Wientalautobahn

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Modell Autobahn Wienfluss (1960).
Daten zum Objekt
Art des Objekts Verkehrsfläche
Datum von
Datum bis
Name seit
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Wiental
Bezirk
Prominente Bewohner
Besondere Bauwerke
PageID 360732
GND
WikidataID
Objektbezug Stadtplanung, Autobahn, Verkehr, 1945 bis heute
Quelle
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Letzte Änderung am 12.04.2022 durch WIEN1.lanm08sch
Bildname WSTLA Fotos PID FC1 06 60 435 001.jpg
Bildunterschrift Modell Autobahn Wienfluss (1960).

Schon die Kanalisierung des Wienflusses und der Stadtbahnbau durch Otto Wagner sahen eine weitgehende Einwölbung des Flussbettes und eine darüber gelegte Prachtstraße aus dem Zentrum Wiens bis Schönbrunn vor. Dieser Prunkboulevard, an den noch einige Luxuszinshäuser im Bereich des Naschmarktes erinnern, kam infolge des Ersten Weltkriegs und der danach eingetretenen Verarmung und Stagnation Wiens nicht zustande. Schon 1937 vertrat aber Alfred Fetzmann die Idee einer Verkehrsstraße im Wienflussbett. Ab den 1950er Jahren wurde das Projekt einer Stadtautobahn im Wienflussbereich vor allem von motorisierungsfreundlichen Medien verfochten, so von den Zeitungen Die Presse (13. Juni 1954: "mit 80 Stundenkilometer über die Wien hinweg") oder Neues Österreich (in einer Stadtplanungs-Serie vom 16. bis 23. Dezember 1958). Unter anderem gab es Pläne für eine kleeblattförmige Verknüpfung am Gaudenzdorfer Gürtel mit der Wiener Gürtel Autobahn (A 20).

Innerhalb der Wiener Stadtplanung gab es aber Widerstände gegen den Ausbau von Stadtautobahnen, speziell im Kernbereich Wiens (Neues Österreich vom 18. Februar 1961), präferiert wurden Einbahnsysteme und Grüne Welle (letztere ab 1962 in Wien erfolgreich eingeführt). Dafür waren auch Kostengründe maßgeblich: Bautenstadtrat Leopold Thaller hatte schon 1958 bezüglich der Wiener Westeinfahrt ins Zentrum ausgeführt, dass von den drei möglichen Varianten Straße im Wienflussbett, Straße über dem Wienflussbett und Einbahnstraßen links und rechts vom Wienflussbett die letztgenannte die billigste sei. Auf dieser Basis wurde letztlich auch die Wiener Westeinfahrt erfolgreich organisiert, und Bürgermeister Felix Slavik erteilte der Wientalautobahn ebenso wie der Gürtel- und der Donaukanalautobahn 1972 eine offizielle Absage. Die Wientalautobahn blieb ungebautes Wien.

In den 1970er und 1980er Jahren plante man eine früh von der Westeinfahrt abzweigende Verlängerung und Ausbau der Flötzersteig Straße als zweite Stadteinfahrt bis zum Gürtel.

Literatur

  • Bernd Kreuzer: Die Stadt im Zeichen des Automobils. In: Christian Rapp (Hrsg.): Spurwechsel. Wien lernt Auto fahren. Brandstätter, Wien 2006, (Ausstellungskatalog: Technisches Museum, Wien, 12. Oktober 2006 – 28. Februar 2007), S. 61ff.