Sarg

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Sarganfertigung in der Sargfabrik Atzgersdorf (1953)
Daten zum Eintrag
Datum von
Datum bis
Objektbezug Friedhöfe, Friedhof
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 6.10.2023 durch WIEN1.lanm08pil
Bildname Sargfabrik.jpg
Bildunterschrift Sarganfertigung in der Sargfabrik Atzgersdorf (1953)

Es wurden noch keine Bezeichnungen erfasst!


Sarg. Die Bestattung der Toten in Särgen war schon frühzeitig üblich. Im Lauf der Zeit erhöhte sich der Aufwand, der je nach der sozialen Schicht, der der Verstorbene angehörte, oftmals prunkvolle und künstlerische Ausgestaltungen erfuhr (insbesondere, wenn die Bestattung in Grüften vorgenommen wurde; Kapuzinergruft). Als diese Entwicklung in der Barock- und Rokokozeit zu Auswüchsen führte, verordnete Joseph II. (Hofdekrete vom 23. August und 13. September 1784 [Begräbnisordnung]) eine schlichte Bestattung der Toten, konnte sich allerdings mit der von ihm dekretierten extrem einfachen Bestattung (Holzsärge für Mehrfachgebrauch, aus denen die Toten mittels Öffnen des Sargbodens in die Grabstelle gelegt werden konnten) nicht durchsetzen und musste diese Verfügung 1785 zurücknehmen. Für sich selbst ließ er einen schlichten Kupfersarg für die Kapuzinergruft herstellen. Der normale Holzsarg wurde ursprünglich vom Tischler über Auftrag hergestellt; erst um die Mitte des 19. Jahrhunderts begann (mit der Erfindung der Holzbearbeitungsmaschinen) die industrielle Erzeugung (ab dieser Zeit hatten große Städte Sargmagazine). In Wien gab es im 19. Jahrhundert lediglich eine Metallsargfabrikation, wogegen die industrielle Erzeugung von Holzsärgen erst Anfang des 20. Jahrhunderts begann. Während der Grippeepidemie 1918 wurde, da die Tischler mit der Erzeugung nicht nachkamen, der städtischen Bestattung ein Sargerzeugungsbetrieb angeschlossen, der am 1. Jänner 1919 die Produktion von Holz- und Metallsärgen aufnahm (ursprünglich 3., Arsenal). 1945 zerstört, erwarb das Unternehmen nach Kriegsende einen Betrieb in Wien-Atzgersdorf (stillgelegte Munitionskistenfabrik in der Brunner Straße). 1968 wurde sie auf den heutigen Standort (23., Breitenfurter Straße 176) verlegt (Produktionsbeginn 26. August 1968).

Literatur

  • Franz Knispel: Zur Geschichte des Sarges. 1985
  • Heinz Riedel: Pneumatische Leichenbeförderung für den Wiener Zentralfriedhof. In: Wiener Geschichtsblätter 49 (1994), S. 226 ff.