Sophie Schick

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Sophie Schick vor Materialstapeln
Daten zur Person
Personenname Schick, Sophie
Abweichende Namensform Rowinska, Zofia
Titel
Geschlecht weiblich
PageID 35300
GND 142378267
Wikidata Q59653285
Geburtsdatum 22. Juni 1914
Geburtsort Warschau 4079048-4
Sterbedatum 5. November 1995
Sterbeort Wien 4066009-6
Beruf Historikerin, Lehrerin
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass Wienbibliothek im Rathaus
Objektbezug Exil, Karl Kraus (Portal)
Quelle Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 14.12.2023 durch WIEN1.lanm09lue
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle
Bildname SophieSchick.jpg
Bildunterschrift Sophie Schick vor Materialstapeln
  • 1., Johannesgasse 16/3a (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Sophie Schick, * 22. Juni 1914 Warschau, † 5. November 1995 Wien, Lehrerin, Historikerin.

Biografie

Als Zofia Rowinska in Warschau geboren, verbrachte sie ihre ersten Lebensjahre während des Ersten Weltkrieges in Moskau und wuchs dort zweisprachig (polnisch und russisch) auf. Ihre Eltern waren der revolutionären sozialistischen Bewegung eng verbunden. Nach der russischen Revolution kehrte die Familie Anfang nach Warschau zurück, wo Sophie Schick in Folge das Staatsgymnasium besuchte und sich der illegalen Jugendbewegung anschloss. Das Studium der Geschichte wurde ihr aufgrund ihrer politischen Betätigung verwehrt. Offiziell absolvierte sie daher ein "naturwissenschaftlich-pädagogisches" Studium, forschte aber von 1932 bis 1935 in Österreich, Deutschland und der Schweiz und von 1936 bis 1942 in Paris autodidaktisch zur Geschichte der Arbeiterbewegung.

1943 floh sie aus dem besetzten Frankreich, wo sie sich zuvor im Untergrund für die Rettung jüdischer Menschen engagiert hatte, in die Schweiz. Dort war sie vorerst in interniert und arbeitete dann als Lehrerin. 1945/46 organisierte und leitete sie eine Schule für TBC-kranke Jugendliche aus deutschen Konzentrationslagern. 1946 kehrte sie nach Polen zurück, wo sie die Direktion eines Lehrerseminars übernahm und zudem die Akademie für politische Wissenschaften absolvierte. 1948 wurde sie als Dozentin der Geschichte der polnischen Arbeiterbewegung an die Zentrale Jugendschule berufen und legte dort ein Archiv über Jugendorganisationen während der Okkupation an. Aus politischen Gründen wurde sie wiederum versetzt und war von 1950 bis 1959 im Unterrichtsministerium als ministerielle Schulvisitatorin tätig.

Am 9. Dezember 1959 heiratete sie den österreichischen Bibliothekar Paul Schick und lebte seitdem in Wien. Unbezahlt und ohne offiziellen Auftrag arbeitete Sophie Schick an der Seite ihres Mannes am Aufbau des "Karl Kraus-Archivs" in der Wiener Stadtbibliothek, der heutigen Wienbibliothek im Rathaus, intensiv mit und betreute es – auch nach dem Ableben ihres Ehemannes – bis zu ihrem Tod. Die Schicks hatten sich wohl schon in den 1930er in Wien über sozialistische Netzwerke kennengelernt und waren einander auch als "Krausianer" verbunden. Auch als ehrenamtliche Kraus-Archivarin prägte Sophie Schick die Kraus-Forschung bis in die 1990er stark.

Quellen

Literatur

  • Marcel Atze: Das Türschild zu einer 'Außenstelle' des Karl Kraus-Archivs in der Johannesgasse 16. In: Geist versus Zeitgeist: Karl Kraus in der Ersten Republik. Hg. von Katharina Prager. Wien: Metroverlag 2018, S. 221–223
  • Katharina Prager: "Gerade diese scheinbar unwichtigen Zettel erwiesen sich als besonders aufschlußreich." Archiv und Forschung zu Karl Kraus. In: Geist versus Zeitgeist: Karl Kraus in der Ersten Republik. Hg. von Katharina Prager. Wien: Metroverlag 2018, S. 226–246
  • Verzeichnis der künstlerischen, wissenschaftlichen und kulturpolitischen Nachlässe in Österreich: Sophie Schick


Sophie Schick im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.