Victor Urbantschitsch

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Daten zur Person
Personenname Urbantschitsch, Victor
Abweichende Namensform
Titel Dr. med., Dr. chir., tit. o. Prof, Hofrat
Geschlecht männlich
PageID 2327
GND 117680680
Wikidata Q225315
Geburtsdatum 10. September 1847
Geburtsort Wien
Sterbedatum 17. Juni 1921
Sterbeort Wien
Beruf Otologe
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Adolf Loos (Portal)
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 10.11.2023 durch DYN.krabina
Begräbnisdatum
Friedhof Döblinger Friedhof
Grabstelle
  • 18., Colloredogasse 8 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Visitkarte von Jacques Fränkel mit handschriftlicher Notiz für Adolf Loos, um 1910

Urbantschitsch Victor (1918 von ), * 10. September 1847 Wien, † 17. Juni 1921 Wien 18, Colloredogasse 8 (Döblinger Friedhof), Otologe.

Nach Studien an der Universität Wien (Dr. med. 1870, Dr. chir. 1871) erhielt Urbantschitsch seine Ausbildung im Allgemeinen Krankenhaus unter Josef Gruber. Bereits 1872 habilitierte er sich an der Universität Wien mit einer Arbeit über die Embryologie des Ohrs und übernahm im selben Jahr die an der neugegründeten Allgemeinen Poliklinik eingerichtete Ohrenabteilung, der er bis 1907 vorstand. Diese Abteilung war die erste otriatische Spezialabteilung Österreichs (Otologie; 1873 folgte die im Allgemeinen Krankenhaus geschaffene erste Universitäts-Ohrenklinik der Welt).

Ao. Prof. 1885, tit. o. Prof. 1903; 1907-1918 (Emeritierung) war Urbantschitsch als Nachfolger von Adam Politzer Vorstand der Universitäts-Ohrenklinik (1913 Hofrat).

Wissenschaftliche Pionierarbeit leistete Urbantschitsch vor allem auf dem Gebiet der Elektrotherapie von Ohrenkrankheiten sowie in besonderem Maß bei der Therapie hochgradiger Schwerhörigkeit. Die von ihm erarbeiteten sehr differenzierten Methoden von speziellen Hörprüfungen und -übungen ließen ihn österreichweit zum Begründer der Audiologie werden. Sehr verdienstvoll sorgte Urbantschitsch auch für Spätertaubte und Taubstumme und war ein sehr angesehener Lehrer ("Lehrbuch der Ohrenkrankheiten", 1880, 5/1910).


Thomas Bernhard setzte in seinem 1970 erschienenen Roman "Das Kalkwerk" der "Urbantschitschen Methode" ein literarisches Denkmal.

Literatur

  • Markus Kristan / Sylvia Mattl-Wurm / Gerhard Murauer [Hg.]: Adolf Loos. Schriften, Briefe, Dokumente aus der Wienbibliothek im Rathaus. Wien: Metroverlag 2018, S. 106 f.
  • Ludwig Eisenberg: Das geistige Wien. Künstler- und Schriftsteller-Lexikon, Mittheilungen über Wiener Architekten, Bildhauer, Bühnenkünstler, Graphiker, Journalisten, Maler, Musiker und Schriftsteller. Wien: Daberkow 1892 ff. (Werkverzeichnis)
  • Isidor Fischer [Hg.]: Biographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte der letzten fünfzig Jahre. Band 2: Kon-Zweig. Nachträge und Berichtigungen. München: Urban & Schwarzenberg 1963
  • Julius Leopold Pagel [Hg.]: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin / Wien: Urban & Schwarzenberg 1901
  • Erna Lesky: Die Wiener medizinische Schule im 19. Jahrhundert. Wien [u.a.]: Böhlau 1965 (Studien zur Geschichte der Universität Wien, 6), S. 432 f. und Register
  • Wiener klinische Rundschau 39/40 (1917)
  • Wiener klinische Wochenschrift 34 (1921), S. 311
  • Wiener medizinische Wochenschrift 67 (1917), Spalte 152 f., 1570
  • Wiener medizinische Wochenschrift 71 (1921), Spalte 1149 ff.
  • Die Feierliche Inauguration des Rektors der Wiener Universität für das Studienjahr 1921/22. Wien: Selbstverlag der Universität 1921, S. 39
  • Monatsschrift für Ohrenheilkunde und Laryngo-Rhinologie 55 (1921), S. 937 f. (Werkverzeichnis)
  • Festschrift für Prof. Dr. Victor Urbantschitsch zur Feier seines 25jährigen Prof.-Jubiläums. In: Monatsschrift für Ohrenheilkunde und Laryngo-Rhinologie 45 (1911) Heft 5, S. 482-632
  • Eduard H. Majer / Manfred Skopec: Zur Geschichte der Oto-Rhino-Laryngologie in Österreich. Eine Text-Bild-Dokumentation. Wien: Brandstätter 1985
  • Erich E. Deimer: Chronik der Allgemeinen Poliklinik in Wien. Wien: Göschl 1989, S. 120 f.
  • Neue Freie Presse, 18.06.1921