Rudolf Leopold
Rudolf Leopold, * 1. März 1925 Wien, † 29. Juni 2010 Wien, Augenarzt, Kunstsammler.
Biographie
Schon während seines 1943 begonnen Medizinstudium besuchte Rudolf Leopold auch Lehrveranstaltungen in Kunstgeschichte. 1953 promovierte er zum Dr. med. und wählte das Fach Augenheilkunde. Als Kunstsammler war er der erste, der die Bedeutung Egon Schieles erkannte, dessen Werke zu Beginn der 1950er Jahre zu noch sehr niedrigen Preisen gehandelt wurden.
Sukzessive baute er gemeinsam mit seiner Frau so eine der weltweit führenden Schielesammlungen auf und machte den Künstler in internationalen Ausstellungen erst bekannt. Ergebnis dieser Beschäftigung mit Schiele war unter anderem die 1972 erschienene Schiele-Monographie mit einem wissenschaftlichen Werkverzeichnis der Gemälde. Daneben sammelte das Ehepaar Leopold auch andere Vertreter der österreichischen klassischen Moderne. 1994 wurde die Kunstsammlung Leopold in eine Privatstiftung eingebracht und Rudolf Leopold zum museologischen Direktor auf Lebenszeit ernannt. 2001 wurde das Leopold Museum im MuseumsQuartier eröffnet.
1998 sah sich Leopold erstmals mit dem Vorwurf konfrontiert, in seiner Sammlung finde sich auch "Raubkunst". Zwei Schielegemälde, die als Leihgaben nach New York gelangten, wurden von den dortigen Behörden beschlagnahmt und erst nach einem juristischen Vergleich zurückgegeben. Erst nach weiteren ähnlich gelagerten Anschuldigungen ließ die Stiftung Leopold 2008 Provenienzforschung in ihrer Sammlung zu.