Torte

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Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 24.09.2019 durch WIEN1.lanm09was

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Bezeichnung für ein flaches, (meist) rundes Gebäck mit pikanten oder süßen Füllungen oder Aufstrichen. Ursprünglich gab es mehr pikante Torten (Fleisch-, Spinat-, Krebsentorte), wenngleich das Wort in Wien heute überwiegend mit süß in Verbindung gebracht wird. Die Wiener Konditoreikunst hat eine lange Tradition und geht wohl auf burgundische Kuchenbäcker zurück, die im Gefolge Ferdinands I. aus Spanien, nach Wien kamen. Im frühen Mittelalter machte sich der arabische Einfluss über Spanien und Sizilien auch bei der Entwicklung der Kochkunst bemerkbar, denn die Araber haben bereits Zuckerrohr kultiviert und daraus Zucker gewonnen (der allerdings seines hohen Preises wegen nur Begüterten erschwinglich war). Eine Hochblüte entfaltete die Wiener Konditorei nach der Einführung des preiswerten Rübenzuckers. Auch der Wiener Kongreß mit den vielen Anregungen mag viel zur Tortenkultur beigetragen haben. Die älteste in Wien nachzuweisende Torte ist allerdings die Linzer Torte (1696), dann stehen auf frühen Speisekarten des 19. Jahrhunderts die „Französisch Torte" und die „Wiener Torte" (gehalten hat sich bis heute nur die Linzer Torte). Neue Kreationen sind entweder nach ihren Erfindern (Dobos, Sacher), nach bekannten Persönlichkeiten (Esterházy), nach Städten (Triest), nach den Hauptzutaten (Spanische Windtorte, Nuß-, Schokolade-, Kakaotorte) oder nach einer Aktualität (Giraffentorte) benannt. Das Wort Torte kommt bereits in der Bibelübersetzung des Hl. Hieronymus, der „Vulgata", in verschiedenen Bedeutungen vor; vermutlich geht es auf lateinisch torquere = drehen zurück, bezeichnete zunächst eine gedrehte (Ton) Scheibe und wurde dann auf ein flaches (scheibenförmiges) Gebäck übertragen.

Literatur

  • H. Döbler: Kultur- und Sittengeschichte der Welt, Kochkünste und Tafelfreuden. Gütersloh 1972, S. 340
  • Kluge: Etymologisches Wörterbuch. ²²1989, S. 733