Wohnhausanlage Siemensstraße

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Die Wohnhausanlage Siemensstraße kurz nach Fertigstellung aus der Luft (1956)
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude / Gemeindebau
Datum von 1954
Datum bis
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Siemensstraße
Einlagezahl
Architekt Franz Schuster (Architekt)
Prominente Bewohner
PageID 360622
GND
WikidataID
Objektbezug Stadtplanung, 1945 bis heute
Quelle
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Letzte Änderung am 7.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Bildname WHA Siemensstraße Schrägluftbild 1956B.jpg
Bildunterschrift Die Wohnhausanlage Siemensstraße kurz nach Fertigstellung aus der Luft (1956)
  • 21., Siemensstraße 21-55

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48° 16' 27.26" N, 16° 24' 58.15" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Wohnhausanlage Siemensstraße (21., Siemensstraße 21-55)

Geschichte

In der Zwischenkriegszeit wurden östlich der Brünner Straße mehrere Wohnanlagen und Arbeiterwohnhäuser errichtet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Wohnbautätigkeit in Floridsdorf mit mehreren großen Projekten fortgesetzt und dabei oft landwirtschaftliche Nutzfläche verbaut. Die kommunale Wohnhausanalge mit heute 1.572 Wohnungen entstand ab 1950 auf dem Gebiet der ehemaligen Wankläcker. Ursprünglich umfasste sie über 1.700 Wohnungen für rund 5.000 Menschen.

Architektur

Die Wohnanlage erstreckt sich über einem annähernd dreieckigen Areal zwischen Siemensstraße, Ruthnergasse und Justgasse. Die einzelnen Bauten sind klar strukturiert und in der Art von Reihenhäusern und Zeilenbauten angeordnet. Der Architekt Franz Schuster orientierte sich dafür an Teilen der Per-Albin-Hansson-Siedlung West im 10. Bezirk, die er wenige Jahre zuvor geplant hatte. Ein Teil der Häuser entstand im Rahmen des „Wiener Schnellbauprogramms“, das von Schuster als Soforthilfe für die herrschende Wohnungsnot nach dem Krieg entwickelt worden war. Dementsprechend schlicht fällt die Gestaltung der einzelnen Bauten aus, dennoch erzeugt die Siedlung einen ganz eigenen, in sich geschlossenen Eindruck. Als Schüler von Heinrich Tessenow war Franz Schuster ein deklarierter Vertreter der Gartenstadtbewegung in ihrer nüchternen, funktionalen Nachkriegsvariante. Im Hinblick auf eine spätere Zusammenlegung wurden in der Siedlung so genannte Duplex-Kleinwohnungen errichtet. Es handelt sich dabei um paarweise angeordnete 2-Zimmer-Wohnungen mit eigenen Nasseinheiten (Kochnische, WC), von denen eine nach der Zusammenlegung in ein Bad umgewandelt werden konnte. Das städtebauliche Layout ist einfach und logisch: Die Ränder werden durch 3-geschossige Wohnblocks besetzt, die mit 2-geschossigen nach innen offene Höfe bilden. Durch die Anlage führen zwei Querstraßen: eine (die Wankläckergasse) parallel zur Siemensstraße und eine mit einer angerartigen Erweiterung (Skraupstraße, mit Läden) als Verbindung zur Justgasse. In der Mitte wird die Bebauung eingeschossig (Reihenhäuser) und insgesamt lockerer. Das Herzstück bildet ein Park mit Kindergarten. Im nordöstlichen Eck wurde in einem größeren Hof ein „Heim für alte Leute“ gebaut, mit einem „Dorfplatz“ und einem Torbau. Das Volksheim wurde 1962 – 1964 vom Architekten Harald Bauer erweitert und dient den Bewohnern als Veranstaltungs- und Freizeitzentrum. Aufgrund ihrer Bedeutung für die städtische Bautätigkeit der Nachkriegszeit wurde die gesamte Anlage 2001 unter Denkmalschutz gestellt.

Schrägluftaufnahme von Westen (1956)

Literatur

  • Friedrich Achleitner: Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert. Band III/3: Wien 19. – 23. Bezirk. Salzburg: Residenz 2010, S. 229-230
  • Wolfgang Fichna, Werner Michael Schwarz, Georg Vasold, Susanne Winkler (Hg.): Wohngeschichten aus den 1950er/60er Jahren: Die Siedlung Siemensstraße in Wien-Floridsdorf, Wien: Wien Museum / Mandelbaum Verlag 2021.
  • Dietmar Steiner: Architektur in Wien. 300 sehenswerte Bauten. Wien: Magistrat 1984, S. 83

Weblinks