Theodor von Oppolzer

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Daten zur Person
Personenname Oppolzer, Theodor
Abweichende Namensform
Titel Ritter, Dr. med., o. Univ.Prof.
Geschlecht männlich
PageID 25375
GND 117139319
Wikidata Q78972
Geburtsdatum 26. Oktober 1841
Geburtsort Prag
Sterbedatum 26. Dezember 1886
Sterbeort Wien
Beruf Astronom, Mathematiker
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 15.01.2021 durch DYN.krabina
Begräbnisdatum 28. Dezember 1886
Friedhof Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe AAL, Nummer 34
  • 8., Alser Straße 25 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Oppolzer Theodor Ritter von, * 26. Oktober 1841 Prag, † 26. Dezember 1886 Wien 8, Alser Straße 25 (Zentralfriedhof, Arkadengruft mit Grabdenkmal von Viktor Tilgner), Astronom, Mathematiker, Sohn des Johann Ritter von Oppolzer. Er kam 1850 nach Wien, schloss 1859 das Piaristengymnasium mit Auszeichnung ab und studierte auf Wunsch seines Vaters Medizin (Dr. med. 1865). Nebenbei betrieb er jedoch astronomische Studien und veröffentlichte 1861 seine erste Arbeit „Über die Bahn des Kometen I". Nach der Promotion widmete er sich gänzlich der Astronomie und Mathematik. Seine ausgezeichneten finanziellen Verhältnisse erlaubten ihm die Errichtung einer Privatsternwarte im väterlichen Haus 8, Alser Straße 25. Die Ergebnisse seiner Beobachtungen veröffentlichte er in den Schriften der Akademie der Wissenschaften. 1870 wurde er ao. Prof. für theoretische Astronomie und höhere Geodäsie an der Universität Wien (1875 o. Prof.). 1870-1880 publizierte er das „Lehrbuch zur Bahnbestimmung der Kometen und Planeten" (zwei Bände), ab 1872 gehörte er der Kommission für europäische Gradmessung an (1882 ehrenamtlicher Sekretär, 1886 Vizepräsident), 1873 wurde er Vorstand des k. k. Gradmessungsbüros. Er veröffentlichte insgesamt 320 wissenschaftliche Arbeiten über die Bahnberechnung verschiedener Planeten und Kometen, Gradmessungen und Fragen der theoretischen Astronomie. In seinem wichtigsten Werk „Canon der Finsternis" (1887) berechnete er alle seit 1207 vor Christus erfolgten und sich bis 2163 nach Christus ereignenden Sonnen- und Mondesfinsternisse. Zahlreiche wissenschaftliche Veröffentlichungen. Korrespondierendes (1869) und wirkliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften (1882), Dr. h. c. (1871; Universität Leiden), Mitglied der Royal Astronomical Society London (1874), der Academie des Sciences Paris und der königlich Bayerischen Akademie der Wissenschaften München (beide 1878) sowie der Leopoldinischen Akademie der Naturforscher Halle (1885), Regierungsrat (1873), Hofrat (1885). Oppolzerdenkmal, Oppolzerhaus.

Literatur

  • Allgemeine Deutsche Biographie. Hg. von der Historischen Commission bei der königlichen Akademie der Wissenschaften. 56 Bände. Leipzig: Duncker & Humblot 1875-1912
  • Wilhelm Kosch: Das katholische Deutschland. Biographisch-bibliographisches Lexikon. Augsburg: Literarisches Institut von Haas und Grabherr 1938
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd. (Werkverzeichnis)
  • Johann Christian Poggendorff: Biographisch-literarisches Handwörterbuch zur Geschichte der exacten Wissenschaften. Band 4. Leipzig: Barth 1904
  • Constantin von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich. Enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche 1750 bis 1850 im Kaiserstaate und in seinen Kronländern gelebt haben. 60 Bände. Wien: Verlag der typografisch-literarisch-artistischen Anstalt 1856-1891
  • Walter Pollak [Hg.]: Tausend Jahre Österreich. Eine biographische Chronik. Band 2: Vom Biedermeier bis zur Gründung der modernen Parteien. Wien / München: Jugend & Volk 1973, S. 394 ff.
  • Österreichische Akademie der Wissenschaften: Almanach. Band 37. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1887
  • Vierteljahresschriften der Astronomischen Gesellschaft 22 (1887), S. 177 ff.
  • Theresia Mayerhofer: Der Lehrkörper der Philosophischen Fakultät von 1848 bis 1873. Diss. Univ. Wien. Wien 1982, S. 198 f.
  • Österreichische Naturforscher und Techniker. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Gesellschaft für Natur und Technik 1951, S. 36 f.
  • Hans Rotter: Die Josefstadt. Geschichte des 8. Wiener Gemeindebezirkes. Wien: Selbstverlag 1918, S. 114
  • Hans Markl: Kennst du die berühmten letzten Ruhestätten auf den Wiener Friedhöfen? Band 1: Zentralfriedhof und Krematorium (Urnenhain). Wien: Pechan 1961, S. 149
  • Wiener Zeitung, 27.12.1886, 12.01.1887