasser, im Jüdischen Museum, Wien; Summer of Love, Kunsthalle, Wien
  • 2007: "Kontrast", Galerie Anzbach, Wien; Wiener Schule des Phantastischen Realismus, Galerie 10, Wien
  • 2009: Ernst Fuchs Sammlung Infeld, Wien
  • 2010: Grosse Geburtstagsausstellung Ernst Fuchs zum 80.Geburtstag Palais Palffy, Wien

Literatur

  • Album der Familie Fuchs. Salzburg: Residenz 1973.
  • Ernst Fuchs: Im Zeichen der Sphinx: Schriften und Bilder. Hg. von Walter Schurian. München: dtv 1978.
  • Ernst Fuchs: Das graphische Werk 1967-1980. München / Zürich: Piper 1980 (= Klassiker der Neuzeit, 4)
  • Gerhard Habarta: Ernst Fuchs. Das Einhorn zwischen den Büsten der Sphinx. Eine Biographie. Graz: Styria 2001.
  • Ernst Fuchs: Phantastisches Leben. Erinnerungen. Berlin: Kindler 2001.
  • Ernst Fuchs. Zeichnungen und Graphik aus der frühen Schaffensperiode 1942 – 1959. Hg. von Friedrich Haider. Wien: Löcker 2003.
  • Edwin Baumgartner: Botschafter der Träume. Der österreichische Maler Ernst Fuchs ist am Montag gestorben - der Nachfahr der Surrealisten inszenierte sich als Malerfürst, in: Wiener Zeitung, 10.11.2015, S.27.
  • Ernst Fuchs zum 80. Geburtstag mit Goldenem Ehrenzeichen bedacht, in: Rathauskorrespondenz, 20.03.2010.

Weblinks