Steinmetze

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Wappen der Baumeister, Maurer und Steinmetze von Hugo Ströhl 1904/1910.
Daten zum Begriff
Art des Begriffs Berufsbezeichnung
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Nachweisbar von
Nachweisbar bis
Objektbezug Berufswappen
Quelle
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 12.12.2022 durch WIEN1.lanm08jan

Mit der im Hochmittelalter beobachtbaren Hinwendung vom Holzbau zum zwar teuren, aber beständigeren Steinbau (insbesondere im Bereich sakraler Gebäude, Burgen und Befestigungen sowie Stadthäuser) erfuhr das Handwerk der Steinmetze einen Aufschwung, das in der Baukunst der Gotik einen technischen wie künstlerischen Höhepunkt erlebte. Steinmetze waren einerseits in Zünften organisiert, gleichzeitig waren sie insbesondere im Bereich kirchlicher Großbauten mit Baumeistern und anderen Bauleuten in den so genannten Bauhütten vereinigt (z.B. Dombauhütte von St. Stephan), was immer wieder zu Spannungen zwischen den beiden Organisationen geführt, etwa hinsichtlich der Ausbildung der Steinmetze. Auch mit den Maurern kam es wiederholt zu Konflikten, da die Handwerksbefugnisse beider Gewerbe nicht eindeutig definiert waren und ineinander verliefen. Dem versuchte Kaiser Ferdinand II. mit Erlass einer Ordnung zu begegnen, wonach die Positionen der Zechmeister unter den Steinmetzen und Maurern aufgeteilt werden sollten. Darüber hinaus hatten heimische Steinmetze in der Frühen Neuzeit mit zunehmender italienischer Konkurrenz zu kämpfen, die etwa für Palastbauten herangezogen wurde.

Wappen

1904 hat der Heraldiker Hugo Gerard Ströhl Wappen der Genossenschaften vorgelegt, die zur künstlerischen Innenausstattung der Versorgungsheimkirche dienten. Das Wappen der Steinmetze hat folgendes Aussehen:

Von Silber, Rot und Blau durch Göpelschnitt geteilt, oben rechts eine naturfarbene Reißschiene und ebensolches Dreieck, mit goldenem Zirkel und Meterstab überlegt (Baumeister); links ein goldgestielter, silberner Maurerhammer, ebensolche Maurerkelle und Mörtelpfanne mit Reibbrett, Senklot und Schrotwage in Naturfarben (Maurer); unten ein aus silbernen Wolken hervorkommender, geharnischter Arm, der einen goldgestielten, silbernen Hammer schwingt (Steinmetzen).

Quellen

Literatur

  • Jakob Ebner: Wörterbuch historischer Berufsbezeichnungen. Berlin / Boston: de Gruyter 2015, S. 729
  • Jakob Dont: Das Wiener Versorgungsheim. Eine Gedenkschrift zur Eröffnung. Wien: Verlag der Gemeinde Wien 1904, Taf. VIII
  • Jakob Dont [Hg.]: Der heraldische Schmuck der Kirche des Wiener Versorgungsheims. Mit dem Anhang: Beschreibung der Siegel der ehemaligen Wiener Vorstädte und Vorort-Gemeinden. Wien: Gerlach & Wiedling 1910, S. 17f., Taf. VIII
  • Rudi Palla: Verschwundene Arbeit. Ein Thesaurus der untergegangenen Berufe. Reprint der limitierten Bleisatzausgabe. Frankfurt am Main: Eichborn 1994 (Die andere Bibliothek, 115), S. 324 ff.
  • Gerlinde Sanford: Wörterbuch von Berufsbezeichnungen aus dem siebzehnten Jahrhundert. Gesammelt aus den Wiener Totenprotokollen der Jahre 1648-1668 und einigen weiteren Quellen. Bern / Frankfurt am Main: Lang 1975 (Europäische Hochschulschriften. Reihe 1: Deutsche Sprache und Literatur, 136), S. 131