Rudolf Burger

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Rudolf Burger anlässlich seiner Emeritierung an der Universität für angewandte Kunst Wien, 24. Mai 2007, ZPH 1898, Wienbibliothek im Rathaus
Daten zur Person
Personenname Burger, Rudolf
Abweichende Namensform
Titel Dr. techn., Univ.-Prof., Dipl.-Ing.
Geschlecht männlich
PageID 74978
GND 129754404
Wikidata
Geburtsdatum 8. Dezember 1938
Geburtsort Wien
Sterbedatum 19. April 2021
Sterbeort Wien
Beruf Philosoph, Physiker
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass Wienbibliothek im Rathaus
Objektbezug
Quelle Gedenktage, Gedenktage-GW
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Recherche
Letzte Änderung am 7.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum 11. Mai 2021
Friedhof Friedhof Hernals
Grabstelle Gruppe 38B, Reihe 11, Nummer 7
Bildname RudolfBurger.jpg
Bildunterschrift Rudolf Burger anlässlich seiner Emeritierung an der Universität für angewandte Kunst Wien, 24. Mai 2007, ZPH 1898, Wienbibliothek im Rathaus

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Österreichischer Staatspreis für Kulturpublizistik (Verleihung: 2000)
  • Paul-Watzlawick-Ehrenring (Verleihung: 2021)


  • Rektor der Universität für angewandte Kunst Wien (1995 bis 1999)

Rudolf Burger, * 8. Dezember 1938 in Wien, † 19. April 2021 Wien, Physiker, Philosoph.

Biografie

Rudolf Burger studierte Technische Physik an der Technischen Hochschule Wien, an der er 1965 zum Dr. techn. promovierte. Zunächst war er als Assistent am dortigen Institut für angewandte Physik tätig, wechselte aber bald an das Ludwig-Boltzmann-Institut für Festkörperphysik. 1968 ging er nach Frankfurt/Main, wo er am Battelle-Institut im Bereich der Forschungsplanung arbeitete. Daneben wirkte er auch im Planungsstab des deutschen Bundesministeriums für Forschung und Technologie in Bonn mit.

1973 wurde er Leiter der Abteilung für sozial- und geisteswissenschaftliche Forschung im österreichischen Wissenschaftsministerium, die er bis 1990 leitete. 1979 konnte sich der Physiker im Fach Wissenschaftssoziologie habilitieren und nahm 1987 eine Professur an der Universität für angewandte Kunst Wien an. An dieser Hochschule avancierte er 1991 zum Vorstand der Lehrkanzel für Philosophie. Von 1995 bis 1999 fungierte er außerdem als Rektor der Universität. 2007 wurde er als Universitätsprofessor emeritiert.

Rudolf Burger beschäftigte sich in seinem umfangreichen Werk mit verschiedenen Aspekten der Philosophie. Als "streitbarer Intellektueller" (Gerald Bast) begegnete er Mainstream-Denken und Zeitgeistigkeit mit Skepsis und rang um größtmögliche Klarheit. Letztere sah er etwa durch Strategien der Erregung, dem Streben nach "Erbaulichkeit", Religion oder Heuchelei gefährdet. Beim "Aufräumen von Gedankenschutt" setzte er immer wieder auf polemische Zuspitzung und Provokation. So kritisierte er Proteste gegen die ÖVP-FPÖ-Koalition 2000 als "antifaschistischen Karneval" oder wandte sich 2001 gegen eine aus seiner Sicht fehlgeleitete Gedenkpolitik.

Zu seinen wichtigsten Werken zählen etwa "Vermessungen. Essays zur Dekonstruktion der Geschichte" (1989), "Kleine Geschichte der Vergangenheit. Eine pyrrhonische Skizze der historischen Vernunft" (2004), "Im Namen der Geschichte. Vom Missbrauch der historischen Vernunft" (2007), "Das Elend des Kulturalismus. Antihumanistische Betrachtungen" (2011) oder "Wozu Geschichte? Eine Warnung zur rechten Zeit" (2018). Eine repräsentative Auswahl seiner Interviews und Gespräche erschien 2021 unter dem Titel "Über Gott und die Welt und die Liebe".

Der mehrfach geehrte Philosoph starb im April 2021 in Wien. Sein Nachlass wurde im gleichen Jahr von der Wienbibliothek im Rathaus erworben.

Quellen

Literatur

Weblinks