Zsigo Wertheimer

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Daten zur Person
Personenname Wertheimer, Zsigo
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 57359
GND 13017873X
Wikidata Q106821421
Geburtsdatum 16. Jänner 1897
Geburtsort Gajary 4623103-1
Sterbedatum 18. März 1965
Sterbeort Wien 4066009-6
Beruf Schwimmlehrer, Sportfunktionär
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Gedenktage
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Letzte Änderung am 7.08.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum 21. März 1965
Friedhof Zentralfriedhof Tor 4
Grabstelle Reihe 4, Nr. 22
  • 4., Rienößlgasse 13 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Zsigo Wertheimer, * 16. Jänner 1897 Gajar (heute Gajary, Slowakei), † 18. März 1965 Wien, Schwimmlehrer und -trainer, Sportfunktionär.

Biografie

Zsigo Wertheimer war ein vielseitiger Sportler: Schon vor dem Ersten Weltkrieg betrieb er Leichtathletik, spielte Fußball und Hockey. Prägend für sein Leben wurde aber der Schwimmsport, den er als Aktiver ausübte, vor allem aber als Lehrer und Trainer weiterentwickelte. Nach Ende des Ersten Weltkriegs organisierte er die Schwimmsektion des SC Hakoah neu, er war einige Zeit Sektionsleiter, vor allem aber Trainer der erfolgreichen Hakoah-Schwimmerinnen. Die von Wertheimer trainierten Athletinnen schwammen zu zahlreichen österreichischen Meistertiteln und Landesrekorden. Darüber hinaus errangen sie Siege bei den internationalen jüdischen Turn- und Sportfesten "Maccabiaden", gewannen Medaillen bei Europameisterschaften und nahmen an Olympischen Spielen teil. Den Start 1936 in Berlin verweigerten sie allerdings wegen der nationalsozialistischen Judenpolitik.

Eine der erfolgreichsten der Hakoah-Schwimmerinnen war Hedy Bienenfeld, die Wertheimer am 27. April 1930 heiratete.

Die sportlichen Erfolge erwiesen sich auch als eine gute Werbung für seine Schwimmschule, die Wertheimer an zwei Standorten betrieb: Im Sommer im "Strand- und Sportbad Werzer" in Pörtschach am Wörthersee, den Rest des Jahres im Wiener Dianabad.

Nach dem "Anschluss" gelang Wertheimer und Bienenfeld mit Hilfe des ehemaligen Hakoah-Funktionärs Valentin Rosenfeld die Flucht nach London. Von dort emigrierten sie in die USA, wo sie in New York und Florida lebten. 1952 erhielt Zsigo Wertheimer (wie auch Hedy Bienenfeld) die amerikanische Staatsbürgerschaft. In den 1960er Jahren kehrten die beiden nach Wien zurück.

Quellen

  • U.S. District Court, Brooklyn, Kings, New York, Index to Naturalization Petitions of the United States District Court for the Eastern District of New York, 1865−1957, NARA microfilm publication 1164, roll 138
  • HO 396 WW2 Internees (Aliens) Index Cards 1939-1947; Referenznummer: HO 396/101
  • Adolph Lehmann's allgemeiner Wohnungs-Anzeiger, 1936. 1. Teil, S. 1451

Literatur

  • Bernhard Hachleitner / Matthias Marschik / Georg Spitaler [Hg.]: Sportfunktionäre und jüdische Differenz. Zwischen Anerkennung und Antisemitismus − Wien 1918 bis 1938. Berlin: de Gruyter 2018
  • Vida Bakondy: Montagen der Vergangenheit. Flucht, Exil und Holocaust in den Fotoalben der Wiener Hakoah-Schwimmerin Fritzi Löwy. Göttingen: Wallstein-Verlag 2017, S. 75.
  • Karen Propp: The Danube Maidens. Hakoah's Swim Team in the 1920s and 1930. In: Susanne Helene Betz / Monika Löscher / Pia Schölnberger [Hg.]: "... Mehr als ein Sportverein". 100 Jahre Hakoah Wien 1909−2009, Innsbruck [u. a.]: Studien-Verlag 2009, S. 81-93.
  • Sport-Tagblatt, 17.12.1937, S. 7
  • Sport-Tagblatt, 07.12.1936, S. 6
  • Sport-Tagblatt, 12.12.1934, S. 5
  • Sport-Tagblatt, 16.04.1930, S. 7

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