Josef Anton Stranitzky

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Daten zur Person
Personenname Stranitzky, Josef Anton
Abweichende Namensform Stranitzky, Joseph Anton
Titel
Geschlecht männlich
PageID 18796
GND 118618865
Wikidata Q85811
Geburtsdatum 10. September 1676
Geburtsort Knittelfeld
Sterbedatum 19. Mai 1726
Sterbeort Wien
Beruf Schauspieler, Zahnarzt, Weinhändler, Puppenspieler
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Frühe Neuzeit, Theater, Schauspieler, Pawlatschentheater, Hanswurst, Kärntnertortheater, Hanswursthaus, Großes Hanswursthaus, Stranitzkygasse
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Letzte Änderung am 4.04.2024 durch WIEN1.lanm08trj
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Josef (Joseph) Anton Stranitzky, * 10. September 1676 vermutlich Knittelfeld, † 19. Mai 1726 Wien im Komödienhaus beim Kärntnertor, Schauspieler, von Beruf "examinirter Zahn- und Mundarczt". Verbrachte seine Jugend in Graz und begann seine Laufbahn als Schauspieler bei einer Wandertruppe, trat 1699 in München auf und kam 1706 nach Wien, wo er (nach anfänglichem Auftreten in einem Pawlatschentheater auf der Freyung) in Gemeinschaft mit dem spätestens seit 1697 in einer hölzernen Hütte am Neuen Markt tätigen Peter Hilverding Vorstellungen gab. Stranitzky, der mit seiner urwüchsigen Komik als "Hanswurst" eine ungemeine Zugkraft auf das Wiener Publikum ausübte, konnte 1708 die vor dem Wirtshaus "Zum roten Dachel" am Neuen Markt befindliche Hütte bereits als Prinzipal sein eigen nennen. Der Magistrat machte ihm allerdings wegen der Feuergefährlichkeit seiner Bretterbude Schwierigkeiten, weshalb sich Stranitzky an Joseph I. mit der Bitte wandte, ein "steinernes Theater" in der Nähe des Kärntnertors erbauen zu dürfen. Nach kurzer Bauzeit konnte es 1709, mit kaiserlichen Privilegien ausgestattet, als "Kärntnertortheater" mit "wällischen Komödianten" eröffnet werden. Bis 1726 scheint Stranitzky in den städtischen Oberkammeramtsrechnungen als Pächter des Komödienhauses auf.

Stranitzky entwickelte im Lauf der Zeit ein künstlerisches Stegreifspiel mit besonderer Betonung des in einem typischen Kostüm auftretenden "Wiennerischen Hanswurst", wobei er die bei Hof beliebten italienischen Prunk- und Zauberopern als Vorlage nahm und somit als erster Vertreter der Altwiener Volkskomödie anzusehen ist. Daneben arbeitete er weiterhin als Zahnarzt und auch als Weinhändler. 1721 schrieb er "Hanns Wursts vermischte Gedanken über die vier Jahreszeiten"; eine Ausgabe seiner Werke erschien 1908-1912 in den von Payer-Thurn herausgegebenen "Wiener Haupt- und Staatsaktionen" (zwei Bände). Hanswursthaus (Gedenktafel, enthüllt 8. November 1958), Großes Hanswursthaus,Stranitzkygasse.

Videos

Dokumentation über Anton Stranitzky, den Schöpfer des "Hanswurst", mit Spielhandlung, Ausschnitt: WStLA, Filmarchiv der media wien, 355

Quellen

Literatur

  • Hans Giebisch / Gustav Gugitz: Bio-Bibliographisches Literaturlexikon Österreichs von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien: Hollinek 1963
  • Walter Kleindel: Das große Buch der Österreicher. 4500 Personendarstellungen in Wort und Bild, Namen, Daten, Fakten. Unter Mitarbeit von Hans Veigl. Wien: Kremayr & Scheriau 1987
  • Register zu den Nachträgen in Wurzbachs "Biographischem Lexikon des Kaiserthums Österreich". Wien 1923
  • Murray G. Hall / Gerhard Renner: Handbuch der Nachlässe und Sammlungen österreichischer Autoren. Wien [ u.a.]: Böhlau 1992 (Literatur in der Geschichte, Geschichte in der Literatur, 23)
  • Walter Pollak [Hg.]: Tausend Jahre Österreich. Eine biographische Chronik. Band 1: Von den Babenbergern bis zum Wiener Kongreß. Wien / München: Jugend & Volk 1973, S. 259 ff.
  • Reinhard Urbach: Die Wiener Komödie und ihr Publikum. Stranitzky und die Folgen. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1973
  • Walter Zitzenbacher [Hg.]: Landeschronik Steiermark. 3000 Jahre in Daten, Dokumenten und Bildern. Wien: Brandstätter 1988, S. 149
  • Otto Rommel: Die großen Figuren der Alt-Wiener Volkskomödie. Hanswurst, Kasperl, Thaddädl und Staberl, Raimund und Nestroy. Wien: Bindenschild-Verlag 1946, S. 7 ff.
  • Dieter Schmutzer: Wienerisch g'redt. Geschichte der Wiener Mundartdichtung. Wien: Der Apfel 1993, S. 361 f.
  • Das Wiener Heimatbuch – Mariahilf. Hg. von der Arbeitsgemeinschaft des Mariahilfer Heimatmuseums. Wien: Austria Press 1963, S. 243, S. 256
  • Hans Rotter: Neubau. Ein Heimatbuch des 7. Wiener Gemeindebezirkes. Wien: Deutscher Verlag für Jugend und Volk 1925, S. 210
  • Das Josefstädter Heimatmuseum. Wien: Neuer Wiener Pressedienst 1959-1969; S. 3, S. 223
  • Felix Czeike: Der Neue Markt. Wien [u.a.]: Zsolnay 1970 (Wiener Geschichtsbücher, 4), S. 59 f.
  • Berta Schindler: Kritische Untersuchungen des geistigen Eigentums in den Werken des Josef Anton Stranitzky. Diss. Univ. Wien. Wien 1946

Weblinks